Im Auge des Zyklons

Diese Unregelmäßigkeit ist wiederum eine verlässliche Konstante, aber sei froh solange du überhaupt von der Inspiration geküsst wirst.
Stellst du deine Texte spontan nach der Entstehung ein, oder sind dies ältere Werke von dir?

Es sind nur neue Texte, sehr spontan entstanden. Plötzlich ist eine Art von bestimmten Symbolbild im Kopf und man macht eine Geschichte draus weil etwas gesagt werden will.
Manche Texte entstehen vollkommen absichtslos aus sich heraus und man schreibt sie nur noch auf ohne zu denken.
Bei anderen feilt man noch eine gewisse Zeit um die Wortwahl zu perfektionieren.

Nein, die Quellen sind versiegt. Aber so langsam regt sich wieder etwas aus tiefen Wassern zu schöpfen. Du motivierst mich ungemein. :)

Das freut mich dich mitreissen zu können.

Es scheint mir einfacher künstlerisch zu sein, wenn man das überhaupt nicht will, sondern nur Angestellter der Inspiration.
Es fliesst irgendwie besser wenn man nicht den Anspruch hat das Ergebnis müsse besonders genial sein.

Die erste Geschichte in diesem Thema war so eine Geschichte, die ich mir überhaupt nicht hätte ausdenken können, weil sie zwar auf eine Art witzig und gleichzeitig auch sinnlos erscheint.
Es hängt wohl stark vom Leser ab, was eine Wirkung entfaltet und was nicht. Steuerbar ist das nicht.

Danke noch mal.:thumbup:
 
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Schwarz-Weiss-Denken



Ein scharzes Schaf wurde beständig von den weissen Schafen seiner Herde schräg angegangen und ausgegrenzt, weil wohl auch Schafe ihre "Underdogs" brauchen.

So stand, schlief und frass es immer etwas abgesondert von den anderen.

Eines Nachts machte ein Bande räuberischer Banditen Jagd auf Viehherden der Umgebung.

Das Fell der weissen Schafe reflektierte das Licht von Mond und Sternen, während das schwarze Schaf beinahe unsichtbar blieb und damit übersehen wurde.



Heutzutage ist es so, dass es beinahe nur noch dunkle Schafe in der Umgebung gibt, denn dieses Tier machte diese Gelegenheit zum preisgekrönten Zuchtschaf der Umgebung.

In Wirklichkeit hatte es immer schon die qualitativ bessere Wolle gegeben, war das nur einfach nicht bemerkt worden.



Ich wünsche all den schwarzen Schafen dieser Welt viel Glück.
Auch euer Tag wird kommen.



#
 
°

Ich drehte mich zu ihm um, und sagte: << Aber es geht doch gar nicht um das Außen. Einst sah ich Schafe, die waren beides, schwarz und weiß >> und schaute ihm in die Augen. Er drehte sich von mir weg und schwieg.

<< Es geht nicht um die Farbe, es geht um den Kern - was bleibt denn übrig, wenn das Fell geschoren ist? >>

Oder anders, gib dir einen Namen – ich frage dich: << Bist du dann der Name? Ist nicht die Essenz immer die gleiche und Namen nur Masken? >>

Am liebsten wäre ich zu ihm hingegangen, um mit beiden Händen seine Oberarme zu fassen und ihn durchzurütteln, aber ich hielt Distanz,
denn ich wusste wie wütend der Dämon in ihm werden konnte.

Und weiter Schweigen. Ich seufzte -

Ich lenkte ein …

<< Du hast recht, für mich ist es vielleicht so und ich sollte mir nicht anmaßen auf den Rest der Welt zu schließen. Als erstes bemerken sie nur die kalte graue Mauer und nicht das Paradies, welches sich dahinter verbirgt. Viele sehen nur das kalte Außen, die verhüllende Maskerade, die verschleiernden Worte, den blanken Hohn und den beißenden Spott. Der Blick für das Innere bleibt verborgen >>

Bevor ich gehe, habe ich noch eine Frage an dich:

>> Ist das schwarze Schaf jetzt glücklich? <<

Ich drehte mich um, blies die Kerze aus und schloss leise die Tür.


°
 
Super Livie, das gefällt mir sehr gut, vom Stil und auch vom Inhalt.
Wusste ich doch, dass da irgendwo ganz viel Talent verborgen ist.:thumbup:



Bevor ich gehe, habe ich noch eine Frage an dich:

>> Ist das schwarze Schaf jetzt glücklich? <<



Ob ich glücklich bin ?
Komisch, diese Frage stellte sich mir nie.


Für meinen Besitzer bin ich wertvoll, da meine schwarze Wolle sehr im Trend liegt.
Sie ist kosteneffizienter, da einfacher zu reinigen und muss nicht mehr gefärbt werden.
Wenn mein Besitzer glücklich mit mir ist, müsste ich es wohl auch sein ?
Andererseits hat er mir nie für meine Dienste gedankt.


Manchmal wünschte ich mir eine weisse Weste.
Denn all die Vorurteile mag ich nicht.
Einen Heiligenschein hat mir noch niemand zugestanden und das macht mich traurig.
Einmal schwarz, immer schwarz sagen sie zu mir.
Wenigstens stellt niemand unerfüllbare Erwartungen an mich.


Und selbst wenn ich eine leuchtende Seele hätte, könnten die Menschen dann mit dem Widerspruch umgehen ?
Wo gibt es denn sowas, ein schwarzes Schaf als helles Vorbild ?

Es hat jeder sein Schicksal.

Wie wird ein schwarzes Schaf glücklich, wenn es doch um seiner selbst willen nie akzeptiert wird ?



^
 
Was machen diese Worte mit dir ?
Erzürnen sie dich, lassen sie dich gleichgültig, bringen sie zum Nachdenken ?

Meine Motivation ist Heilung durch Herausforderung und Erkenntnis.
Findet Liebe vor oder nach der Heilung statt ?

Was ist Romantik dem Verhungernden ,was ist sie dem gejagten Tier ?
Ist nun die Natur grausamer oder die Künstlichkeit ?

ich mag den stil des chauffeurs. mehr nicht.
ich weiß nicht wann die liebe stattfindet aber das sie stattfindet, vielleicht sogar weder vor noch nach der heilung. keine ahnung.

ich weiß nicht was romantik dem verhungernden bedeutet, vielleicht mag er sie oder nicht oder würde sie lieben wenn er zeit dafür hätte. keine ahnung.

grausamer insgesamt also schwarz und weiß betrachtet?
 
Super Livie, das gefällt mir sehr gut, vom Stil und auch vom Inhalt.
Wusste ich doch, dass da irgendwo ganz viel Talent verborgen ist.:thumbup:

Danke, das freut mich ungemein, ich schreib dann mal am Drehbuch weiter :)


Und selbst wenn ich eine leuchtende Seele hätte, könnten die Menschen dann mit dem Widerspruch umgehen ?
Wo gibt es denn sowas, ein schwarzes Schaf als helles Vorbild ?

Es hat jeder sein Schicksal.

Wie wird ein schwarzes Schaf glücklich, wenn es doch um seiner selbst willen nie akzeptiert wird ?

°


Ich ging zurück, öffnete die Tür und schaute wieder nach ihm. Er lag auf dem Rücken, die Hände hinterm Kopf
verschränkt und seine Augen starrten irgendwohin ins Nichts.

Von den ganzen Schafen, schwarz und weiß – weißt du was – ich musste schmunzeln, bin ich hier gelandet ...

Zeichne mir ein Schaf! – aber keins mit Hörnern, kein krankes und kein altes.
Aber schwarz darf es sein und von innen leuchten.


Er schaute mich nicht an, doch im Dämmerlicht vernahm ich ein leises Lächeln um seine Mundwickel.

Solange man nichts in Frage stellt, ist alles gut, oder?

Ergibt man sich dem Leben, und lebt es, wie es kommt.

Doch keimt ein Same tief in der Dunkelheit und er führt zum Zweifel, er führt zur Sehnsucht.
Sehnsucht nach was denn? Kannst du es mir sagen?

Einst hörte ich, wir kämen alle aus dem Licht, wir sind hier auf der Erde, um als menschliches Bewusstsein Erfahrung
zu sammeln im Zustand des Getrenntseins.

Und die Erlösung?

Als Erlösung umarmt uns der Tod mit kalten Schwingen.

--Er zögerte noch ein bisschen, dann erhob er sich. Er tat einen Schritt. Ich konnte mich nicht rühren.
Es war nichts als ein gelber Blitz bei seinem Knöchel.
Er blieb einen Augenblick reglos. Er schrie nicht.
Er fiel sachte, wie ein Blatt fällt.
Ohne das leiseste Geräusch fiel er in den Sand.--


Ich ging zum Fenster und sah hinaus. Die Dunkelheit war schon längst auf den alten Baum gefallen und seine kahlen
Äste warfen lange Schatten im Mondlicht.



°
 
:thumbup:
Sehr tiefgründig. Selbst der Tod klingt noch beneidenswert poetisch.
Geht das noch weiter ?

Doch keimt ein Same tief in der Dunkelheit und er führt zum Zweifel, er führt zur Sehnsucht.
Sehnsucht nach was denn? Kannst du es mir sagen?


Das erinnert mich nun an den schwarzen Zauberer, der aus einer fernen Galaxie hier auf diese wunderbare Welt gekommen war.

All die Farben, Formen, Düfte , er konnte es nicht ertragen, weil es ihn an Dinge erinnerte, die schon längst in ihm abgestorben waren, bis eben auf diese winzige Sehnsucht nach dem Verlorenen, welche aber mit so ungeheuerlichem Schmerz verbunden war, dass er nun lieber alles gute verfluchte, als sich all dem Elend seines Lebens zu stellen.

Natürlich hätte er auch für sich selber den Tod wählen können, was mit Sicherheit konsequenter gewesen wäre als allles andere auszulöschen oder als Bedrohung seines angeblichen Wohlbefindens anzuschauen, doch dieser Gedanke kreuzte nicht einmal seinen Kopf.

Am liebsten hätte er eine riesige Feuersbrunst entstehen lassen, die alles qualvoll verschlang, doch reichten dazu seine Kräfte nicht aus.

Nun denn, was er aber konnte, war eine riesige Wolke zu zaubern, die jeden Tag die Sonne verdeckte, so dass erst die Pflanzen kläglich verenden mussten und im Anschluss auch die Tiere.

Die Morgentauröte war eine dieser Pflanzen.
Jeden Morgen, beim ersten Lichtstrahl war sie die erste aller Pflanzen, deren Blüten sich öffneten.
Nun wurde auch sie mit jedem Tag müder.
Für wen sollte sie sich auch öffnen, wenn das Licht nicht ausreichte sie zu bewundern.
In besseren Zeiten hatte sie noch gute Samen gebildet, die darauf drängten endlich keimen, atmen und leben zu dürfen, doch es gab wohl wenig Hoffnung darauf.

"Mutter", sagte einer der Samen, "Gib mir einen guten Rat, was zu tun."

"Es gibt nichts, was wir tun könnten, denn ohne Licht sind wir nichts und der Zauberer hat die Kraft für Wochen die Sonne verdeckt zu halten."

"Nun, was ist denn mit den Sternen ? Sie existieren doch auch in der Dunkelheit, warum können wir nicht einfach bei Sternenlicht wachsen ?"

"Wie willst du etwas erreichen, was kein Samenkorn je erreicht hat ?"

"Haben sie es denn versucht ?"

Die Sehnsucht zu leben war grösser als die angebliche Vernunft und so blieb das Samenkorn des Nachts wach, entblösste sich dem Sternenlicht und betete um ein Wunder.
Und das Wunder geschah.

Licht bleibt Licht und kann niemals vollständig unterdrückt werden.

Bald sprach sich das Wunder herum und das Wunder wurde zur allgemeinen Lebensrealität.
Eine Pflanze nach der anderen erwachte zu neuem Leben.

Dem Zauberer ging die Kraft aus und er floh dahin zurück, wo er hergekommen war, doch auch in seinem Herzen fing ein kleines Samenkorn an zu keimen.

Nie wieder wird es passieren, dass die Pflanzen so einfach den Mut verlieren.
Ein klitzekleines Beispiel hatte genügt um sie zu Kämpfernaturen zu machen.
Durch die Begegnung mit der Macht der Dunkelheit ist die Erde heute noch blühender als zuvor.
Wozu mit dem Blühen warten, wenn man es jetzt schon tun kann ?




ç
 
ich mag den stil des chauffeurs. mehr nicht.

Du findest neunzig Prozent der Texte nicht gut ?
Lausige Quote irgendwie.(Kunstbanause!)
Aber zum Glück bist du eingeladen hier selber ein Kunstwerk zu veröffentlichen und uns zu zeigen was ne Harke ist.;)


grausamer insgesamt also schwarz und weiß betrachtet?

Die Natur scheint mir weniger grausam weil, wenn da mal ein Mammut auf dich rauftritt, bist du recht schnell mausetod und nicht jahrzehntelang querschnittsgelähmt.
Und auch haben die Höhlenmenschen wohl recht niedrige Depressionsstatistiken gehabt, glaube ich mal gelesen zu haben.
Die Zivilisation macht die Menschen wohl nicht glücklicher, also ist das heutige Leben wohl grau-si(e)ger.

:lachen:
 
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Einst streifte ich als stolzer Leopard durch Wälder, Savannen und Hochland.
Gefürchtet war ich, bewundert, begehrt.
Meine Stärke, Schnelligkeit und List machten mich zum Sieger der Wildnis.
Sowohl klettern kann ich hervorragend, rennen wie ein Wirbelwind als auch bin ich ein Meister des Kampfes.

Meine Seele wollten sie einfangen, viele Völker dieser Erde.
Mit meinen Attributen wollten sie sich schmücken, indem sie meinen Kopf als Trophäe bei Zeremonien benutzten.
Meine naturgegebene Attraktivität fingen sie ein, indem sie mir das Fell über die Ohren zogen.


Und dann kamen die zivilisierten Menschen.
Liessen mich leben wie sie dachten, indem sie mich einsperrten.
Wollten mich bewundern lassen, wie grosszügig von ihnen.

Umgeben von 6 Wänden.
Kein Platz für eine Seele.
Denn Seelen sind frei.
Müssen fliegen können.

So schauen sie Tag für Tag eine leblose Hülle an.
Leere Augen.
Apathie.
Schaut mal Kinder, das da ist ein wilder Leopard.
Echt ? und die Kinder langweilen sich.

Nachts verlasse ich den Körper und gehe zurück in den Dschungel.
Die Zeiten sind vorbei, wo Mensch und Tier voneinander lernen konnten, sage ich mir und kaue mein geschmackloses, tiefgefrorenes Steak.

"Und als du noch gefährlich warst, was konnten wir da von dir lernen ?"

Ihr schärftet eure Sinne, wurdet schneller wie ich, stärker als ich, cleverer mit eurer Technik.
Was nutzt die Zivilation, wenn der Magen satt, zur gleichen Zeit Herz und Seele hungrig bleiben ?



§
 
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