Im Auge des Zyklons

Die Geschichte vom weisen Gärtner und dem schatzsuchenden König


Im chinesischen Reich, vor langer ,langer Zeit, lebte einst ein König in dieser ursprünglich sehr fruchtbaren, wohlhabendenen Gegend.
Das Land aber war zerissen von Streitigkeiten um Macht, Geld und Vorrechte.

Im Schlossgarten arbeitete nun ein einfacher Gärtner, der jedoch durch die Kraft seiner Hände und seines Herzens Wunder bewirken konnte.
Jede seltene Pflanze, jedes vom Aussterben bedrohte Tier waren bei ihm herzlich willkommen.
Dieser humble Mann wurde nun fast jeden Tag gedemütigt oder gar ausgepeitscht, wann immer der Herrscher eine weitere Niederlage erlitt.

Kurz vor dem finanziellen Bankrott des Landes angelangt sass der müde ,verbitterte Regent eines Abends ratlos in seinem Garten und schaute der untergehenden Sonne zu.
Dieses gerührte den Gärtner, dessen weiches Wesen nicht zuliess einen Menschen ohne Hilfe zu lassen, mochte dieser es auch verdienen.

Leise flüssterte er ihm zu "Herr, ich kann euch helfen. Seit vielen Jahren weiss ich wo ein wertvoller Schatz verborgen ist, damit könnt ihr euer Land retten."
"Sag es mir auf der Stelle, sonst köpfe ich dich." kam die Antwort.
"Ich sage es euch unter der Bedingung, dass ihr erst jedem der es wünscht ein Stück Land wie dieses zur Verfügung stellt, welches genug Platz für Nahrung, Blumen und zwitschernde Vögel bietet."

Da der König keine Wahl hatte billigte er ein.
Das Land kam so nicht nur sprichwörtlich zum Erblühen.
Jeder versuchte den anderen mit der Farbenpracht seiner Blüten zu übertrumpfen.
Von weither kamen wohlhabende Besucher diese Wandlung zu bestaunen und sich inmitten dieser paradiesischen Harmonie niederzulassen.

"Mein Versprechen habe ich gehalten." drängte der Herrscher "Erfüllt jetzt das eurige."
"Gab ich euch nicht genau den Schatz, den dieses Land benötigte ? "kam die Antwort.
Weit musste er fliehen vor dem grenzenlosen Zorn des sich betrogen fühlenden Tyrannen.

Kürzlich sichtete man den weisen Gärtner in einem anderen düsteren Land, am Hofe eines furchterregenden, erbarmungslosen Kaisers.


¤

Der Gärtner hat viele Kinder. Oder war selbst schon das Kind einer Gärtnerdynastie.
Freilich unerkannt hausten diese Gesellen und Gesellinnen in der Natur.
Man fand sie kaum, war ihnen doch ihr Haus nicht wichtig genug, denn ihr Garten.
Im Garten fanden sie auch Gottes Versprechen und die Fürsorge von Mutter Erde an ihre Kinder.
Sie waren nie untergegangen, doch da ihnen an Blumen und Tieren mehr lag als an Büchern,
so können wir von ihnen nichts lesen.
Die Menschen sind ihnen eigentlich noch wichtiger, aber die Menschen
sehen nichts im Garten. Ein bischen Grün. Ein paar Blüten.

Ob die Kinder nun Sepp Holzer heißen, oder Anastasia, Wladimir Megre und
was wenn sie Namen haben, die keiner kennt?
Sie leben an allen Höfen und viele haben schon eigene Gärten.
Groß und unscheinbar. Glück braucht nicht viel.
Glückseeligkeit noch weniger.
 
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Wenn es nur Zweifel gäbe,
wäre alles in einem Moment weg.
Vom Zweifel in einer Millisekunde
zerfressen, zernagt und aufgelöst.
Doch zweifellos geht die Sonne
morgen wieder auf. Der Boden
trägt Dich ohne Zweifel.
Nur wenn Du zweifelsfrei
auf dem Boden stehst,
kann Dein Zweifel Äste absägen.
Selbst Bäume kann Dein Zweifel
zerhacken. Doch sind noch
hundert Samen dieses Baumes
in der Erde und abertausende
sind schon aufgegangen.
Zweifellos.
 
Die Menschen sind ihnen eigentlich noch wichtiger, aber die Menschen
sehen nichts im Garten. Ein bischen Grün. Ein paar Blüten.

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Für einen Stadtmenschen oder anderen Naturlaien wirkt die Natur in der Tat oft fremd, etwas bedrohlich, schmuddelig.

Ein echter Naturkenner sieht in einem Garten ein lebendes Kunstwerk.
Genau wie man der Statue eines Bildhauers nicht die monatelange Arbeit ansieht, sieht man das bei einem Garten auch nicht.

Schönheit wirkt oft auf Ebenen, die der Verstand nicht nachvollziehen kann.

Nur wenn Du zweifelsfrei
auf dem Boden stehst,
kann Dein Zweifel Äste absägen.

Das ist ein typisch genialer Künstlersatz. Man kann ihn sich drei Stunden lang von allen Seiten aus ansehen und doch nicht weiser werden.
Doch will der Künstler tatsächlich einfach verstanden werden ?
Nein, es geht ihm ums Berühren, ums Aufrütteln um den frischen Wind, der die Ordnung durcheinander bringt, und etwas neues beginnt.

Danke:thumbup:
 
Kunstlücken

Es war einmal ein sehr bewundertes Gemälde, hunderte von Jahren alt, gemalt von einem unbekannten Genius.

Alles an diesem Bild war perfekt, Farbschattierung, Formen, Proportionen und mit unterschiedlich einfallendem Tageslicht änderten sich Bildaustrahlung und Wirkung stetig.
Nun änderte sich aber der Zeitgeschmack in der Kunstszene beständig, was dem Besitzer dieser renommierten Galerie haareraufend zurückliess.
Ein paar Jahre lang bevorzugte man leichte, verspielte Kunst, dann wieder schwer und tiefsinnig.
Nun war die Zeit gekommen, wo niemand mehr Bilder mit ganzheitlichen Abbildungen mochte, welches so manchen Kunsthändler in den Ruin trieb.

"Die Leute mögen die Dunkelheit nicht mehr ? Nun gut !"
Da kam dem grossen Kunstliebhaber die rettende Idee.
"Warum übermalen wir nicht einfach die ungeliebten Stellen, oder besser noch, schneiden sie ganz hinaus."

Wie gesagt, so getan; jeder bekam was er wollte.

Oder vielleicht doch nicht ?


µ
 
Das ist ein typisch genialer Künstlersatz. Man kann ihn sich drei Stunden lang von allen Seiten aus ansehen und doch nicht weiser werden.
Doch will der Künstler tatsächlich einfach verstanden werden ?
Nein, es geht ihm ums Berühren, ums Aufrütteln um den frischen Wind, der die Ordnung durcheinander bringt, und etwas neues beginnt.

Danke:thumbup:

Nun, schmunzel, die Sache mit dem Zwiefel
ist zweifellos eine tiefgründigere ....

Wenn wir den Zweifel mal zur Verzweiflung
treiben könnten und nicht andersherum, er uns ...

Ich habe den Zwiefel lange erforscht und eines
was er nicht kann, ist das Folgende:

Wenn Ich in mir sage: Nun, dies ist zweifellos so,
so steht sofort mein Zweifel auf der Matte und sagt
mindestens: Nun, ich weiß nicht wirklich genau, ob
das so und so ist (das ist die Sonntags-Nett-Variante).

Wenn da etwas ist, dann ist auch er da, der Zweifel.
Doch sage mir, hast Du den Zweifel auch mal alleine
gesehen, im Wald, ganz in sich versunken?

Zweifel klebt immer an Etwas wie Feuer am Holz.
Wenn Feuer nichts hat, was es verbrennen kann
dann verlöscht es und so ist es mit dem Zweifel:
er kann nur ETWAS BEzweifeln, er kann alleine
gar nicht existieren.

Ja, schlimmer noch: er kann nur das bezweifeln
was Ich für sicher halte. Und er tut es oft mit sehr
eigenwilligen Ansichten - zweifellos.

:rolleyes:

Zweifel ist der Hase bei Hase und Igel und wird
niemals zuerst am Ziel sein, denn Zweifel hat gar
kein Ziel, Zweifel kann nur am Ziel herumzweifeln.
Und so ist der Igel immer schon da und der Zweifel
wird ihm immer hinterherrennen, nun, mein lieber
Zweifel: was sagst Du dazu?

:lachen:
 
Die Lichtnatur ist das ganze theoretische Potential des Menschen, welches sich jetzt doch oft nur erahnen lässt in den kurzen Lichtmomenten des Lebens, wo die Funken sprühen.

In deiner Umschreibung liegt auch ein Zauber … Das ist es!
Verzeih, aber was soll ich dazu noch schreiben, sinnieren, hinzu philosophieren?


Spiegelt dir die Welt deine Besonderheit oder versuchst du sie dir zu erwerben ?

Ich selbst sehe meine Besonderheit nicht, viel mehr nehme ich die Schattierungen anderer im Außen wahr und bin erstaunt,
welches Farbspektrum sich mir dort bietet. Tief getaucht in Worten und auf dem Grund sah ich Dinge, und wäre ihrer manchmal lieber nicht gewahr geworden.


Wahrnehmen möchte ich den Zauber in allen Dingen ohne denken zu müssen.

Wenn Magie etwas wäre, was in einer anderen Welt schwebt und doch nur einen Gedankenschritt entfernt von dir und mir, irgendwo in der Nacht?
 
In deiner Umschreibung liegt auch ein Zauber … Das ist es!
Vielen Dank:zauberer1
Nur wenn ich es schaffe zu berühren bin ich auch motiviert weiterzuschreiben, auch wenn die Inspiration nur sehr unregelmässig an die Tür pocht.

Ich selbst sehe meine Besonderheit nicht, viel mehr nehme ich die Schattierungen anderer im Außen wahr und bin erstaunt,
welches Farbspektrum sich mir dort bietet. Tief getaucht in Worten und auf dem Grund sah ich Dinge, und wäre ihrer manchmal lieber nicht gewahr geworden.
Darf ich fragen, ob du selber künstlerisch tätig bist ?
Manchmal hilft die Kunst bei der Verarbeitung der vielfältigen Eindrücke.

Wenn Magie etwas wäre, was in einer anderen Welt schwebt und doch nur einen Gedankenschritt entfernt von dir und mir, irgendwo in der Nacht?

Ja, du bist definitiv eine Magierin der Worte.:)
 
Doch sage mir, hast Du den Zweifel auch mal alleine
gesehen, im Wald, ganz in sich versunken?

Zweifel ist der Hase bei Hase und Igel und wird
niemals zuerst am Ziel sein, denn Zweifel hat gar
kein Ziel, Zweifel kann nur am Ziel herumzweifeln.
Und so ist der Igel immer schon da und der Zweifel
wird ihm immer hinterherrennen, nun, mein lieber
Zweifel: was sagst Du dazu?

:lachen:

Deine Bildsprache find ich super.:thumbup:
Du zeigst dem Zweifel den Stinkefinger durch Enttarnung, nicht ernst nehmen, Haken schlagen, Tarnkappe aufsetzen, faulige Tomaten werfen.

Dubium sapientiae initium. Zweifel ist der Weisheit Anfang. Descartes
 
Zuletzt bearbeitet:
Der Schlingpflanzenbaum

In einem Wald, wo ich einst spazieren ging, stand auf einer Lichtung eine uralte Eiche.
Viele Generationen von Vögeln hatten hier gebrütet, Eichhörnchen waren durchs Blattwerk gehuscht, Eidechsen flitzten über Stamm und Äste.
Jeder im Wald respektierte und achtete ihn.
Jeder, bis auf einen einzigen Feinde, eine sehr hinterlistige, efeuartige Schlingpflanze, welche ihm systematisch Lebenssaft und Lebensfreude aussaugte.
Über den Namen dieses Parasiten ist nichts genaueres bekannt, da er er gern unerkannt agierte, aber nennen wir ihn doch einfach Zweifel, Kritiksucht, Neid oder vielleicht auch Selbstlüge ?
Diese geheimnisvolle Pflanze ging sehr klug und methodisch zu Werke.
Jeden Tag wuchs sie nur ein paar Quadratmillimeter beständig in Höhe oder Breite.
Langsam, beinahe unmerklich veränderte sich etwas.
Der riesige, starke Baum wurde erst immer müder, unlustiger, weniger beschützend und willkommenheissend.
Schliesslich fielen mitten im Sommer alle Blätter ab.
Da war guter Rat teuer.
Voller Ärger stürzten sich die Waldbewohner auf die nun für alle sehr gut sichtbare Würgpflanze.
Mit Ächsten, Sägen, und Hacken versuchten sie auch noch das minimalste Wurzelfetzelchen von ihr zu entfernen.
Zu spät !
Ein lautes Klagen ging durch den Wald.
Wieso hatte man die Gefahr nicht rechtzeitig bemerkt ?
Was hätte man tun können ?

Kennt der Leser die Antwort ?

Mit etwas Glück wird im nächsten Frühjahr ein neuer Spross aus dem Baumstumpf hervortreiben.

Neue Hoffnung. Neue Chance.



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Vielen Dank:zauberer1
Nur wenn ich es schaffe zu berühren bin ich auch motiviert weiterzuschreiben, auch wenn die Inspiration nur sehr unregelmässig an die Tür pocht.

Gern geschehen - selbst verdient :)

Diese Unregelmäßigkeit ist wiederum eine verlässliche Konstante, aber sei froh solange du überhaupt von der Inspiration geküsst wirst.
Stellst du deine Texte spontan nach der Entstehung ein, oder sind dies ältere Werke von dir?

Darf ich fragen, ob du selber künstlerisch tätig bist ?
Manchmal hilft die Kunst bei der Verarbeitung der vielfältigen Eindrücke.

Nein, die Quellen sind versiegt. Aber so langsam regt sich wieder etwas aus tiefen Wassern zu schöpfen. Du motivierst mich ungemein. :)


Ja, du bist definitiv eine Magierin der Worte

Danke - :umarmen:
kann ich das annehmen?
 
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