Ideologie

Für mich bezieht sich der Begriff Ideologie nicht auf ein paar Werte oder Widersprüchlichkeiten, es ist einfach die grundsätzliche Sicht auf die Welt: Glaube, politische Haltung und philosophische Sicht - diese Dinge...

eine bestimmte Sicht auf die Welt, setzt aber ein gewisses Werte-System voraus. Wir schöpfen nun mal aus unseren Erfahrungen und aus unserem Wissen und müssen uns aus einem unzureichenden Topf an Begriffen, Wertungen die Natur erklären. Eine Ideologie ist ein Wertesystem. Man bedient sich besonderer Kategorien um die Welt gefügig zu machen.
 
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führt denn ein Werteverständniss zu einer Ideologie?

angenommen ich habe ein paar Werte (und ich habe ein paar),die sich aber nicht allgemeingültig in eine Ideologie eingiessen lassen - weil es z.b. auch wiedersrpüchliche Werte gibt (Altruismus vs Egoismus z.b. oder Pazifismus vs Revolutionärer Gedanken oder Glaube vs Philosophie) - die aber jedes mal neu Verhandelt werden, wenn sie, für mich selber, zur Debatte stehen - welche "Ideologie" hätte ich dann?

nur damit wir vom Gleichen Reden



ich denke, wir gebrauchen alle hier den Begriff Ideologie im letzeren Sinne...

was ich daran stöhrend finde, ist "ein System"

Hallo und danke für eure Antworten.

was stört dich an einen System ?

Schreibt ruhig weiter finde es interessant was ihr zu sagen habt.

MFG

Alfheri
 
Ein System an Gedanken, also eine Ideologie ist Starr - das Leben aber nicht. Eine Ideologie, und egal wie ausgefeiht sie ist, kann immer nur eine Abstraktion der Wirklichkeit sein, und wird ihr deshalb nicht gerecht.

hat man kein System, also kein zu grunde liegendes Fixes Gebäude an "so ist es" und "so ist es nicht", sondern vielleicht so Puzzleteile der Wirklichkeit und erfahrung, dann kann man mit ihnen spielen und sie an die Veränderungen des Lebens angleichen.

Ideologien haben das Grundsätzliche Problem, dass sie das denken einschläfern und so zum rosten bringen, und führen so fast immer zum Phänomen der Holzköpfe und der ewig gestrigen.
 
Ein System an Gedanken, also eine Ideologie ist Starr - das Leben aber nicht. Eine Ideologie, und egal wie ausgefeiht sie ist, kann immer nur eine Abstraktion der Wirklichkeit sein, und wird ihr deshalb nicht gerecht.

hat man kein System, also kein zu grunde liegendes Fixes Gebäude an "so ist es" und "so ist es nicht", sondern vielleicht so Puzzleteile der Wirklichkeit und erfahrung, dann kann man mit ihnen spielen und sie an die Veränderungen des Lebens angleichen.

Ideologien haben das Grundsätzliche Problem, dass sie das denken einschläfern und so zum rosten bringen, und führen so fast immer zum Phänomen der Holzköpfe und der ewig gestrigen.

Noch unter Lenin war der Marxismus sehr darum bemüht, nach seinem Selbstverständnis nach, den Sozialismus an die neuen Gegebenheiten, bestes Beispiel wohl die neuen Erkenntnisse der Physik (Lenin hat drei Jahre lang nicht akademisch Physik studiert um zu behirnen worum es hier geht, und inwieweit sich der Kommunismus den physikalischen Bedingungen zu unterwerfen und anzupassen hat). Ich will damit sagen, dass sich der Maxismus zwar als Ideologie begreift, weil er auch er sich nur einen Teil der Wirklichkeit zu eigen macht, nämlich den Teil indem es ausschließlich um die Probleme des menschen geht, aber sich ständig selbstreflexiv mit den eigenen Widersprüchen auseinandersetzen möchte, die ihm aufdieselbe Art und Weise vorhanden sind wie dem Menschen selbst in Geschichte, Wirtschaft und Politik.Man hat es sich also zur Ideologie gemacht, keine starre Ideologie zu sein...was Stalin daraus gemacht hat, lässt sich nachlesen
 
was Stalin daraus gemacht hat, lässt sich nachlesen

Na ja, Sabbah,

bei Solshenizyn habe ich eigentlich gelesen, dass die ersten GULAGs unter Lenin errichtet worden waren. Und ich denke schon, dass Solshenizyn ziemlich nahe an der Materie dran war.
Und was IDEOLOGIE betrifft: Sie ist ein anderes Wort für RELIGION.

Herzliche Grüße,
nanabosho
 
Na ja, Sabbah,

bei Solshenizyn habe ich eigentlich gelesen, dass die ersten GULAGs unter Lenin errichtet worden waren. Und ich denke schon, dass Solshenizyn ziemlich nahe an der Materie dran war.
Und was IDEOLOGIE betrifft: Sie ist ein anderes Wort für RELIGION.

Herzliche Grüße,
nanabosho

also ganz genau genommen, gabs die Arbeitslager beriets unter den Zaren. Stalin selbst war 9 mal in einem Arbeitslager inhaftiert, konnte jedesmal fliehen. On Lenin eingesperrt war, weiß ich nicht, jedenfalls gab es auch leninische Säuberungen, das ist bewiesen. Andererseits muss man dann auch den historischen Zusammenhang betrachten. Anfang des 20jhdts und speziell in revolutionären Gesellschaften, die ihre gesamte Struktur modifizierten, wurde der revolutionäre Gedanke höher gehandelt als die menschliche Würde...aber das war bestimmt kein kommunistisches Phänomen, sondern europaweit zu beobachten, wir sprechen hier immerhin von der Zeit nach dem ersten WK. Das soll keine Entschuldigung sein, aber zu sagen die Kommunisten sind Monster weil sie Menschen wegsperrten und umbrachten, glz aber die Repressionen anderer Staaten gegen ihre Bürger auszublenden, halte ich für falsch. Aber wie gesagt, Stalin ist nochmal ein anderer Themenbereich...
 
aber zu sagen die Kommunisten sind Monster weil sie Menschen wegsperrten und umbrachten, glz aber die Repressionen anderer Staaten gegen ihre Bürger auszublenden, halte ich für falsch.

Ich würde niemals behaupten, dass die Kommunisten Monster wären, Sabbah,

sondern nur, dass Ideologien wie auch Religionen Monster sind. Sie verhindern, dass die Menschen zueinander finden; und zwar tun das a l l e Ideologien. Sie schaffen Trennung.

Trotzdem kann man nicht mal Ideologien oder Religionen samt und sonders verdammen. Weil sich auf dieser Erde Seelen verschiedenen Alters tummeln. Und in einem bestimmten Alter b r a u c h e n Seelen Führer und klare Gesetze und lösen sich erst in einer späteren - nach unserem Verständnis späteren - Inkarnation davon, wenn sie gewissermaßen "die Schnauze voll" haben.
Herzliche Grüße,
nanabosho
 
Ich würde niemals behaupten, dass die Kommunisten Monster wären, Sabbah,

sondern nur, dass Ideologien wie auch Religionen Monster sind. Sie verhindern, dass die Menschen zueinander finden; und zwar tun das a l l e Ideologien. Sie schaffen Trennung.

Trotzdem kann man nicht mal Ideologien oder Religionen samt und sonders verdammen. Weil sich auf dieser Erde Seelen verschiedenen Alters tummeln. Und in einem bestimmten Alter b r a u c h e n Seelen Führer und klare Gesetze und lösen sich erst in einer späteren - nach unserem Verständnis späteren - Inkarnation davon, wenn sie gewissermaßen "die Schnauze voll" haben.
Herzliche Grüße,
nanabosho

Wenn man die Ideologie als Weltsicht begreift, eine mangelhafte Sicht, da man nie alles in den Fokus nehmen kann, ist die Ideologie Teil der menschlichen Anthropologie und an ihr ist grundsätzlich bestimmt nichts schlechtes.

Jeder Mensch verfolgt eine Ideologie und verdammt andere...selbst wenn es die Ideologie ist, keine Ideologie zu haben.
 
Ich würde niemals behaupten, dass die Kommunisten Monster wären, Sabbah,

sondern nur, dass Ideologien wie auch Religionen Monster sind. Sie verhindern, dass die Menschen zueinander finden; und zwar tun das a l l e Ideologien. Sie schaffen Trennung.

Trotzdem kann man nicht mal Ideologien oder Religionen samt und sonders verdammen. Weil sich auf dieser Erde Seelen verschiedenen Alters tummeln. Und in einem bestimmten Alter b r a u c h e n Seelen Führer und klare Gesetze und lösen sich erst in einer späteren - nach unserem Verständnis späteren - Inkarnation davon, wenn sie gewissermaßen "die Schnauze voll" haben.
Herzliche Grüße,
nanabosho

Hallo.

Wie verhindert eine Ideologie, dass die Menschen zueinander finden und wie kann man es schaffen dass die Menschen zu einander finden ?

Würde mich auf deine Antwort freuen.

Danke fürs Antworten an euch alle.

In Liebe Alfheri.
 
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Oha, Alfheri,

eigentlich habe ich mich hier schon einigermaßen ausgeklinkt, aber ich wollte mich Deiner Bitte nun doch nicht verschließen.
Warum schaffen Ideologien Trennung?
Weil eine Ideologie wie auch eine institutionalisierte Religion etwas Äußeres ist, Aufgesetztes. Du folgst nicht Deinem Herzen, sondern einem äußeren "Regelwerk", um es mal so zu nennen. Und bisher kommen alle diese "Regelwerke" selbst bei größtmöglicher Toleranz so daher, dass sie einen Allgemeingültigkeitsanspruch erheben. Wir sich also nicht allen ihren Schlüssen und Maximen fügt, hat entweder - im günstigsten Fall - die "Wahrheit" nicht erkannt oder muss sogar - im schlimmsten Fall - mit Höllenstrafen rechnen.
Wenn ich also eines dieser Regelwerke über meine grundsätzlichen Gefühle herrschen lasse, meine Einzigartigkeit ihm unterordne, muss ich zwangsläufig mit jedem in Streit geraten, der sich einem anderen Regelwerk unterwirft. Die Regelwerke erzeugen daher Trennung wegen des allgemeingültigen Anspruchs, den sie erheben.
Nehmen wir einmal die Religionen raus, da haben wir immer noch verschiedene -ismen. Der Kommunismus beispielsweise will ein paradiesisches Zusammenleben der Menschen auf dieser Welt errichten, erkennt dabei aber die völlige Verschiedenheit nicht nur der inneren Anlagen, sondern auch der Interessen und Fähigkeiten der Menschen nur ungenügend oder gar nicht an. So verurteilt er pauschal diejenigen, die Spaß an Luxus haben und behauptet, diese seien schuld, wenn andere in Armut leben. Obwohl niemand leugnen kann, dass wahrscheinlich ziemlich viele Reiche Opfer ihrer eigenen Gier geworden sind und tatsächlich in unfeierlicher Weise Macht ausüben, kann das dennoch nicht über jeden von ihnen behauptet werden.
Es gibt Lebensziele, es gibt Berufungen, es gibt Bestimmungen und Selbstentfaltungen äußerst vielfältiger Art. Da ist keine genauso wie die andere. Und sie lassen sich nur von dem - oder der - wirklich ausschöpfen, der dem Weg seines - oder die den Weg ihres - Herzens folgt. Und der passt in k e i n e Ideologie. Aber ist auf jeden Fall auch weit toleranter als eine solche.
Ideologien sind wie Uniformen. Davon kann man nur eine auswählen. Und die anderen sind dann für mich entweder feindliche oder weniger wertvolle.
Uniformen werden in Armeen getragen, damit die Soldaten als Masse leicht zu unterscheiden sind. Der Einzelne bedeutet in einer Armee nichts. Vielleicht will er gar nicht kämpfen und ist daher gefährlich.
In einer Welt, die nach Einheit strebt, sind Ideologien hinderlich. Niemals kann eine Ideologie mein wahres Selbst ausdrücken...
Genügt das?

Herzliche Grüße,
nanabosho

P.S.: Und noch was: Ideologien abzulegen, um tatsächlich dem Weg des eigenen Herzens zu folgen, ist nicht von heute auf morgen getan, sondern ein manchmal langwieriger Prozess. Er ist nämlich mit erheblichen Ängsten verbunden. Die Pioniere auf diesem Weg nehmen ihre - besonders anfängliche - Einsamkeit aber gern in Kauf.
 
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