Identifikation

Ich hab ja von meinem Ehrgeiz erzählt. Und das ist im Grunde ein gutes Beispiel, weil ich nicht auf die Schnelle wählen würde ihn nicht zu haben, trotzdem ist da auch verurteilen, weil ich darin immer wieder mal die Ursache für innere Konflikte und krassen Ungleichgewichten sehe. Diese Identifikation ist also sehr ambivalent. Darstellen könnte man es so: Persönlichkeit blickt auf eine Eigenschaft bzw. auf einen Aspekt ihrer selbst, in dem Fall Ehrgeiz. Und dieser Ehrgeiz ist ja wieder mit gewissen Lebensthemen, mit denen auch Identifikation vorliegt, verbunden. Und dann kann es sogar sein, dass man in manchen Bereichen sagt: "Wäre ich da mal ein bisschen ehrgeiziger... warum bin ich da so ein Faultier?". Auch das ist Urteil... In anderen Bereichen sieht man es vielleicht so das es wirklich passt, das einen der Ehrgeiz wirklich weiterbringt, sozusagen das kleine Plus ist um etwas gut werden zu lassen. In wieder anderen Bereichen scheitert man aber daran... der Ehrgeiz ist ein Antrieb der einen nicht zur Ruhe kommen lässt, aber dieses "Plus" stellt sich nicht ein, man genügt dem eigenen Anspruch nicht. Der Ehrgeiz kann dadurch sogar wachsen, vielleicht sogar gerade weil man ihn verurteilt.

Was aber bringt das? Ehrgeiz muss letztlich doch mit einer gewissen erkenntnis einhergehen, so wie du es hier beschreibst, sonst bleibt er auf's ganze gesehen ein stolperstein, der dir was vorgaukelt und dich festhält, statt weiterziehen zu lassen. Wie immer: Alles ausgewogen.

Was ich sagen will ist: Man kann eben erstens ein und derselben Identifikation ambivalent gegenüberstehen. Zweitens verbinden sich Identifikationen untereinander. Man kann das fast wie Beziehungen sehen. Man hat eine "Beziehung" zum eigenen Ehrgeiz und man hat Beziehungen zu bestimmten Lebensbereichen in denen Ehrgeiz eine Rolle spielen kann.... und: Ehrgeiz ist eben auch mit diesen Themen verbunden.

Es ist dieses innere beziehungsgeflecht, das reich macht.

Das ist jetzt ein etwas seltsamer Vergleich. Aber denk Dir Freundschaften und Bekanntschaften. Du hast einen Freund und Du hast andere Freunde und diese Freunde haben Beziehungen zueinander... aber nicht immer sind die harmonisch. Die Kombinationen können alles sein.

Wobei mir dieses du, wie du es beschreibst, wie ein beobachter vorkommt. Ist es nicht eher so, dass diese ganzen freunde lediglich spiegel dieses du sind, die es mannigfaltig zurückwerfen? Ich betrachte mich, dich, uns als Gott und jede facette als eine differenzierung davon. Etwas schwierig zu beschreiben.

Oder noch ein viel konkreteres Beispiel für Ambivalenz bei starker Identifikation: Alkohol für einen Alkoholiker... mal der beste Freund und mal der größte Feind. Im Grunde ebenfalls eine Beziehung, die extrem komplex geprägt wird... durch äußere Umstände, durch innere "Zustände" etc. Und alles reagiert auf alles und so verändert sich das Gesamtbild auch immer wieder. Es pendelt aber letztlich immer nur zwischen den zwei Polen "will ich" und "will ich nicht", je nachdem wie man in einer bestimmten Situation glaubt, die betreffende Identifikation brächte einen Vorteil oder nicht. Denn letztlich ist das Ego genau darauf fixiert: Subjektive Vorteile.

Hier beschreibst du sehr gut, was ich oben schrieb: Dieses du ist die beziehung, m.e..

Ja... genau. Wenn ich etwas brauche, gibts immer auch ein "weil"... ein "wofür". Geld habe ich ja oft als Beispiel benutzt... oft läuft Geld auf Status hinaus. Und auch Status hat ein "wofür"... z.B. könnte es lauten: "Damit für andere (vielleicht sogar für jemand Spezielles) offensichtlich ist das ich erfolgreich bin." Warum muss das offensichtlich sein? Da würde man dann langsam beim Mangel landen.

So ist es. Wenn der antrieb für was auch immer ein 'brauchen' ist, deutet es auf einen mangel hin. Wenn der scheinbar ausgeglichen wurde, taucht ein neues objekt auf, das wir brauchen. Dieses brauchen verschleiert des weiteren auch das, was ich will.

Ja... vielleicht ist es sogar sowas wie metaphorischer Ausdruck von Verbindungen die schon in uns existieren. Angenommen, unser Bewusstsein funktioniert wie ne Art Programmcode der dann in alle Arten von Wahrnehmung umgesetzt wird... mental, emotional, Sinne. Weitergedacht: Wenn Dein "Code" interagiert wird er in dem Moment auch verändert, reagiert wieder, interagiert weiter. Ein bisschen wie ein hochkomplexes Computerspiel das ja auch mit dem Spieler interagiert, auf Eingaben des Spielers reagiert der auf dieses Feedback wieder reagiert usw. Noch weitergedacht: Der Spieler löst mit seinen Eingaben nicht nur vorgegebene Varianten einer schon geschriebenen Software aus, sondern seine Eingaben führen immer auch zu kleinen Veränderungen des Codes das dem Spiel zugrunde liegt. So stelle ich mir Realität vor... das scheinbar geschlossene Systeme miteinander interagieren und sich dabei selbst und auch gegenseitig durch Feedback "umprogrammieren"... aber eben als folgerichtige Entwicklung.

Wir müssen nur noch den verdammten Algorithmus finden bevor das Google schafft. :D

Da wir es nicht unbedingt brauchen, könnte es gelingen. :D:)

Ich weiß das natürlich leider nicht wirklich. Meine Theorie ist, dass das was ich eben beschrieb (Interaktion von "Systemen") nicht auf ein menschliches Leben begrenzt ist, sondern sich ein "Bewusstseins-System" innerhalb des großen Ganzen ständig entwickelt, gleichzeitig zur Entwicklung des Ganzen beiträgt. Konkret, auf Talente und bestimmte Anlagen einer Person bezogen, glaube ich da an Reinkarnation.

Ok, verstehe.

Das größte Problem dieser Theorie ist übrigens die Zeitfrage... also die Frage was Zeit überhaupt ist, inwiefern Zeit eigentlich existiert oder nur eine Illusion ist. Ich glaube, dass Zeit eine Illusion ist und alles genau jetzt schon existiert... Nur durch Trennung, bzw. durch fokussierung auf Einzelaspekte des zeitlosen Ganzen wird m.A.n. zeitlicher Ablauf erzeugt.

Sehe ich auch so. Dass linearität der zeit besteht wurde von uns so festgelegt, kann genauso parallel laufen. Es braucht ja einen gewissen raum, in dem die zeit verläuft und wo dieses raum-zeit-kontunuum herrscht. So gibt und gab es dinge, die ich (voraus)fühlte, bzw. zeitgleich wahrnahm und auch aus karten konnte ich bestimmte verläufe zuverlässig herauslesen. Dieses wissen ist irgendwie in uns vorhanden, aber wir begrenzen uns selber, vermutlich durch die von dir oben beschriebene fokussierung.

Stell Dir mal vor, Dein Leben wäre eine Art Comic (nicht im Sinne von komisch sondern... Abfolge von "Einzelbildern"). Und sagen wir, die wären alle in Reihenfolge als Buch gebunden. Du kannst vorne anfangen und durchblättern und die Bilder erzählen Deine Geschichte. Wäre die Reihenfolge wirklich nötig? Denk Dir, die Bilder wären nicht in Reihenfolge sondern auf einem großen Fußballfeld verstreut.... und Du als Superbewusstsein schaust von oben drauf, bereit Dich zu fokussieren und Verbindungen zu jedem einzelnen Moment einzugehen. Du würdest folgerichtig von einem Moment zum nächsten geleitet... da diese Entwicklung in den Bildern angelegt ist. Würdest das Bewusstsein vom Bild Deiner Geburt sofort zum jetztigen Moment springen, ist im Jetzt die Erinnerung des Gestern und Vorgestern etc. angelegt. Das würde den Ablauf nicht durcheinanderbringen.

Schön beschrieben, ja.

Was ich mit diesem etwas abgedrehten Beispiel sagen will: Alles jetzt, jede Möglichkeit jeder Entwicklung eines jeden und von allem... als einzelne "Fokusse" eines einzigen Bewusstseins erzählt sofort Geschichten... einen zeitlichen Ablauf, da der in dem angelegt ist was wahrgenommen wird. So lässt sich das Paradox von Zeit vs Zeitlosigkeit auflösen und auch von scheinbaren Einzelexistenzen, da die einzelnen Momente von der Geschichte her keinerlei Verbindung haben müssen - aber können. Würde das Bewusstsein sich auf das Einzelbild von Gandhi konzentrieren als er erschossen wurde, wäre es sofort in diesem Moment... scheinbar ohne Verbindung zu Dir genau jetzt. Konzentriert es sich auf Dich genau jetzt ist es Deine Geschichte, inklusive aller mentaler Wahrnehmungen genau jetzt. Und wenn ein einziges Bewusstsein all das auf einen Schlag wahrnimmt, teilt es sich auf. Denn die scheinbare Trennung ist in dem angelegt was es wahrnimmt. Objektiv hast Du jetzt genauso viel oder wenig Verbindung zu Gandhi kurz bevor er erschossen wird wie zu Dir gestern. Aber die Wahrnehmung "Du jetzt" ist getrennt zu Gandhi, hat aber Verbindung zu "Du gestern".

Ist abgedreht... ich weiß. :D Keine Ahnung ob verständlich wird was ich damit sagen will. Dieses Konzept löst aber alle möglichen vermeintlichen Paradoxien... von Zeit und Trennung, Ganzes und Einzelexistenz, Reinkarnation usw. Letztlich bleibt sowas wie "Geschichtenerzählen durch Fokus." Und zwar alle gleichzeitig, alle jetzt... Dann wird Jesus gerade jetzt geboren und gerade jetzt ans Kreuz genagelt, Du wirst genau jetzt eingeschult und ich gewinne genau jetzt im Lotto. :D

Es fühlt sich für mich auch so an, ich könnte es allerdings nie so gut beschreiben wie du.


Die große Preisfrage ist, sozusagen der Grundalgorithmus: Worin liegt die Verbindung von Momenten? Was führt Dich von jetzt zu "dem jetzt das jetzt ist"? (Ich weiß... klingt freaky :D) Warum nicht von jetzt zu dem jetzt das Du am liebsten erleben würdest? Springt man rein gedanklich zu einem Moment, der sowohl gewünscht als auch folgerichtig zu "jetzt" ist... hieße das: Der gewünschte Moment muss natürlich in Verbindung zu dem stehen was man genau jetzt erlebt... Anders gesagt: Aus dieser "Gleich-Perspektive" müsste jetzt sowohl Erinnerung als auch folgerichtige Entwicklung sein. Und diese Folgerichtigkeit wird durch irgendwas bestimmt... und das muss irgendwas Objektives sein, eine Art Gesetz. Falls Google diesen Grundalgorithmus zuerst findet wird ein zeitreisender Terminator zur absoluten Wahrscheinlichkeit :D

Ich weiss nicht, ob es ein gesetz gibt und ob es nicht vielmehr mit dem bewusstsein jedes einzelnen zusammenhängt. Das wäre allerdings was subjektives, was objektiv jedem möglich wäre.
 
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Ja... um ehrlich zu sein muss ich echt aufpassen, damit ich nicht nen Post von Dir zweimal beantworte und dann vielleicht sogar zweimal so unterschiedlich das Du Dich dann fragst, ob unter meinem Nick immer derselbe schreibt. :D

Hehehe, ich nimms auch mit zweien von deiner sorte auf!:D

Im ernst: Geht mir auch so. Ist doch genial, dass wir in bewegung sind, dass sich laufend neues bildet und anderes zerfällt.
Ist im grunde das gegenteil von brauchen.
:D
 
*lach, jetzt dachte ich doch tatsächlich, ich hätte es geschafft und dich eingeholt, aber da war ja noch was.. (soviel zu meinem fehlenden überblick:D)

Der "Muf-Spruch" passt gut. Es ist ja so, dass Gedanken und Emotionen sehr eng verbunden sind. Gedanken können Emotionen hervorrufen und Emotionen können Gedanken auslösen. Das sind immer urteilende Gedanken.
Je stärker die Emotionen, desto enger der Fokus und umgekehrt. Es geht m.A.n. darum den Fokus zu weiten, mehr zu erkennen als die urteilende Perspektive.

Das können wir, indem wir zunächst annehmen, was ist, den kampf um die sichtweise aufgeben. Dafür brauche ich emotionen nicht zu unterdrücken, ich lasse sie als solches mal leerlaufen und mache mir das in dem moment auch so bewusst. In der leere ergibt sich dann der blick aufs ganze. Nur aus dem, was wir als ganzes identifizieren, können wir wählen. Man kann das üben. Im kleinen, wie im grossen.

Auf die Art schafft man es, dass Emotionen ablaufen, man aber die Wahl hat ob man dem was sie vermeintlich vorgeben auch folgt.

Ja. Vor allem kann man sich die kraft der emotion zunutze machen.


Ja. Zumindest ein Mangel der damit verbunden ist. Etwa Geld... oder allgemein "besser sein als andere" usw. Arm zu sein oder mit ansehen zu müssen wie andere einen auf die Plätze verweisen sind dann beständige Schläge aufs Selbstbewusstsein. Plötzlicher Reichtum oder plötzlicher Erfolg, katapultiert so jemanden dann zuerst mal in die andere Richtung und kann durchaus dazu führen, dass derjenige ebenfalls aus dem Gleichgewicht gerät.

Innere sicherheit muss als solche mal erlebt werden, feststellen, dass man selbst und das, was einem wichtig ist, grundsätzlich nicht erschütterbar ist, auch, wenn es mal stürmisch ist. Nenn es urvertrauen oder diesen 'unangreifbaren' anteil in einem. Wenn man innerlich diese erfahrung der eigenen zentriertheit nicht gemacht hat, dann kann einen beides umhauen. Ein zuviel genauso, wie ein zu wenig.

Abheben ist leichter als oben bleiben. :D

Ja.

Ja... Ich glaube, es braucht auch zumindest ein paar Menschen im Leben vor denen man vollkommen aufrichtig ist und die einen "unverfälscht" kennen und bei Bedarf wieder auf den Boden holen oder warnen wenn man in Extreme verfällt. Mir sagte mal jemand, ich sei extrem. Ich fragte: "Wo?" Gegenfrage war: "Wo nicht?" .......das Schlimme war: Ich musste echt nachdenken. :D

*grins

Würdest Dich wundern wenn man Dich auf die Art "in Ruhe ließe". :D

Ja, ich weiss schon.:D


Der Punkt worum es mir geht ist: Würde man isoliert, würde man unglaublich viel, vielleicht sogar alles, dafür tun um diesen Zustand zu verändern/beenden. Ich glaube, dass die Angst vor Isolation die absolute Grundangst ist. Schlimmer als die Angst vor Existenzvernichtung.

Bei der isolation ist die verbindung gekappt und ich glaube das ist das, was wir wollen. Die verbindung zu anderen, wie auch immer gearteten wesen und dadurch ein erkannt werden. In der vernichtung ist immer noch einer/etwas da, der/das vernichtet, es gibt also weiterhin verbindung.


Die extremsten Überzeugungen bekommt man ja nicht mal mit. Man handelt... möglicherweise jeden Tag. Man erkennt aber gar nicht welche Überzeugungen dahinterstehen bis man sie mal hinterfragt.

Man hinterfragt sie gar nicht, weil man derart mit ihnen identifiziert ist. Es bleibt kein spielraum, etwas anderes in betracht zu ziehen, überhaupt zuzulassen. Dafür braucht es einen.....break, ein ereignis...


Aber weshalb hat man Überzeugungen vor sich selbst? Ich bin nicht so sicher, ob diese Überzeugungen nicht auch wieder mit "anderen" verbunden sind...

Ja, da magst du recht haben.

Sehr einfach... zu einfach wahrscheinlich. :D
Ahm.. ich wollte sagen: Wenn Du davon ausgehst, dass sowas wie Erleuchtung in einem Leben möglich ist und nicht davon ausgehst, dass man da überhaupt ne zweite Chance in Form eines "nächsten" hat, war meine Antwort: Die meisten sterben sehr normal - nicht erleuchtet. Und wenns kein nächstes gibt... haben sie es verpasst. :D

Ach so...weisst du, ich bin nicht sicher, ob das für jeden ein gradmesser, erstrebenswert oder was auch immer ist.

Ja, ich kenne das auch. Interessant war auch mal, als ein Mädchen das ich sehr gut kenne (bzw. sie war damals ein Mädchen (12 oder so), ist Jahre her) und die sich mit solchen Themen nicht befasste, mir erzählte, manchmal schaue sie sich um und alles wirke eher wie ein Traum. Sie würde sich dann fragen, ob das hier wirklich real sei... Das Interessante war eben, dass das nichts Intellektuelles war, keine Theorie. Das war für sie eher ein ungreifbares Gefühl, sogar eher ein unsicheres Gefühl.

Ich kenne das.

Ich glaube das leider nicht. Rein vom theoretischen Potential... ja, vielleicht. Aber in der Praxis läufts dann doch oft anders.

Wie meinst du das?


Ja... Die Frage ist da auch: Unterscheidet sich (genau und immer jetzt) eine Objektive Wahrheit von der subjektiven Wahrheit oder ist in diesem einen Moment, aus der eigenen Perspektive, die eigene Erfahrung nicht vielleicht sogar objektiv?

Sehr interessant das ganze! Ich denke ja (wenn ich dich recht verstehe). Da wir voneinander lernen, hängt das allenfalls voneinander ab und auch zusammen. Vielleicht braucht es nicht mal die eigene erfahrung in einer thematik. Ich denke da an die wirksamkeit von spiegelneuronen.

Es ist schwer zu erklären was ich damit meine... Unterm Strich hieße es: Eine sich ständig verändernde Wahrheit. Andere Möglichkeit wäre... eine unveränderliche Wirklichkeit. Der ganze Rest eher ne Form von Illusion die verschwinden wird.

Ja. Was wirkt verändert sich laufend und wir selbst interagieren auch noch, es gibt da nur varibalen, oder?
Wirkt illusion nicht? Warum verschwindet sie?

Ist schwer zu formulieren, obwohl es logisch ist: Wenn Ursache und Wirkung nicht objektiv kausal zueinander sind (sein sollten), sondern uns nur so erscheinen WEIL unsere Überzeugungen es uns so nahelegen, wären die Überzeugungen Ursache... die Wahrnehmungen wiederum Wirkungen. Wenn aber Ursache und Wirkung eben nicht objektiv kausal zueinander sind, wäre auch das (Überzeugungen als Ursache, Wahrnehmung als Wirkung) nicht objektiv... da beißt sich die Mistkatze in den Schwanz. ;-)

Stimmt.

Ich hab dich eingeholt.:D

Schönene abend.:)
 
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Sehe ich auch so. Dass linearität der zeit besteht wurde von uns so festgelegt, kann genauso parallel laufen. Es braucht ja einen gewissen raum, in dem die zeit verläuft und wo dieses raum-zeit-kontunuum herrscht. ...

Hierzu wollte ich schon länger noch etwas schreiben, was mir schon so oft aufgefallen ist. Es ist nur ein detail, aber ich finde es irgendwie bemerkenswert: Wenn ich unter zeitlichen stress gerate, z.b. weil ich einen neuen kurs vorbereite oder zusammenstelle, scheint sich die zeit plötzlich auszudehnen. Ich habe also beispielsweise den termin am donnerstag und ab montag scheint der tag plötzlich doppelt so viele stunden zu haben wie üblich, ja, auch eine stunde fühlt sich viel länger an. Es ist, als würde sich die zeit in einem bestimmten fenster unendlich ausdehnen. Sicher gibt es dafür eine einfache erklärung.

Ich habe eben ein wenig hier rumgelesen und ich kann dir gar nicht sagen, wie gut es tut. Ich hab das gefühl, langsam vom meeresgrund auf eine insel zu klettern. Worte können tatsächlich retten. Thread sei dank.
 
Ich habe eben ein wenig hier rumgelesen und ich kann dir gar nicht sagen, wie gut es tut. Ich hab das gefühl, langsam vom meeresgrund auf eine insel zu klettern. Worte können tatsächlich retten. Thread sei dank.

Freut mich zu hören...lesen :) Ich war die letzten Tage wieder bisschen im Stress. Bei mir hat sich die Zeit übrigens eher nicht gedehnt.... :D Müsste langsam wieder ruhiger werden.

Was ich Dir zeigen wollte, wenn Du mal Zeit hast:

http://www.spiegel.tv/filme/bbc-isoliert-einsamkeitsexperiment-total-isolation/

Das ist eine BBC-Doku über Isolation. Wir hatten ja darüber gesprochen und die zeigt sehr gut was ich meine, sogar noch krasser als ich selbst dachte. Da werden ein paar Probanden für nur 48 Stunden isoliert und Sinneswahrnehmungen sehr eingeschränkt (also Dunkelheit, keine Geräusche, kleiner Raum... ) und dabei beobachtet sowie davor und danach getestet. Und schon nach wenigen Stunden sind sie depremiert, rennen im Zimmer hoch und runter, und fangen nach etwa 40 Stunden sogar an zu halluzinieren. Es kommt auch ein Ex-Gefangener zu Wort der über lange Zeit in Isolationshaft war.

Sehr interessant ist auch: Nach dem Experiment wird den Probanden eine kurze Geschichte erzählt und dann Fragen dazu gestellt, die teilweise schon in der Fragestellung nicht zur Geschichte passen. Damit kommen Männer weit weniger klar als Frauen, lassen sich sehr schnell (und man bedenke: Nach nur 48 Std.) manipulieren weil sie der eigenen Erinnerung nicht mehr trauen. Das ist u.a. deshalb interessant, weil man damit im Grunde alle Aussagen von Häftlingen in die Tonne schmeißen kann, die im Kontext von Isolation zustande kamen. Dann gestehen die alles, nicht nur weil sie sich gefoltert fühlen, sondern weil sie der eigenen Erinnerung nicht mehr trauen.

Ist wirklich interessant...
 
Hey Condemn
Freut mich zu hören...lesen :) Ich war die letzten Tage wieder bisschen im Stress. Bei mir hat sich die Zeit übrigens eher nicht gedehnt.... :D Müsste langsam wieder ruhiger werden.

Naja, ich hab mir dazu schon so meine gedanken gemacht. Dass es z.b. möglich wäre, dass meine einschätzung, 'stress zu haben', und die tatsächliche realität irgendwie voneinander abweichen und deshalb diese diskrepanz im zeitgefühl auftauchen. Kann's gerade nicht besser beschreiben....


Habe mir die Doku eben angesehen, war enorm spannend, danke!
Beeindruckt hat mich die tatsache, wie extrem wir auf reize angewiesen sind, und dass unser gehirn diese von sich aus als Halluzinationen erzeugt, wenn keine reize mehr kommen. Irgendwie wird mir nun als grundsätzlich extrovertierter mensch auch klar, warum bei mir immer so viel läuft, d.h. mein gehirn diese reize sehr ausgeprägt ‚braucht‘. Ich selbst gehe es im grunde gerne langsam an, aber etwas in mir ist ziemlich ‚schnell‘…
Interessant war auch die aussage des ex-häftlings, wonach er sich in sein eigenes gehirn 'zurückzog', in die zentrale quasi, wo er dem ursprungsort der reize am nähesten war, ein zuhause im zuhause. Das aber irgendwann nicht mehr reicht.
Da werden ein paar Probanden für nur 48 Stunden isoliert und Sinneswahrnehmungen sehr eingeschränkt (also Dunkelheit, keine Geräusche, kleiner Raum... ) und dabei beobachtet sowie davor und danach getestet. Und schon nach wenigen Stunden sind sie depremiert, rennen im Zimmer hoch und runter, und fangen nach etwa 40 Stunden sogar an zu halluzinieren. Es kommt auch ein Ex-Gefangener zu Wort der über lange Zeit in Isolationshaft war.
Das mit den halluzinationen ist wirklich interessant. Als kind, in völliger dunkelheit, hatte ich das auch, sah schemenhafte gestalten, etc., da war ich in der sog. magischen phase (zumindest wird sie im kinderbuch von Anna Wahlgren so bezeichnet) im alter so um 8 jahre rum. Heute ist es ganz anders. Mir wird bei völliger dunkelheit sofort übel. Was das genau bedeutet, weiss ich nicht, denke aber, dass es etwas mit der fehlenden orientierung und dem gleichgewichtssinn im innenohr zu tun hat. Erstaunlich, dass keiner der probanden damit ein problem hatte. Vielleicht aber die probandin, die die 48h fast verschlief….
Sehr interessant ist auch: Nach dem Experiment wird den Probanden eine kurze Geschichte erzählt und dann Fragen dazu gestellt, die teilweise schon in der Fragestellung nicht zur Geschichte passen. Damit kommen Männer weit weniger klar als Frauen, lassen sich sehr schnell (und man bedenke: Nach nur 48 Std.) manipulieren weil sie der eigenen Erinnerung nicht mehr trauen.
Vielleicht liegt es daran, dass männer und frauen gewisse hirnareale verschieden intensiv nutzen oder einfach andere areale aktiver sind. Ich habe schon etwas von dieser geschlechtsspezifischen diskrepanz gehört.

Das ist u.a. deshalb interessant, weil man damit im Grunde alle Aussagen von Häftlingen in die Tonne schmeißen kann, die im Kontext von Isolation zustande kamen. Dann gestehen die alles, nicht nur weil sie sich gefoltert fühlen, sondern weil sie der eigenen Erinnerung nicht mehr trauen.

Interessant ist ja auch, dass sie sich der meinung, bzw. ansicht ihrer fragesteller/folterer anschliessen. Ohne näheres wissen und keine weiteren hirnspezifischen kenntnisse könnte ich mir vorstellen, dass das hirn eben nach so langer ‚reizloser‘ zeit danach dürstet, reiz zu verarbeiten, egal woher er stammt oder worum es sich handelt.
Geht in die richtung, die ich weiter oben beschrieb: Der mensch will (muss) verbindung herstellen.

Ist wirklich interessant...

Ja, stimmt.:)
 
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Geht in die richtung, die ich weiter oben beschrieb: Der mensch will (muss) verbindung herstellen.

Das ist nicht ganz richtig formuliert. Anders, vielleicht treffender: Mensch will die einheit äusserlich sichtbar machen, denn verbindung besteht ohnehin. Es kann durchaus sein, dass dieser prozess auch unbewusst abläuft. Ich finde es sehr spannend, was sich wohl im zusammenhang neurologie/spiritualität tut und ob unser gehirn für 'spirituelles erleben' (netzerfahrung) einfach eine bestimmte form (an)bietet, durch die dieses erleben ausgedrückt werden kann. Kanns gerade nicht anders formulieren....
Auch betreffend deiner ausführungen zur isolation: Krishnamurti fand zum umstand 'in beziehung sein' in seinem büchlein über die Liebe m.e. weise worte. :)
Soweit ich weiss, darf ich das aber wegen seiner länge nicht zitieren.
 
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