http://www.bpb.de/wissen/X3KEYO,0,Arbeitslosengeld_und_Arbeitslosengeld_II.html
Einige Statistiken will ich euch nicht vorenthalten.
Bitte danke auch lesen....
http://www.bpb.de/wissen/GCP6XT,0,0,Armut.html
Zahlen und Fakten zur Armutsdebatte
Wie arm ist Deutschland?
Ein bekanntes Phänomen erregt die Gemüter: Armut in Deutschland. Dabei zeigen Statistiken, dass es sich nicht um ein neues Problem handelt. Auch Hartz IV hat die Armut nicht deutlich vergrößert. tagesschau.de hat Fakten zur Armutsdebatte zusammengestellt.
Von Sabine Klein, tagesschau.de
Trotz Ebbe in den öffentlichen Kassen: Deutschland gehört nach wie vor zu den reichsten Ländern der Welt. Wer von Armut in Deutschland spricht, muss deshalb eines hinzufügen: Mit der existenziellen Armut, unter der Menschen in Entwicklungsländern leiden, hat sie nichts zu tun. Es geht um relative Armut.
Gibt es eine neue Armut in Deutschland?
In ihrem zweiten Armutsbericht von 2004 definiert die Bundesregierung einen Menschen als arm, wenn sein Einkommen unter 60 Prozent des Durchschnittseinkommens liegt. Das Statistische Bundesamt geht in seinem "Datenreport 2006" ebenfalls von dieser Grenze aus. Wie hat sich die Armut in Deutschland nach diesen Kriterien entwickelt?
Armut und Niedrigeinkommen [Bildunterschrift: Entwicklung der Armutsquote seit 1991 ]
Die Statistik belegt, dass die Zahl der Armen in Deutschland bereits vor 15 Jahren bei über 11 Prozent gelegen hat und gestiegen ist - bis auf 13,2 Prozent im Jahr 2005. Das Problem ist also nicht neu, es ist jedoch eine leicht steigende Tendenz zu beobachten.
Und noch etwas lässt sich an den Zahlen des Statistischen Bundesamtes ablesen: Der Vorwurf, erhoben unter anderen von Linkspartei-Fraktionschef Oskar Lafontaine und DGB-Chef Michael Sommer, die Hartz-IV-Reform sei verantwortlich für die steigende Armut im Land, lässt sich nicht belegen.
Wie ungleich ist das Geld verteilt?
Einkommensungleichheit in Deutschland [Bildunterschrift: Das Einkommen der Reichsten und der Ärmsten ]
Die Grafik zeigt, dass die Einkommen in Deutschland sehr ungleich verteilt sind. Mehr als ein Drittel des monatlichen Gesamteinkommens in der Bundesrepublik geht an ein Fünftel der Bevölkerung. Und: Auch dieser Trend ist nicht neu. Seit 15 Jahren schwanken die Zahlen kaum.
Noch stärker machen sich die Unterschiede in der Bevölkerung bemerkbar, wenn man sich die Verteilung des Privatvermögens in Deutschland anschaut. Nach dem Armutsbericht der Bundesregierung von 2004 besitzen die unteren 50 Prozent der Haushalte nur knapp vier Prozent des gesamten Nettovermögens. 47 Prozent dieses gesamten Vermögens gehören dagegen den reichsten 10 Prozent der Haushalte. Der Anteil des obersten Zehntels ist sogar von 1998 bis 2003 noch um gut zwei Prozentpunkte gestiegen. Die Schere zwischen Arm und Reich geht also weiter auseinander.
Steigt das Risiko bei Arbeitslosigkeit, arm zu werden?
Als eines der Hauptrisiken, arm zu werden, gilt die Arbeitslosigkeit. Seit den 70er Jahren steigt die Arbeitslosenquote kontinuierlich an. "Für die Betroffenen bedeutet Arbeitslosigkeit akute Gefahr von Armut und sozialer Ausgrenzung", ist im Armutsbericht der Bundesregierung zu lesen. Das Armutsrisiko von Arbeitslosen lag 2003 laut diesem Bericht bei über 40 Prozent. Die Zahlen des Statistischen Bundesamtes zeigen darüber hinaus, dass die Armenquote bei Arbeitslosen in den Jahren zwischen 1997 bis 2004 signifikant gestiegen ist - von 30,6 auf 42,1 Prozent.
Armutsquote nach Erwerbsstatus [Bildunterschrift: Das Risiko bei Arbeitslosigkeit arm zu werden ist signifikant gestiegen. ]
Macht geringe Bildung arm?
Ebenfalls seit Jahren sinnen Politiker darüber nach, wie es gelingen kann, mehr Menschen in Arbeit zu bringen. Wie die Arbeitslosenstatistik zeigt, haben es alle Versuche nicht vermocht, die Arbeitslosigkeit in Deutschland zu senken. Einige Wissenschaftler gehen inzwischen davon aus, dass man dauerhaft mit einem Sockel von Arbeitslosen leben muss. Die Politiker halten aber nach wie vor am Ziel der Vollbeschäftigung fest. Als ein wichtiger Faktor dafür, das Risiko der Arbeitslosigkeit zu minimieren, wird immer wieder die Bildung genannt. Tatsächlich wird aus der folgenden Grafik deutlich, dass die Gefahr arm zu werden sinkt, je höher das Bildungsniveau ist. Allerdings - und diese Zahl ist ebenfalls interessant - ist die Armutsquote bei Absolventen von Fachhochschulen und Universitäten zwischen 1997 und 2004 von 2,3 auf 5,2 Prozent - also auf mehr als das Doppelte - gestiegen. Auch ein hohes Bildungsniveau schützt also nicht vor Armut, das Risiko steigt gerade bei Hochschulabsolventen stark.
Armutsqute nach Bildungsstand [Bildunterschrift: Bessere Bildung minimiert das Armutsrisiko. ]
Was die Grafik nicht zeigt, ist die Tatsache, dass, so der Armutsbericht der Bundesregierung, "Bildungschancen in Deutschland stark an die soziale Herkunft der Menschen gekoppelt sind". Danach sind die Chancen eines Kindes mit hohem sozialen Status, eine Gymnasialempfehlung zu bekommen, rund 2,7 mal so hoch wie die eines Facharbeiterkindes. Die Chance, ein Studium aufzunehmen, ist sogar um das 7,4-fache höher als die eines Kindes aus einem Elternhaus mit niedrigem sozialen Status.
http://www.tagesschau.de/inland/meldung92668.html
Jeder achte Deutsche muss mit maximal 850 Euro im Monat auskommen. Damit sind 13 Prozent der Bevölkerung von Armut bedroht. Unter ihnen 1,7 Millionen Kinder. Gespart wird bei Arztbesuchen und der Heizung. Die neuen Zahlen bestätigten einen besorgniserregenden Anstieg.
In Deutschland sind 10,6 Millionen Menschen und damit 13 Prozent der Bevölkerung von Armut bedroht. Unter ihnen befänden sich 1,7 Millionen Kinder, teilte das Statistische Bundesamt am Dienstag in Berlin mit. Als gefährdet gilt, wer mit 856 Euro in Monat auskommen muss.
Für die Wissenschaftler sind Menschen von Armut bedroht, die mit 60 Prozent des mittleren Nettoeinkommens auskommen müssen. Dieses beträgt 1427 Euro, 60 Prozent entsprechen demnach 856 Euro.
Fehlende Bildung und ihre Folgen
Für eine Familie mit zwei Kindern unter 14 Jahren liege die Armutsgefährdungsgrenze bei 1798 Euro. Bei einer alleinerziehenden Mutter mit einem Kind unter 14 Jahren seien es 1113 Euro.
"Armutsrisiken sind vor allem Arbeitslosigkeit und fehlende Bildungsabschlüsse", sagte Walter Radermacher, Vizepräsident des Statistischen Bundesamts.
» Mehr als jeder Fünfte aus dieser Gruppe geht bei Krankheit nicht zum Arzt «
So liegt bei den Bundesbürgern ohne abgeschlossene Berufsausbildung der Anteil der Armutsgefährdeten bei 24 Prozent, bei denen mit Ausbildung sind es elf Prozent. Unter den Hochschulabsolventen sind nur acht Prozent von Armut bedroht. Nach Bevölkerungsgruppen aufgegliedert sind junge Alleinlebende bis 24 Jahre mit 53 Prozent am stärksten von Armut bedroht, Vollzeiterwerbstätige ohne oder mit einem Kind am wenigsten.
13.000 Haushalte befragt
Besonders gefährdet sind Menschen in den neuen Bundesländern. Dort liegt der Wert bei 17 Prozent der Menschen, in den alten Ländern bei zwölf Prozent. Das gilt für alle Altersgruppen - mit Ausnahme der Rentner: In den neuen Ländern sind elf Prozent der über 65-Jährigen von Armut bedroht, in der alten Bundesrepublik sind das 16 Prozent.
Die Zahlen sind das Ergebnis der Untersuchung "Leben in Europa", für die Behörden in 14 europäischen Ländern Menschen über ihre Einkommensverhältnissen befragt hatten. Das Statistische Bundesamt befragte 13.000 deutsche Haushalte.
Radermacher betonte, im Vergleich zu anderen europäischen Ländern sei die Gefahr von Armut in Deutschland unter dem Durchschnitt. In Irland, Portugal und der Slowakei liegt dieser Wert bei 21 Prozent, auch in Spanien (20) und in Italien (19) ist er deutlich höher.
Ähnlich wie in Deutschland ist er in Frankreich (14) und Österreich (13), niedriger ist die Armutsgefahr in den Ländern Skandinaviens sowie in Luxemburg (jeweils elf Prozent). Die Zahlen stammen jedoch aus den Jahren 2003 und 2004, bevor die deutschen Arbeitsmarktreformen in Kraft traten. "Wie sich die Hartz-Gesetze auf die Armutsgefahr auswirken, wird sich erst in der nächsten Studie in einem Jahr zeigen", sagte Radermacher.
» 56 Prozent haben das Gefühl, sich keinen Urlaub leisten zu können «
Leben ohne Arzt
Die Studie untersuchte auch die Folgen der Armutsgefahr auf das Leben der betroffenen Menschen. Mehr als jeder Fünfte aus dieser Gruppe geht demnach aus finanziellen Gründen bei Krankheit nicht zum Arzt, bei den Bessergestellten waren das nur sieben Prozent.
56 Prozent haben das Gefühl, sich keinen Urlaub leisten zu können - bei den Ungefährdeten sind das nur 16 Prozent. 14 Prozent beheizen ihre Wohnung nicht ausreichend, weil sie Geld sparen wollen. Dergleichen tun nur drei Prozent der übrigen Bevölkerung.
Der Paritätische Wohlfahrtsverband bezeichnete die Zunahme von Armut in Deutschland als alarmierend. Die neuen Zahlen des Statistischen Bundesamtes bestätigten einen besorgniserregenden Anstieg, sagte die Verbandsvorsitzende Barbara Stolterfoht in Berlin. Die Armut sei mittlerweile weiter gestiegen.
Bereits Anfang Oktober hatte SPD-Chef Kurt Chef Beck gewarnt, in Deutschland gebe es ein wachsendes "Unterschichten-Problem". Anlass der Äußerung Becks war eine Studie der Friedrich-Ebert-Stiftung, die zu dem Ergebnis gekommen war, dass acht Prozent der Deutschen am Rand der Gesellschaft leben.
In Ostdeutschland sollen es mehr als dreimal so viele sein. Beck hatte gesagt, "manche nennen es ,Unterschichten-Problem". Er löste damit eine Debatte über den von vielen als diskriminierend empfundenen Begriff "Unterschicht" und die Ursachen von Armut aus.
http://www.sueddeutsche.de/politik/8/400790/text/