Ich würde so gerne von ihm träumen

Das könnte es bedeuten ja...das macht mich grad echt fertig. Ich möchte ihn aber so gern "richtig" sehen können.

Liebe Annabel

Du sagst selbst, dass Du in der Vergangenheit lebst. Aus diesem Grund kannst Du ihn gar nicht "richtig" bzw. in der Gegenwart sehen, weil Du selbst gar nicht "richtig" lebst. Das geht nur, wenn Du Dich der Gegenwart zuwendest.

Auch ich habe Angehörige verloren (darunter auch Brüder). Ich träumte von ihnen zuerst auch in der Vergangenheit, aber als ich mich der Gegenwart und Zukunft zuwandte, wurden auch die Träume von ihnen anders und gegenwärtiger. Das kann also schon noch kommen. Aber dafür musst Du Dich erstmal der Gegenwart zuwenden. Eigentlich hat Dich Dein Bruder nicht von hinten umarmt, denn innerlich warst Du selbst nach hinten zugewandt. Nach vorne hast Du nur mit Deinem Körper geschaut, nicht aber mit Deinem Herzen.
 
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Liebe Annabel

Du sagst selbst, dass Du in der Vergangenheit lebst. Aus diesem Grund kannst Du ihn gar nicht "richtig" bzw. in der Gegenwart sehen, weil Du selbst gar nicht "richtig" lebst. Das geht nur, wenn Du Dich der Gegenwart zuwendest.

Auch ich habe Angehörige verloren (darunter auch Brüder). Ich träumte von ihnen zuerst auch in der Vergangenheit, aber als ich mich der Gegenwart und Zukunft zuwandte, wurden auch die Träume von ihnen anders und gegenwärtiger. Das kann also schon noch kommen. Aber dafür musst Du Dich erstmal der Gegenwart zuwenden. Eigentlich hat Dich Dein Bruder nicht von hinten umarmt, denn innerlich warst Du selbst nach hinten zugewandt. Nach vorne hast Du nur mit Deinem Körper geschaut, nicht aber mit Deinem Herzen.


Hmm ja..der Gegenwart zuwenden. So richtig getan habe ich das glaube ich nie....Die Gegenwart ist für mich so "wertlos"..ich weiß selbst nicht warum. Hinterher, in der Vergangenheit (also wenn das jetzige vergangen ist, meine ich), tut mir dann wieder vieles leid...vll ist es auch eine Art Schutz. Sich dem hier und jetzt nicht stellen zu müssen...

Seit mein Bruder tot ist, habe ich eh das Gefühl ich lebe in einem riesengroßen Albtraum aus dem ich einfach nicht erwache...ein Albtraum, aus dem ich mich nicht befreien kann...
 
Hmm ja..der Gegenwart zuwenden. So richtig getan habe ich das glaube ich nie....Die Gegenwart ist für mich so "wertlos"..ich weiß selbst nicht warum.

Liebe Annabel

Vielleicht hast Du das Gefühl, die Gegenwart verlangt von Dir komplett irdischen Realitätsbezug, während Dir die Erinnerung als innere Welt erscheint. Aber das muss nicht so sein. Auch die Gegenwart besitzt eine Innenwelt. Mach Dir doch einfach mal Gedanken über Dein Jetzt und Deine Zukunft, Deine Wünsche, Sehnsüchte, Deine Pläne, Dein Befinden im Jetzt, Deine Wahrnehmungen im Jetzt. Am besten legst Du Dir ein Tagebuch zu, wo Du Deinen Alltag beschreibst.
 
Liebe Annabel

Vielleicht hast Du das Gefühl, die Gegenwart verlangt von Dir komplett irdischen Realitätsbezug, während Dir die Erinnerung als innere Welt erscheint. Aber das muss nicht so sein. Auch die Gegenwart besitzt eine Innenwelt. Mach Dir doch einfach mal Gedanken über Dein Jetzt und Deine Zukunft, Deine Wünsche, Sehnsüchte, Deine Pläne, Dein Befinden im Jetzt, Deine Wahrnehmungen im Jetzt. Am besten legst Du Dir ein Tagebuch zu, wo Du Deinen Alltag beschreibst.

Hmm...darüber habe ich eigentlich recht viel nachgedacht, die letzten Jahre...aber ich habe so ein bißchen die Hoffnung aufgegeben...seit dem Tod meines Bruders erst recht.
Wünsche, Sehnsüchte, Pläne...natürlich habe ich die alle noch irgendwo ..tief in mir drin. Nur ist es so, dass ich die Hoffnung, dass irgendwas mal gut wird, fast aufgegeben habe....
Ich glaube einfach nicht mehr daran. Ich habe mich auf eine Art selbst aufgegeben. (Noch) nicht ganz, das merke ich immer wieder selbst....aber ich bin irgendwie an einem Punkt angekommen wo ich mir sage "ich will nicht mehr"..

Ja, so würde ich das beschreiben. Irgendwie fehlt mir auch die Kraft, physisch und psychisch.
 
Vor einigen Wochen hatten mein Vater und ich ein komisches Erlebnis.
Wir waren zusammen im Auto, waren eine Bekannte im Krankenhaus besuchen. Auf der Heimfahrt standen wir in der Schlange vor einer Ampel. Auf einmal vor uns, also vor der Frontscheibe lauter Seifenblasen, die irgendwie aus dem Nichts kamen. Links und rechts waren zwar Häuser, aber ich sah nirgendwo Kinder, auch an den Fenstern nicht. Auch von dem Auto vor uns kam es nicht....

Es gibt bestimmt eine natürliche Erklärung dafür. Ich fand es aber schon etwas mysteriös...vor allem, weil die Seifenblasen so zusammenhängend, dicht aneinandergereiht, daher kamen....wenn die von weiter weg angeflogen gekommen wären, wären die doch irgenwie "verteilter" gewesen, oder?

Naja, wie auch immer. Wir sahen das und mussten beide lachen...das fand ich irgendwie sehr schön. Wäre total schön, wenn das ein Zeichen von meinem Bruder gewesen wäre, aber so recht kann ich daran nicht glauben, da es sicher eine ganz normale Erklärung dafür gibt.

Wenn es aber eine Zeichen wäre, dann wirklich ein sehr schönes...weil es sich in dem Moment auch so angefühlt hat, als würde die Sonne aufgehen. Kann es irgendwie nicht anders beschreiben.:unsure:
 
Wenn es aber eine Zeichen wäre, dann wirklich ein sehr schönes...weil es sich in dem Moment auch so angefühlt hat, als würde die Sonne aufgehen. Kann es irgendwie nicht anders beschreiben.:unsure:
Zweifel doch nicht daran :)

Zweifel blockieren einen immer. Versuch sie doch mal beiseite zu schieben und allem Vertrauen zu schenken. Dann folgen bestimmt mehr davon :)
 
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Liebe Annabel

Ich bin selbst ein Mensch mit sehr starken Bindungen zu meinen Familienmitgliedern. Als mein Vater, zu dem ich von Kind an eine ausgesprochen tiefe Beziehung aufbaute, starb, war das für mich auch ein totaler Schock. Das erste Mal sah ich real einen toten Menschen, und das war mein Vater. Das war wirklich schwer zu akzeptieren. Obwohl es natürlich ist, empfand ich es eben gerade nicht als natürlich, sondern als Verstoß gegen mein inneres Gesetz, dass er niemals sterben dürfe. Und doch tat er es ...

Deshalb kann ich Deine Gefühle nachvollziehen. Dein Bruder ist gestorben. Deine Gefühle sagen Dir, dass es nicht sein darf. Ja, das verstehe ich. So etwas Schreckliches darf nicht sein.

Liebe Annabel, auch wenn es nicht so richtig in unseren Kopf will - es ist leider geschehen - mein Vater - Dein Bruder - sie sind tot!

Und wenn wir es auch nicht verstehen, bin ich davon überzeugt, dass sie in einer anderen Form weiterleben und es gut haben. Und eines weiß ich auch ganz genau: Mein Vater würde nicht wollen, dass ich mich seinetwegen gräme. Er würde wollen, dass ich mein Leben in die Hand nehme und etwas Schönes daraus mache.

Was würde Dein Bruder für Dich wollen, liebe Annabel?
 
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