Hi Kevin!
Du sagst dass Du nicht soviel von Psychologie hältst und dem Glauben, jeder könne alles erreichen, und das es sicher viele Menschen gibt, auf die das nicht zutrifft und nie zutreffen wird. Und ich stimme Dir da teilweise zu. Es wird immer viele geben, die ihre Wünsche nicht mal annäherend verwirklichen werden, und ich persönlich kann auch nicht behaupten dass ich das perfekt kann. Aber was mir erstens auffällt wenn ich Deine Texte lese ist, dass Du sehr oberflächlich denkst. Nimm das bitte nicht als Vorwurf, mir ist klar das es Gründe gibt das zu glauben was Du glaubst. Aber eines ist doch sicher. Wenn Deine Logik stimmt, dann sagst Du doch unterm Strich, dass Du es nicht schaffen kannst Dich wirklich zu verändern und immer eher unterlegen sein wirst. Bist wie Du bist und Du kannst höchstens ein bisschen Sport treiben und paar Drogen nehmen, oder zumindest rauchen. Das wars dann aber auch schon. Und angenommen, meine Logik stimmt... und die Psyche ist das Entscheidende und das was man glaubt und der Wille Verantwortung zu übernehmen... Dann wirst Du es auch nicht schaffen. Denn gerade für diese Theorie verhältst Du Dich komplett entgegengesetzt zu dem was Du willst. Während Deine Theorie aber sagt: "Es ist wie es ist und wird immer so bleiben." läßt meine die Möglichkeit einer Entwicklung offen, weil es sozusagen um ein Potential geht das man irgendwann zu nutzen lernt oder nicht. Aber noch mal: Angenommen, ich habe Recht... Dann sollte Dir nach etwas nüchternem darüber nachdenken klar sein, dass Du dann auch gleichzeitig eine Erklärung dafür hast warum die Dinge sind wie sie sind. Dafür musst Du nicht in die Vermutungskiste von Genetik etc. greifen, was Du wahrscheinlich sowieso für Wahrheiten hältst. Wenn Du mal liest was Du schreibst, dann sind das am laufenden Band Begründungen dafür, dass Du es nicht schaffen kannst und... auch wenn Du von Psychologie nicht viel hältst... Psychologisch ist das nichts anderes, als wenn Du die ganze Zeit sagst: "Lass es so bleiben." und am laufenden Band weist Du jede Verantwortung von Dir. Es betrifft Dich, aber Du kannst nichts ändern, weil Du genetisch bist wie Du bist und all Deine Argumentation hat nur den einen Zweck und läuft auch nur darauf hinaus zu sagen, dass das Leben eben ungerecht ist. Maximal kleine Spielräume läßt Du Dir... wie gesagt... Drogen oder/und Sport.
Und, versteh mich nicht falsch. Das sind wirklich keine Vorwürfe. Ich kenne das selber und jeder kennt dieses Prinzip zu denken zumindest tendenziös. Der Punkt ist auch nicht, dass ich sagen will: "Du könntest ganz anders sein, würdest Du nicht alles falsch machen." Denn auch die Psyche hat ja eine gewisse Grundlage, einen Status Quo und es ist nicht so einfach mal eben zu sagen "Jetzt mache ich alles anders." Man kann also wirklich manchmal nicht. Der Unterschied ist aber, dass ich sage: Es ist potentiell veränderbar. Und dazu gehört dass man Verantwortung übernimmt und allen Glauben losläßt, der einem Gründe nennt das man sie nicht und daher keinen Einfluss hat. Du kannst natürlich nach wie vor davon überzeugt sein, dass ganz simpel nicht wahr ist was ich glaube. Aber Du wirst auch zugeben müssen, dass falls es so sein sollte, es nur konsequent ist, dass man jegliche Verantwortung auf sich nimmt. Und wenn es so sein sollte, ist es auch nicht verwunderlich das es bleibt wie es ist, solange man dazu nicht bereit ist.
Und wenn Du Dich mal hineindenkst... Dann kannst Du wie gesagt einmal davon überzeugt sein, wovon Du überzeugt bist. Und Du hast dafür Gründe, denn Deine Erfahrungen sagen Dir, dass Du richtig liegst. Gleichzeitig musst Du zugeben, dass Du es nicht weißt. Es bleibt eine Überzeugung. Und Du weißt nicht, ob das was ich schreibe richtig oder falsch ist. Auch hier hast Du nur eine tendenzielle Meinung, die auf Überzeugungen gründet. Und ich sage nichts anderes, als dass diese Überzeugungen Dein Leben bestimmen. Das ist extrem weitreichend, das ist mir schon klar... Aber wenn Du das mal durchdenkst, dann wirst Du feststellen dass Du nicht mal Erfahrungen gemacht hast, die dagegen sprechen. Du hast nur einen Haufen Überzeugungen die dagegen sprechen. Denn Deine Erfahrung ist ganz klar, dass Erfahrung und Überzeugungen in Übereinstimmung sind. Deine Deutung daraus ist: Ich glaube etwas, weil ich es so erfahre.
Und ich sage lediglich: Ja, ist so... umgekehrt ist es aber auch so. Das was Du hast ist die Reaktion. Was ich sage ist die Aktion, zumindest wenn es bewusst ist.
Und der einzige Weg etwas zu verändern ist daher sich selbst zu verändern. Und in absolut jedem Fall, das ist für jeden verständlich, bedeutet sich selbst zu verändern immer als Voraussetzung eine Veränderung in der Psyche. Nimm Zigaretten und Drogen als Beispiel. Du hast sie bisher anscheinend noch nicht wirklich genommen. Dafür gibt es sicherlich Gründe. Entweder bist Du nicht vollkommen davon überzeugt (gewesen), dass sie Dich Deinem Ziel näher bringen, oder Du fürchtest negative Nebenwirkungen. Angenommen, Du wirst irgendwann in naher oder ferner Zukunft versuchen, mit Zigaretten oder anderem Deinem Ziel näherzukommen... Dann hat sich offensichtlich etwas geändert. Und wo? In Deiner Psyche. Und was? Dein "Dafür" ist stärker geworden und/oder Dein "Dagegen" schwächer. Warum? Weil Deine Überzeugungen sich verschoben haben. Das "Dafür" wird z.B. dann stärker, wenn Du weitere Argumente dafür findest, dass es auf diesen Weg funktionieren kann. Dein "Dagegen" wird dadurch schwächer, dass Dir entweder egaler wird was Du bisher noch gefürchtet hast und jetzt sagst "Ach, scheiß doch auf gesundheitliche Risiken." oder weil Du Argumente findest, die Deine Befürchtungen entkräften. Was ich sagen will ist: So oder so findet die Veränderung in der Psyche statt und auf jeden Fall hat jede Veränderung mit Überzeugungen zu tun. Das ist Fakt. Zu glauben es sei anders wäre auch nur eine Überzeugung.
Wirklich, man tut sich keinen Gefallen wenn man Gründe dafür sucht, warum man etwas nicht verändern kann und warum man selbst nicht die Verantwortung trägt, sondern was oder wem auch immer unterworfen ist. Das einzige was es einem bringt ist, dass man dadurch das rechtfertigt was man sowieso schon glaubt. Denn danach verlangen alle Überzeugungen... sie wollen sozusagen Recht haben. Der Verstand ist ständig bestrebt ihre vermeintliche Wahrheit zu bestätigen und er will lieber Recht haben als glücklich sein. Du kannst mal Deinem Verstand zuschauen was er die ganze Zeit macht. Ohne, dass Du das bewusst veranlasst, befeuert er Dich mit Begründungen dass es Quatsch ist was Du hier liest und das es wahr ist, was Du sowieso schon glaubst. Und falls Dir das bisher noch nicht aufgefallen sein sollte... Ist das nicht eigentlich verrückt? Wenn es doch darum geht, zu erreichen was man will, dann ist es doch nur zweckmäßig, dass man ersteinmal unvoreingenommen fragt, wie es möglich sein könnte. Aber der Verstand funktioniert anders. Er tut alles damit sich nicht verändert was ist wie es ist. Er hängt an dem was er als wahr zu erkennen glaubt und weigert sich es loszulassen, selbst wenn es negativ ist.
Deshalb ist für jeden einer der wichtigsten Punkte im Leben, wo er sagt das er lieber glücklich sein würde als Recht zu haben, was bedeutet das er auf sich nimmt, als Irrtum zu erkennen was er bisher glaubte. Was bedeutet, dass man die Verantwortung auf sich nimmt, die man bisher abgeschoben hat. Denn genau umgekehrt funktioniert der Verstand. Er will Recht haben, aber keine Verantwortung. Da er nach Macht strebt, befindet er sich in einem Dauerkonflikt. Und woran kann man das erkennen? Daran, dass der Verstand das eine will, aber komplett anders handelt. Wenn Du Dich mal fragst, was Du bisher alles getan hast um die Ziele zu erreichen, die Du im Leben hattest und hast... Hast Du immer wirklich alles getan? Oder hast Du zumindest genug getan? Oder hast Du bei genauerem Prüfen eher verdammt wenig bis nichts dafür getan, gleichzeitig aber einen Haufen Erklärungen dafür, dass Du es nicht schaffen konntest? Der Witz ist ja, das Dein Verstand Dir dauernd sagt: Wenn es nicht so wäre wie Du glaubst, dann wärest Du ja nicht in der Situation in der Du bist. Und das ist die größte Lüge überhaupt. Denn wenn es nicht so ist wie Du glaubst, sondern so wie ich hier sage, dann ist es absolut logisch und kann gar nicht anders sein, als dass es ist wie es ist und eine Veränderung zum Positiven nicht möglich ist. Und achte auf Deinen Verstand, wie er automatisch dagegen argumentiert. Das macht er nämlich schon die ganze Zeit und er macht es ohne das Du ihn darum gebeten hast.
Unterm Strich... was bedeutet das alles? Das es m.A.n. nur einen Weg gibt und dieser Weg geht über die Psyche. Und bis an diese Stelle ist das mit jedem Weg so. Und es geht darum die Überzeugungen die man hat zu verändern. Und auch hier: Das passiert auch bei jedem anderen Weg, den Du neu einschlagen könntest. Der Unterschied ist: Es geht darum, ganz bewusst herauszufinden was man glaubt und alles was Begrenzung ausdrückt, als nicht wünschenswert zu erkennen, sich klar zu machen, dass man das nicht mehr glauben will, entgegengesetzt zur Neigung des Verstandes, sich ständig selbst zu bestätigen wovon er überzeugt ist. Und glaube mir... das macht er nicht nur gedanklich. Das ist viel weitreichender als Du auch nur erahnst.
So... damit schließe ich mal meinen kleinen Text hier ab. Ist sowieso länger geworden als geplant und eigentlich wollte ich auf das antworten was Du geschrieben hast. Letztlich ist es immer die eigene Entscheidung, was man glaubt und was man tut und was man will. Und da gibt es auch kein richtig oder falsch. Es gibt lediglich Konsequenzen und die können dem entsprechen was man sich wünscht, oder dem entgegen laufen. Unter einem Zustand zu leiden, aber alles zu tun um zu bestätigen dass er nicht veränderbar ist, ist unter Strich aber schlicht irre... Und weist Du was das Interessante ist? Das ist nicht nur bei Dir so. Das ist bei allen so. Und jeder nennt Vernunft, was in Wirklichkeit Wahn ist. Wenn man das irgendwann checkt, dann kann man sich sagen, dass man bisher geistig nicht ganz gesund war, aus welchen Gründen auch immer, aber dass man das gerne anders hätte, weil man glücklich sein möchte. Und die Konsequenz daraus ist, dass man Verantwortung übernimmt und auf sich nimmt, das als Irrtum zu erkennen was man bisher glaubte. Man verliert nichts, auch nicht an Selbstwert weil man sein bisheriges Leben Müll geglaubt hat. Das beschissene Selbstwertgefühl entwickelt sich dann, wenn man das Gefühl hat das man nicht das tut was einen eigentlich glücklich machen könnte, dass zumindest die Möglichkeit besteht, man sie aber ungenutzt läßt. Es läßt sich wirklich gut in dem Satz zusammenfassen: "Willst Du lieber Recht haben oder glücklich sein?"
VG,
C.