Ich weiß nicht mehr, was ich glauben soll!!!!!

hallo ihr lieben !!

@emine
also ich finde solche aussagen immer sehr heikel, vorallem, wenn man sich dann um die erklärung drückt !
klar entscheidet jeder für sich selber, ob und was er tut und ich finde es auch sehr gefährlich, wenn man dem anderen sagt, warum ein verstorbener noch da ist und das er dann geht !! (so was kann ich einfach nicht verstehen) und dann mit dem satz kommt, das das jeder selber entscheidet !!
was für eine entscheidung hat man denn da noch ? wenn ich nicht loslasse, dann kann mein dad nicht weiter gehen ? aber keiner erklärt mir, was loslassen ist ! also fühle ich mich dann schlecht !
ich spüre seine anwesenheit und bin so unendlich froh darüber !! aber das ist dann wohl nicht gut für ihn, denn ich sollte ihn ja loslassen, damit er weitergehen kann !?
man sollte sich seiner verantwortung im klaren sein, wenn man einem anderen menschen sagt, warum etwas so ist !!

ich bin mir sicher, mein dad wäre nicht mehr bei mir, wenn er das nicht selber wollte !!! wenn er weitergehen sollte (wohin auch immer), dann würde er es tun und nichts was ich hier tue, könnte ihn davon abhalten !! er versteht meine tränen, er versteht meine trauer und ich belaste ihn dadurch nicht im geringsten !! ich kann ihn nicht festhalten, oder ihn an mich binden ! drum muß ich ihn auch nicht loslassen !!

er ist und bleibt mein dad und niemand auf dieser welt kann mich und damit meine gefühle so gut verstehen, wie er !!! und nichts was ich tue, kann falsch sein !!!

nici
 
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Hallo,
ich hab mich seit Vaters Tod sehr intensiv mir dem Thema sterben auseinandergesetzt. Bis auf wenige depressive Augenblicke, glaube ich, dass er noch um uns ist. Das Forum hat mir dabei auch sehr geholfen. Mittlerweile kann ich schon fast keine Traurigkeit mehr spüren, weil ich glaube, dass es ihm sehr viel besser geht als vorher. Da kommt dann schon mein neues Problem. Ich denke manchmal, dass ich nicht normal bin, weil ich so wenig weinen muss.

Ich muss sagen, dass eigentlich der entscheidende Augenblick am Tag vor der Beerdigung war. Mei Vater wurde erst 9 Tage nach seinem Tod begraben. Vorher war er im Krankenhaus. Als ich ihn dann das erste Mal im Sarg anschauen wollte, da war ich so nervös, das kann ich gar nicht sagen. Doch als ich reinschaute, fiel mir ein Stein vom Herzen. Es war für mich sofort klar, dass da nicht mein "Vater" drinnen lag, sondern nur seine Hülle. Diese hatte mit seinem "Ich" sehr wenig zu tun. Es war zwar eindeutig sein Aussehen, aber "er" war da nicht mehr drinnen.

Das und das Forum hier hat mir sehr, sehr viel geholfen!!! Gott sei Dank kommen meine Zweifel immer seltener.

lg
rikki
 
das freut mich für dich rikki !

was ist schon "normal" ?
ich denke, es ist absolut egal, wie viel oder wie wenig tränen fließen !!
mir tut das weinen gut um den schmerz raus zu lassen, wenn er mich überfällt ! jeder hat da seinen eigenen weg um mit dem schmerz umzugehen !

das ist normal !!!

alles liebe , nici
 
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Moin Moin,

seit Tagen lese ich in der Forumsübersicht am rechten Rand diesen Beitrag. Heute Morgen habe ich mal in diesen Thread reingeschaut.

Ich weiß jetzt nicht ro recht, ob dies jetzt so hier her paßt. Ich hatte es ein einziges Mal umgekehrt. Ich hatte während meiner Jugend eine sogenannte "Ersatzmama". Wenn Traudel (so nannte man sie) auf ihrer Terasse stand (wir wohnten etwa 600 m voneinander entfernt) konnte sie auf unser Haus blicken, weil die Straße einen leichten Bogen machte. Es war ja als schon lustig, ich kam von der Schule nach Hause, hatte den Schlüssel noch im Schloß, klingelte schon das Telefon. War es Traudel: "Was ist, Kaffee?". Hatte sie mich wieder abgepaßt.

Wir hatten ein sehr innigs Verhältnis zueinander. Ich ging mit der gleichaltrigen Tochter in dieselbe Klasse, so entstand der Kontakt auch. Sie hatte keinen Zugang zu ihrer Tochter (da blockte die Tochter), ich hatte kaum Zugang zu meiner Mutter (da blockte meine Mutter). Und so hatten wir uns fast gesucht und gefunden. Und wenn Traudel der Meinung war, es wird mal wieder Zeit für den "schnellen" (sie meinte damit ihren schnellen Neskaffee), kam der Anruf.

Nach meiner ersten Hochzeit anfang der 90ger Jahre, zog ich weg und wir hatten nur noch sporadischen Kontakt. Etwa nach einem Jahr stellte man bei Traudel Krebs fest. Er war schon soweit fortgeschritten, dass man nicht mehr sagen konnte, wo er eigentlich anfing. Ich besuchte sie einmal, aber man ließ mich nicht so richtig zu ihr. Es war eine sehr kurze Sache. Ab Feststellung des Krebses bis zum Tod, vergingen 3 Wochen.

Es kam die Beerdigung. Ich hatte schon ein Kampf bei der Arbeit, dass ich fürher gehen konnte. Da war ich schon entsetzt. mein damaliger Mann meinte mich auch nolch anmachen zu müssen, weil ich zur Beerdigung wollte: "Davon wird sie auch nicht mehr lebendig!". Und ganz oben drauf, als i-Tüpfelchen, meinte mein Vater auch noch Versöhnung mit mir schließen zu wollen (ich hatte kein gutes Verhältnis zu ihm. Ich wurde seinen hohen Anforderungen nicht gerecht!). Ich fand das unmöglich, auf dem Rücken von Traudel.

Enttäuscht verließ ich nach 2 Stunden die Beerdigung, ich konnte nicht mehr. Ich hatte keine Chance, mich von Traudel zu verabschieden.

Es folgten in den nächsten Wochen Nachts Träume. Diese konnte ich regelrecht fühlen. Immer wieder erschein mir ihr Mann im Traum (der lebte ja noch). In der Realität besuchte ich ihn mehrmals. Da hatte ich das Gefühl, Traudel wäre hier. Es fühlte sich so an, wie wenn ihr Mann für sie sprach. Ich schüttelte nur ungläubig mit dem Kopf, kann ja gar nicht sein. Nur, so wie Heinz (so hieß er) mit mir sprach, das hat er nie getan. Er erzählte viel von früher, was sie erlebten, wie sie sich kennengelernt hatten, etc. war irgendwie schön.

Die Träume hörten nicht auf. Einmal kam Heinz im Traum zu mir, sagte, ich solle um 14.00 Uhr kommen, Traudel ist da. Ja, 14.00 Uhr.... der schnelle Kaffee. Ich folgte im Traum den Anweisungen und tatsächlich, ich kam hin, saß Tarudel auf der Küchenbank, wie früher. Sie hatte vorher keine Zeit.

In der Realität hatte mich das sehr belastet und wußte mir keinen anderen Rat mehr und bin nach der Arbeit zum Friedhof. Ich hielt Gespräche mit Traudel, fasste dabei die Pflanzen an und lies die Erde durch meine Hände gleiten. Danach ging es mir bedeutend besser.

Und die Träume hatten aufgehört. Ja, sie rief mich, weil wir uns nicht verabschieden konnten. Und seither ist Ruhe und ich weiß, Traudel geht es gut. Ich denke, sonst hätte sie Heinz wieder geschickt. Was mich nur irritiert, dass sie mich nicht selbst rufen konnte, dass sie ihren Mann, der ja nun nicht tot war (und noch immer lebt), im Traum zu mir schickte.

Liebe 1rikki1 und nici, ich hoffe Euch mit meinem Erlebnis etwas geholfen zu haben. Es muss was geben nach dem Tot. Bei mir hat den Zeitpunkt Traudel bestimmt. Warum auch immer.

Liebe Grüße Medchen
 
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