Ich und Jehova

Mal 'ne Frage, @johsea.
Du warst ja sicher kein erwünschtes Kind.
Weißt du oder hast du eine Vermutung, woran das liegen könnte?
Ich meine nicht an etwas von dir, sondern an irgendwelchen Umständen.
Vielleicht mussten deine Eltern wegen dir heiraten?
Oder du wurdest bei einer Vergewaltigung gezeugt.
Oder dein Vater ist nicht dein leiblicher Vater.
Oder deine Eltern wollten ein Kind des anderen Geschlechts.
Irgend sowas...
 
Werbung:
Mal 'ne Frage, @johsea.
Weißt du oder hast du eine Vermutung, woran das liegen könnte?
Nein, ich weiß gar nichts.
Ich weiß nicht, ob ich ein Mensch oder Roboter oder was anderes bin.
Ich weiß nicht, ob die anderen Menschen echt oder nur Schauspieler oder so eine Art Seifenblasen sind.
Ich weiß nicht, ob ich lebe oder tot bin.
Ich weiß nichts.
 
Heute morgen kurz vor dem vollständigen Aufwachen - ich hatte die Augen noch geschlossen - befand ich mich in meiner Vorstellung in einem ganz anderen Schlafzimmer, von dem ich annahm, dass es meins wäre.
Ich wußte, ich liege im Ehebett neben meinem Mann. Plötzlich dachte ich bei mir: der hatte ja schon lange keine Geliebte mehr nach Hause geschleppt und war etwas erstaunt darüber. Mir war so, als wäre früher auf der Bettseite meines Mannes öfter mal eine Geliebte gelegen und nun fiel mir auf, daß es neben mir schon längere Zeit ganz ruhig ist.

Dann wachte ich wirklich auf und erkannte, daß mein Bewußtsein nun auf einmal ein ganz anderes war und zugleich auch die Welt, in der ich lebe. Ich war noch nie verheiratet, ich habe keine Ahnung, wie es ist, mit einem Ehemann aufzuwachen. Und erst recht weiß ich nicht, wie es ist, mit einem Mann aufzuwachen, der mich gewohnheitsmäßig betrügt.

Ich dachte nun bei mir, daß die Geister mich auf diese Art in alle möglichen Welten vesetzen können, mich in alle möglichen Körper stecken können, mir alle möglichen Erinnerungen vorspielen können.
Es ist möglich, daß ich viele Leben gleichzeitig lebe. Es ist auch möglich, daß ich immer ein Leben nach einem anderen lebe und schon viele verschieden hinter mir habe und evtl. noch viele vor mir.
Ich dachte bei mir, der Gedanke daran ist so erschreckend, daß ich keine Worte und kein Gefühl dafür habe.
 
Die Geister sagen eben zu mir: Du mußt etwas tun. Das haben sie schon einige male gesagt.
Sie sagen: Heirate dich selbst. Das haben sie auch schon öfter zu mir gesagt. Klingt zu abstrakt. Ja, den Buchtitel kenne ich, ich hatte mir sogar schon mal das Buch gekauft (als die Geister bereits bei mir waren), es aber nicht gelesen und dann wieder verkauft.

Mir fällt der Spruch von dem Mann und den drei Dingen ein, die er im Leben tun soll.
Ich überlege, ob es so eine 'Regel' auch für die Frau gibt. Hab bereits Tante Google gefragt, aber nichts gefunden. Von 'Heirate dich selbst.' habe ich noch nie zuvor gehört, bis mir mal irgendwo das Buchcover unter die Augen kam.

Logisch betrachtet denke ich eher, eine Frau sollte einen Mann heiraten. Und das wollte ich ja früher auch, hat nur leider nicht funktioniert, ich traf immer nur Männer, die bereits verheiratet waren. Meine Kindheitsliebe hat mich ohne Erklärung einfach verlassen als ich ungefähr 9 war ... und mein bester und einziger Schulfreund war/ist schwul. Danach lernte ich nur noch verheiratete Männer kennen und war darüber sehr enttäuscht anfangs. Später gewöhnte ich mich dran und dachte: Wird wohl für mich das Richtige sein wenn das Leben es so fügt.

Ich muß aber gestehen, daß ich mir bei der Suche nach einem Mann nie große Mühe gegeben habe. Genauer gesagt, ich habe mich überhaupt nicht bemüht. Ich dachte wohl immer, DAS ergibt sich von allein. Aber das, was sich von allein begab, das war nicht das richtige. Das weiß ich heute, mit viel Abstand und rückblickend betrachtet.

Heute bzw. zur Zeit glaube ich, daß diese Vater-Mutter-Kind-Geschichten nur ein Spiel sind und daß die Geister mich aus dem Spiel heraus genommen haben. Ich hänge jetzt in der Luft und gehöre nirgendwo hin.
Alle Menschen sind für mich unglaubwürdig geworden, ich fürchte mich vor ihren Worten, da sie alle zu wissen scheinen, was hier los und warum die Geister mich quälen, sie reden alle zwei- und mehrdeutig und antworten auf meine Gedanken, als würden sie meine Gedanken hören. Aber sie tun es indirekt, sie tun, als würden sie mit anderen reden. Oft sagen sie meinen Namen, oft fragen sie : Wer bist du? oder : Was bist du?
Was soll ich denn darauf antworten?
Ich habe den Verdacht, diese nicht beantwortbaren Fragen und nicht ausführbaren Befehle wie 'Heirate dich selbst' dienen dazu, mich kaputt zu machen, zu zerstören.
Die gefühlte Trennung von allen Menschen ist schon ein erster Schritt dazu.

Wenn ich meine Sprache betrachte, dann erkenne ich, daß diese so aufgebaut ist, daß man daran kaputt gehen muß. Sie ist widersprüchlich. So, daß ein Satz immer das eine und gleichzeitig das Gegenteil davon aussagt.
So ein Satz kann nur eine Wirkung haben: Stillstand.
Dazu kommt noch, daß es keine verschiedenen Sprachen gibt bzw. nur zum Schein.
Denn in der Wirkung auf mich und mein Wesen gibt es nur eine Sprache. So wie ich aufgewachsen bin, wie ich die Bedeutung der Worte kennengelernt habe und verinnerlicht habe, so ist die Bedeutung geblieben bis heute.
Was ich aber nicht gewußt habe, denn ich habe meine Gedanken nicht gekannt, ich war nur reines Gefühl. Ich überlegte oft, warum ich so war oder so war, aber ich konnte nichts erkennen, da ich meine Gedanken nicht erkannte.

Wenn ich also heute das englische Wort 'Gift' lese, dann hat dies in der Wirklicheit so eine Wirkung auf mich wie das Wort 'Gift' in deutsch. Es ist eine Gefahr. Ich hatte schon mein ganzes Leben lang große Scheu davor, etwas zu schenken und genauso, etwas geschenkt zu bekommen. Jetzt weiß ich warum.

Auch sich reimende Worte sind in der Wirkung gleich oder ähnlich. So reimt sich zB auf Brot -> rot.
Und rot ist eine Signalfarbe. 'Bei rot bleibe stehn, bei grün darfst du gehn.'
Bevor die Geister zu mir kamen, hatte ich eine Brot-Allergie und auch noch viele andere Lebensmittelallergien, und noch viele andere Allergien. Die Geister sagten zu mir: Du wolltest nichts mehr essen.
Ich sah das so, daß ich nicht konnte. Von einem eigenen Willen wußte ich damals nichts und heute glaube ich eher, daß ich nie einen eigenen Willen hatte oder haben werde.
Ich sehe mich wie einen programmierten Roboter. Ich sehe große Ähnlichkeit mit mir bei WAll-E.

Ich sehe meine Sprache heute als eine große Falle, in die ich laufen mußte, ging ja nicht anders. Ohne Sprache geht gar nichts.
Auch alle Bücher sehe ich heute als eine große Falle, in die ich laufen mußte.
Ebenso sind alle Filme eine große Falle.
Aber wer ist der Fallensteller?

Dann sind da die ganzen Sprüche, zB : Du bist was du ißt.
Ich habe - seitdem ich kein Brot mehr vertragen hatte - viel Fleisch gegessen, viel Schweinefleisch.
Und 'Schwein' ist ja eins der derbsten Schimpfwörter überhaupt. Ich glaube, dieser Spruch ist einer der Gründe warum ich mich schlecht fühle, besonders unmittelbar nach dem Essen.

Dann ist da der vorwurfsvolle Spruch aus meiner Kindheit in Verbindung mit einem toternsten Gesicht : Ja du lachst! Aber das ist zum heulen! ... Wenn ich mal schüchtern gelacht habe (kam nur sehr selten vor). Und so kommt jedesmal wenn ich lachen muß so ein Gedanke in mir hoch, was mir sofort das Lächeln aus dem Gesicht wischt. Da sind auch noch die anderen Sprüche, die einem das Lachen verderben können: Wer zuletzt lacht, lacht am besten. Oder ein Spruch von meiner Mutter mit anfangs sehr ernstem fast zornigem Gesicht und später ganz winzig kleinem Lächeln : Da gibts gar nichts zu lachen! Ich glaube, daß mir das zornige Gesicht immer zuerst einfiel, wenn ich mal lachen konnte und daß mir das Lachen dann auch sehr schnell wieder verging.

Heute sehe ich meine Eltern wie Programmierer, die nur die eine Aufgabe hatten: Mich so zu programmieren, daß ich unglücklich werde und ins Leere laufe.
Auch alle meine früheren Kollegen scheinen diese eine Aufgabe gehabt zu haben.

Die Welt scheint eine große Bühne zu sein und ich scheine die Hauptfigur zu sein, die aber nicht weiß, daß sie eine Rolle spielt.
Ich hoffe, daß mir einer sagt, was hier los ist.
 
Zum Thema Sprache und Verwirrung fällt mir noch ein: die letzten Bücher, die ich gelesen hatte, bevor die Geister kamen, das waren die Bibel, die Neuoffenbarung von Jakob Lorber und Bücher von Emanuel Swedenborg.
Ich meine, es gibt kaum verworrenere Sätze irgendwo zu lesen als in diesen Büchern. Es ist eigentlich nur logisch, daß ich im Nirwana landen mußte.

Aber es waren die Geister, die mich auf diese Schiene gezogen haben. Sie haben mir Zeichen gegeben und mich dann denken lassen, daß Gott mit mir spricht.
Überall in meinem Umkreis wurde nur abfällig von Gott und den Gläubigen gesprochen, ich konnte mich niemandem im realen Leben anvertrauen.
Ich hatte fest an Gott geglaubt, ich WUSSTE, daß er da ist.

Aber heute bin ich mir nicht mehr sicher.
 
In Anbetracht dieser ganzen Geistergeschichten, und dass das ganze ja schon einigermassen bedrohend und bedrängend ist, hast du dir schon mal überlegt, dass das ganze evtl keinerlei objektiven Wahrheitsgehalt hat sondern dass du unter Halluzinationen leidest?

Ehrlich gesagt, bei dem was du schreibst würde ich vorschlagen, einen Psychiater aufzusuchen.

Glaub mir, dieser "Geisterkram" und diese ganzen angeblichen Botschaften, das ist pure Zeitverschwendung. Davon kommt nichts von Jehova/Gott.
 
Nein, ich weiß gar nichts.
Ich weiß nicht, ob ich ein Mensch oder Roboter oder was anderes bin.
Ich weiß nicht, ob die anderen Menschen echt oder nur Schauspieler oder so eine Art Seifenblasen sind.
Ich weiß nicht, ob ich lebe oder tot bin.
Ich weiß nichts.

Also ist dir nichts über die Geschichte deiner Eltern und deine Entstehungsgeschichte bekannt.
Das ist schade.
Leben deine Eltern noch?
 
Aber es waren die Geister, die mich auf diese Schiene gezogen haben. Sie haben mir Zeichen gegeben und mich dann denken lassen, daß Gott mit mir spricht.

Das ist doch ein klarer Satz und Schlussfolgerung - und klingt nach einem
Erkennen in dir.
Und wenn du das erkannt hast - dass du dich da hast mitziehen lassen und
dazu JA gesagt hast, kannst du doch jetzt auch einfach NEIN dazu sagen.

Überall in meinem Umkreis wurde nur abfällig von Gott und den Gläubigen gesprochen, ich konnte mich niemandem im realen Leben anvertrauen.

Stimmt manchmal kann man das nicht - dann kann man sich nur Gott selbst
anvertrauen - dass ist dann das Sicherste und das Beste.
Aber das Umfeld und die Menschen darin können sich ändern - nichts
bleibt für ewig gleich.

Ich hatte fest an Gott geglaubt, ich WUSSTE, daß er da ist.
In diese Situationen kommt jeder mal. Aber du kannst auch einfach wieder
zum Wissen, dass Gott da ist, in dir zurückfinden. Wissen geht ja nie weg.
Nur Gedanken kommen und gehen.

Wer weiss - muss auch nicht mehr glauben. Und du weisst doch, dass es
Gott gibt und er da ist für dich - manchmal wendest du dich nur einfach ab -
mit so einem Gedanken. Aber den kannst du auch wieder anders denken -
und dann ist das (dein) Licht auch wieder AN.
 
In Anbetracht dieser ganzen Geistergeschichten, und dass das ganze ja schon einigermassen bedrohend und bedrängend ist, hast du dir schon mal überlegt, dass das ganze evtl keinerlei objektiven Wahrheitsgehalt hat sondern dass du unter Halluzinationen leidest?
Nein, denn ich 'funktioniere' sonst ganz normal.

Ehrlich gesagt, bei dem was du schreibst würde ich vorschlagen, einen Psychiater aufzusuchen.
Ja, ich denke oft bei mir, daß ich Hilfe brauche und ich habe schon oft überlegt, einen Psychater aufzusuchen. Doch ich kann mir nicht vorstellen, daß dieser mir helfen kann. Das ist die Sperre. Ich kann mir nicht vorstellen, daß irgendjemand mir helfen kann.
 
Werbung:
Und du weisst doch, dass es Gott gibt und er da ist für dich ...
Nein, ich WUSSTE es. Früher. Doch jetzt weiß ich nichts mehr. Ich falle jeden Tag in ein anderes Gefühls-Chaos. Ich habe jeden Tag andere Ängste. Ich habe keinen Boden mehr unter den Füßen. Ich weiß nicht mehr, woran ich glauben kann, soll, darf.
 
Zurück
Oben