K
Kinnaree
Guest
Wir sind alle Opfer. Was sprichst du denn da vor dich hin?
Ich spreche nicht vom Opfer-Sein. Ich spreche vom Spielen der Opfer-Rolle.
Was heißt, um jetzt mal von mir selbst zu sprechen, der Einfachheit halber, bei mir sah das so aus. Ich gewande mich in wallendes Selbstmitleid, lasse die Mundwinkel in ansprechender Schrägstellung gerade so tief runterhängen, daß ich den Mund noch zum Wehklagen aufbringe - und setze dann zu ebendiesem Wehklagen an.
Wie bös doch die Welt und das Leben im Allgemeinen und meine Mutter und all die mich zum Ausleben ihrer Bösheit mißbraucht habenden Männer immer sind und wie ich Reine Eine Heilige doch niemals niemals den Einen Reinen Heiligen abkriegen werde, den ich doch eigentlich verdient habe - und das muß wohl so sein, weil ich offenbar durch und durch verdorben gemacht worden bin, ich Arme, schon von der Mutter, und niemals werde ich da herauskommen.
Womit dann gewährleistet ist, daß ich da niemals herauskomme. Aus dieser gar förchterlich tragischen Rolle.
Ich sag dir was. Man/frau kann aufhören, diese gar förchterlich tragische Rolle zu spielen. Tut richtig gut, wenn dieses wallende Gewand abgelegt ist, in dem sich bis dahin immer die Füße verheddert haben.
Aber dazu gehört, daß man irgendwann anfängt, damit aufzuhören, daß man sich selber so furchtbar leidtut. Immer gelingts mir noch nicht. Aber immer öfter
Gruß
Kinny