ich such ärger mit den Heiden

Grundsätzlich sollte die Abgrenzung vom Christentum oder einer andern Religion nicht der Grund sein, zum Heidentum zu wechseln. Und die (berechtigte oder nichtberechtigte) Kritik an einzelnen Vorstellungen darf nicht dazu führen, sie deswegen einfach abzulehnen.
Eine Religion bezieht sich im Idealfall auf spiritulle Gegebenheiten, deswegen wird eine Religion in den seltensten Fällen einem "politisch correcten" modernen Weltbild entsprechen.

Z. B. ist das Christentum nicht deswegen hierarchisch, weil die das so gut finden und gerne andere beherrschen wollen, sondern weil nach ihrer Meinung auch in der spirituellen Welt eine Hierarchie herrscht, die sie also als gottgewollt ansehen müssen (Gott, Christus, Erzengel, Engelsklassen usw.). Ihr Problem ist, daß die heutige Erziehung in den Schulen Hierarchien meist als schlecht darstellt (obwohl es sie heute natürlich genauso gibt, wie früher) und sie somit ihr spirituelles Weltbild schwerer vermitteln können.

Das Heidentum hat nun auch bestimmte Dinge, die heute schwer zu vermitteln sind, z. B. auch Hierarchien (allerdings nicht so extreme, wie bei den Christen), Tier- oder Menschenopfer usw.
Wie kann man nun damit umgehen? Man kann alles, was dem "heutigen" Denken nicht mehr entspricht, herausnehmen. Es würde ein Neuheidentum entstehen, was 100 % mit dem heutigen Denken zusammenpaßt. Aber wird sich die spirituelle Welt danach richten? Werden Götter Ihre Hierarchie abschaffen, weil wir es so wollen? Wohl kaum. Also wäre diese moderne Religion eine nichtzutreffende Kunstreligion. Und da sich auch der derzeitige Zeitgeist stetig wandelt, wäre solch eine Religion schon nach einigen Jahren wieder inaktuell und müßte erneut dem gewandelten Zeitgeist angepaßt werden. Eine Religion, die dem jeweiligen Zeitgeist hinterherrennt, die ihr Fähnchen immer erneut nach dem Winde dreht. Das hat übrigens die Kirche teilweise auch gemacht, sie folgte einem Zeitgeist, was sie dann u. a. zu positiven Statements über den NS brachte, von denen sie nach dem Kriege dann natürlich nichts mehr hören wollte - der Zeitgeist hatte sich ja wieder geändert. Damit wurde auch die Kirche ein Stückchen unglaubürdiger.

Nein, das kann es wohl nicht sein. Eine Religion muß unabhängig vom derzeitigen Zeitgeist sein, darf das, was sie für richtig ansieht, nicht wegen des Zeitgeistes aufgeben. Also, wenn früher Tieropfer notwendig und üblich waren, können sie heute nicht falsch sein. Das bedeutet allerdings nicht, daß man sie heute noch machen muß. Man kann sie für wirksam halten, aber dennoch auf sie verzichten. So, wie man etwa auf eine starke Medizin verzichtet und versucht, die Krankheit zunächst einmal anders (vielleicht alternativ) zu heilen. Oder Ehebruch der Frau, bei den Germanen bekanntlich drastisch bestraft. Man kann Ehebruch als falsch ansehen, ohne deswegen eine solche Bestrafung durchzuführen, wenn er mal passiert. Man sollte also schon die Ideale haben, muß aber nicht alles das, was früher geschah, auch heute tun. Deswegen muß man die Ideale aber nicht aufgeben, das wäre
falsch.

Und man sollte sich hüten, eine alte Religion vom heutigen Zeitgeist aus zu bewerten, denn dieser Zeitgeist ist nicht vor dem Hintergrund dieser Religion entstanden und er wurde auch nur von (meist christlichen) Menschen gemacht.

Z. B. das Opfern von Menschen. Für uns moderne Menschen ist das ein barbarischer Akt der Ermordung unschuldiger Menschen und somit eine grobe Mißachtung ihres Menschenrechtes auf körperlche Unversehrtheit.
Und aus damaliger heidnischer Sicht? Für die damaligen Heiden war es zunächsteinmal der Schutz der Gemeinschaft vor Verbrechern (Vergewaltier, Kinderschänder), da es ja keine Gefängnisse gab. Diese Menschen einfach nur zu ächten (aus der Gemeinschaft auszustoßen) hätte auch bedeutet, daß sie weitermachen konnten. Sie aber einzusperren hätte dem germ. Freiheitswillen widersprochen und wäre doch eine schlimme Qual für die Verbrecher. Hingegen diese Menschen zu opfern (hinzurichten), bedeutete nicht so etwas negatives, da die Germanen wie Celten bekannterweise keinerlei Angst vor dem Tod hatten (auch Verbrecher nicht). Der Verbrecher wird also in das Jenseitsreich befördert (wo jeder Mensch sowieso einmal hinkommen wird) und kann dort von den Göttern und nach göttlicher Gerechtigkeit gerichtet werden. Was ist (aus damaliger heidnischer Sicht) daran zu kritisieren? Nur die moderne, diesseitsbezogene und materialistische Gesellschaft, die wähnt, nach dem Tode sei alles aus, kann in der Todesstrafe etwas Negatives finden.

Also: Heidnische Vorstellungen bitte möglichst nur von heidnischem Denken ausgehend bewerten.

Mit Lichtgruß,
Geza
 
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Und aus damaliger heidnischer Sicht? Für die damaligen Heiden war es zunächsteinmal der Schutz der Gemeinschaft vor Verbrechern (Vergewaltier, Kinderschänder), da es ja keine Gefängnisse gab. Diese Menschen einfach nur zu ächten (aus der Gemeinschaft auszustoßen) hätte auch bedeutet, daß sie weitermachen konnten. Sie aber einzusperren hätte dem germ. Freiheitswillen widersprochen und wäre doch eine schlimme Qual für die Verbrecher. Hingegen diese Menschen zu opfern (hinzurichten), bedeutete nicht so etwas negatives, da die Germanen wie Celten bekannterweise keinerlei Angst vor dem Tod hatten (auch Verbrecher nicht).

Lieber Geza

du verwechselst da wohl Todesstrafe mit Opfer, denn die Heiden haben nicht (bzw nicht nur) Verbrecher geopfert, da das unwürdig gewesen währe. Man opfert ja auch nicht den Kot, oder eine Hautschuppe, oder sonst was, das stört, sondern man opfert etwas, dass man gerne hat, was man selber auch gerne hätte, etwas was einem lieb und teuer ist - alles andere ist kein Opfer, sondern blos Entsorgung. Bei den Menschenopfer hiess das: Tapfere Krieger, Schöne Frauen, Adlige Söhne, der König (und dazu natürlich Kriegsgefangene bis zum geht nicht mehr)

lG

FIST
 
sondern man opfert etwas, dass man gerne hat, was man selber auch gerne hätte, etwas was einem lieb und teuer ist - alles andere ist kein Opfer, sondern blos Entsorgung. Bei den Menschenopfer hiess das
Nein, das ist nicht der Sinn eines Opfers. Bei einem Opfer geht es um das Verwenden von Lebensenergie bzw. Odkraft. Man stellt den Geistwesen Lebenskraft zur Verfügung z. B. durch Blut oder pflanzliche Nahrung, damit die Geistwesen durch diese Kraft etwas bewirken können. Da spielt es keine Rolle, ob das Blut von jemandem stammt, den man geliebt hat oder der ein Verbrecher war. Der Sinn des Opfers ist ein Zurverfügungstellen von Energie. Das Seelische/Geistige nährt sich vom Ätherleib, der Lebenskraft.

Darum kann man sehr wohl einen Verbrecher opfern. Das Aufhängen ist z. B. ein Opfer an Wodan, dem Gott der Gehängten ("Hangagudh"). Menschenopfer waren in der Regel Hinrichtungen von Menschen, die aufgrund einer Schandtat zum Tode verurteilt wurden.
 
Nein, das ist nicht der Sinn eines Opfers. Bei einem Opfer geht es um das Verwenden von Lebensenergie bzw. Odkraft. Man stellt den Geistwesen Lebenskraft zur Verfügung z. B. durch Blut oder pflanzliche Nahrung, damit die Geistwesen durch diese Kraft etwas bewirken können. Da spielt es keine Rolle, ob das Blut von jemandem stammt, den man geliebt hat oder der ein Verbrecher war. Der Sinn des Opfers ist ein Zurverfügungstellen von Energie. Das Seelische/Geistige nährt sich vom Ätherleib, der Lebenskraft.

klingt nicht sehr Germanisch, als viel mehr Theosophisch im Sinne eines Eliphas Levi, einer Missus Blavatski und eines Rudolf Steiners, denn Antike Kulturen opferten nicht, um irgendwelcher Odkraft (Od oder Ob) Lebensenergie (ziemlich kränkliche Götter, die Lebensenergie von den Menschen brauchen) zuzuführen, sondern um die Götter gnädig zu stimmen, als Dank, als Schuld/Sühne und als Gegenleistung für ein Zeichen. eine Sonderform der Opferung hatten zudem noch die Kelten: die Todeszuckungen der Opfer waren für sie ein Orakel

lG

FIST
 
denn Antike Kulturen opferten nicht, um irgendwelcher Odkraft (Od oder Ob) Lebensenergie (ziemlich kränkliche Götter, die Lebensenergie von den Menschen brauchen) zuzuführen, sondern um die Götter gnädig zu stimmen,
Das Opfer dient dazu, das die geistigen Wesen in der materiellen Welt eingreifen können. Wenn man also von einer Gottheit Hilfe benötigt, so stellt man den Geistern, die im Auftrage der Gottheit wirken, Lebenskraft zur Verfügung, damit diese auf der materiellen Ebene leichter wirken und somit helfen können.
 
eine Sonderform der Opferung hatten zudem noch die Kelten: die Todeszuckungen der Opfer waren für sie ein Orakel

lG

FIST

Stimmt.
Und Hinrichtungen wurden noch etwas anders zelebriert.
Da wurden (Nur so als Beispiel) die Verurteilten in einem Käfig über ein kleines Feuer gehängt.
das waren Spielchen die bei Kinderschändern (wobei man die etwas variable Altersgrenze beachten sollte) und bei Gotteslästerern besonders beliebt waren.

Bei Gotteslästerern fällt mir ein, was hätten die Druiden wohl mit Geza und Anhang gemacht?
Nicht wegen ihrer Ansichten über das Germanentum, sondern wegen der seltsamen Darstellung keltischer Opferbräuche.
 
Nun, ich bin nur für die Germanen zuständig; den Hinweis auf celtische Dekadenz nehme ich zur Kenntnis, kann ihn aber nicht auf die Germanen übertragen.

Bei den Germanen ist klar überliefert (Tacitus, Eyrbyggja saga), daß auf dem Thing verurteilte Verbrecher geopfert wurden. Nirgends finde ich irgendwo eine Stelle, daß völlig unschuldige gegen ihren Willen geopfert wurden. Bleiben noch die etwa 300 Moorleichen; darunter sind auch Leute mit 16 Jahren. Aber da man damals schon mit 14 volljährig wurde, ist es durchaus denkbar, daß auch schon 16jährige gemordet hatten. Und dann geht man heute auch davon aus, daß einige dieser Toten eines natürlichen Todes gestorben waren und nur im Moor bestattet wurden. Irgendein berühmtes Mädchen, daß immer (wegen abgeschnittener Haare) als geopferte Ehebrecherin angesehen wurde, entpuppte sich kürzlich als junger Mann.
Aber selbst wenn unter den 300 Moorleichen auch mal einzelne Unschuldige dabei waren, so bedeutet das wenig, da die Leichen einen Zeitraum von 500 Jahren abdecken und also nicht einmal ein einziger pro Jahr (in ganz Germanien) geopfert worden wäre.
Auch unsere Vorfahren waren Menschen und haben wie alle Menschen auch Fehler gemacht.

Lichtgruß, Geza
 
Das Opfer dient dazu, das die geistigen Wesen in der materiellen Welt eingreifen können.

das müssen ziemlich schwache Geistige Wesen sein, wenn die Hilfsmittel brauchen um in die Welt eingeifen zu können... vieleicht brauchen diese Geisten Wesen ja nicht ein Opfer sondern etwas Vitamin C :escape:

da hatten die Griechen wieder einen Besseren Geschmack: sie opferten, damit die Götter gefälligst NICHT in ihr Leben eingeifen :D

den Hinweis auf celtische Dekadenz nehme ich zur Kenntnis

was du Dekadenz nennst, ist ein ganz probantes Mittel, den Leuten klar zu machen, dass es Gesetze gibt und dass man sich daran zu halten habe. Antike Hinrichtungen hatten nicht nur die Absicht, den Täter zu entleiben, sondern sollten auch für die noch Lebenden ein abschreckendes Beispiel darstellen im Sinne von: tut ihr dies und dass, dann blüht euch genau dass. Davon ist das Opfer wieder zu unterscheiden, denn ein Opfer war nicht Strafe, sondern in einigen Fällen sogar Auszeichnung.

Bei Gotteslästerern fällt mir ein, was hätten die Druiden wohl mit Geza und Anhang gemacht?

och, bei Gotteslästerung waren alle Kulturen immer sehr kreativ... man kann es ja wie im Supermarkt machen: ich hätt gern etwas hiervon und etwas davon :D

lG

FIST
 
Geza, Du bist für die Germanen zuständig?
Wissen Die das schon?

Ich könnte mir gut vorstellen das Die da nicht wirklich von begeistert sind.
Ich habe ja auch ein paar Freunde aus dem Kulturkreis. Und als da das letzte Mal dein Name zur Sprache kam, kamen Sprüche wie " Und trifft Ihn nicht mein Beil, erwischt Ihn halt mein Pfeil."

Ich glaube nicht das sich die Meinungen inzwischen geändert haben.
 
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das müssen ziemlich schwache Geistige Wesen sein, wenn die Hilfsmittel brauchen um in die Welt eingeifen zu können
Geister sind feinstoffliche Wesen. Um in einer grobstofflichen materiellen Welt wirken zu können, müssen sie ihren Geistleib verdichten. Das können sie durch das Zuführen von ätherischer Energie tun. Ein feinstoffliches Wesen kann nicht so ohne weiteres auf der grobstofflichen Ebene wirken; es bedarf dazu der Verdichtung.
 
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