Gabi
Aktives Mitglied
Das hat nichts damit zu tun, dass ich mich am Leben nicht erfreuen kann. Ich lebe ein glückliches Leben.
Hallo Biene,
wenn Du wirklich glücklich wärst, hättest Du keine Todessehnsucht. Denn dann wäre das JA zum Leben nicht uneingeschränkt da. Ein kleiner Teil von Dir, ein weitestgehende unbewußter Teil, will nicht hier sein. Und das bedeutet, daß nicht Dein ganzes Wesen wirklich glücklich ist.
Und je mehr Du diesen Teil in Dir, der nicht hier sein will, rauslässt. Je weniger Du versuchst, ihn zu verdrängen, umso deutlicher wird er und dann kannst Du durchaus depressiv werden, obwohl Du im Grunde glücklich bist. Hört sich widersprüchlich an, kenne ich aber aus eigener Erfahrung.
Ich wundere mich, dass diese Sehnsucht heimzukehren, wie ich es bezeichne, oft mit Depression gleichgesetzt wird.
Sehnsucht bedeutet immer, daß man mit dem Jetzt-Zustand nicht wirklich glücklich ist und sich nach etwas anderem sehnt. D.h. wenn Du das Leben wirklich vollkommen annehmen würdest, hättest Du keine Sehnsucht, heimzukehren. Du würdest erkennen und fühlen, daß Du bereits zuhause bist. Du bräuchtest Dich nicht mehr flüchten, irgendwohin, denn im Grunde ist ALLES hier und jetzt existent und das Gefühl der Einheit, des Friedens, der uneingeschränkten Liebe kannst Du auch hier und jetzt in diesem Körper spüren und leben, dazu mußt Du den Körper nicht verlassen. Aber das geht eben nur, wenn Du mit ganzem Wesen auch wirklich hier bist und sein willst. Dann können all die Dinge in Dir heilen, die Dich noch von Deinem wahren Selbst trennen und Du wirst die Seele leben können.
Doch ich kann auch erkennen, dass die Menschheit die Weltgeschehnisse schlecht verwaltet. Warum müßte ich deshalb "krank" sein, diesem Geschehen den Rücken kehren zu wollen?
Wahrhaftiges Leben, also ein Wesen mit uneingeschränktem JA zum Leben, will diese Menschheit und Welt nicht verlassen, weil das Wissen da ist, warum alles so ist und damit die Erkenntnis, daß es im Moment gar nicht anders sein kann.
Im Grunde nehmen wir ja nur Teile von uns wahr. Auf der einen Seite sind wir doch "eigentlich" glücklich, nichts dran auszusetzen an dem Leben. Andererseits ist da ein Teil in uns, der durch Schuldgefühle sich ein schönes Leben gar nicht gönnt, es also ablehnt und daher nicht hier sein will. Und ein anderer Teil von uns, macht sich vielleicht noch Vorwürfe, weil er diese Todessehnsucht überhaupt verspürt und haßt sich selbst dafür, weil er doch alles hat und keinen Grund hätte, unglücklich zu sein. Sicher gibt es noch mehr Facetten, die wir wahrnehmen, doch noch viel reichhaltiger an Facetten ist das Unterbewußtsein, was uns zustätzlich beeinflußt in unserem Denken und Tun.
Kurz: Im Grunde geht es wieder mal um das Annehmen. Sich selbst so annehmen, wie man ist. Hat man Todessehnsucht, na und ? Dann hat man sie. Hat einen guten Grund, warum wir sie haben, sonst würde sie nicht da sein. ALLES was wir tun, leben, denken, sind, hat einen Grund, sonst wäre es nicht so. Da gibt es keine Schuld, kein "nicht normal sein", auch kein "ich hasse mich dafür". Sich selbst so annehmen, wie man ist, erschließt den Weg zu wahrem Bewußtsein, zum Erkennen des wahren Selbt, das sehr viel mehr ist als das, was wir gerade jetzt als unser Ich wahrnehmen.
Liebe Grüße
Gabi