Hi bärchen,
danke für deine Geduld!
In vielen deiner Aussagen verstehe ich jetzt die Quintessenz: unser Lebens- und Lehrauftrag ist es, unsere negativen Eigenschaften zu transformieren
in positive, und die latent vorhandenen positiven Eigenschaften zu wecken
und zu kultivieren. Der "Erfüllungsgehilfe" ist im Idealfall der Lebenspartner,
der uns (unbewusst) die Richtung weist.
Stimmt das so?
In diesem Zusammenhang fällt mir noch eine geistige Wahrheit ein, die ganz
gut zu dem Spiegel-Thema passt:
Dem, was wir ablehnen, werden wir ähnlich.
Manchmal leuchtet mir das wirklich ein. Aber sehr oft auch überhaupt nicht. Um bei dem banalen Beispiel über die Pünktlichkeit zu bleiben: ich mag's an anderen nicht, gebe mir selbst aber gerade deswegen Mühe, pünktlich zu
sein.
Es gibt zwei Möglichkeiten: entweder ich sehe das zu einfach - oder zu
kompliziert. Was meinst du?
Was du über die Weitsicht und die Notwendigkeit einer Fernbrille sagst, ist
lustig - ich bin tatsächlich sehr kurzsichtig. Aber das bin ich schon seit meinem 13. Lebensjahr, ich glaube auch nicht, dass ich mir diese Fehlsichtigkeit erschaffen habe, sondern rein genetisch betrachtet vererbt
sich Kurzsichtigkeit auf die immer übernächste Generation, mein Opa war
kurzsichtig.
Muß dir trotzdem widersprechen. Auf einer spirituellen Ebene hast du
bestimmt Recht, dass man Fehler als menschlich einstufen soll. Auch Dinge
wie Korruption, Verrat, Gewalt sind menschlich. Diese Wahrnehmung kreiere ich mir nicht selbst, sondern sie resultiert aus einem angeborenen Gerechtigkeitssinn und unterliegt einem Wertesystem. Gottseidank.
Um noch mal auf das Beispiel mit der Pünktlichkeit zu kommen (ist ja nur
eine Beispiel, wie gesagt). Dass das jedem mal passieren kann, ist doch
klar. Nobody's perfect. Aber wenn dieses Verhalten chronisch ist, dann ist
es ein Zeichen von Respektlosigkeit dem anderen gegenüber. Es ist ja nicht
so, dass mein Ex-Mann nur mich regelmäßig warten ließ, sondern auch
Freunde (begrenztes Verständnis dererseits) und Geschäftspartner (null
Verständnis). Schaffen alle ihre eigene Realität?? Nachsicht ist eine schöne
Sache, aber nicht immer angebracht. Ich möchte, dass mein Flugzeug
pünktlich startet und mein Arbeitgeber möchte, dass ich pünktlich zum
Dienst erscheine...
Was heißt, ich habe in diesem Bereich noch nicht lieben gelernt? Was ist
denn daran liebenswert? Was um alles in der Welt ist denn liebenswert
daran, wenn jemand zB regelmäßig "A" sagt und "B" tut? Du sagst, der
andere tut das nicht absichtlich. Das mag ja sein, aber liegt es nicht auch in
seiner Verantwortung, sich um eine bessere Kommunikation zu bemühen?
Du sagst, wir begreifen das ganze Spiegelverhalten nicht und richten Chaos
an und wechseln den Partner. Das verstehe ich ehrlich nicht. Wie lautet
denn die praktische (!) Umsetzung eines Lösungsansatzes? Gerade Beziehung = Arbeit.
Sage ich meinen Kindern, dass sie sich morgens nicht so beeilen brauchen wegen der Schule, zu spät kommen spielt sich nur in den Gedanken der Lehrer ab?
Die Kluft zwischen einer edlen Gesinnung und der Handhabung im Alltag
ist ganz schön groß.
An Reinkarnation glaube ich nicht aus Glaubensgründen. Und ich denke wir
haben in diesem Leben doch ziemlich viele Chancen, unsere Sache gut zu
machen. So viel zur Eigenverantwortung. Lernen tun wir bis zum letzten
Atemzug.
Ist eine deiner Grundaussagen, dass man nicht werten soll? Das würde mich
jetzt noch interessieren. Wenn dem so ist, kannst du persönlich das auch
leben?
Das ist lang geworden, ojeoje...
Aber du hast gemeint, ich kann nochmal nachfragen.
Dir liebe Grüße
von Daisy