Ich möchte Kontakt zu meinem Bruder

gib auf dich acht, daß du dich nicht aus Versehen in einer lebensverweigernden Haltung bequem einrichtest.

weißt du, wie ich meine? wenn man alles ablehnt, muß man sich mit niemand arrangieren und nix leisten. ;)
 
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Ich glaube da bin ich schon drin.
Ich musste mich ein Leben lang mit allem möglichen arrangieren und habe in den Jahren vor und die ersten Jahre nach dem Tod meines Bruders, sehr viel geleistet, was eigentlich von niemandem wirklich anerkannt wurde und was mir auch letztendlich nichts gebracht hat. Ganz im Gegenteil. Besser wäre gewesen, erst mal eine Pause einzulegen, um den Schock zu verarbeiten.
Hab ich aber nicht getan, warum auch immer.

Ich glaube der Tod meines besten Freundes war der Auslöser. Nachdem auch das noch passierte, konnte ich einfach nicht mehr und das hat sich geändert zu einem ich will einfach nicht mehr.

Es gibt aber auch großartig nichts mehr, was ich noch machen wollen würde. Nicht mehr. Ich habe das erreicht was ich mir vorgenommen habe. Gebracht hat es mir nicht viel. Und jetzt sitze ich halt die Zeit ab.

Natürlich könnte ich rausgehen, mehr machen, wieder unter Leute. Aber das habe ich ja ein Leben lang und es hat mir nie wirklich was gebracht. Im Gegenteil, alles endete immer nur traurig.
Wenn da wenigstens noch etwas wäre wo ich sagen könnte "Ja, das will ich eigentlich schon noch machen oder erreiche", aber da ist nichts mehr. Jahrelang gab es da mehr als genug. Vielleicht ist das auch noch irgendwo in mir verborgen, ganz tief im Inneren und ich will es irgendwie immer noch. Nur zum Glück spüre ich davon zurzeit nichts und bin auch nicht traurig drum.

Der Tod meines Bruders liegt ja nun schon einige Jahre zurück. Er starb direkt als bei mir ein neues Leben anfing. Ich hatte Abi nachgeholt und konnte endlich studieren, genau wie mein großer Bruder, der irgendwie doch immer Vorbild war. Dann starb er. Alles war weg. Meine Freude, mein neuer Lebensabschnitt der gerade begonnen hatte, irgendwie einfach weg. Alles weg. Alles anders.
Ich war wie in einer großen Blase gefangen. Ging jeden Tag in die Vorlesungen, tat so als sei nichts passiert. Hab es so gut es ging verdrängt. Später ging das nicht mehr so gut und daher ging auch mein Studium etwas länger als es normalerweise sein sollte. Musste mich zum Schluss richtig durchkämpfen.
Mein bester Freund hat mir am Ende des Studiums auch sehr viel Kraft gegeben. Dann war das Studium endlich geschafft. Ich sah wieder etwas Licht im Dunkeln. Die Mühe hatte sich gelohnt, auch wenn es mir zum Schluss sehr, sehr schwer fiel.
Dann endlich war diese Last weg. Studium in der Tasche. Ich war kurz sowas wie "glücklich" nach all den Jahren. Jetzt konnte wieder ein neuer, hoffentlich besserer Lebensabschnitt beginnen.
Keine 3 Tage später starb mein bester Freund. Und das wars. Seit dem kann ich mich nicht mehr aufraffen.

Es macht für mich alles nur noch wenig Sinn. Mit dem Tod meines besten Freundes, verlor auch das abgeschlossene Studium auf einen Schlag jeglichen Sinn für mich. Und so ist es bis heute, es ist für mich wertlos. Ich möchte nicht mal irgendwas in der Nähe haben, was mich noch an dieses Studium erinnert.

Ja, vielleicht kann man das so sehen, dass ich jetzt den bequemen Weg suche. Eigentlich war ich sonst nicht so. Alles in meinem Leben war eigentlich ein Kampf. Aber jetzt kann und will ich nicht mehr kämpfen. Vielleicht ändert sich das ja nochmal.

Ein Jahr bevor mein Bruder starb, starb mein Hund (nicht, dass man das irgendwie vergleichen kann). Und ein Jahr nach meinem Bruder starb meine Oma. Und meine Eltern hatte ich auch irgendwie verloren, weil sie nicht mehr die gleichen Menschen waren, von dem Tag an, an dem mein Bruder starb. Es war halt wirklich so, als sei mein ganzes altes Leben ausgelöscht worden auf eine Art.
Und so fühlt es sich auch heute noch an.

Wenn jemand findet ich suhle mich in Selbstmitleid, ist das auch okay für mich. Soll jeder denken, was er möchte.
 
Zuletzt bearbeitet:
nach dem ganzen Schulkram inklusive Studieren soll´s ja eigentlich erst richtig losgehen mit dem eigenen Leben.
kommt gar nicht so selten vor, daß Leute sich in jungen Jahren für eine Studienrichtung entscheiden, die ihnen
nicht wirklich liegt. dann hat man den Abschluß in der Tasche und er nützt einem doch nichts, weil auf einmal
diese Selbstverleugnung nicht mehr funktioniert. oder wäre dein Studium weiterhin dein Wunschberufsfeld?
also mal angenommen, es käme auf einmal doch ein Schub von wieder-ins-Leben-zurück-wollen.
 
Ich glaube da bin ich schon drin.
Ich musste mich ein Leben lang mit allem möglichen arrangieren und habe in den Jahren vor und die ersten Jahre nach dem Tod meines Bruders, sehr viel geleistet, was eigentlich von niemandem wirklich anerkannt wurde und was mir auch letztendlich nichts gebracht hat. Ganz im Gegenteil. Besser wäre gewesen, erst mal eine Pause einzulegen, um den Schock zu verarbeiten.
Hab ich aber nicht getan, warum auch immer.

Ich glaube der Tod meines besten Freundes war der Auslöser. Nachdem auch das noch passierte, konnte ich einfach nicht mehr und das hat sich geändert zu einem ich will einfach nicht mehr.

Es gibt aber auch großartig nichts mehr, was ich noch machen wollen würde. Nicht mehr. Ich habe das erreicht was ich mir vorgenommen habe. Gebracht hat es mir nicht viel. Und jetzt sitze ich halt die Zeit ab.

Natürlich könnte ich rausgehen, mehr machen, wieder unter Leute. Aber das habe ich ja ein Leben lang und es hat mir nie wirklich was gebracht. Im Gegenteil, alles endete immer nur traurig.
Wenn da wenigstens noch etwas wäre wo ich sagen könnte "Ja, das will ich eigentlich schon noch machen oder erreiche", aber da ist nichts mehr. Jahrelang gab es da mehr als genug. Vielleicht ist das auch noch irgendwo in mir verborgen, ganz tief im Inneren und ich will es irgendwie immer noch. Nur zum Glück spüre ich davon zurzeit nichts und bin auch nicht traurig drum.

Der Tod meines Bruders liegt ja nun schon einige Jahre zurück. Er starb direkt als bei mir ein neues Leben anfing. Ich hatte Abi nachgeholt und konnte endlich studieren, genau wie mein großer Bruder, der irgendwie doch immer Vorbild war. Dann starb er. Alles war weg. Meine Freude, mein neuer Lebensabschnitt der gerade begonnen hatte, irgendwie einfach weg. Alles weg. Alles anders.
Ich war wie in einer großen Blase gefangen. Ging jeden Tag in die Vorlesungen, tat so als sei nichts passiert. Hab es so gut es ging verdrängt. Später ging das nicht mehr so gut und daher ging auch mein Studium etwas länger als es normalerweise sein sollte. Musste mich zum Schluss richtig durchkämpfen.
Mein bester Freund hat mir am Ende des Studiums auch sehr viel Kraft gegeben. Dann war das Studium endlich geschafft. Ich sah wieder etwas Licht im Dunkeln. Die Mühe hatte sich gelohnt, auch wenn es mir zum Schluss sehr, sehr schwer fiel.
Dann endlich war diese Last weg. Studium in der Tasche. Ich war kurz sowas wie "glücklich" nach all den Jahren. Jetzt konnte wieder ein neuer, hoffentlich besserer Lebensabschnitt beginnen.
Keine 3 Tage später starb mein bester Freund. Und das wars. Seit dem kann ich mich nicht mehr aufraffen.

Es macht für mich alles nur noch wenig Sinn. Mit dem Tod meines besten Freundes, verlor auch das abgeschlossene Studium auf einen Schlag jeglichen Sinn für mich. Und so ist es bis heute, es ist für mich wertlos. Ich möchte nicht mal irgendwas in der Nähe haben, was mich noch an dieses Studium erinnert.

Ja, vielleicht kann man das so sehen, dass ich jetzt den bequemen Weg suche. Eigentlich war ich sonst nicht so. Alles in meinem Leben war eigentlich ein Kampf. Aber jetzt kann und will ich nicht mehr kämpfen. Vielleicht ändert sich das ja nochmal.

Ein Jahr bevor mein Bruder starb, starb mein Hund (nicht, dass man das irgendwie vergleichen kann). Und ein Jahr nach meinem Bruder starb meine Oma. Und meine Eltern hatte ich auch irgendwie verloren, weil sie nicht mehr die gleichen Menschen waren, von dem Tag an, an dem mein Bruder starb. Es war halt wirklich so, als sei mein ganzes altes Leben ausgelöscht worden auf eine Art.
Und so fühlt es sich auch heute noch an.

Wenn jemand findet ich suhle mich in Selbstmitleid, ist das auch okay für mich. Soll jeder denken, was er möchte.


Dein Avatar sieht so aus, als ob da jemand auf dem Gleis sitzt und auf den Zug wartet....
Ja, ist ein besch... Zustand, aber er hat einen Sinn:

http://www.leben-sterben.de/texte/transformation/dunkle-nacht-der-seele.html

Letzten Endes hilft da nur durchhalten.
Gut, dass deine Eltern dich noch brauchen, sonst würde dich wohl wirklich nichts mehr halten.
 
@whimsical

Manchen Menschen tut es gut, wenn sie in so einer Phase malen und/oder zeichnen.
Kritzeln tut 's auch, es geht ja nicht ums Künstlerische, sondern darum, das, was in einem selbst ist, auszudrücken.
Ich weiß von Leuten, die lange Zeit einfach nur Blätter ganz schwarz bemalten.
Selbst habe ich in dieser Phase zB Grabhügel mit Kreuzen gezeichnet und hin und wieder meinen Namen auf ein Kreuz geschrieben.
Das hat mich irgendwie erleichtert.
 
nach dem ganzen Schulkram inklusive Studieren soll´s ja eigentlich erst richtig losgehen mit dem eigenen Leben.
kommt gar nicht so selten vor, daß Leute sich in jungen Jahren für eine Studienrichtung entscheiden, die ihnen
nicht wirklich liegt. dann hat man den Abschluß in der Tasche und er nützt einem doch nichts, weil auf einmal
diese Selbstverleugnung nicht mehr funktioniert. oder wäre dein Studium weiterhin dein Wunschberufsfeld?
also mal angenommen, es käme auf einmal doch ein Schub von wieder-ins-Leben-zurück-wollen.

Bei mir war das etwas anders. Ich hatte bereits eine abgeschlossene Ausbildung und auch gearbeitet in diesem Beruf. Da ich es aber im Laufe der Jahre immer mehr bereut habe, so früh von der Schule runterzugehen, bin ich dann nochmal zur Schule um dann studieren zu können.
Irgendwie wollte ich immer studieren. Dachte mir, das mit der Ausbildung, das kann ja nicht alles sein, du kannst doch mehr, das fordert dich gar nicht.

Auch, dass mein Bruder studiert hat, hat mich immer zusätzlich angespornt. Wollte immer das machen, was er auch macht, bzw zeigen, ich kann das auch.:D In erster Linie gings mir aber schon um mich dabei.
Was ich studiert habe, ist nicht wichtig. Und nein, es ist nicht mein Wunschberuf. Naja, die Richtung passt eigentlich schon. Aber die Sache ist die, dass ich selbst heute nicht genau weiß, was ich eigentlich will.
Dass das Studium doch nicht so das ist, was man sich vorgestellt hat, merkt man ja oft auch erst im 3. Semester ca. und nicht gleich von Anfang an. Zumindest wars bei mir so. Wäre ich noch jünger gewesen, hätte ich denke ich auch abgebrochen und doch was anderes gemacht. Aber da ich ja nicht mal gewusst hätte was, habe ich es halt fertig gemacht und abgeschlossen.

Es ging mir bei dem Studium auch irgendwie um mich. Ich wollte einen Hochschulabschluss. Wollte Akademikerin sein. Allein vom Abschluss her. Schon dumm irgendwie, ich weiß.:whistle::whistle: Habe das aber all die Jahre so sehr bereut, dass ich mich in meiner Jugend einen Dreck um Schule und Ausbildung gekümmert habe und ich wollte das einfach tun.

Da ich also sowieso vom Alter her später dran bin als andere, sollte es bei mir eigetnlich erst recht endlich mal losgehen.
Aber selbst mit dem Wissen, dass das Studium nicht so DER Traumjob ist, ich denke kaum, dass ich jetzt genauso rumhängen würde, wie jetzt. Also wäre das alles nicht passiert in den letzten Jahren, dass ich so viele Menschen verliere.
Ich bin und war auch immer so ein Mensch der nach dem Motto gelebt hat "irgendwie geht es immer weiter". Und es hat auch immer funktioniert. Ich hätte so oder so keine Karriere angestrebt. Ich wollte nach dem Studium einfach einen Job in dem Bereich (oder auch einen anderen), ich hätte bestimmt was gefunden, wenn alles nicht so gekommen wäre.
Also wie gesagt, es ging mir so oder so nicht um Geld, Karriere usw.
Wollte es mir mit dem Studium auch selbst irgendwie zeigen. Deswegen habe ich es auch durchgezogen, bis kurz vorm zusammenklappen. Was dann ja auch eintrat, wenige Tage später.

Zum Thema Selbstverleugnung kann ich noch sagen, ich stehe dazu, dass ich bis heute nicht genau weiß wohin ich gehöre und dass ich das Studium nicht ganz so super fand. Aber ich habe ja wie gesagt, auch nichts besonderes angestrebt. Es ging dabei mehr um mich.

Was ich mir bereits damals gewünscht habe und das ist eigentlich auch heute noch so, nur hab ichs so gut wie ganz begraben mittlerweile: Einen Job, zu dem ich mich nicht jeden morgen hinschleppen muss, weil er mir zumindest halbwegs "Spaß" macht, heiraten und Kinder kriegen. Schön wäre es auch gewesen, erst einmal zu reisen. Die Welt kennenlernen. Denn von der hab ich bis jetzt auch noch nicht viel gesehen.
Aber das liegt mittlerweile alles so fern, weil ich flachliege und mich immer weniger interessiert. Ich anfange, eins nach dem anderen irgendwie abzuhaken.
 
@whimsical

Manchen Menschen tut es gut, wenn sie in so einer Phase malen und/oder zeichnen.
Kritzeln tut 's auch, es geht ja nicht ums Künstlerische, sondern darum, das, was in einem selbst ist, auszudrücken.
Ich weiß von Leuten, die lange Zeit einfach nur Blätter ganz schwarz bemalten.
Selbst habe ich in dieser Phase zB Grabhügel mit Kreuzen gezeichnet und hin und wieder meinen Namen auf ein Kreuz geschrieben.
Das hat mich irgendwie erleichtert.

Hatte auch was gefunden, was mir ne zeitlang Spaß gemacht hat. Doch seit ca einem halben Jahr vergeht mir auch daran immer mehr die Lust. Alles wird zu anstrengend. Ich weiß auch nicht.

Ja, der Avatar. Ich finde ihn auf eine Art schön. Möchte damit nicht andeuten, dass ich mich demnächst vor nen Zeug schmeisse, falls das jemand denkt. Das Bild gefällt mir irgendwie.

Deinen Link habe ich angeschaut und mir das durchgelesen. Aber so wirklich Trost, war das auch nicht, konnte damit erst mal nicht viel anfangen. Bin wohl einfach nicht offen gerade für sowas.
 
du, ich hab auch ein Studium abgeschlossen, mit welchem ich dann nix angefangen hab,
weil es doch nicht wirklich mein Ding war. ich versteh das also ganz gut. auch dieses
"da kommt immer irgendwas und damit geht´s dann weiter" kenne ich von mir selber.
auch daß es dann auf einmal doch anders ist, daß nämlich blöderweise doch nix kommt.
es kam dann aber etwas komplett anderes, das mußte ich nur erstmal für mich erkennen.
für dich dürfte es schwierig sein, diese zwei ich sag mal Probleme auseinanderzuhalten,
nämlich zum einen den Verlust deiner Lieben und zum anderen deine eigene Zukunft.
zur Zeit verquickst du diese beiden Themen miteinander wie ich finde etwas zu sehr.
 
Ja, da hast du wohl recht. Ich verbinde diese zwei Themen zu sehr miteinander. Es fällt mir halt wahnsinnig schwer das zu trennen. Bestimmt auch, weil ich ein totaler Familienmensch bin. Andere haben es da vielleicht einfacher, damit möchte ich aber nicht sagen, dass es für diese Menschen weniger schmerzhaft ist.
Mir fällt es grundsätzlich schwer, Dinge zu trennen. Auch privates und beruflich. Man siehts mir halt kilometerweit an, wenn was nicht stimmt, bin da nicht die beste drin sowas zu verbergen, auch, wenn es im Studium ganz gut geklappt hat. Allerdings warn das aber auch alles neue Leute, die mich vorher nicht kannten und ich hab da einfach funktioniert.

Von meiner Mutter weiß ich, dass mein Bruder auch mal eine zeitlang in Therapie war. Ich wüsste total gern warum. Meine Mutter meinte zwar gestern, wir könnten heute darüber reden, wenn man sich sieht, aber ich weiß jetzt schon, dass sie mir auch nichts besonderes sagen kann. Meine Mutter und mein Bruder hatten zwar ein sehr gutes Verhältnis aber er wird ihr ja auch nicht alle seine Probleme anvertraut haben.
Am liebsten würde ich den Therapeuten fragen, bei dem er damals war. Nur weiß ich nicht wer das ist und die Schweigepflicht besteht ja soweit ich weiß auch nach dem Tod der Person.
Finde es nur schade. Es hätte mich schon interessiert, was meinem Bruder Sorgen gemacht hat. Ich weiß, das im nachhinein zu wissen bringt mir irgendwie auch nicht viel, aber ich weiß sowieso so wenig von ihm, bzw. von seinen letzten Jahren. Ich weiß eigentlich gar nicht richtig, was für ein Mensch er war und das ist alles so verdammt schade und auch mit ein Grund, warum ich so schwer loslassen kann.

Ich habe ein paar schöne Erinnerungen aus Kindheitstagen. Macht mich aber sehr traurig, dass da nicht mehr ist.

Stelle grad beim Schreiben fest, dass ich heute wieder ganz anders drauf bin. Heute "hasse" ich ihn nicht dafür, dass er mich "allein gelassen" hat. Heute bin ich mal wieder einfach nur traurig. Wechselt ständig ab.
 
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Hatte vorhin ein Gespräch mit meiner Mutter und reg mich grad ziemlich auf. Sie hatte ja ein sehr gutes Verhältnis zu meinem Bruder und er hat ihr auch über seine Sorgen und Nöte erzählt. Dennoch erzählt man ja als erwachsener Mann nicht alles seiner Mutter.
Meine Mutter hat mir vorhin erzählt, dass er über 1 1/2 Jahre oder fast sogar 2 Jahre lang in Therapie war. Das ist ja schon ne ganze Weile. Der Grund war wohl, weil er mit seinem Leben nicht klar kam, weil immer alles schief ging. Beziehungen, Jobs, Studium usw.

Sein Tod war zwar ein ziemlich blöder Unfall und es spricht auch mehr dafür, dass es ein Unfall war als Suizid aber so ganz 100% sicher kann man sich meiner Meinung nach nicht sein. Und das zermürbt mich irgendwie.

Beim Suizid meines besten Freundes, gibts keine Zweifel, da ist es eindeutig. Bei meinem Bruder aber, könnte auch beides der Fall sein. Zumindest sehe ich das so.
Auch, dass er so lange Zeit in Therapie war, lässt mich etwas an der Unfalltheorie zweifeln. Es könnte mMn auch so sein, dass er es vielleicht tun wollte, und es sich dann im letzten Moment anders überlegt hat, es dann aber zu spät war.

Meine Mutter sagt zwar, alles spricht für einen Unfall, mit unter auch die Tatsache, dass es kurz vor seinem Tod wieder bergauf ging in seinem Leben. Er endlich einen Job gefunden hatte, der ihm Spaß machte. Er war glaube ich auch frisch verliebt (da bin ich mir nicht ganz sicher aber glaub schon).

Aber wäre die Suizid Methode bei meinem besten Freund nicht so eindeutig gewesen, könnte man genauso fragen, wars ein Unfall oder gewollt. Niemand wusste, dass er seit Jahren an Depressionen gelitten hat. Vielleicht hatte mein Bruder ja auch Depressionen? Wer weiß das schon? Außer sein Therapeut.

Auch bei meinem besten Freund wäre man nie auf die Idee gekommen. Freunde, Arbeitskollegen, alle waren völlig von den Socken. Außerdem war er gerade dabei ein neues Leben zu beginnen, befand sich mitten im Umzug in eine andere Stadt. Dort befand sich allerdings auch eine Frau, in die er unglücklich verliebt war.
Aber unglücklich verliebt sind wir alle mal. Da geht man ja nicht gleich vom schlimmsten aus. Und doch hat er sich das Leben genommen

Naja, auch wenn ich bei meinem Bruder eher an einen dummen Unfall denke, zu 100% ausschließen kann ich es nicht, dass es möglicherweise doch Suizid war. Nicht mal das weiß ich. Das macht mich irgendwie einfach fertig.

Meine Mutter hat damals den Therapeuten angerufen. Musste sie ja machen, weil Rechnungen und halt seine gesamte Post an uns weitergeleitet wurde. Sie wusste also damals wer der Therapeut war. Vorhin meinte sie zu mir, dass sie diese alten Sachen aber alle weggeschmissen hat und nicht mehr weiß, wer der Therapeut war.
Aber selbst wenn wir oder ich es wüssten, es besteht ja Schweigepflicht. Bin mir aber nicht sicher ob die vielleicht nach einigen Jahren verjährt? Aber selbst wenn, wie könnte ich noch rausfinden, zu welchem Therapeuten er ging...

Meine Mutter wollte auch gar nicht weiter auf das Thema eingehen, für sie ist es zu 1000000000% sicher, dass es ein Unfall war. Aber dass eine Mutter ein Suizid auf jeden Fall ausschließen will ist mir bewusst.
 
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