Ich möchte Kontakt zu meinem Bruder

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Lieb geschrieben, aber mit Trauer muss jeder selber umgehen lernen.

Vielleicht war es eher so gemeint, dass ich hoffentlich Menschen kennenlerne, die nicht gleich abhauen, wenn sie merken, sie haben einen Menschen vor sich der noch einiges verarbeiten muss und das könnte ja mal kompliziert werden mit diesem Menschen.

Die meisten Menschen gehen doch dann sowieso, wenn sie merken, der Mensch, den sie kennengelernt haben, hat ein dicken Päckchen zu tragen. Sowas will sich doch keiner aufhalsen, alles viel zu viel Stress.

Ich bleib dabei, lieber niemanden mehr kennenlernen.
 
je mehr Menschen du etwas mehr als oberflächlich kennenlernst,
umso häufiger wirst du die Erfahrung machen, daß es da draußen
kaum jemanden gibt, der KEIN Päckchen mit sich herumträgt.
 
je mehr Menschen du etwas mehr als oberflächlich kennenlernst,
umso häufiger wirst du die Erfahrung machen, daß es da draußen
kaum jemanden gibt, der KEIN Päckchen mit sich herumträgt.

Da hast du wohl recht. Sie sind aber unterschiedlich schwer und jeder geht anders damit um. Vielleicht jeder so wie er es kann.
 
Kontakt zu meinem Bruder hätte ich, trotz dieser unglaublich starken "Hassschübe", ich weiß grad kein anderes Wort dafür, trotzdem irgendwie gern. Wobei ich momentan vielleicht gar nicht in der richtigen Stimmung bzw. Verfassung dafür wäre.
Der Wunsch ist aber irgendwo doch noch da, trotz dieser starken Wut und dem Hass. Die Gefühle sind zurzeit sehr extrem und wechseln immer ab.

Oft bin ich wütend und denke mir ..Ja, toll, du hast es ja jetzt gut. Du bist tot, du hast keine Sorgen mehr. Du hast nichts als Traurigkeit und Wut hinterlassen. Alles hier geht kaputt.
Ich krieg mein Leben kaum auf die Reihe und darf "unseren" Eltern dabei zusehen wie sie langsam an ihrer eigenen Trauer kaputt gehen. Sie wollen oder können (auch) nicht daran arbeiten.
Aber das ist wieder ein anderes Thema, das wohl tiefer geht. Meine Eltern waren schon immer so Menschen: Bloß nichts nach außen kommen lassen, uns gehts ja gut, wir kommen schon klar, usw.
Meine Eltern würden nie so etwas wie eine Therapie machen, sie sind da völlig stur. Im Gegensatz zu mir. Ich habe ja was gemacht. Mehrmals. Nur bin ichs grad auch einfach leid und irgendwie, wie soll ich das beschreiben, müde geworden. Ja, müde ist vielleicht das richtige Wort.

Was es mir auch erschwert ist denke ich die Tatsache, dass mein Bruder und ich kein so gutes oder eigentlich gar kein Verhältnis zueinander hatten. Einige Jahre vor seinem Tod hatten wir kaum mehr was miteinander zu tun. Nicht wegen Streit, sondern weil sich einfach keiner für den anderen interessiert hatte.

Ca. 1 Jahr bevor er starb näherten wir uns langsam wieder an. Und dann starb er. Vor allem auch diese Umstände machen es mir so schwer zu akzeptieren. Hinzu kommt noch eine Sache aus unserer Kindheit. Als Kinder haben wir uns gut verstanden. Aber da war eine Sache, die ich gerne noch mit ihm besprochen hätte, die damals nicht in Ordnung war. Zumindest aus meiner Sicht. Auch das werde ich nie können. Wir bekamen keine Chance mehr uns wieder näher zu kommen noch diese Sache von damals auszudiskutieren.
Erst als ich (und wohl auch er) uns Gedanken gemacht haben und es langsam besser wurde, da wars ja eigentlich schon zu spät.

Bestimmt hab ich das alles schon geschrieben. Naja, egal. Zurzeit bin ich glaube ich, in einem tiefen schwarzen Loch, oder in einer Abwärtsspirale. Ich bin einfach sehr wütend und will es nicht mehr verstecken.
Wie ein Kind schlage ich wütend um mich. Und keiner versteht es. Alle denken ich bin wohl verrückt geworden. Ich weiß, dass ich zurzeit oft gemein bin zu bestimmten Menschen aus meinem Umfeld, die ich eigentlich sehr liebe. Es tut mir im nachhinein auch immer leid. Hab es leider zurzeit nicht so unter Kontrolle.
Sage oft böse, gemeine Dinge, die ich eigentlich nicht mal so meine. Manchmal meine ich eigentlich sogar mich selbst damit. Aber alle sind direkt persönlich beleidigt.
Vielleicht wäre ich das aber auch an deren Stelle.:confused:

Ich denke mir halt einfach nur, Menschen die einem sehr nahe stehen, könnten das Verhlaten vielleicht nachvollziehen, und nehmen dass dann nicht direkt persönlich, wenn man mal gemein ist. Würden erkennen, dass das was ich momentan mache, wie ich mich verhalte eigentlich auch nur ein Hilfeschrei ist. Aber da hab ich wohl zuviel erwartet.
 
Ich denke mir halt einfach nur, Menschen die einem sehr nahe stehen, könnten das Verhlaten vielleicht nachvollziehen, und nehmen dass dann nicht direkt persönlich, wenn man mal gemein ist. Würden erkennen, dass das was ich momentan mache, wie ich mich verhalte eigentlich auch nur ein Hilfeschrei ist. Aber da hab ich wohl zuviel erwartet.


Die Nahestehenden können einem bei solchen Dingen meist am allerwenigsten helfen, weil sie nicht neutral sind und auch nicht sein können.
Hast du irgendeine Vorstellung, was dir helfen würde?
 
Mir fällt nichts ein außer vielleicht eine Therapie nochmal und so eine Trauergruppe.
Da müsste ich aber erst mal schauen, wo es sowas gibt. Bei uns in der Nähe gibt es so etwas nur für verwaiste Eltern und da gehöre ich nicht rein.
 
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Ein Problem ist auch, dass ich in letzter Zeit einfach nicht mehr weiß, wozu ich noch weiter machen soll. Mal abgesehen von meinen Eltern. Sie brauchen mich. Aber für mich selbst? Ich finde auch nach längerer Überlegung keinen Grund. Mir fällt einfach nichts ein, warum ich - abgesehen von meinen Eltern - noch hier sein sollte.:eek:
 
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