Ich, m, möchte enthaltsam leben - Transformationsübungen?

Die aller größte frage stellt sich doch wenn man diesen und andere Threads liest:

Wieso regen sich viele darüber auf wenn jemand beharlich an seinen Enthaltsamkeits Theorien festhällt?

Tritt derjenige euch damit auf die Füße und zeigt euch wie schwach ihr alle seid? (ich bin ebenfalls schwach :) )
Bloß nicht drüber nachdenken ob verzicht auf Sex nicht doch besser wäre.
Ich wette nichtmal 5% derjenigen die glauben man bräuchte Sex wie eine Sucht hat jemals auch nur annähernd enthaltsam gelebt.
Ich habe es eine Zeitlang musste es jedoch aufgrund von meiner Frau aufgeben :lachen:

Und ich kann euch sagen man bemerkt einen unterschied ob ihr wollt oder nicht
 
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wenn die zeit reif ist- stellt es sich ein und wenn es nicht die für dich geeignete lebensweise ist -wird es sich nicht einstellen.
 
Auch für Menschen, die vom Sex abhängig sind, gilt im Prinzip genau dasselbe. Sie alle sind abhängig. Hat der Ex-Alkoholiker also seine Alkoholsucht nur unterdrückt, der Ex-Junkie seine Drogensucht nur unterdrückt und der Ex-Raucher seine Nikotinsucht nur unterdrückt oder haben sie sich vielleicht alle davon befreit? Ich denke, du solltest noch einmal


Ich glaube bei dir ist nicht die Enthaltsamkeit das Problem sondern der Krampf den du darum machst.
Ich bin zB Dauersingle und so ab und zu mal "mach ich es mir selbst". Aber wenn ich es wollen würde könnte ich das durchaus auch lassen, es ist wie Schoki essen, nett aber nicht essenziell nötig. Die allermeiste Zeit denk ich über Sex nicht nach... Aber hey WENN sich denn mal ein Mann auftäte wo es funkt hätte ich sicherlich auch nix gegen SEX. :D

Das Problem bei dir ist, du hast ein Problem mit, aber du hast auch ein Problem ohne...

Die buddhistischen Mönchen und Nonnen die ich so kennengelernt habe haben da alle kein grosses Gedöns drum gemacht... Die haben das als Lebensform gewählt weil Beziehungsthemen und Begierden eine Ablenkung von ihrem spirituellen Ziel sind. Den einen hab ich gefragt ob er es nicht vermisst und der hat gesagt, er hatte als er noch ganz jung war in Beziehungen eine Menge Terz und Leid erlebt und das hat ihm dieses Thema so vermiest daß es ihm das nicht wert ist und er vermisst es absolut nicht.
 
Ich glaube bei dir ist nicht die Enthaltsamkeit das Problem sondern der Krampf den du darum machst.
Ich bin zB Dauersingle und so ab und zu mal "mach ich es mir selbst". Aber wenn ich es wollen würde könnte ich das durchaus auch lassen, es ist wie Schoki essen, nett aber nicht essenziell nötig. Die allermeiste Zeit denk ich über Sex nicht nach... Aber hey WENN sich denn mal ein Mann auftäte wo es funkt hätte ich sicherlich auch nix gegen SEX. :D

Das Problem bei dir ist, du hast ein Problem mit, aber du hast auch ein Problem ohne...

Die buddhistischen Mönchen und Nonnen die ich so kennengelernt habe haben da alle kein grosses Gedöns drum gemacht... Die haben das als Lebensform gewählt weil Beziehungsthemen und Begierden eine Ablenkung von ihrem spirituellen Ziel sind. Den einen hab ich gefragt ob er es nicht vermisst und der hat gesagt, er hatte als er noch ganz jung war in Beziehungen eine Menge Terz und Leid erlebt und das hat ihm dieses Thema so vermiest daß es ihm das nicht wert ist und er vermisst es absolut nicht.

Du solltest bedenken, dass Männer im Allgemeinen ein etwas anders Verhältnis zum Sex haben als Frauen. Sie sind normalerweise viel abhängiger davon. Frauen fällt es normalerweise wesentlich leichter, ohne Sex zu leben. Es gab Zeiten, da hat mir der Sex sehr zu schaffen gemacht. Heute ist er mir egal. Er interessiert mich nicht mehr. Und das empfinde ich als sehr angenehm, denn es gibt wirklich wichtigere und angenehmere Dinge als die permanente Gier nach Sex.
 
@aimizu: du vergleichst das mit schoko lade essen? glaub mir - das ist um einiges schwerer und mit viel größerer willenskraft verbunden als auf schokolade zu verzichten.

probiers mal aus, dann wirst du selber merken warum!
 
@aimizu: du vergleichst das mit schoko lade essen? glaub mir - das ist um einiges schwerer und mit viel größerer willenskraft verbunden als auf schokolade zu verzichten.

probiers mal aus, dann wirst du selber merken warum!


Also so ganz kann ich dir nicht folgen :)
Wie ich es drehe und wende mir kommt nicht in den sinn was du jetzt sagen wolltest :D

Bin ich zu blöd grade? :tomate: Bitte nochmal erklären
 
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Ich möchte einmal einen Artikel von Jorge Medina Estévez, einem chilenischen Kardinal hier hereinkopieren, der sich mit dem Umgang der sinnlichen Begierden aus der Sicht des Neuen Testaments auseinandersetzt. Dieser Artikel sollte für alle die besonders interessant sein, die sich in irgendeiner Weise mit der Bibel oder mit dem Christentum identifizieren.

Die Begierde

Das Wort „Begierde“ gehört zur Sprache der Bibel. Der heilige Paulus bekennt, daß die Sünde „jegliche Begierde“ (Röm 7, 8) in ihm geweckt habe. „Ich freue mich zwar dem inneren Menschen nach am Gesetz Gottes, aber ich sehe ein anderes Gesetz in meinen Gliedern, das dem Gesetz meiner Vernunft widerstreitet und mich gefangen hält unter dem Gesetz der Sünde, das in meinen Gliedern ist“ (Röm 7, 22-24 : Denn ich habe Lust an Gottes Gesetz nach dem inwendigen Menschen. Ich sehe aber ein ander Gesetz in meinen Gliedern, das da widerstreitet dem Gesetz in meinem Gemüte und nimmt mich gefangen in der Sünde Gesetz, welches ist in meinen Gliedern. Ich elender Mensch! wer wird mich erlösen von dem Leibe dieses Todes?). Daher ist es nur zu verständlich, daß der Apostel den Christen empfiehlt: „Nicht herrsche also die Sünde in eurem sterblichen Leib, daß ihr seinen Begierden hörig seid“ (Röm 6, 12).

Der heilige Petrus ermahnt uns, „den verderblichen Begierden in der Welt“ (2 Petr 1, 4) zu entrinnen, und macht auf die Strafe am Tag des Gerichts vor allem für jene aufmerksam, „die in unreiner Begierde dem Fleische nachstreben ( 2 Petrus 9-19 : Der Herr weiß die Gottseligen aus der Versuchung zu erlösen, die Ungerechten aber zu behalten zum Tage des Gerichts, sie zu peinigen, allermeist aber die, so da wandeln nach dem Fleisch in der unreinen Lust... Sie achten für Wollust das zeitliche Wohlleben, sie sind Schandflecken und Laster..., haben Augen voll Ehebruchs, lassen sich die Sünde nicht wehren... Sie haben verlassen den richtigen Weg und gehen irre... Das sind Brunnen ohne Wasser, und Wolken, vom Windwirbel, umgetrieben, welchen behalten ist eine dunkle Finsternis in Ewigkeit. Denn sie reden stolze Worte, dahinter nichts ist, und reizen durch Unzucht zur fleischlichen Lust... und verheißen Freiheit, ob sie wohl selbst Knechte des Verderbens sind.).

Anmerkung opti: Kardinal Estévez geht offensichtlich ebenso wie Petrus davon aus, dass die Menschen, die unzüchtig sind, dafür ihre Strafe im Jenseits erhalten (... welchen behalten ist eine dunkle Finsternis in Ewigkeit). Aber auch sie können nicht wissen, ob es dieses Jenseits jemals geben wird. Vielmehr würde ich sagen, dass die Strafe für lüsternes Verhalten unmittelbar auf dem Fuße folgt.

Der heilige Jakobus lehrt, daß „ein jeder versucht wird, indem er von seiner eigenen Begierde gereizt und gelockt wird. Hat aber die Begierde einmal empfangen, gebiert sie die Sünde, die Sünde aber gebiert, wenn sie vollbracht ist, den Tod“ (Jakobus 1,13-15 : Niemand sage, wenn er versucht wird, daß er von Gott versucht werde. Denn Gott kann nicht versucht werden zum Bösen, und er selbst versucht niemand. Sondern ein jeglicher wird versucht, wenn er von seiner eigenen Lust gereizt und gelockt wird.Darnach, wenn die Lust empfangen hat, gebiert sie die Sünde; die Sünde aber, wenn sie vollendet ist, gebiert sie den Tod.).

Der Apostel Johannes schreibt im Zusammenhang mit der negativen Bedeutung, die er dem Wort „Welt“ zu geben pflegt, daß „alles in der Welt, die Begierde, die Augenlust und die Hoffart des Lebens, nicht aus dem Vater, sondern aus der Welt ist. Die Welt vergeht mitsamt ihrer Begierde; wer aber den Willen Gottes tut, der bleibt in Ewigkeit“ (1 Joh 2, 16f). In diesem Kontext bedeutet „Welt“ alles, was sich unter der Herrschaft des Teufels und seiner Heimtücke befindet, und von ihr sagt der heilige Johannes: „Wir wissen, daß wir aus Gott sind, die ganze Welt aber liegt im Bösen ...

Und wir sind im Wahrhaftigen, in Seinem Sohn Jesus Christus“ (1 Joh 5, 19f). All diese Texte ergänzen die Ermahnung Christi im Gleichnis vom Sämann, in dem der Herr darauf hinweist, daß das Wort bei einigen keine Frucht trägt, weil „die Sorgen der Welt, der trügerische Reichtum und alle anderen Begierden sich einstellen und das Wort ersticken“ (Mk 4, 19).

Daher stellt der Brief an die Galater das christliche Leben als einen harten Kampf zwischen dem Geist und dem Fleisch dar und er weist darauf hin, daß angesichts des unversöhnlichen Widerstreits zwischen dem Verlangen des Geistes und dem des Fleisches diejenigen, die wirklich Christus angehören, „das Fleisch samt den Leidenschaften und Begierden“ gekreuzigt haben (Gal 5, 16-24: Ich sage aber: Wandelt im Geiste, und ihr werdet die Lust des Fleisches nicht vollbringen. Denn das Fleisch gelüstet wider den Geist, der Geist aber wider das Fleisch; diese aber sind einander entgegengesetzt, auf dass ihr nicht das tut, was ihr wollt. Wenn ihr aber durch den Geist geleitet werdet, so seid ihr nicht unter (gegen das) Gesetz. Offenbar aber sind die Werke des Fleisches, welche sind: Hurerei, Unreinigkeit, Ausschweifung, Götzendienst, Zauberei, Feindschaft, Hader, Eifersucht, Zorn, Zank, Zwietracht, Sekten, Neid, Totschlag, Trunkenheit, Gelage und dergleichen, von denen ich euch vorhersage, gleichwie ich auch vorhergesagt habe, dass, die solches tun, das Reich GOTTES nicht ererben werden. Die Frucht des Geistes aber ist: Liebe, Freude, Friede, Langmut, Freundlichkeit, Gütigkeit, Treue, Sanftmut, Enthaltsamkeit; wider solche gibt es kein Gesetz. Die aber des CHRISTUS sind, haben das Fleisch gekreuzigt samt den Leidenschaften und Lüsten.).

Dieser Kampf und diese Anstrengung gegen die Begierden verlangen Ausdauer und Weigerung: „Jeder der im Wettkampf steht, enthält sich von allem. Jene tun es, um einen vergänglichen Kranz zu erlangen, wir aber um eines unvergänglichen willen ...

Ich züchtige meinen Leib und mache ihn gefügig, damit ich nicht etwa, indes ich anderen predige, selbst die Probe nicht bestehe“ (1 Kor 9, 25. 27). Das Wort Jesu „wenn einer mir nachfolgen will, der verleugne sich selbst, nehme täglich sein Kreuz auf sich und folge mir nach“ (Lk 9, 23), schließt zweifellos den Kampf gegen die innere Unordnung oder die Begierde mit ein. So wird es wohl auch der heilige Paulus verstanden haben, wenn er davon sprach, „das Fleisch mit seinen Leidenschaften und Begierden zu kreuzigen“.

Die Lehre der Heiligen Schrift über die Begierde besagt, daß es sich bei der Begierde um eine Unordnung handelt, deren Ursprung in der Sünde zu suchen ist, daß sie dem Geist widerspricht, daß sie an sich zwar keine Sünde ist, daß sie aber zu dieser führt, und daß deshalb ein harter und beständiger Kampf gegen sie zu führen ist.

Aus der Lektüre der Heiligen Schrift über die Begierde ist zu entnehmen, daß diese sich zwar im Geschlechtstrieb äußert, jedoch nicht nur hier, wenngleich von ihr häufig in diesem Bereich die Rede ist (vgl. Joh 2, 16). Es gibt auch den unordentlichen Trieb, materielle Güter zu besitzen oder Macht und Ehre zu suchen. In allen Fällen handelt es sich stets um geschaffene Dinge, die auf eine unordentliche Weise angestrebt werden. Das geht so weit, daß schon das Begehren nicht mehr in einem rechten Verhältnis zu der Rolle steht, die Gott einem bestimmten Gegenstand in Übereinstimmung mit der Würde und der Heiligkeit des Menschen zugedacht hat.

Man kann behaupten, daß die unordentlich angestrebten Güter zu Götzen werden, denen es um die Stelle geht, die allein Gott zusteht. So wie die Wahrheit dem Menschen seine rechte Beziehung zu Gott zuweist, so sind die Götzen ihrem Wesen nach falsch, weil sie einem Irrtum entspringen und die Beziehung zu Gott verfälschen. Es ist noch eine weitere Untersuchung über die Begierde angebracht.Es handelt sich vor allem um einen Trieb, um eine Neigung des Menschen zu einem Gegenstand, der sich ihm als ein Gut darstellt, das seinen Wunsch erfüllen kann. Dieser Trieb entsteht noch bevor der Verstand in der Lage ist, die Angebrachtheit oder die Unrichtigkeit des Wunsches zu beurteilen, und er kann sich als mehr oder weniger heftig erweisen. In diesem Sinne wird die Begierde als „vorausgehende“ bezeichnet wird.

Wenn der Verstand zu dem Urteil kommt, daß der (An)Trieb grundsätzlich rechtmäßig ist und der Wille daher dem angestrebten Gegenstand anhängen kann, macht sich der Drang des Antriebs weiter bemerkbar und begleitet dabei die Bewegung des Willens. Er erhält also einen „gleichzeitigen“ Charakter. Wenn aber der Verstand zu dem Urteil kommt, daß der angestrebte Gegenstand unrichtig ist und er daher dem Willen anordnet, ihn abweisen, und dieser es auch tut, so verschwindet gleichwohl der Antrieb nicht automatisch, sondern er neigt sich weiter dem angestrebten Gegenstand zu, obwohl er sich damit dem Urteil des Verstandes und der Ablehnung des Willens widersetzt. Der Mensch muss nun mit verschiedenen Strategien gegen diesen weder erwünschten noch gebilligten Trieb ankämpfen, kann ihn jedoch kraft seiner Abweisung allein nicht aus der Welt schaffen. In diesem Fall sprechen wir von der „nachfolgenden“ Begierde.

Jeder Christ muß sich der Kraft der Begierde bewußt sein, gegen die er bis zu seinem Tode wird ankämpfen müssen. Es ist ein Irrtum zu glauben, daß die Begierde nachläßt, wenn man ihr jeden Wunsch erfüllt hat: die Haltung des Christen verlangt ihr gegenüber Askese, Kampf, „Selbstbeherrschung“ (Gal 5, 23).

Anmerkung opti: In diesem Punkt stimme ich mit Kardinal Estevez nicht überein. Es ist keineswegs so, dass der Mensch bis an sein Lebensende gegen seine Triebe, gegen seine Lüsternheit, ankämpfen muss. Praktiziert man das Zölibat, so klingen früher oder später die sinnlichen Begierden ab und verschwinden irgendwann völlig. Dann denkt man überhaupt nicht mehr sinnliche Begierden. Es ist so ähnlich wie bei anderen Abhängigkeiten. Auch der Drogenabhängige, der Nikotinabhängige, der Spielsüchtige oder Alkoholabhängige verliert irgendwann, wenn er sich seiner Abhängigkeit entzieht, die Abhängigkeit für selber. Dann vergisst er die Droge, den Nikotin, den Alkohol oder die Spielsucht und kann auch sehr gut ohne Drogen, Zigaretten, Alkohol oder Spielautomaten leben. Dies ist auf ene Veränderung der Transmitter (des Hormonspiegels) zurückzuführen, die für das Suchtverhalten verantwortlich sind. Abhängigkeit ist also ein physiologischer Prozess, der die Abhängigkeit erzeugt. Man sollte aber bedenken, dass jeder Abhängige jederzeit wieder der Abhängigkeit verfallen kann, wenn er die alten Fehler begeht.

Die Begierde erwacht angesichts dessen, was zum Ziel ihres Triebs werden kann. Nicht immer hängt es von uns ab, die Gegenwart von Anreizen für unsere Begierden zu vermeiden. Es ist jedoch eine moralische Pflicht, diejenigen Anreize zu meiden, die wir meiden können (und die uns in Versuchung führen können). Die christliche Spiritualität spricht von der „Wachsamkeit über die Sinne“ und empfiehlt, alle Gegenstände zu übersehen oder nicht zu beachten, die ein mehr oder weniger heftiges, der christlichen Tugend entgegengesetztes, Begehren hervorrufen können, denen man eventuell nachgeben könnte oder die doch zumindest die Reinheit des Herzens beeinträchtigen könnten.

Quelle: Die Keuschheit
 
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