Ich kann nicht loslassen...

nschotschi

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22. Dezember 2009
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Ich wohne in Athen
Hallo, ich moechte mich nur kurz vorstellen. Ich bin in Wien geboren und mit 25 nach Griechenland uebersiedelt weil ich meiner grossen Liebe gefolgt bin. Hier lebe ich seit weiteren 27 Jahren. Meine Eltern sind vor 10 Jahren gestorben, erst die Mutter und 5 Monate darauf mein Vater. Jetzt ist Weihnachten und um dies Zeit holt mich dass alles noch mehr als sonst wieder ein. Ich kann nicht loslassen. Ich vergrabe mich. Ich habe Schuldgefuehle. Ich konnte nicht bei ihnen sein wie sie gestorben sind. Als meine Mutter krank war bin ich nach Wien gefahren und hab sie im Krankenhaus besucht. Es ging ihr schlecht und am letzten Tag vor meiner Abfahrt war sie auch nicht ansprechbar. Trotzdem gab es Hoffnung. Am naechsten Tag als ich nach Hause kam, kam dann der Anruf von meinem Papa dass sie gestorben ist. Meine Mutter hatte ihren Koerper zu Forschungszwecken zur Verfuegung gestellt und somit gab es auch kein Begraebnis. Das war im November 8 Tage vor ihrem Geburtstag.

Mein Vater war sowieso ein einsamer Wolf und wollte nicht das ich nach Wien komme oder er zu uns. Erst im April konnte ich ihn dazu bewegen, in der Zwischenzeit war ich auch in Wien um ihn zu besuchen, dass er fuer eine Weile zu uns kommt. Er wollte vorher eine "Check up Untersuchung" im Krankenhaus machen. Ploetzlich ging es ihm schlecht. Sehr schlecht. Im Krankenhaus. Waehrend der sogenannten "Checkup" Untersuchung. Das haben wir erfahren wie wir ihm zum Geburtstag gratulieren wollten. Ich hab gesagt "ich komm", er hat gesagt "nein noch nicht, ich moechte noch die blutuntersuchung machen" sinnlos im nachhinein das gespraech. Am naechsten Tag hab ich in der frueh wieder angerufen und er meldete sich nicht. Wir haben dann das Krankenhaus angerufen und erfahren dass er in der intensivstation liegt. Ich bin ins flugzeug gestiegen und hab dann erfahren als ich angekommen bin, dass er in der zwischenzeit gestorben ist... Uebrigens und inoffiziel hat uns der Arzt (mein Mann ist am naechsten Tag gekommen) gesagt das er an der bekannten Krankenhausmikrobe gestorben ist....

So aber ich habe beide in Stich gelassen. Und mit dem komm ich nicht klar. Ich musste auch die Wohnung auflassen, wo mir mein Vater gesagt hatte ich soll sie behalten. Ging aber finanziel nicht. Ich sehe sie sehr oft in meinen Traeumen. Sie fehlen mir so sehr! Ueberhaupt zu Weihnachten. Und ueberhaupt im allgemeinen. Sicher kommt dazu das mein Leben auch nicht gerade so verlaeuft wie ich es mir ertraeumt hatte. Und gerade bei wichtigen Fragen fehlen sie mir. Sie waren noch jung. Sie koennten locker noch 10 Jahre leben, ab jetzt...
 
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Hallo nschotschi auch ich war nicht bei meiner Schwester als sie starb (20.12.09) obwohl ich es ihr versprochen hatte und habe daher auch Schuldgefühle. Es geht vielen Menschen hier so wie uns. Mein "Trost" ist es das es meiner Schwester jetzt besser geht und ich sie irgendwann wiedersehen werde. Ich spreche sehr oft mit ihr, was mir manchmal hilft. Leider habe ich noch kein Kontakt zu ihr, ob im Traum oder sonst irgendwie, wie einige es hier schon erlebt haben, aber gedanklich spüre ich sieund das ist ja auch schon etwas. Es geht im Leben immer mal bergauf und dann wieder bergab und es wird alles einen Sinn haben auch wenn wir es nicht verstehen. Ich wünsche dir ganz viel Hoffnung und Kraft:trost::umarmen:
Liebe Grüße Mambel
 
Hallo Mambel, ich danke Dir sehr fuer Deine liebe Antwort, und dass obwohl Du erst vor kurzem Deine Schwester verloren hast. Meine Eltern sehe ich sehr oft im Traum und sie werden immer juenger. Mal seh ich den einen mal den anderen oder beide zusammen. Ich habe eigentlich (fast) immer ein gutes Gefuehl dabei und auch wenn ich aufwache. Das "fast" bezieht sich auf meinen Vater mit dem ich auch zu Lebzeiten oefters anderer Meinung war und mit dem ich dann auch im Traum streitet... Sie im Traum zu sehen hat eigentlich angefangen nachdem ich die Wohnung aufgelassen hatte und auch einen Teil der Moebel nach Griechenland mitgenommen hatte. Aber diese Traeume waren nicht sehr schoen weil sie immer ihre Wohnung suchten. Komischerweise finden meine Traeume, bis auf wenige Ausnahmen, eben in immer dieser Wohnung statt.

So jetzt genug. Ich wuensche Dir alles Liebe fuer die Feiertage. Nschotschi
 
Liebe nschotschi!

Wenn es schon die eigenen Eltern nicht Wert sind, auch noch nach 10 Jahren vermisst zu werden, wer dann? Was kümmerst Du Dich um Deine Tränen, sind sie nicht auch ein Zeichen der Liebe und Deiner Sehnsucht? Schöner ist ein Mensch der diese Traurigkeit spürt als jemand der versucht, drüber zu stehen.

Alles Liebe zu Weihnachten
Andreas
 
Liebe nschotschi!

Wenn es schon die eigenen Eltern nicht Wert sind, auch noch nach 10 Jahren vermisst zu werden, wer dann? Was kümmerst Du Dich um Deine Tränen, sind sie nicht auch ein Zeichen der Liebe und Deiner Sehnsucht? Schöner ist ein Mensch der diese Traurigkeit spürt als jemand der versucht, drüber zu stehen.

Alles Liebe zu Weihnachten
Andreas

Lieber Andreas,

ich weiß deine Sätze waren für Notschi bestimmt. Aber du kannst dir gar nicht vorstellen welchen Trost du mir gerade ohne es zu wissen gegeben hast. Auch ich komme gerade von den Gedanken an meine Eltern nicht los. Weihnachten hebt auch nicht gerade die Stimmung. Und das hat mir jetzt gutgetan.

Liebe Notschi,

ich kann dich gut verstehen. Mir geht es ähnlich. Meine Mutter ist vor 18 einhalb Jahren und mein Vater vor 17 Monaten gestorben. Und seit dem Tod meines Vaters sind beide für mich so präsent. Dass du auch nicht immer schöne Gefühle hast, finde ich normal. Ich erinner mich bei meinen Eltern auch nicht nur an schöne sondern auch an unschöne Gegebenheiten. Wo sie sich nicht richtig verhalten und mir auch weh getan haben. Aber unsere Eltern waren ja keine Heiligen und ich muß sie auch nicht nach dem Tod zur Ikone idealisieren. Ich habe sie trotz allem geliebt, so wie sie mich.

Wie ich damit fertig werden soll weiß ich selbst noch nicht und kann dir daher auch leider nicht helfen.

Lg Isisi
 
Liebe Isisi!

Das schöne an einem Forum ist, dass manchmal auch Menschen etwas lesen und sich berührt fühlen, an die man beim Schreiben gar nicht gedacht hat.

Ich wünsche Dir schöne Weihnachten
Andreas
 
Hallo Andreas
auch ich möchte mich für Deine Worte bedanken und du hast mir damit viel Trost gegeben:danke:
Ich wünsche dir friedliche und erholsame Weihnachten... allen anderen natürlich auch
 
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meine mutter war nicht mal 69 = gehirnschlag+blutung und mein vater 5 monate später mit fast 57 = speiseröhrenkrebs ... als sie gehen "mußten" ... meine mutter ist an einem 20.12. gegangen, seit dem gibt es kein richtiges weihnachten mehr für mich ... auch jetzt nicht wo ich enkelkinder habe ... das leben geht nicht spurlos an uns vorbei ... nur bei mir ist es schon über 20 jahre her ... und in der zwischenzeit ... gab es noch viele andere verabschiedungen ... da lässt man automatisch los und schlechtes gewissen - habe ich mir nie einreden lassen (auch von mir selbst nicht) ich lese nur du denkst viel nach, weil dein leben in der fremde nicht so glücklich verläuft ...
 
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