Hallo Trixi Maus.
Danke für dein intensives Beschäftigen mit mir.
Kirmes, Du bist mein Freund geworden in den letzten Wochen und Monaten. Ich empfinde es als sehr wertvoll, Dich zu kennen, weil ich Dich wie schon gesagt für einen sehr intelligenten jungen Mann halte.
Freunde müssen sich nicht beieinander dafür bedanken, daß sie sich umeinander kümmern, sondern das tuen sie, weil sie es gerne machen.
Das hilft mir auch Mut zu schöpfen für das Leben, das ich mir vorstelle. Ich stelle mir vor, wie ich eines Tages in einer eigenen Wohnung wohne und einer geregelten Beschäftigung nachgehe die meine Gesundheit fördert und mich selbst herausfordert. Ich würde am liebsten jetzt schon meine Lebensphilosophie umsetzen. Aber das geht nur draußen. So richtig zur Geltung kommen kann ich hier in der Einrichtung noch nicht wirklich.
Mit der Intelligenz, die ich oben erwähnte, ist das so: sie ermöglicht uns alles Mögliche. Insbesondere, wenn sie multipel ist, also nicht fokussiert auf einen einzelnen Bereich wie zum Beispiel die Musik oder die Sprache oder die Mathematik oder die zwischenmenschlichen oder innermenschlichen Beziehungen.
Viele Menschen meinen, daß das Leben umso einfacher wird, je intelligenter man ist. Sie wünschten sich, intelligenter zu sein, weil sie meinen, dann könnten sie besser Geld verdienen, z.B. als Professor oder als selbständiger Unternehmer, der eine Erfindung macht oder Andere berät.
Aber: das ist nicht zwingend der Fall. Sondern es kommt darauf an, inwiefern man gefördert wird im Leben. Du zum Beispiel entdeckst Deine Intelligenz im mentalen Bereich. Du durchschaust - auch gerade aufgrund Deiner Krankheit - was Mensch davon abhält, zu dem Kern seiner Leistungsfähigkeit durchzudringen. Das ist Deine Begabung, Du hast mir davon berichtet und ich meine auch im öffentlichen Teil des Forums, deshalb schreibe ich es auch hier im öffentlich Teil auf.
Und siehe da: gerade das, was Du in Anderen erkennst, das passiert auch in Dir selber: Du suchst den Weg zum Kern Deiner Leistungsfähigkeit zu erfahren. Du weißt: sie ist da. Aber Du findest sie nicht in Deinem Leben. Für mich ist nach wie vor die Frage, ob das wirklich an den Umständen liegt, in denen Du lebst, oder ob es an Deiner Erkrankung selber liegt, daß Du zum Kern nicht findest und manchmal in einer zu dunklen oder überhellen "illusionären Welt der Bilder" lebst. Manchmal meine ich aber: Du stehst Dir wie wohl wir alle nur selber im Wege.
Wir müssen davon herunterkommen - wenigstens in einigen Bereichen, die uns selber betreffen - etwas Anderes zu wollen als ist. Natürlich ist da die Sehnsucht und ggf. auch die wahnhafte Gewissheit, irgendetwas "Grosses" zu sein. Aber wo kommt das her in gesunden Phasen unseres Lebens? Es kommt, weil wir ungerne erkennen möchten, daß wir klein sind. Daß wir nur ein kurzes Leben haben, das wir Gefahr laufen in Illusionen zu verplempern.
Bei Dir weiß ich natürlich weil ich ja von Deiner Erkrankung weiß nie so genau: was ist es jetzt, das er da schreibt: sind es wahnhafte Gedanken oder ist die Hilflosigkeit eines Menschen, der (wie viele andere auch) eine schwierige Kindheit hatte und von seinen Eltern nicht in seinem ihm inneliegenden Wesenskern erkannt worden ist?
Wenn Du Lust hast, aber auch nur dann: erzähl mir doch mal, inwiefern Du selber verstehst, was Wahn in Dir ist und was nicht.
Stell Dir einfach mal vor: Du bist ein Mensch, der zufrieden sein kann, einen Schraubenzieher in der Hand zu halten und eine Schraube herein zu drehen. Das macht super zufrieden, weiß Du, man muß einfach nur die Schraube hereindrehen. Dann ist es getan. Und man muß eigentlich nicht allerlei Träume für das eigene Leben haben, das braucht man eigentlich nicht.
lg