Hallo josi,
Ich fühle mich hier so verstanden wie nirgendswo anders. Gleichzeitig fühle ich mich komisch, dass ich in einem anonymen Internetforum nach Rat suche, aber das scheint mir der einzige Weg zu sein.
Wie schön, dass du dich hier wohl fühlst.
Es ist doch einfach so, dass es vielen Menschen leichter fällt, in einem anonymen Forum ihre Gefühle offezulegen als im täglichen Leben. Da geht es dir wie vielen anderen. In einem Forum gelten andere Regeln als im "normalen" Leben: Man muss sein Gesicht nicht herzeigen, Eltern, Freunde, Bekannte, Profs können einen nicht sehen. Und wer überfordert ist mit den Problemen anderer, muss nicht antworten. Im wahren Leben dagegen kann es sein, dass mancher nicht weiß, was er mit einem depressiven Menschen machen soll. Einige (viele?) neigen dazu, einen mit Fröhlichkeit zu überschütten, in der Hoffnung, dass das abfärbt. Tut es natürlich nicht - man fühlt sich nur noch einsamer. Soviel also dazu, dass es völlig in Ordnung ist, dass du dich an ein Forum wendest. Hier müssen Menschen nicht unbedingt ihre Masken tragen. Und: Viele von uns haben solche Phasen schon erlebt.
Aber glaube deshalb nicht, dass es nicht auch in deiner Umgebung Menschen gibt, denen es ähnlich geht wie dir, oder denen es schon mal ähnlich gegangen ist. Aber ebenso wie du zeigen sie das eben nicht, sondern tragen nach außen Fröhlichkeit vor sich her. Du bist viel weniger unnormal als du denkst!!! Im Gegenteil!
Hm, du stellst die Frage, was es denn sein könnte, nach dem du suchst. Was es den sein könnte, das dich bedrückt. Es kann gut sein, dass deine Suche danach ein längerer Weg sein wird. Es gibt viele mögliche Ansatzpunkte. Ich würde dir nochmal das Buch von Carlo Zumstein empfehlen. Hier habe ich schon einmal etwas dazu geschrieben:
https://www.esoterikforum.at/threads/21888 (der thread verlief dann irgendwie komisch...).
Eine Möglichkeit herauszufinden, was momentan konkret das Thema ist, das gehört werden will, ist: Frag dich doch einmal, ob du das Gefühl, das du momentan hast, schon einmal hattest. Kommt es dir vertraut vor? Wann hattest du es schon einmal? Was ist die älteste Situation, in der du es schon einmal hattest? Was für Bilder kommen da hoch? Wie fühlst du dich?
Wenn du auf solche Bilder triffst, alte Situationen hochkommen, dann versuche doch zum einen, sie genau zu erfassen: Wer ist beteiligt, was tun die Einzelnen, wo bist du, wie bist du. Scheue dich nicht davor anzuerkennen, wie du dich fühlst: Einsam, verlassen, bedroht... Und zweitens: Erkenne an, dass du inzwischen erwachsen bist, dass du eine andere, eine souveräne Perspektive auf diese Situation hast, dass du hineingehen kannst und dein altes, kleines, verängstigtes Ich aus der Situation befreien kannst.
Wenn ich das so schreibe, vielleicht könntest du auch anfangen, mit dem Inneren Kind zu arbeiten? Da gibt es auch gute Bücher und auch Meditations-CDs.
Alle Liebe
Raeubertochter