Ich drehe noch durch - mein Seelenhund ist gegangen

yvonneBS

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27. Juni 2008
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Ich bin auf meiner Suche im Internet auf Euch gestoßen.
Ich weiß nicht weiter, meine Trauer ist wie ein riesiger Felsbrocken.
Mein Lenchen - mein Herzhund ist von mir gegangen.
3 Monate lebte sie bei uns - nur 3 kurze Monate.
Sie kam aus der Tötung in Nitra.
Ein Labi - abgemagert und verängstigt.
Roll-Lid, Gesäugetumor - zig andere Kleinigkeiten.
Sie sollte nur in Pflege bleiben, aber sie hat sich ihr Zuhause bereits ausgesucht gehabt.
Wir ließen sie operieren, alles schien gut.
Sie und mich verband vom ersten Tage an etwas- das kann ich nicht beschreiben.
Sie lief frei ohne Leine Fuß - am Tag eins ihres Lebens bei uns.
Sie stieg nachts in mein Bett, orientierte sich nur an mir.Seelenverwandt.

Dann passierte am Mittwoch folgendes ....ich kopiere Euch die Mail an meine Freunde hier rein.

Manchmal verliert man etwas aus den Augen, aber nie aus dem Herzen……





Abschied von Lenchen





Gestern Abend um 20 Uhr ist unser Lenchen auf die lange Reise gegangen, frei von körperlichen und seelischen Schmerzen ihrer jahrelangen Qualen.





Heute Morgen sitze ich hier und kann nicht begreifen, was passiert ist und wie schnell es gegangen ist.



Nach ihrer OP waren wir voller Hoffnung – Hoffnung, auf noch ein paar schöne Monate oder Jahre mit ihr.

Ihre Lungen waren metastasefrei und sie schien sich zu erholen.



Einige kleine Sachen passten nicht ins Gesamtbild, aber wir nahmen sie hin.

Auch zehn Wochen nach der OP war ihr Fell im Operationsbereich nicht oder nur spärlich nachgewachsen- keiner konnte uns sagen, warum.

Die Blutwerte, die wir alle 14 Tage kontrollieren ließen, waren gut und sie hatte 2 Kilo zugenommen.

Ihr Herz war klinisch unauffällig, sie machte sich und wir genossen alle zusammen die ersten warmen Tage im Mai und die Sonne im Juni.

Sie badete viel, tauchte nach Bällen und kroch am Abend still und heimlich zu Maria ins Bett.

Sie war mit uns frühstücken, ließ sich im Büro von allen kraulen, verbellte Katzen im Garten und lag viel in der Sonne.

Wenn der Eismann in den heißen Tagen durch unser Dorf fuhr, dann stand sie am Zaun, um sich mit Maria eine Kugel zu holen – am liebsten Vanille .Sie bettelte auf einmal wie

ein typischer Labi und benahm sich auch sonst sehr „retrievermäßig“.



Da ihre Hüften mehr als schlecht waren, sollte sie am Freitag, also morgen- Goldimplantate bekommen. Solange bekam sie Rimadyl gegen die Schmerzen, die manchmal wirklich schlimm gewesen sein mussten.

Mit den Voruntersuchungen waren wir durch, die Hüften und Gelenke waren geröntgt, ein Laufvideo hatten wir erstellt- die Maus sollte oder musste an allen nur möglichen Stellen die Implantate bekommen und wir versprachen uns noch etwas Zeit mit ihr, in der sie gut hätte leben und laufen können.

Doch alles kam anders.

Seit einer Woche baute sie plötzlich ab, sie wurde wieder dünner und das Fell fiel büschelweise aus.

Unsere Haustierärztin nahm Blut – das war ok.

Aber Lenchen würgte auf einmal, kein Husten, sondern sie würgte, gut zwei-dreimal die Stunde- auch nachts.

Erst trocken, vor 2 Tagen immer mit hellem Schleim verbunden.

Das Aufstehen fiel ihr schwerer, man sah Muskelschwund am Kopf, an den Beinen- das alles ging rasend schnell- innerhalb von 3 Tagen. Sie hörte auf zu fressen.

Ich fuhr mit ihr gestern Morgen zu einem Herzspezialisten, der schallen und auch endoskopisch in den Hals schauen sollte.

Bis zuletzt glaubte ich, dass es vielleicht zuviel Magensäure sein könnte, irgendwelche kleineren Beschwerden, die wir schnell in den Griff bekommen würden.

Und dann kamen Momente, die ich nicht vergessen werde.

Der Arzt fing an, das Herz zu schallen – die Diagnose fiel allen sofort ins Auge.

Eine Metastase im linken Vorhof, fest verwachsen mit der Klappe, riesengroß und fast den gesamten Vorhof ausfüllend.

Eine Metastase im Herzen, die nur noch wenig Blut durchließ.



Der Tierarzt meinte, dass er so etwas noch nie gesehen hätte – schon gar nicht, von der Größe.

2- 3 Tage gab er meinem Lenchen noch- und es würde nur schwerer werden für die Maus. Er gab ihr Cortison und meinte, dass sie dann vielleicht wieder etwas fressen würde.

Ich stand da, wie vor den Kopf geschlagen.

Und Lenchen?

Sie war ruhig, klopfte mit der Rute und schien mir zu sagen – alles ok, Frauchen, jetzt weißt Du es.



Sie kam kaum hoch, ich musste sie ins Auto heben. Und wir fuhren nach Hause, so, wie ich es ihr versprochen hatte.



Ihr Zustand verschlechterte sich innerhalb von Stunden, es war abzusehen, welchen Weg wir gehen mussten.

Ich fuhr mit ihr im Auto nochmal alle Wege ab, die wir zusammen gelaufen waren. Zum Wald, zum Kindergarten------ich schwöre es – sie nahm Abschied.

Sie lag auf dem Beifahrersitz, richtete sich dann auf und schaute sich alles ganz bewusst noch einmal an.



Zu Hause lagen wir auf dem Boden und sie blickte uns ständig an.

Ich bin kein esoterisch veranlagter Mensch, aber ich wusste, dass sie uns was sagen wollte.

Wir gingen nochmals durch den Garten und sie musste sich alle paar Meter hinlegen.



Das Versprechen, was ich ihr gegeben hatte, musste ich einlösen – das wusste ich.

Ich hätte gerne noch einen Tag mit ihr gehabt, aber das wäre mein Wunsch gewesen, nicht ihrer.

Um 19:30 Uhr kam unsere Tierärztin.

Der Kardiologe hatte sie im Vorfeld schon unterrichtet und sie hatte auf meinen Anruf gewartet.

Mein Lenchen war ganz ruhig und so wie sie gelebt hat, ist sie auch gegangen – ruhig und mit Würde- eine große Gelassenheit ausstrahlend.

Sie schläft in unserm Garten unter einem großen Baum und ich denke, dass sie ihren Frieden mit der Welt gemacht hat.

Sie hat sich von allen verabschieden können und alle, die sie geliebt hat und die sie geliebt haben, waren bei ihr.

Ich habe meinen Mann noch nie so weinen sehen und unsere anderen Hunde noch nie so ruhig erlebt.

Sie hinterlässt eine Riesenlücke.



3 Monate Lenchen – ein Auf und Ab an Gefühlen, aber immer mit einer wahnsinnigen Liebe und Dankbarkeit, die von der Maus ausging.



Es ist 6 Uhr morgens, kein Labipopo wackelt, kein Lenchen schleicht hinter mir her, um sich ein paar Knutscher und Kuschler abzuholen.

Ein neuer Tag liegt vor uns und sie fehlt.





Seelenhunde

Manche sind unvergessen...
... weil sie ein Leben verändert haben und auch nach ihrem Tod in einem weiter leben.
Man spürt es - in seinem Denken, in seinem Handeln, in seinem Fühlen.
Seelenhunde hat sie jemand genannt - jene Hunde, die es nur einmal geben wird im Leben, die man begleiten durfte und die einen geführt haben auf andere Wege.
Die wie ein Schatten waren und wie die Luft zum Atmen.



Ich bin sicher, Lenchen – wir sehen uns wieder.



In großer Liebe und Dankbarkeit,

Maria, Yvonne und Peter




Ich halte das nicht aus - ich spüre sie ständig und wenn ich aus der Dusche steige, dann sehe ich sie auf dem Läufer liegen, wie sie es immer getan hat.
Mein Seelenhund.... .

Wird sie wiederkommen?
Gehts ihr gut?
Haben wir alles richtig gemacht?


Verzweifelte Grüße
Yvonne
 
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Hallo yvonne
Es tut mir so leid wegen deinem Hund. Ich habe auch zwei und schon der Gedanke an ihren Tod macht mich verrückt.
Ich bin mir sicher deinem kleinen Freund geht es gut.
Und du hast ihr noch drei wunderschöne Monate gegeben.:)
 
Hallo!

Ihr habt da jetzt ganz furchtbar Trauriges erlebt.
Es wird wohl eine Weile dauern, bis Ihr den raschen Abschied von Lenchen verarbeitet habt.

Auf jeden Fall habt Ihr bestimmt nichts falsch gemacht - ganz im Gegenteil - Ihr habt Lenchen gezeigt, dass es auch Menschen gibt, die sein Tier ganz ganz liebhaben. Sie verstand es. Ihr habt ihr so viel gegeben und sie gab Euch so viel. Sie war glücklich von Euch so geliebt zu werden. Ich sehe sie richtig vor mir:
"....wie gut tat es, von Euch gestreichelt zu werden. Danke, danke dass ich bei Euch sein durfte. Es war, als hätte ich immer auf Euch gewartet."

Ich bin mir vollkommen sicher, dass Ihr Euch wiedersehen werdet. Ob hier oder woanders ..... Liebe bleibt für immer bestehen. Und Liebe fügt wieder zusammen.

Freilich denkt Ihr, wie schade, dass Lenchen nur 3 Mon. bei Euch sein durfte.
Für Lenchen aber war es die erste Stufe zum Himmel. Sie fühlte Eure Liebe. Sie zeigte ihre Dankbarkeit. Sie merkte, dass sie jemandem etwas bedeutete.

Danke, dass Ihr so lieb zu ihr ward!!!!!
 
@Yvonne

Seine letzen drei Monate bei Dir, waren sicher seine schönsten ... Es tut mir sehr leid, ich weiß, wie das ist, da kann einen kaum was trösten ... lass Dir Zeit und lass die Trauer zu .. irgendwann bist Du dann bereit, die Erinnerungen ohne Schleier zu sehen und die Bilder vor Deinem geistigen Auge werden immer heller :trost:

Schau mal, vielleicht kann das ein Trost sein für Dich? http://www.dieregenbogenbruecke.de.vu/

Alles Liebe :trost:
Jo
 
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danke für den link, ich werde mit heulen gar nicht mehr fertig. mein derzeitiger hund ist 16 jahre, taub und schon müde. sie hat mich durch die trauer begleitet, als sie ihr herrchen und ich meinen geliebten partner verloren habe. sie auch zu verlieren bricht mir das herz.
nakano
 
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