Ich brauche einen Rat - und das ist kein Scherz

Dieser Geist der stets verneint kommt mir vor, wie die Wurzel der Depression selbst. Wie soll man sie entfernen? Wie soll man aus einer alles ablehnenden Stimmung heraus die alles ablehnende Stimmung vertreiben? Das geht fast nicht

hi Crazy Monk...
..es geht auch nicht..denn dieser geist ist, wie du selbst schreibst, die wurzel der depression..
schön wie du inzwischen damit umgehst..das annehmen und die auseinandersetzung einer depression ist schon ein großer erfolg...:thumbup:
 
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Übrigens ist das Ja und Das Nein eine der tiefsten archaischen Funktionen unseres Organismus'. Es wird ihm noch eine einzige tiefere Funktion zugemessen, das ist der Raum, in dem das Ja und das Nein entsteht. Das Ja und das Nein ist also nicht an eine Krankheit wie eine Depression gebunen, sondern eine physiologische, sehr alte Funktion unseres Selbst.

Ich nenne das in mir immer die Grundschwingung: grün oder rot. Wie eine Ampel. Fahren oder Nichtfahren. Durch die Verbindung mit den Farben kann ich leichter wechseln. Fühle ich rot, denke ich grün. Über kurz oder lang entstehen dann auch grüne Gefühle. Manchmal kommt's sogar zu roasenen, ääh, rosanen Gefühlen.

:rolleyes:

lg
 
Da unterbrach ich den zermürbenden Geist und sagte zu ihm: "Du guter Geist, ich habe eingesehen, dass es keinen Sinn hat, dich länger festzuhalten. Darum begleite mich, solang du willst oder flieg zurück und mach es besser."

Ich ahnte schon, dass es um Zermürbung geht und nicht um Faulheit.

Ich glaube, indem du der Verneinung als Wurzel der Depression eine Gestalt gegeben hast, bist du fähig geblieben zu wählen und zeigst, dass du der Depression nicht erliegen willst.

Mit dem Geist zu sprechen halte ich für gut. Achte dich darauf, wann er kommt und wie gut er wirklich ist. Brauchst nicht immer so nett sein zu ihm, man darf ihn auch mal anfluchen, zurechtweisen und in die Ecke stellen.

:)
 
Ctazy Monk schrieb:
"Es hat keinen Sinn, sich hier guter Dinge gegen den Wind durch die Landschaft zu plagen, du naiver Träumer. Siehst du diese Wolken dort drüben? Du wirst in den Regen geraten und bis auf die Unterwäsche nass werden. Auch das saftige Grün der Au ist nur eine Illusion, denn alles was du hier siehst, das ist entstanden und darum wert, dass es zu Grunde geht. Der nächste Winter kommt bestimmt und mit ihm Eisekälte. Besser wärs, wenn nichts entstünde..."

Da unterbrach ich den zermürbenden Geist und sagte zu ihm: "Du guter Geist, ich habe eingesehen, dass es keinen Sinn hat, dich länger festzuhalten. Darum begleite mich, solang du willst oder flieg zurück und mach es besser."

Lieber Monky!

Wo auch sonst, als in der Natur kann man das tiefe "JA" zum Leben wiederfinden? Ich rate Dir, dein Fahrrad nicht zu weit fortzustellen und jeden Tag in die Natur zu radeln.
Die Berührung mit der Natur wird deine Psyche berühren und Du wirst Heilung finden. Gut, der Sommer mit seinem Grün wird vergehen und der graue, trübe November wird Dich eines Tages mit seinen Nebeln umfangen.
Aber ist es nicht schön, an einem klaren, bitterkalten Wintertag die kalte Luft tief in die Lungen einzuatmen und dabei heftig zu spüren, das man lebt? Ist der Gedanke, dann nach Hause zu kommen und eine Tasse heißen Tee zu trinken, nicht belebend und voller Geborgenheit? Sind die ersten Schneeglöckchen, die uns aus dem verharschten Schnee zunicken, nicht die Verheißung selber, das dass Leben stark und voller Wunder ist und auch der Kleinste und Schwächste alle Widrigkeiten überwinden kann? Schau hin und Du wirst genesen.

Und jetzt der handfeste Teil: Wie wäre es, im nächsten Sommer einen eigenen, kleinen Garten zu bestellen? Ich habe noch nie einen Gärtner mit Depressionen angetroffen und das wundert mich überhaupt nicht.:)

Liebe Grüße
Juppi
 
Hallo,

ha - hat mich das etwa von meinen jahrelangen Depressionen geheilt. Tatsache! Ich bin begeisterte Gärtnerin, und gehe ich in meinen großen Pachtgarten, so fällt jedesmal der Alltag von mir ab, ich fühl mich frei, ganz im Hier und Jetzt, und bin verbunden ...

Hi Monk,
was mir zu deinen Gedanken eingefallen ist. Als hochgradig depressive junge Frau hatte ich auch so einen "Wahlspruch": "Wenns am Besten ist, soll man aufhören!"
Tja, der verdreht sich bei mir dazu, dass ich immer, wenn alles super lief, mich umbringen wollte. Weil da wars ja am Besten, danach wirds ja nur noch schlechter...
Es hat lange gedauert, bis ich diesen Satz endlich losgeworden bin.

Was mir geholfen hat? Erst einmal die Erfahrung, dass die Depression auch vorbei geht. Dass ich es überleben werde. Dass es auch Pausen von diesem unerträglichen Zustand gibt.
Meine Einsamkeit verging, als ich den "Kontakt mit Geistern" fand, das Gefühl, da gibt es Geistwesen, die stehen mir zur Seite, helfen mir ... und deren Hilfe hat auch tatsächlich geholfen.
Auch heute noch ziehts mich manchmal in diese Antriebslosigkeit, Wertlosigkeit, aber höchstens einen Tag lang, dann ist es vorbei.
Das erzähl ich dir, um dir Mut zu machen. Es kommen auch andere Zeiten, in denen du dich anders fühlen wirst.

Und deinen "Wahlspruch": Schmeiß ihn raus. Der ist einfach grauenhaft. Er ist weder hilfreich für dich, noch für andere!!!

Liebe Grüße
Terrara
 
Nachdem ich so zum Geist gesprochen hatte, riss der Himmel auf und ich hatte den ganzen Nachmittag Ruhe von ihm. :)

Genau darauf wollte ich dich ansprechen.

Kenne deinen Zustand sehr genau. Bin selber jahrelang darin gedümpelt.

Bis vor etwa einem Jahr.

Da wachte ich eines Nachts auf und spürte absolut real, irgendein Wesen (Geist) an mir kleben. Nun ja, ich bin eigentlich ein ziemlich pragmatischer Mensch. Und ausserhalb dieses Forums habe ich erst mit einer Person darüber gesprochen.

Es klebte da also an meiner linken Seite vor allem auf Höhe meines Kopfes. Es war nur etwa ein Drittel so gross wie ich. Ich nahm es mehr wahr, als dass ich es direkt sah und doch hatte ich so eine Vorstellung von einem dunklen kleinen Mönsterchen. Es klebte sehr hartnäckig wie mit Saugnäpfen an mir.
Erst konnte ich überhaupt nichts machen, war ja auch absolut baff. Doch dann begann ich mich zu wehren. Dh. ich wollte, konnte mich aber erst überhaupt nicht bewegen. Mein Herz raste wie wild, eigentlich weniger weil ich Angst hatte, sondern mehr ob der Sensation.
Endlich gelang es mir, es wegzudrücken. Auch in dem ich gedanklich ständig ein grosses NEIN gegen es schleuderte.

Kurze Zeit später erzählte mir ein Mann, den ich schon länger kenne, plötzlich, er sei Schamane. In Gesprächen mit ihm tauchte die Möglichkeit auf, dass man wirklich besessen sein kann. Dass es erdnahe Geister gibt, die selbst zutiefst unzufrieden, andere nicht glücklich sehen wollen und darum auf verschiedenste Art in deren Leben hineinzufunken versuchen.

Naja, dazu gäbe es jetzt noch viel zu schreiben. Aber was mir in deinem Fall wesentlich erscheint:

Es ist tatsächlich das einzig richtige, dich mit dem Schwert davon abzuschneiden. Nicht in dem Sumpf der trüben Gedanken zu versinken.
Wobei ich jetzt absolut nicht für positives Denken oder so sprechen will.

Einfach nicht in diesem Selbstmitleid zu stagnieren.

Sondern wie du selber erkannt hast, nein dazu zu sagen. Wirklich nein. Mit ganzer Seele.

und dann kehrt (voererst mal ;)) Ruhe ein.
 
... ja der gute alte Mephisto in Goethes Faust .... ich denke, es ist wichtig, beide Teile in sich zu tragen, denn ein Geist, der verneint, regt u.U. an, auch mal andere Wege zu finden .... meiner Meinung nach ist es wichtig, daß dieser Geist seinen gewissen Anteil in einem behalten darf - er sollte jedoch nicht Überhand nehmen, denn sonst kann das Leben nicht gelebt werden .... die Balance kann man z.B. durch viel Aufenthalt und Aufmerksamkeit in der Natur steuern ....
 
Brauchst nicht immer so nett sein zu ihm, man darf ihn auch mal anfluchen, zurechtweisen und in die Ecke stellen.

:)

Naja... anfluchen, da weiß ich nicht so recht. Wenn ich fluche, bring ich doch wieder eine recht ablehnende, also den Geist der Ablehnung bestärkende Haltung zum Ausdruck.

Vielleicht sollte ich eher daran arbeiten, den Geist aus tiefster Überzeugung mit Gleichmut zu begegnen: "Du, mein guter Geist und Freund, komm her zu mir, gemeinsam sind wir stark oder flieg fort, denn ohne dich gehts mir auch nicht schlecht." :rolleyes:

Es ist ja nicht so, dass er mich nur am Leben hindert. Er erinnert mich ja auch an die Wirklichkeit und die Vergänglichkeit von Allem was ist. vielleicht ist der Sommer so wertvoll, weil seine Tage gezählt sind? Vielleicht ist der Wert meines Lebens nicht abhängig von meinen Leistungen, sondern von der Erkenntnis meiner Endlichkeit? Ebenso natürlich ein jedes andere Leben.

Was mich am meisten stört, ist seine Bewertung, wenn er dann noch sagt: "Besser wärs, wenn nichts entstünde..." Das ist schmerzhaft.

Für meine Befindlichkeiten wärs wohl besser, wenn er, der Geist, erst gar nicht entstünde, aber mein Blick auf die Wirklichkeit wäre dann vielleicht noch getrübter als er ohnehin schon ist.

Ich glaube fast, ich will ihn gar nicht wirklich loswerden, nur ein anderes Verhältnis zu ihm entwickeln.

Was mich wirklich sehr stört, ist der Umstand, dass er sich mitunter von mir völlig unbemerkt in meine Kommunikation mischt und depremierende Phrasen durch mich verbreitet. So kommt es, dass ich manchmal in einer Gruppe von Menschen sitze, die sich angeregt unterhalten und ich bin voll geschlossen, trau mir den Mund nicht öffnen, weil ich fürchten muss, dass der zermürbende Geist wieder durch mich spricht. Machmal fürchte ich, er lauert hinter jedem Wort, bereit aufzuspringen und die gute Stimmung zu vertreiben.

Ich allein käme also vielleicht noch so halbwegs zurecht, mit dem Geist. In einer Gruppe oder auch im Gespräch mit einem Einzelnen habe ich ein großes Problem. Da muss ich mich oft regelrecht konzentrieren und bemerke mitunter nicht einmal, wenn die Menschen das Thema wechseln. Ich sitze da wie abwesend.

Das Problem mit dem Geist hab ich sicher schon länger, doch erst aktuell wird mir langsam bewusst, dass es mich in eine sehr durchschlagsfeste Isolation geführt hat.



Wenn der(die) Moderator das ließt, könnte man vielleicht den Threadtitel ändern?
Einfach auf: "Der Geist, der stets verneint"

Das wäre gut, denn mein Threadtitel ist ja recht allgemein und sagt nichts zum Thema.
 
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Hallo alle,

Mir ist mal was Ähnliches widerfahren wie Wren...
Passt vielleicht nur bedingt hierher, weil es nicht ganz dem entspricht, was Monk beschreibt, aber vielleicht inspiriert es ja doch...

In tiefer Meditation bin ich mal in einen Zustand gekommen, in dem ich mein 'inneres Haus' begehen konnte... In jedem Zimmern wohnte jemand... ein Anteil von mir. Es gab lichtvolle, bunte Zimmer mit glücklichen und finstere, mit ganz unglücklichen, die noch nie das Licht gesehen hatten und in mausgraue, kratzige Kleider gewandet waren... Entsetzlich...
Ich habe dann alle aus dem Haus geholt und auf der sonnenbeschienenen Sommerwiese ein grosses Picknick mit allen gemacht... und ein grosses Feuer, auf dem ich alles Düstere und alle kratzigen Kleider aus dem Haus verbrannte.
Alle waren sehr glücklich und befreit in ihrer ganz eigenen Weise... bis auf einen. Ein kleiner missmutiger, griesgrämiger Zwerg, der diese ganze Harmonie entsetzlich fand, sich auf keinen Fall dazugesellen wollte und die Stimmung verpestete, aber ohne wirklichen Grund.
Ich habe alles getan, um ihn dazuzuholen, aber es war unmöglich. Er wollte missmutig und gepestet sein.
Nachdem ich alles versucht hatte, habe ich ihm dann sehr klar gesagt, dass das hier nun die Gegenwart und Zukunft ist und, wenn er das nicht aushalten kann, hier nicht mehr der rechte Ort für ihn ist...
Da hat er sich doch tatsächlich ein kleines Zwergenfloss gebaut und ist weiter lauthals meckernd und stänkernd auf das Meer hinausgefahren... und war weg...

Ich fand das Erlebnis aus vielen Gründen bemerkenswert, aber insbesondere, weil meine Vorstellung damals war, ich solle alles umarmen, integrieren und zum Positiven wenden und an diesem Punkt feststellen musste, dass es auch Anteile/Figuren gibt, die sich nicht integrieren lassen oder wollen und die man dann loslassen und ihrer Wege ziehen lassen kann/muss...

Gruss
Carla
 
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