Hallo Druide Merlin!
Deine Aussage macht mich unsicher. Du zitierst sehr schön, sehr treffend. Mag ich. Aber in einem hast du mich missverstanden. Ja, ein Engel ist ein körperloses Wesen aus der geistigen Welt. Ein Engel ist die Seele. Ein Erzengel ist eine Verknüpfung vieler Seelen. Ich habe das so gemeint, dass manchmal von diesen vielen, die einen Erzengel bilden, einer inkarniert. Diese Menschen haben andere Lebensaufgaben. Nach dem Tod kehrt diese Seele automatisch wieder in diese Vernetzung dieses Erzengels zurück, braucht also nicht auf eine Erlösung zu warten. Nur Metatron, der eine übergeordneter Erzengel ist, inkarniert seine zugehörigen Seelen nicht mehr. Ich hoffe, du hast mich richtig verstanden.
Liebe Medial,
dein Gedanke ist bei mir schon richtig angekommen und habe ihn auch so verstanden. Es ist nur so, dass ich bei den Engeln eine andere Wahrheit sehe, von der ich in meinem letzten Beitrag auch geschrieben hatte. Eventuell liegt es auch daran, dass ich über einen anderen Weg den Zugang zu den Engeln gefunden habe. Platon bemerkte einmal, dass die Sorge um sein Seelenheil die vornehmste Aufgabe für einen Menschen sein sollte.
Ein zentrales Ziel, um das es in all den vielen unterschiedlichen Religionen dieser Welt geht – also auch bei der Vorstellung zu den Engeln. In meinen Kindertagen waren die Schutzengel für mich immer die Spender von Trost und Hoffnung, wenn es galt eine scheinbar ausweglose Situation bestehen zu können. Wie durch ein Wunder schien mir dann damals manches Unheil plötzlich nicht mehr ganz so groß und doch unüberwindbar. Heute weiß ich, warum das so war und gerade deshalb bin ich von diesem genialen Gedanken mit den Engeln überzeugt.
Mit dem Verstehen der Engel ist mir aber aufgefallen, dass es da zwischen den Engeln im Verständnis aus dem Volksglauben und den Engeln aus der Bibel einen großen Unterschied gibt. In der Bibel spielt bei den Engeln die Sorge um das Seelenheil eines Menschen keine Rolle, denn dort sind sie als Sendboten des Willen Gottes unterwegs.
Es entsteht nun die Frage, woher die Engel aus dem Volksglauben ihre Vorstellung als Schutzengel und Mittler zwischen dieser und der anderen Welt beziehen - aus der Bibel jedenfalls nicht. Die nächste Frage wäre dann, woher sie überhaupt kommen. Im Alten Testament steht dazu nichts, sie tauchen ganz plötzlich bei der Geschichte um Abraham und der schwangeren Hagar in der Wüste auf (1. Buch Moses 16 [7]).
Es muss da also noch andere Quellen geben, aus denen der Gedanke zu den Engeln geboren wurde. Ich wurde dann auch in den persischen Mythen fündig. Dort werden sie dann auch als Sendboten des Guten und Reinen verstanden, die dem Gott der Perser im Kampf gegen das Böse zur Seite standen. Das erklärt dann auch, wie die Engel ihren Weg in die Bibel fanden, denn gerade die Erzählungen vor dem Babylonischen Exil wurden erst durch den Schriftgelehrten Esra in die jüdischen Schriften eingefügt. Dass dem so ist, sieht man daran, dass im persischen Ursprung die Engel als Malakihm und ihn den hebräischen Quellen als Malakh bezeichnet werden. Dazu muss man wissen, dass Esra von den Persern den Auftrag bekam, das Judentum mit seinem Königreich wieder mit neuem Leben zu erwecken.
Ich folge aus gutem Grund den Gedanken Platons von der Sorge um das Seelenheil, deshalb steht mir auch der ursprüngliche Gedanke von den Sendboten des Guten näher. Ein Gedanke, der sich auch bodenständig begründen und erklären lässt. Diese Sorge ist für mich auch ein wichtiger Gradmesser, mit der ich die spirituelle Welt betrachte und die Spreu vom Weizen trenne. Damit möchte ich keinesfalls meinen Weg als Königsweg bezeichnen, aber er dürfte zumindest über einen soliden Untergrund führen.
Merlin