Ich bin … wie ich mir mein Selbstbild, mein Weltbild und ein Bild vom anderen mache

J

johsa

Guest
bin Bäcker. Ich bin Schuster. Ich bin Schneider. usw.
Wir identifizieren uns mit Äußerlichkeiten, mit Begriffen. Und das tun wir auch mit unseren Mitmenschen.
Der ist Verkäufer. Der ist Pilot. Der ist Arzt. Der ist arbeitslos. usw.
Dazu bewerten wir die Begriffe nach unserem Gutdünken.
Verkäufer sind Betrüger. Piloten sind waghalsig. Ärzte sind Götter. Arbeitslose sind faul. usw.
Fällt der äußere Bezug weg, dann ist auch die Identifikation des Betreffenden nicht mehr gültig.
Wenn der Arzt arbeitslos wird, dann verliert derjenige den Glauben an Gott, der einen Arzt für einen Gott hält.
Der Arzt ist nun nicht mehr der, der er war. So scheint es.

Ich bin der, der ich glaube zu sein.

Nun laufen wir alle mit individuellen Selbstbildern und anderen Bildern herum, unser Gegenüber
hat verständlicherweise ein ganz anderes Bild von uns als wir selbst, ebenso sieht er die
Mitmenschen anders als wir sie sehen.

Etwas, daß jeder Mensch anders sieht und das sich von einer Sekunde auf die andere verändern
kann, kann natürlich nicht der Wahrheit entsprechen. Es kann sich hier nur um eine Erscheinlichkeit
handeln, Schein statt Sein, beliebig veränderlich, nicht wirklich, nicht wahr, also eine Lüge.

Was ist denn nun die Wahrheit?
Ich würde sagen: Das Gegenteil. Die Wahrheit ist das, was sich nicht verändert, was beständig ist,
was ewig währt.
Unsere Vorstellungen, die Bilder in uns sind aber schon für uns selbst unbeständig und wechseln je
nach Befindlichkeit und Jahreszeit. Erst recht unterscheiden sie sich nochmals von Mensch zu Mensch.
Wir empfinden uns als ganz anders als unsere Mitmenschen: 'Ich bin der und du bist der, ein ganz
anderer.' und umgedreht sieht mein Mitmensch mich anders entsprechend seinen Vorstellungen.

Wir sehen also, was unseren Vorstellungen entspricht.
Ich sehe verschiedene Bilder vor mir - Vor-Stellungen - die ich mir von den Menschen und den
Dingen gemacht habe. Also Bilder, die sich so völlig von denen meiner Mitmenschen unterscheiden
und deshalb nicht echt sind, keinen Bestand haben, gar nicht haben können.

Wenn wir unsere Vorstellungen veränderten, würden wir evtl. etwas anderes sehen?
Begegnet uns etwas - stellt sich etwas vor uns, eine Vorstellung - und wir nehmen es gefühlsmäßig
an und lehnen es nicht ab, dann ist diese Vorstellung schon unsere, wir haben sie ange- und
übernommen.
In diesem Moment lassen wir die frühere Vorstellung zu diesem Gegenstand fallen, das alte Bild in
uns wurde vernichtet und ein neues Bild wurde erschaffen.

So schnell kann's gehen. Das kann doch wohl nicht wahr sein? Oder?

Wenn die Wahrheit das Beständige ist, was von dem was uns umgibt, ist beständig? Es gibt
nichts Unveränderliches Beständiges auf der Erde. Also ist alles Sichtbare eine Lüge und die
Wahrheit unsichtbar?
Das bedeutet, mir bleibt nichst anderes übrig, als zu glauben, daß es eine unsichtbare Wahrheit gibt.
Denn es muß ja eine geben. Gibt es eine Lüge, dann gibt es auch eine Wahrheit, sonst wäre sie ja keine Lüge.

Ergo:
Ich bin nicht Bäcker. Ich bin nicht Schuster und auch nicht Schneider. Und auch die anderen sind
nicht das, als was sie mir erscheinen. Denn das sind nur Erscheinlichkeiten ohne festen Bestand.
Deshalb kann das nicht wirklich und nicht wahr sein.

Ich komme also zu dem Entschluß, ich brauche etwas Unveränderliches, Ewiges. Dieses finde ich
nur - wenn ich an Ihn glaube - in Gott, denn von Ihm steht geschrieben, Er sei seit Ewigkeit und der
Ursprung von allem.
Stelle ich mir dieses Gott-Bild vor und kann ich es gefühlsmäßig annehmen, dann ist dieses Bild
auch schon im selben Moment meine Vor-Stellung und damit mein Ich-Bild. Dann habe ich mich
damit identifiziert.

Nun ist mein Selbstbild fertig, unveränderlich. Ich kann mich als Teil von Ihm begreifen und weiß,
daß es für immer Bestand hat, denn Er ist ewig und deshalb werde ich auch ewig sein. Und ich
weiß, daß alle anderen Menschen und Lebewesen es ebenfalls sind. Damit ist mein Weltbild und das
Bild, das ich vom anderen habe, auch fertig.


Wie seht ihr euch? Wie ist euer Selbstbild entstanden?
 
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ich bin....das reicht....:)
vielleicht kommt später noch hinzu:
ich bin der: ich bin nicht...
von der illsuion des eigenen selbst
viels geht vorüber
ja die leute fragen schon mal ...
und wehe du weisst keine antwort und musst rumdrucksen #deshalb habe man immer ne antwort parat
vielleicht einfach sagen ...du ich bin mensch ...
und nicht auf das dumme gesicht deines gegenübers achten dann
 
Das Ich (Je) ist nicht das Ich (Moi).
oder
Das ist Ich ist ein anderer.

Hegel hat zu dem mal gesagt :
Wenn die Bestätigung über das Sein durch ein äußeres Sein bestätigt werden muss,
wird das Sein,
zu einem Herrn und Knecht Verhältniss.
Das Äussere Sein definiert das Innere.

Mal schauen wie gut Madmoiselle Ireland ist...;)

Hi Ireland von wem ist das?

„Das ich ist nicht das Ich.“ – „Le je n’est pas le moi.“


liebe grüße
Wildthing
 
ja die leute fragen schon mal ...
und wehe du weisst keine antwort und musst rumdrucksen
Ganz genau so wie du sagst.
Es gibt Leute, die beim ersten Kennenlernen nur Fragen zu Herkunft und Beruf
stellen.
Und es gibt die, die einfach nur reden, als kennten sie mich schon ewig.

Ich habe immer schon mit Widerwillen auf die erstgenannten reagiert ohne
genau zu wissen warum. Ich hab ja eigentlich nichts zu verbergen, trotzdem
ist mir die Ausfragerei zuwider.

Selbst stelle ich auch keine neugierigen Fragen wenn ich mit einem noch
Unbekannten ins Gespräche komme. War mir nie wichtig, ich habe die
Begegnung immer am meisten genossen, wenn das Gespräch nicht persönlich
wurde.

Heute weiß ich, daß die Ausfrager solche Leute sind, die andere in
Schubladen stecken wollen/müssen, um sich ein Bild von ihnen zu machen.
Sie brauchen das Äußere zur Identifikation, weil sie keinen Zugang zu ihrem
Inneren haben, nicht fühlen können.

Habe natürlich auch längst schon passende Antworten für diese Leute parat,
nämlich völlig Nichtssagende. Darauf folgt dann zuverlässig ein verzweifeltes
oder beleidigtes Gesicht und das Interesse ist wie weggeblasen.
 
Die Wahrheit ist das, was sich nicht verändert, was beständig ist,
was ewig währt.

Eine etwas eigenartige Definition von Wahrheit ;)

Denn deiner Meinung nach ist alles nicht wahr, was vergänglich ist.
Was ist aber, wenn alles vergänglich ist? Ist dann nichts mehr wahr?
Woher weisst du, dass ein ewiger Gott existiert?

Stelle ich mir dieses Gott-Bild vor und kann ich es gefühlsmäßig annehmen, dann ist dieses Bild
auch schon im selben Moment meine Vor-Stellung und damit mein Ich-Bild.

Deine Ich-Bild und deine Vorstellung sind doch vergänglich.

Ich kann mich als Teil von Ihm begreifen und weiß,
daß es für immer Bestand hat, denn Er ist ewig und deshalb werde ich auch ewig sein.

Dass was für immer Bestand hat? Dass du dich als Teil von ihm begreifst?

Mal eine Frage: Begreifst du dich als Teil von Gott, wenn du gerade nicht denkst, dass du dich als Teil von ihm begreifst?

Bzw. warum glaubst du, dass der Gedanke, der dich als Teil von ihm begreift, ewig ist?

Und zum Schluss: Wieso muss neben der nicht-Wahrheit (du nennst es die Lüge) zwingend die Wahrheit existieren?
 
@sidala: Deine Gedanken....tja, wenn schon welche....dann diese....
Ich habe nicht alles durchgelesen...werde dies bei Zeiten aber noch tun, und darauf antworten....nach meinem Bild natürlich ... oder eben weil ich bin, was ich denke.... und deswegen nicht bin, weil Gedanken nichts sind als die starre Antwort auf eine bewegliche Frage... und somit: keine.

Ich lege dir die Bücher Jiddu Krishnamurtis ans Herz, falls du diese noch nicht kennen solltest. Das wäre absolut dein Ding.
 
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bin Bäcker. Ich bin Schuster. Ich bin Schneider. usw.
Wir identifizieren uns mit Äußerlichkeiten, mit Begriffen. Und das tun wir auch mit unseren Mitmenschen.
Der ist Verkäufer. Der ist Pilot. Der ist Arzt. Der ist arbeitslos. usw....
Der Arzt, als Beispiel, ist aber keine äußere Erscheinung, sondern die Manifestation seines Innen. Er hat sich seinen Beruf über seinen Geist selber erarbeitet.
Sein Geist bestimmt sein Außen, wie bei jedem.
 
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