Ich bin unendlich traurig

Ruschka

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24. Oktober 2006
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Der gestrige Tag begann sehr gut. Durch einen erhlsamen Schlaf war ich ausgeruht, gestärkt, fröhlich - ich fühlte mich rundherum zufrieden und wohl.
Gegen Mittag rief meine Großcousine an und bat mich mit ihr zum Grab ihres Vaters zu fahren, da ihre Mutter es nach 6 Monaten endlich hatte machen lassen. Bis dahin sah es fürchterlich aus.
Zusammen waren wir stark, so dachten wir jedenfalls, und verabredeten uns zur gewohnten Zeit ( wir hatten immer Sonntags eine bestimmte Zeit, wann wir meinen Cousin im Hospiz besuchten)
Wir fuhren also dorthin und trauten unseren Augen kaum. Das Grab war mit einer riesigen, schwarzen Granitplatte bedeckt, welche ziemlich bedrohlich auf uns wirkte. Mitten auf dieser Platte stand nur der Nachname, sonst nichts.
Ziemlich bedröppelt standen wir, ohne Worte zu finden davor, bis meine Großcousine flüsterte, das wenigstens der Name ihres Vaters hätte darauf stehen sollen. Aus vielen Gesprächen mit meinem Cousin wußten wir, dass es nicht seinem Wunsch entsprach und starrten somit fassungslos auf diese schwarze, auf uns bedrohlich wirkende Platte.
Ich dachte , hoffentlich kommt meine Cousine nicht vorbei, aber kaum ausgedacht, sagte meine Großcousine leise, da kommt meine Mutter.

Nun muß ich erklären, dass ich seit Ausbruch der Krankheit meines Cousins alles für ihn getan hab.Nicht das nun der Eindruck entsteht, ich hätte alles an mich gerissen, nein so war es nicht. Meiner Cousine war es egal, was mit ihrem Mann geschah, hauptsache sie brauchte nichts zu tun,
ja sie benutzte mich, indem sie mir drohte, dass wenn ich nichts mehr täte, mein Cousines büßen müsste, welches auch einige Male geschah( Sie schlug ihn, beschimpfte ihn, machte ihm Vorwürfe das er krank war und sie nun nicht das Leben führen konnte, wie sie es sich vorstellte.)
Große Ängste stand mein Cousin aus, besonders dann, wenn sie ihm drohte sich umzubringen.
So starb er auch , voller angst in der Nacht, weil meine Cousine ihm am Nachmittag eröffnete, dass sie ihn nie wieder besuchen käme.
Trotzallem liebte er sie, hatte immer gehofft und mich um Hilfe angefleht.

Mein Cousin teilte seiner Tochter und mir jeden Sonntag mit, was ihn traurig machte und bat uns zu helfen. Vieles lag nicht in unserer Macht, aber wir trösteten ihn , sagten ihm wie lieb wir ihn hätten.

Nach seinem Tod bestimmte seine Frau alles, nahm auf seine geäußerten Wünsche keine Rücksicht, es war ganz furchtbar.

Als nun meine Cousine gestern unverhofft kam, spürte ich eine enorme Kraft ihres Hasses gegen mich. Ich funktionierte ja nicht mehr so, wie sie es wollte, und mein Cousin als Drohmittel gab es ja nicht mehr.

Sie fragte ihre Tochter, wie sie die Granitplatte fand und meine Großcousine meinte, aber wenigstens seinen Namen hätte sie doch darauf setzen lassen können. Bestimmend meinte meine Cousine, es hätte keiner das Recht zu wissen wo mein Cousin liegt, schaute mich dann an und sagte, dass sie es auch nicht wünschte, dass solche Menschen wie ich zum Grab gingen.

Ich dachte in diesem Moment " Engel, wo seid ihr? Lasst mich jetzt nicht allein"

Meine Cousine ging und wir blieben traurig zurück, unsere Tränen waren nicht mehr aufzuhalten.

Ich sate zu meiner Großcusine, lass uns gehen, lass uns unter Menschen gehen und uns etwas Gutes für uns selbst tun.
Dies taten wir, gingen in ein schönes Cafe`und versuchten alles abzuschütteln. So ganz gelang es uns nicht.

Wieder zu Hause holte mich alles wieder ein und ich verbrachte eine sehr unruhige Nacht.
Ich bin mir sicher, dass meine Cousine wieder anrufen wird, wenn sie mich braucht - aber was mache ich dann?

Ich kann mich nicht befreien und frage mich warum sie noch immer solche Macht hat!! :confused:
Ruschka
 
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meine liebe.

das ist ja der oberhammer! was ich hier lesen muß. kann man dieser person nicht mal gehörig den kopf waschen. erst ist ihr alles zu viel, sie bewegt ihren a..... nicht für ihren sterbenskranken mann, läßt ihn mit angst und sorgen zurück und will dann auch noch bestimmen, wer an sein grab kommt? was bildet sie sich eigentlich ein. da geht mir der hut hoch, sorry. aber ich kann so ein verhalten nicht nachvollziehen. das ist das letzte!!!!!

sag ihr anständig die meinung. zu lebzeiten ihres mannes war sie froh, daß es euch beide gegeben hat, damit sie sich das nicht "antun" mußte, und nun, wo er tot ist, läßt sie den chef raushängen.

ärgere dich nicht über solch eine person. ich bin sicher, jeder bekommt irgendwann seine gerechte strafe, auch sie! öffne ihr mal die augen und frage sie, wie sie sich in der situation ihres mannes gefühlt hätte und wie sie sich vor allen dingen in der situation ihrer traurigen tochter fühlen würde.

verschwende deine energie nicht mit solch negativen menschen. gehe an sein grab, schmücke es, pflege es und gib ihm die aufmerksamkeit, die du ihm auch zu lebzeiten geschenkt hast. ich bin sicher, diese bösartige frau wird dann irgendwann ruhe geben.

ich grüße dich ganz lieb. claudia
 
Hallo,

also ob deine Cousine "bösartig" ist mag ich nicht zu sagen, vll. ist es Ihre Art von Trauer mit der ganzen Sache umzugehen. Manche Menschen vermögen es nicht "trauer" in Form von tränen usw. zu zeigen. Mehr mag ich zu Ihr nicht sagen, denn Sie ist eigentlich uninteressant...

Was du mit ihr machen sollst ? Hm, tue das was dir dein Gefühl sagt und lasse dich nicht "nutzen und wegwerfen" das war anscheinend schoneinmal der Fall...

Ob dein Cousin es so wollte oder nicht, das mit der Granitplatte kann man nicht mehr ändern...aber das ist auch nur eine Äußerlichkeit. Die Erinnerungen und die "Empfindungen" die du und dein Großcousine für ihn haben kann dir keiner nehmen. Ein Körper kann sterben, aber all dass was er getan hat und in unseren Herzen bestand hat ist ünvergänglich. Legt seine Lieblingsblumen an sein Grab, stellt eine Kerze auf und ob deine Cousine will oder nicht, dass ihr zum Grab geht...pfeif drauf.


Alles gute


Der

Yps
 
Ach, liebe Cauki,
was glaubst du wie ich mich schon mit ihr herumgesritten habe.
Es sind stets die ANDEREN - du verstehst!
Ihre Tochter, also meine Großcousine, ist nach dem Tod ihres Vater in eine Therapie gegangen, um nicht mehr hilflos ihrer Mutter ausgesetzt zu sein.

Kurz vor der Beerdigung, mal wieder hatte sie nichts getan, passte ihr alles nicht, bis sie dann anfing herumzuschreien und mich zu beschimpfen.
Ich war wie ein gelähmtes Karnickel und dachte ich sitze in einem schlechten Traum.
Mein Sohn, der laut Musik hörte, kam herunter während meine Cousine in Hochform tobte. Ich war völlig unfähig, doch er ergriff die Initiative und warf sie hinaus.

Meiner Großcousine sagte ich gestern, ich kööte vorläufig nicht mehr zu seinem Grab gehen und sie sagte dasselbe,

Ich wünschte, ich könnte ihr sagen, was sie für mich bedeutet, aber auch dies geht nicht, habe es schon probiert, ich komme erst gar nicht zu Wort und wenn, dann hat sie aufgelegt.
Liebe Grüsse Ruschka
 
daran siehst du doch, was sie für ein schwacher mensch ist. was sie mit ihrem auftritt bezweckt, weiß sie anscheinend auch nicht. nur wenn du nicht ans grab gehen kannst, und sie im moment auch nicht, dann habt ihr in ein paar wochen wieder ein verwahrlostes grab und das willst du ja auch nicht. denk an deinen cousin und springe über deinen schatten. geh hin, wann immer du möchtest und greif sie dir, sobald sich die gelegenheit ergibt.
 
Doch, meine Cousine ist böse, glaube es mir.
Auch für mich war dies anfangs unvorstellbar, doch nach 3 Jahren also in der Zeit als mein Cousin krank wurde, wurde es mit jedem Tag offensichtlicher.

Sie half ihm nie, als er fast kaum noch laufen konnte, sie gab ihm kaum etwas zu essen, sie schlug ihn ( manchmal mit der Hand oder mit einem Stock)
Wenn er traurig war das seine Kräfte ihn verließen,er war ja erst 63 Jahre, schnautzte sie ihn an, er solle gefälligst aufhören zu jammern.
So oft es dann möglich war, holte ich meinen Cousin, kochte für ihn und versuchte sein Leben angenehm zu gestalten. Einige Zeit ging es gut, bis meine Cousine meinte, sie käme zu den Mahlzeiten mit und das Drama nahm seinen Lauf. Sie war wie eine Klette.

Sie sagte gestern, es ist mein Mann und sie hätte noch immer Macht über ihn und über uns.

Liebe Cauki
In der nächsten Zeit werde ich nicht gehen, pflegen kann man das Grab nicht, du kannst ja nichts pflanzen - :confused:
Ängstlich bin ich eigentlich nie gewesen und an Selbstbewußtsein fehlt es mir auch nicht, aber auf eine Auseinandersetzung möchte ich mich nie wieder einlassen, es wäre unterstes Niveau - ich kenne es ja

Liebe Grüsse
Ruschka
 
Hallo.
Deine Einstellung ist sehr gut:"nicht mehr darauf einlassen".
Das kostet dir nur unnötige Energie.
Es gibt Menschen, mit denen lohnt es sich nicht zu reden, da sie nicht fähig sind dazu- sie können nur Konversation betreiben, wo sie ihre Aggression und Unzufriedenheit "abladen" können- ein Gegenargument gibt es dabei kaum, da sie sowieso nur für sich reden- alles was sie sagen meinen sie wäre immer richtig.

Ich würde dir raten, dass du in der Zeit, wo du nicht zu ihm gehen kannst, eine Kerze an zu zünden und vielleicht zu ihm sprechen.
Denn es muss ja nicht immer der Gang dorthin gehen, wo der Körper sich befindet- du verstehst.
Eure Beziehung wird immer positiv weiterschwingen und dich begleiten.
Ich wünsche dir alles Gute und hoffe, dass diese Cousine irgendwann mal zumindest einen Funken an Erkenntnis gewinnt darüber, was sie getan hat.
Vielleicht wäre es sinnvoll einen Brief an sie zu senden, da man ja kein Gespräch führen kann...gelesen Zeilen bringen bei solchen Menschen oft viel- vor allem: beginnt man mal zu lesen, liest man meist alle Zeilen...

Alles Liebe für dich.
celtic_dragon
 
Hi Ruschka,

na das ist ja ein tohuwabohu. Nur das hier fällt mir ein: wenn Krankheiten da sind in einer Familie, dann ist immer die gesamte Familie krank. Und so scheint es ja auch in Deiner Familie zu sein. Selbst wenn Du dich gesund fühlst, hast Du ja, wie Du sagst, nicht die Möglichkeit, Dich abzugrenzen. Was mir auffiel: warum hat denn der Kranke all seine Sorgen jeden Samstag bei Dir abgeladen? Bist Du ein Mülleimer oder was? Konnte er seine Sorgen denn nicht selber einmal bedenken und annehmen als seine eigenen Sorgen, anstatt sie Dir überzustülpen?

Mensch, mach bloss dass Du da weg kommst. Zeig ihr den Vogel und dann tschüss für den Rest des Lebens. Krankheiten muss man aus dem Leben räumen, das ist kein Verbrechen, sondern natürlich. Gott macht das nicht anders, das siehst Du ja im Falle des Verstorbenen. Ich würde Dir so aus dem Gelesenen heraus raten, dich aus den Abhängigkeiten Deiner Familie zu entfernen, wenn das irgendwie geht und nur Kontakt zu den Menschen zu haben, die Dir gut tun. Dann kommst Du auch mal wieder zur Ruhe.

Liebe Grüsse,
Trixi Maus
 
Hi, Trixi Maus,
meine Cousine ist "Gott dei Dank" nur eingeheiratet.
Meine restliche Familie bedeutet mir sehr viel, denn ich bin so ein richtiger Familienmensch., zumal ich keine Geschwister habe.

Mein Cousin war stets ein sehr schwacher und ängstlicher Mensch , somit hatte meine Cousine leichtes Spiel ihn mit allem unter Druck zu setzen.
Sie war und wird es auch nie werden ein e Frau die Gefühle hatte, geschweige in der Lage war, welche zu äußern.
Deshalb erzählte mein Cousin mir seine Sorgen, seine Nöte und bat mich so oft ihn nicht allein zu lassen. Er hatte einen eigenen Betrieb, den er von seinem Vater übernommen hatte , war ungemein fleißig; während meine Cousine mehere Verkäuferinnen eingestellt hatte um selbst nichts zu tun.
Jedesmal, wenn Schwierigkeiten kamen, schob sie ihm die gesamte Schuld zu.So war es auch, als seine Krankheit schleichend begann.
In ihren Augen konnte es nicht sein, sie rannte mit ihm von Arzt zu Arzt, bis die Diagnose endgültig war.
Sie lehnte alle Hilfen ab. Ob es ein Pflegedienst war, er besaß kein Bett, sondern schlief auf einer Isomatte, später auf einer Liege.
Sie wußte, dass er bis zu Letzt völlig klar bei Verstand sein würde und erzählte ihm, wie froh sie sein würde wenn er endlich gehen könnte, damit sie sich auf Reisen begeben könne.
Es war wirklich für alle die Hölle.

Nun heute hat sie sich gemeldet, aber nicht so, wie ihr es euch vorstellt. Das Telefon klingelt, ich nehme ab und sofort schreit sie mich an. Vor Schreck legte ich auf; doch keine Chance, sie ruft solange an, bis man in einem unbedachten Augenblick `dran geht.
Sie schimpfte gleich los, was mir denn einfiele, mit IHRER Tochter zum Grab zu fahren, und ob ich jetzt ihre Mutterrolle übernehmen wollte.
Ich legte - ohne ein Wort zu sagen auf- schnappte mir meinen Hund und ging mit ihm in den Wald.
Die Ruhe tat mir gut, mein Kopf wurde freier.
Ich werde sie nicht los.
Einen Brief zu schreiben wäre wohl nicht so gut, denn alles würde sie anders auslegen und niemals auch nur einen Bruchteil davon erfassen, was der Brief aussagen sollte.
Ich will ihr außerdem nichts schriftliches von mir geben, zudem ich noch nicht einmal wüßte, wo sie jetzt wohnt - und ich will es auch nicht wissen.:confused:

Auf meinem Spaziergang bat ich Gott um Hilfe und hoffe nun darauf.:liebe1:
Denn durch ihn habe ich immer den richtigen Weg gefunden.
Ruschka
 
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;-)

Das glaub ich auch, von daher wird er schon richten, was zu richten ist.

Das hört sich ziemlich schrecklich an, was Du erzählst über die Pflegezustände und diese ständige geistige Vergewaltigung. Auf diese Art und Weise kann man sicher jemanden bis ins Grab quatschen, meine ich. Aber er hat sie sich ausgesucht, also. Mit seinem Tod ist dieses Abhängigkeitsverhältnis in diesem Ehepaar beendet. Und der Gute Mann hat Dir seine Sorgen übertragen, wie Du schriebst und schwuups sitzt die Alte jetzt auf Dir drauf statt auf ihm.

Was hast Du eigentlich Deinem Cousin immer geraten, wenn Du ihm geraten hast, sich zu ändern, um sich aus diesen Verhältnissen zu befreien? Bei den Tips war doch bestimmt auch etwas bei, das Du jetzt ebenso gut für Dich gebrauchen kannst, oder?

zum Briefschreiben fällt mir nur ein, dass ich für mich selber einmal viel davon hatte, Briefe an den ein oder anderen in meiner Familie zu schreiben. Aber wenn ich die jemals abgeschickt hätte- uiuiui. Aber nur für mich, zum Erkennen, was ich eigentlich zu sagen habe und was ich empfinde, hat mir das gut geholfen.

Ich wünsche Dir auf jeden Fall alles Gute! Damit die Traurigkeit über kurz oder lang wieder in den endlichen Bereich gelangt, gell? Unendlich traurig- da schnieft man ja schon, wenn man auf den Thread klickt ;-)

Liebe Grüsse,
Trixi Maus
 
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