Ich bin so unglücklich

sheepa

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30. Oktober 2007
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145
Die letzten 10 Jahre quäle ich mich mehr oder weniger durch mein Leben.

Ich habe mich nie zu 100% wohl in meiner Familie gefühlt.
Ich hatte immer das Gefühl, anders zu sein und daher nicht verstanden zu werden. Egal ob es die Pfadfinder, Rettungshundestaffel oder das Biologiestudium waren, meinen Eltern hat es stets die Haare aufgestellt...
Ich hatte zwar immer Freunde aber nie einen fixen Freundeskreis.
Ich habe 4 mal das Studium gewechselt (und letztendlich auch abgeschlossen) bis ich wusste, was ich arbeiten möchte.
Ich habe damals den Mann gefunden, mit dem ich mein Leben verbringen wollte, aber wieder verloren und seit dem keine längere glücklichere Beziehung mehr geführt (führen wollen).

Das Jahr 2010 hat alle vorigen getoppt.
Ende einer Beziehung + Rosenkrieg, undefinierbare Krankheiten, einen Stalker wegen dem ich jetzt sogar vor Gericht muss, unsichere Arbeitsverhältnisse und damit verbundene enorme finanzielle Probleme.


Jetzt war ich 4 Wochen auf einem Forschungsschiff am tropischen Atlantik und seit ich zurück bin leide ich noch viel mehr :-(

Die Zeit am Meer (4 Wochen kein Land in Sicht, 30°C) war so unglaublich GEIL, ich kann es gar nicht beschreiben!!
Keine Connection zum rest der Welt ausser einer Schiffs-eMail Adresse und hin und wieder holländische Nachrichten.

Mir wurde erst am Schiff bewusst, dass ich jetzt zu einer internationalen, top Forschungsgruppe gehöre. Ich habe einen fixen Arbeitsvertrag und viele neue nette Leute kennen gelernt mit denen sich auch enge Freundschaften entwickelt haben.

Aber seit ich zurück in Österreich bin fühle ich mich schlimmer als je zuvor!!
Unverständnis meiner Eltern und Freunde (klar, die wenigsten Österreicher haben einen Bezug zum Meer, der über einen Schnorchelurlaub hinausgeht). Wenn ich ihnen von meiner Arbeit erzähle merke ich, dass sie keinen Schimmer davon haben und es sie auch nur in gewissem mass interessiert. Daher distanziere ich mich nur noch mehr. Viele 'Freunde' und Bekannte sind neidisch und werten meinem Job ab, nur weil damit auf den ersten Blick Sonne und Meer verbunden sind statt ein klimatisiertes Büro.

Ich hasse die Stadt, ihren Gestank, den Dreck, die unfreundlichen Menschen, den Lärm, die Autos.
Ich habe überhaupt kein Heimatgefühl, keinen Patriotismus -Habe ich noch nie gehabt, obwohl ich seit 35 jahren in dieser Stadt lebe, hier geboren bin.
Dennoch habe ich oft, wenn ich auf Reisen bin 'Heimweh'. Aber ich weiss nicht, WONACH. Meine Familie und Heimatstadt sind es auf keinen Fall...
Schon als kleines Kind, wenn ich vom Pfadfinderlager nach hause gekommen bin, bin ich heulend in der Badewanne gesessen, weil ich so unglücklich war, wieder daheim zu sein.

Zur Zeit bin ich auf einer kleinen holländischen Insel (arbeiten) und es gibt für mich nichts Schöneres. Die Kraft der Natur, Wind, Wetter, Meer, Einsamkeit wenn man will, Ruhe. An solchen Orten kann ich Kraft tanken und zur Ruhe kommen. Aber gleichzeitig bekomme ich die Krise, die bis zu körperlichen Schmerzen und schlaflosen Nächten reicht, weil ich daran denken muss, dass ich zurück muss.


Kennt ihr sie Aussage 'Im falschen Körper geboren' ?
Ich habe das Gefühl, im falschen Land geboren, in die falsche Familie hineingeboren und im falschen Bezirk aufgewachsen zu sein.
Ich spreche sogar lieber Englisch als Deutsch?!

Die Entscheidung in die Meeresbiologie zu gehen, war sicher eine sehr gute, weil sie mir den Schritt in eine andere Welt, in andere Länder öffnet.

Aber fliehe ich dadurch nicht einfach vor mir selbst, vor meinen Problemen?
Muss ich mich nicht zuerst den Problemen stellen und sie lösen, bevor ich woanders hin gehe?

Ich würde mich sehr über eure Kommentare freuen....

liebe Grüsse,
Sheepa
 
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Wieso? Hast Du denn Probleme? Die Probleme haben doch eigentlich die anderen mit Dir. Wenigstens lese ich es so. tja, und man kann die Probleme anderer Leute nicht lösen, indem man sich selber aufgibt. Geh Deinen Weg weiter, viel Spaß auf Deiner Insel. :)

lg,
Trixi Maus

P.s.: Du könntest doch mal umziehen. Wer sagt, daß man in Österreich wohnen muß? Wenn es Dich an's Meer zieht, dann ziehe hin, alt genug bist Du ja, daß Du das selber entscheidest ! :)
 
Die meisten Menschen in diesem Forum haben das "Gefühl anders zu sein", woraus man schließen kann, dass entweder keiner anders ist, oder eben jeder und das auf seine eigene, ganz bestimmte Art und Weise. Ist also nix, worüber man in Selbstmitleid verfallen sollte, geht nämlich, mehr oder weniger, jedem so.

Ehrlich gesagt verstehe ich nicht ganz worauf du hinaus willst. Du hast jetzt den Beruf, den du wolltest, hast eine Festanstellung, außer Eltern etc. wohl noch keine Familie für die du Verantwortung trägst und die Welt steht dir offen.

Den Weg hinaus, den musst du schon selbst gehen.

Du jammerst rum, dass du viel lieber Englisch sprichst und am Meer bist, schreibst aber gleichzeitig, dass du momentan auf einer kl. NL Insel arbeitest und es nichts Schöneres gibt.

Also was willst du eigentlich, was genau ist dein Problem?

R.
 
Hallo sheepa,

dein einziges Problem ist wohl, dass die anderen nicht zu würdigen wissen, was du für dich entschieden und für richtig befunden hast bzw. dass dir das scheinbar das Gefühl gibt, den Erwartungen der anderen nicht zu entsprechen. Die eigentliche Frage ist also "Warum ist es dir so wichtig den Erwartungen anderer zu entsprechen bzw. warum fühlst du dich schlecht dabei, wenn du es nicht tust ?" Es ist doch dein Leben mit dem du glücklich sein musst.
Der einzige Mensch dem du Rechenschaft schuldig bist, bist du selbst. Du musst lediglich deine Erwartungen erfüllen und mit dir selbst und deinen Entscheidungen einverstanden sein, nicht die anderen. Und auch wenn du die Erwartungen all der anderen erfüllen würdest (was aber unmöglich ist) werden sie nicht glücklicher sein oder dich mehr würdigen.
Bedenke mal, dass du selbst all diesen Menschen die Macht gibst über dich und dein Leben zu urteilen, weil du es zulässt, dass dich das so runterzieht. In Wahrheit haben sie gar nicht das Recht dazu, dir irgendetwas vorzuschreiben. Also tu doch was du für richtig hältst, egal was andere darüber denken könnten. Es wird immer die einen und die anderen geben. Die Freunde und die Neider. Je eher man das einsieht, umso besser. Es ist allein deine Entscheidung, welchem der beiden Pole du mehr Aufmerksamkeit widmest. Du kannst glücklich und zufrieden sein, dass du für dich etwas gefunden hast, das dir entspricht und mit dem du dich sehr wohl fühlst und diesen Weg selbstbewusst weiter gehen oder aber den Rest deines Lebens traurig darüber sein, dass es trotz allem Menschen gibt (und immer geben wird), die dich nicht verstehen und das was du tust nicht genug würdigen.
Bleib dir einfach selbst treu. :)

Alles Liebe
Stern
 
Hi Sheepa!

Ich schließe mich Sternja an - das, was Du in Deinem Leben offensichtlich schmerzlich vermisst, ist Zustimmung.

Es ist ein Grundbedürfnis, dass die Menschen, die einem wichtig sind, einem auch das Gefühl vermitteln können, das so, wie man ist, ok und akzeptiert ist, dass das, was man tut, ok ist.

Und wenn man dieses Feedback nicht bekommt, dann fühlt man sich innerlich zerrissen - ein Teil von einem möchte DAS leben, wofür man sich berufen fühlt, der andere Teil traut sich nicht, weil die Zustimmung fehlt.

Du hast im Prinzip nur zwei Möglichkeiten:

a) Du lebst DEIN Leben und machst, was Dich erfüllt
b) Du lebst DEIN Leben fremdbestimmt.

Wenn Du in der glücklichen Lage bist zu spüren, was Du möchtest (das können nicht viele Menschen), dann sieh es als Chance. Vielleicht, wenn Du von dem Gefühl, unbedingt das positive Feedback von Deiner Umwelt zu brauchen, nicht loskommst, hilft Dir ein simpler Trick: Verschieb es auf später.

Nicht Deine Lebenspläne, sondern das Feedback. :thumbup:

Wie wäre es mit dem Gedanken: Ich mache JETZT, wonach mir ist und achte auf das, was mein Umfeld dazu meint, in 20 Jahren. Wie fühlt sich das an?

Liebe Grüße
Suena
 
Ich möchte dich als Erstes mal gratulieren, daß Du anscheinend deinen Traumberuf gefunden hast :thumbup: . Das kann nicht jeder von sich behaupten.

Dann frage ich mich, warum Du es 'den Anderen' recht machen willst? Ich denke, Du solltest schnell aus dieser Zwickmühle raus. Die Krankheiten sind m.E. nach nur Symptome, die auf etwas aufmerksam machen wollen. Kannst Du dir denn im Grunde deines Herzens gestatten, 'anders' zu sein..? Vielleicht rührt deine innere Unfreiheit daher.

Ich wünsche dir ganz viel Freude weiterhin in deinem Tun :) und ich denke, Du bist genau richtig, so wie Du bist. Darf ich mal => :kiss4: ??

liebe grüße
ashes
 
ich denke es ist vielleicht eine Sehnsucht nach me(e)hr (Liebe). :)
Kann sein, kann aber auch nicht sein. Ich bin nicht bereit und auch nicht fähig aus irgendwelchen Worten von irgendwelchen Fremden einen solchen Schluss zu ziehen, denn Möglichkeiten gibt es viele.
Sheepa muss selbst dahinter kommen was ihr fehlt, oder professionelle Hilfe in Anspruch nehmen, die sie auf der Suche nach Antworten begleitet.
Es macht überhaupt keinen Sinn etwas in ihre Texte reinzuinterpretieren ohne sie zu kennen.

R.
 
Hallo ihr Lieben,

danke für eure zahlreichen Antworten! Ich habe sie mir heute durch den kopf gehen lassen und werde an euren Fragen sicher noch einige Tage grübeln ;-)

Dass ich den Weg hinaus selbst gehen muss ist mir klar. ich frage mich nur, ob es dann besser wird.

Ich habe so eine Innere Unruhe in mir. Ich ziehe ständig um, weil ich es nicht lange am selben Ort aushalte. Ich stelle meine Wohnung um, weil ich mir einbilde, dass ich mich dann wohler fühle. Ich schicke einen Mann nach dem anderen in die Wüste, weil ich mir denke, dass sicher ein 'besserer' (oder der richtige wieder zurück) kommt. Aber das langt mir jetzt nicht mehr, ich muss hinaus in die weite Welt.

Ich habe vor, in Ö meine Diss fertig zu schreiben und dann ans Meer zu ziehen. Ich frage mich aber, ob dadurch alles besser wird? Wer sagt mir, dass ich dann nicht auf ner wunderschönen Insel sitze und immernoch unglücklich bin? Niemand, sondern ich muss es ausprobieren aber so einfach geht das ja auch wieder nicht.

Die Sehnsucht nach der Liebe... ja die ist sehr wohl vorhanden!

Und die Krankheiten... sind alle weg, seit ich vor 6 Wochen aufs Schiff gegangen und nachher hierher nach Holland gekommen bin. Daher mache ich mir ja jetzt noch mehr Gedanken über alles - weil ich jetzt eine Art Bestätigung habe, dass ich so unhappy bin, dass ich 3 Jahre lang Bauchschmerzen habe!

Dank meines Stalkers, der mich zusätzlich in den Wahnsinn getrieben hat werde ich auch sobald ich wieder zurück bin einen Therapeuten aufsuchen, ich denke, das wird mir sicher gut tun.


Danke jedenfalls für eure Kommentare!

@ashes: :umarmen:
Sheepa
 
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Die letzten 10 Jahre quäle ich mich mehr oder weniger durch mein Leben.

Ich habe mich nie zu 100% wohl in meiner Familie gefühlt.
Ich hatte immer das Gefühl, anders zu sein und daher nicht verstanden zu werden. Egal ob es die Pfadfinder, Rettungshundestaffel oder das Biologiestudium waren, meinen Eltern hat es stets die Haare aufgestellt...
Ich hatte zwar immer Freunde aber nie einen fixen Freundeskreis.
Ich habe 4 mal das Studium gewechselt (und letztendlich auch abgeschlossen) bis ich wusste, was ich arbeiten möchte.
Ich habe damals den Mann gefunden, mit dem ich mein Leben verbringen wollte, aber wieder verloren und seit dem keine längere glücklichere Beziehung mehr geführt (führen wollen).

Das Jahr 2010 hat alle vorigen getoppt.
Ende einer Beziehung + Rosenkrieg, undefinierbare Krankheiten, einen Stalker wegen dem ich jetzt sogar vor Gericht muss, unsichere Arbeitsverhältnisse und damit verbundene enorme finanzielle Probleme.


Jetzt war ich 4 Wochen auf einem Forschungsschiff am tropischen Atlantik und seit ich zurück bin leide ich noch viel mehr :-(

Die Zeit am Meer (4 Wochen kein Land in Sicht, 30°C) war so unglaublich GEIL, ich kann es gar nicht beschreiben!!
Keine Connection zum rest der Welt ausser einer Schiffs-eMail Adresse und hin und wieder holländische Nachrichten.

Mir wurde erst am Schiff bewusst, dass ich jetzt zu einer internationalen, top Forschungsgruppe gehöre. Ich habe einen fixen Arbeitsvertrag und viele neue nette Leute kennen gelernt mit denen sich auch enge Freundschaften entwickelt haben.

Aber seit ich zurück in Österreich bin fühle ich mich schlimmer als je zuvor!!
Unverständnis meiner Eltern und Freunde (klar, die wenigsten Österreicher haben einen Bezug zum Meer, der über einen Schnorchelurlaub hinausgeht). Wenn ich ihnen von meiner Arbeit erzähle merke ich, dass sie keinen Schimmer davon haben und es sie auch nur in gewissem mass interessiert. Daher distanziere ich mich nur noch mehr. Viele 'Freunde' und Bekannte sind neidisch und werten meinem Job ab, nur weil damit auf den ersten Blick Sonne und Meer verbunden sind statt ein klimatisiertes Büro.

Ich hasse die Stadt, ihren Gestank, den Dreck, die unfreundlichen Menschen, den Lärm, die Autos.
Ich habe überhaupt kein Heimatgefühl, keinen Patriotismus -Habe ich noch nie gehabt, obwohl ich seit 35 jahren in dieser Stadt lebe, hier geboren bin.
Dennoch habe ich oft, wenn ich auf Reisen bin 'Heimweh'. Aber ich weiss nicht, WONACH. Meine Familie und Heimatstadt sind es auf keinen Fall...
Schon als kleines Kind, wenn ich vom Pfadfinderlager nach hause gekommen bin, bin ich heulend in der Badewanne gesessen, weil ich so unglücklich war, wieder daheim zu sein.

Zur Zeit bin ich auf einer kleinen holländischen Insel (arbeiten) und es gibt für mich nichts Schöneres. Die Kraft der Natur, Wind, Wetter, Meer, Einsamkeit wenn man will, Ruhe. An solchen Orten kann ich Kraft tanken und zur Ruhe kommen. Aber gleichzeitig bekomme ich die Krise, die bis zu körperlichen Schmerzen und schlaflosen Nächten reicht, weil ich daran denken muss, dass ich zurück muss.


Kennt ihr sie Aussage 'Im falschen Körper geboren' ?
Ich habe das Gefühl, im falschen Land geboren, in die falsche Familie hineingeboren und im falschen Bezirk aufgewachsen zu sein.
Ich spreche sogar lieber Englisch als Deutsch?!

Die Entscheidung in die Meeresbiologie zu gehen, war sicher eine sehr gute, weil sie mir den Schritt in eine andere Welt, in andere Länder öffnet.

Aber fliehe ich dadurch nicht einfach vor mir selbst, vor meinen Problemen?
Muss ich mich nicht zuerst den Problemen stellen und sie lösen, bevor ich woanders hin gehe?

Ich würde mich sehr über eure Kommentare freuen....

liebe Grüsse,
Sheepa


Ich kann dir deine Gefühle wirklich gut nachfühlen, am besten die mit den Pfadfindern. Wie hab ich es gehasst dort - was schlimmeres als Pfadfinderlager fahren gab es in meiner Kindheit gar nicht ......
In der Hundestaffel hab ich mich zumindest mit den Hunden wohlgefühlt.

Aber wenn ich dein Post so durchlese, dann fällt mir ein, was mein Freund immer lieb, aber doch ernst und kritisch zu mir sagt, wenn ich rumjammere. Er sagt dann "Baby, das was du machst ist Jammern auf hohen Niveau".

Sieh doch einfach mal das genau an das was du erleben darfst - ich denke mal, das ist eine ganze Menge, die nicht jeder so hat wie du.



:umarmen:
Frl.Zizipe
 
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