Anstatt dem Ewigen, Beständigen, Unwandelbaren, als dem höchsten Ziel und Ideal des Menschen besonderen Wert beizumessen oder es in der Vorstellung einer ewigen oder göttlichen Wesenheit zu personifizieren, die sich von der flüchtigen und mehr oder weniger unwirklichen Welt von zweifelhaftem Wert abhebt, stellt das I Ging als einziges der alten Weisheitsbücher die Wandlung in den Mittelpunkt seiner Weltbetrachtung und sieht in der Zeit einen wesentlichen Faktor für den Aufbau der Welt und die Entwicklung des Individuums. Die Zeit wird hier nicht als negative und zerstörerische Gewalt angesehen, die man fürchten und mit der man nichts zu schaffen haben mag, sondern als die Essenz des Lebens.
Deswegen steht die Zeit auch nicht im Gegensatz zum Ewigen; sie ist vielmehr das, wodurch sich das Ewige offenbart.
-Lama Anagarika Govinda-
aus seinem Vorwort zu Das Buch der Wandlung I Ging Das große Weisheits- und Orakelbuch der alten Chinesen In neuer zeitgemäßer Übertragung von John Blofeld