"How to dismantle a master" oder: Psychopathologie des Gurus

André Kostolany war ein sehr bekannter Börsen-Guru.

Er empfahl die T-Aktie. Diese ging danach in den Keller. :party02:
 
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@ Fist:

wirkliche Persönlichkeiten (du nennst Gandhi und andere) erkennt man u.a. daran, dass sie sich - im Gegensatz zum impotenten Guru - einer Konfrontation stellen.
Sie scheuen keine starken Widerstände, während der "Guru" den geringsten Widerstand (=die Schwächen der Menschen) sucht. Letztere ist eine hinterhältige Taktik.

Ich denke an Gandhi, der als Einzelkämpfer begonnen hat, Mißhandlung und Gefängnis auf sich genommen hat, etc.
Selbst in seinem "Ashram" war er arm unter Armen, und die "niedrigsten" Arbeiten wurden von allen verrichtet, nicht etwa von unteren Hierarchien. Einer seiner größten Wünsche war, das Kastenwesen abzuschaffen. Ich kann mir auch gut vorstellen, wie groß der innere Kampf gewesen sein muss mit Ehrgeiz, Machtstreben und dem Geltungsbedürfnis, die jeden auf die Probe stellen der nur ein Mindestmaß an Einfluß auf andere Menschen hat.


Welches sind aber die "Schwächen" bzw. Schwachstellen der Menschen?
Wie schon gesagt, in erster Linie die Vulnerabilität durch persönliche Sorgen und Probleme (Gesundheit, Zukunft, Trauer, etc.).
Auf der anderen Seite gibt es vertraute Verhaltensmuster aus der Kindheit bzw. den Wunsch, nach einem elterlichen Ersatz.
Unter Schwächen kann man auch verbuchen:
Gefallsucht, unterdrückter Machtkomplex (Minderwertigkeitsgefühl), Ehrgeiz,
Eitelkeit, mangelndes Selbstbewußtsein, Rachsucht, Ablehnung von Verantwortung, masochistische Neigungen, Manipulierbarkeit, Naivität etc etc etc.

:zauberer1und einen schönen guten Morgen in die Runde!
 
Hi,


ich schätze mal, daß auch sehr viel davon abhängt, ob diese Person, die als Guru verehrt wird, sich als erwachsener Mensch zu einem solchen macht bzw. gemacht wird oder ob er bereits als Kind von ehrgeizigen Eltern o.ä dazu erzogen wird.
Bei den beiden letzeren Varianten stehen andere im Hintergrung, die die Fäden ziehen und den Weg bestimmen. Der Guru ist dann nur eine Marionette, die zu funktionieren hat.



Sage
 
Man darf aber auch nicht vergessen, dass es keine Gurus gäbe, wenn sie keine Jünger finden würden. Vielleicht erfüllen sie ja auch eine positive Funktion, indem sie Menschen, die es brauchen, eine Projektionsfigur liefern!
Man kann ja anhand eines Gurus einen Ablösungsprozess durchmachen. Das ist im Grunde dasselbe, wie wenn wir uns von unseren Eltern abnabeln. Es könnte ja auch sein, dass es manchen Menschen zunächst große Angst macht, sich direkt von den Eltern abzunabeln und sie es dann gewissermaßen vorher an einem Guru üben. :)
 
Man darf aber auch nicht vergessen, dass es keine Gurus gäbe, wenn sie keine Jünger finden würden. Vielleicht erfüllen sie ja auch eine positive Funktion, indem sie Menschen, die es brauchen, eine Projektionsfigur liefern!
Man kann ja anhand eines Gurus einen Ablösungsprozess durchmachen. Das ist im Grunde dasselbe, wie wenn wir uns von unseren Eltern abnabeln. Es könnte ja auch sein, dass es manchen Menschen zunächst große Angst macht, sich direkt von den Eltern abzunabeln und sie es dann gewissermaßen vorher an einem Guru üben. :)




....um sich dann, wie leider häufig geschehen, in eine noch größere Abhängigkeit zu begeben.Aus der man dann, je nachdem wie diese Organisation um den Guru herum strukturiert ist, kaum ohne fremde Hilfe rauskommt.



Sage
 
....um sich dann, wie leider häufig geschehen, in eine noch größere Abhängigkeit zu begeben.Aus der man dann, je nachdem wie diese Organisation um den Guru herum strukturiert ist, kaum ohne fremde Hilfe rauskommt.



Sage

Du hast recht! Aber es gibt auch jede Menge "normale" Menschen, die es niemals schaffen, sich aus der Abhängigkeit von ihren Eltern zu befreien! Zahlenmäßig vermutlich sogar VIEL mehr!

LG

believe
 
Du hast recht! Aber es gibt auch jede Menge "normale" Menschen, die es niemals schaffen, sich aus der Abhängigkeit von ihren Eltern zu befreien! Zahlenmäßig vermutlich sogar VIEL mehr!

LG

believe



"Normale" Eltern werden sicher immer für ihre Kinder dasein, wenn diese sie brauchen. Sie werden aber wahrscheinlich auch, wenn "Kiddi" mit 30 immer noch zu hause hockt, allmählich verzweifeln und hoffen, daß Kind endlich!!!!! rauszieht.
Nur wenn ich dann von Jugendlichen höre, die es zu hause nicht ausgehalten haben, weil sie nicht bis morgens wegbleiben dürfen, weil sie, welch eine Zumutung, ihr zimmer aufräumen mußten und gar höflich sein sollten, es vorziehen zu irendeiner Sekte, oh pardo, Guru zu ziehen, bei dem sie dann freudig dem Typen die Füße küssen und Latrinen schrubben, dann fehlt mir das Verständnis.
Aber hier geht es ja nicht um die Jünger sondern um den "Meister himself".
Und ich kann nachvollziehen, daß ein Mensch, der dermaßen angebetet wird, dieses ausreizt, weil er irgendwann zwangsläufig den Respekt vor diesen kriecherischen Figuren verliert, die, um in seiner Nähe sein zu dürfen, wirklich bereit sind, alles zu tun, jede Demütigung über sich ergehen zu lassen, weil sie auf "Erleuchtung" durch ihren Guru hoffen.
Das heißt natürlich nicht, daß ich gutheiße, was da z.B. beim "Baba" abgelaufen ist.



Sage
 
Übersetzung:
"Ich definiere einen Kult auf der Grundlage der Persönlichkeit seines Führers.
Danach ist ein Kult eine Gruppe die von einer Person angeführt wird die, implizit oder explizit, behauptet, menschliche Vollkommenheit erreicht zu haben; oder, im Falle eines religiösen Kults, die behauptet Eins zu sein mit dem Göttlichen; und darum für sich in Anspruch nimmt, sozialen und moralischen Einschränkungen nicht mehr verpflichtet zu sein.
In der Sprache der psychoanalytischen Diagnostik würden diese Menschen als pathologische Narzisse bezeichnet, mit paranoiden und größenwahnsinnigen Neigungen.
Ohne Kultleader kein Kult, und will man Kultanhänger verstehen, so ist es meines Erachtens notwendig, gleichzeitig das Phänomen des Kultanführers näher zu betrachten.
Ich will versuchen, die psychologischen Dynamiken zu beschreiben, die sich zwischen Führer und Anhänger abspielen und die es Kultanführern ermöglichen, ihre Anhänger zu beherrschen und zu kontrollieren, und Anhänger anfällig machen für Verführung und Manipulation, die deren Unterwerfung zum Ziel haben."

Es lohnt sich, das Original zu lesen.

Es kann so sein, wie es in dem Artikel dargestellt wird. Viele sogenannte spirituelle Meister nutzen ihre angeblichen spirituellen Kenntnisse und Fähigkeiten, um sich an anderen Menschen zu bereichern. Es gibt aber sicherlich auch einige spirituelle Führer, die selber große spirituelle Erfahrungen gesammelt haben. Diesen Menschen allerdings pathologischen Narzissmus zu unterstellen, wie es offenbar der Autor beabsichtigt, wird der Sache überhaupt nicht gerecht.

Mir drängt sich das Gefühl auf, dass der Autor sehr einseitig vorgeht, keine tieferen Einsichten in spirituelle Gesetztmäßigkeiten besitzt und offenbar der Meinung ist, alle spirituellen Führer würden Menschen manipulieren und verführen, sie würden nur ihren eigenen Personenkult betreiben.

Ausserdem sollten Psychologen vielleicht etwas bescheider in ihren Urteilen sein, sind sie doch in Wirklichkeit in keinster Weise mit den innersten psychischen Vorgängen der Heilung vertraut. Würden sie nämlich davon Kenntnis besitzen, dann wären sie wahrscheinlich die ersten, die dieses Wissen für sich nutzen würden. Aber, wie gesagt, sie sind nicht damit vertraut. Würden sie allerdings einmal, den wirklichen weisen Meistern zuhören, dann könnten sie eine Menge von ihnen darüber lernen. Wenn allerdings jemand glaubt, bereits im Besitz der Wahrheit zu sein, dann hält er es wahrscheinlich nicht für nötig, solchen Menschen zuzuhören und schreibt halt solche Artikel, wie es der Autor getan hat.
 
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