"How to dismantle a master" oder: Psychopathologie des Gurus

Et libera nos

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Daniel Shaw schrieb:
http://www.leavingsiddhayoga.net/traumatic_abuse.htm
(...)
In this paper, I am defining a cult largely on the basis of the personality of its leader. In my definition, a cult is a group that is led by a person who claims, explicitly or implicitly, to have reached human perfection; or, in the case of a religious cult, who claims unity with the divine; and therefore claims to be exempt from social or moral limitations or restrictions. In the language of psychoanalytic diagnostics, such people would be called pathological narcissists, with paranoid and megalomaniacal tendencies.
Without the cult leader, there is no cult, and from my perspective, in order to understand cult followers, we must simultaneously seek to understand cult leaders. I will attempt to describe the interplay of psychological dynamics between leader and follower that can enable cult leaders to dominate and control followers and enable cult followers to be seduced and manipulated into submission.
(...)
Übersetzung:
"Ich definiere einen Kult auf der Grundlage der Persönlichkeit seines Führers.
Danach ist ein Kult eine Gruppe die von einer Person angeführt wird die, implizit oder explizit, behauptet, menschliche Vollkommenheit erreicht zu haben; oder, im Falle eines religiösen Kults, die behauptet Eins zu sein mit dem Göttlichen; und darum für sich in Anspruch nimmt, sozialen und moralischen Einschränkungen nicht mehr verpflichtet zu sein.
In der Sprache der psychoanalytischen Diagnostik würden diese Menschen als pathologische Narzisse bezeichnet, mit paranoiden und größenwahnsinnigen Neigungen.
Ohne Kultleader kein Kult, und will man Kultanhänger verstehen, so ist es meines Erachtens notwendig, gleichzeitig das Phänomen des Kultanführers näher zu betrachten.
Ich will versuchen, die psychologischen Dynamiken zu beschreiben, die sich zwischen Führer und Anhänger abspielen und die es Kultanführern ermöglichen, ihre Anhänger zu beherrschen und zu kontrollieren, und Anhänger anfällig machen für Verführung und Manipulation, die deren Unterwerfung zum Ziel haben."

Es lohnt sich, das Original zu lesen.

:)


(to be continued)
 
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Daniel Shaw schrieb:
In this paper I will: 1) present a psychoanalytic conceptualization of the psychopathology of the cult leader; 2) discuss ways that cult leaders manipulate, abuse, and exploit followers; and 3) present theories about individual relational and also broader cultural factors that influence the individual’s psychological organization in ways that may contribute to vulnerability to cult participation.
"Ich werde hier 1) eine psychoanalytische Begriffsbildung für die Psychopathologie des Kultleaders vorstellen; 2) die Methoden erörtern, mit denen Kultleader ihre Anhänger manipulieren, mißbrauchen und ausnutzen; 3) Theorien erörtern zur Frage der individuellen familiären und im weitesten Sinne kulturellen Faktoren, welche die individuelle psychische Struktur dahingehend schwächend beeinflussen."
 
hmm.... ja, interessant...

ich denke der guru muss nichtmal eine person sein....

unser guru heisst wohl "geld".... unser kult ist der "profit"...

lg
ph4Se`
 
"Ich werde hier 1) eine psychoanalytische Begriffsbildung für die Psychopathologie des Kultleaders vorstellen; 2) die Methoden erörtern, mit denen Kultleader ihre Anhänger manipulieren, mißbrauchen und ausnutzen; 3) Theorien erörtern zur Frage der individuellen familiären und im weitesten Sinne kulturellen Faktoren, welche die individuelle psychische Struktur dahingehend schwächend beeinflussen."


Das kann ein interessanter Thread werden, endlich mal wieder....



Sage
 
Daniel Shaw schrieb:
(...)
Certainly, people who join cults are not seeking to be controlled, made dependent, exploited, or psychologically harmed when they first commit themselves to membership. Cult members actually come to embrace and even glorify these kinds of mistreatment in part because their leaders, and their followers by proxy, have mastered the art of seduction, using techniques of undue influence (Cialdini, 1984). As Hochman (1990) notes, cults, by employing
  • miracle, mystery, and authority, promise salvation. Instead of boredom—noble and sweeping goals. Instead of existential anxiety—structure and certainty. Instead of alienation—community. Instead of impotence —solidarity directed by all-knowing leaders. (p. 179)
Cults prey upon idealistic seekers, offering answers to social problems and promising to promote bona fide social change. Recruitment addresses the anxieties and loneliness of people experiencing personal problems, transition, or crisis by holding out the promise of transformative healing within the framework of a caring and understanding community (Tobias & Lalich, 1994). Cult recruitment often takes place in sophisticated settings, in the form of seminars featuring persuasive, well-credentialed speakers, such as successful professionals, respected academics, or popular artists, writers, and entertainers. Cults target members from middle-class backgrounds, often directly from college campuses, and the majority of members are of above average intelligence (...)
"Natürlich streben Menschen die einem Kult beitreten nicht danach, kontrolliert, abhängig gemacht, ausgenutzt oder psychisch verletzt zu werden. Allerdings kann es tatsächlich so weit gehen, dass sie derartige Misshandlungen gutheissen und sogar verherrlichen, da ihre Anführer bzw. deren stellvertretenden Anhänger die Kunst der Verführung beherrschen, indem sie Techniken der ungebührlichen (psychischen) Einflussnahme anwenden.
Kulte "versprechen - unter Einsatz von Wundern, Geheimniskrämerei und Autorität - Seelenheil. Statt Langeweile - edle und mitreißende Ziele. Statt existentieller Ungewissheit - Struktur und Gewissheit. Statt Vereinsamung - Gemeinsamkeit. Statt Machtlosigkeit - Zusammenhalt unter der Leitung eines all-wissenden Führers."
Kulte machen Jagd auf idealistische Menschen, indem sie Antworten auf soziale Probleme anbieten und den Eindruck vermitteln, soziale Veränderungen voranzutreiben.
Die Rekrutierung setzt an den Sorgen und der Einsamkeit jener Menschen an, die persönliche Schwierigkeiten haben, sich in einer Übergangsphase befinden oder eine Krise durchleben, indem ihnen eine umformende Heilung im Rahmen einer fürsorglichen und verständnisvollen Gemeinschaft versprochen wird.
Kultrekrutierung findet häufig vor einer ausgeklügelten Kulisse statt, etwa in Form von Seminaren mit rhethorisch überzeugenden und anerkannten Referenten, wie etwa erfolgreichen Unternehmern, Akademikern, oder bekannten Schauspielern, Autoren und Entertainern.
Kulte peilen Mitglieder aus der bürgerlichen Mittelschicht an, häufig direkt auf Unigeländen, und die Mehrzahl der Anhänger sind von überdurchschnittlicher Intelligenz. (...)"
 
Es ist sicherlich besser keiner Gruppe beizutreten, solange man sich nicht lange genug autark gemacht hat.

Danach kann man gefestigt einen Blick hinter die Kulissen wagen, es gibt heute genug Info Quellen, so das man autodidaktisch lernen kann.

So ein Forum hier ist doch eine tolle Möglichkeit.

Es lebe die Freiheit des Einzelnen, sich nicht als Schaf in einer Herde bewegen zu müßen.
 
Hallo Dualseele! :weihna1

Schon richtig, was mich interessiert ist jetzt mal wirklich der Meischter.
Meistens konzentriert sich das Interesse ja auf die Jünger/-innen, wenige beleuchten die psychischen Merkmale "des" Führers, und die vater-kind-hafte Beziehung die sich zwischen den beiden Seiten entwickelt.
Ich schreibe Vater denn es geht um eine Instanz die sich "über" eine Mehrheit stellt.
Interessanterweise verhindern "Gurus" auch stets das Emporkommen eines "Nachfolgers" neben sich, sie dulden auch keine ausgeprägten Charaktere die vielleicht Widerspruch leisten könnten. :nono:

Die "endogene Konkurrenz" fliegt in der Regel raus.
 
Alles ist Kult.
Einschließlich mit und ohne Kultur.

Deine Firma.
Der Blasmusikverein.
Eckankar.
Die Opus Dei.
Der Kaninchenzüchterverein.
Vissarion.
Das Abendmahl.
Hermes Phettberg nette Leid Show.
Scientology.
Die Mafia.
Die Cosa Nostra.
Die 'Ndrangheta.
 
Aus einem anderen aber verwandten Kontext:
(...)
Einem mächtigen Guru, Führer zu folgen gewährt Partizipation an dessen Macht
und Ruhm, entlastet von selbstverantwortlicher Autonomie.

(...)

@ cultbuster:
was ist deiner Meinung nach der Unterschied
zwischen Kult und Rudelverhalten?
 
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Rudelverhalten stabilisiert den Kult.
Zeremonien auch.
Es gibt auch Kulte da serviert ein Kultführer den anderen ab.
Darwin Gross <---> Harold Klemp.
 
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