Homo sapiens

Wie würdest du dem Ur-Ahnen denn nachspüren?
Durch ein Erinnerungsgefühl.
Ich habe mich ja auch parallel ein wenig mit dieser Geschichte befasst, dass einst "Götter / Wesen / Kosmonauten" von den Sternen kamen und
die damaligen ersten Menschenwesen (Homo Erectus?) genetisch manipulierten, teilweise mit ihrer eigenen DNA vermischten und daher viel
Einfluss nahmen.
Wenn wir nun also ihnen mehr oder weniger recht ähnlich sind, so war in mir immer der Grundgedanke, dass dieser erste Ur-Ahn, das rein menchliche
Wesen, das hier entstanden war, ja auch weiter in uns ist, und es hatte die Verbindungen, das Empfinden oder Verstehen,
in telepathischer Verbindung mit der Erde zu sein. Ich könnte mir auch denken, dass in ihm Fähigkeiten liegen, auf natürliche Weise
in anderen astralen Ebenen zu existieren, bzw. alldas zu umfassen, ich denke, unsere Tiere beispielsweise haben das.
Wenn der Mensch sein Wissen und Intelligenz paaren könnte mit diesem uralten instinktiven irdischen Verbindungsinstinkt,
so glaube ich, dass das eine wichtige Kraft wäre. Ist natürlich hauptsächlich meine Phantasie.

Aber als ich das damals in dieser Doku sah mit den Neanderthalern, so kam mir der Gedanke, dass darin eine Wurzelkraft liegen könnte
für uns. Viele esoterisch Denkende wollen zu den Sternen und denken, sie kämen von dort und halten sich nicht für menschlich und irdisch.
Aber ich glaube, wirklich nutzbar kann man sich diese Ebenen erst machen, wenn vom Ausgangspunkt und der Ur-Erinnerung
der wirklich irdischen Abstammung ausgegangen wird.
Das meine ich nur gefühlsmäßig, zum Beispiel über Meditation. Wahrscheinlich ist auch hilfreich, sich mit der Natur, mit Wald und Feld
und der inner(st)en Stille zu verbinden. :)
 
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Ich denke nicht, dass der Mensch dies absichtlich tat. Er hat einfach die Konsequenzen seines Handelns nicht sehen können. Das passierte den ersten Menschen genauso wie es uns "modernen" Menschen heute noch passiert.
Aber wenn ich dabei sehe, dass Umwelt- und Tierschutz immer mehr Bedeutung gewinnen, Diplomatie und Dialoge geführt werden statt in den Krieg zu ziehen, denke ich, dass der Mensch dazulernt und ein wunderbares Lebewesen ist, welches den Bezug zur Natur nicht bloß Biologisch sondern auch Geistig zusammenbringen kann.

lg

Nun, was mich wundert: Der Mensch hat recht zügig Kultur erlangt, sich seine heile, sichere und künstliche Welt erschaffen. Dann heisst es immer, Mensch kann und soll aus seiner Vergangenheit lernen. Aber weder lernt er, dass Kriege scheisse sind, dass es grausam ist Tiere einzusperren, zu quälen und zu töten und dass es absolut selbstzerstörrerisch ist, weiterhin den gesamten Planeten so krankhaft auszubeuten und zu vernichten, dass ich manchmal nur noch Schreien will.
Also, kulurtechnisch entwickelt sich Mensch immer weiter, aber die Folgen für sein Tun checkt er nicht?
Ja, es tut sich langsam was, im Schneckentempo, aber besser als nix.
Dann gibt es immer noch einen Grossteil der aus Angst und Bequemlichkeit handelt... Ach da gibt's viel zu viele Einflussfaktoren. Ich kann's noch nicht sehen, die Menschen auf einen Nenner zu bringen. Dennoch wird etwas geschehen und dem schaue ich zuversichtlich entgegen.

Wollt nur sagen: Viele Erklärungsmodelle zur Entwicklung des Menschen fangen früher oder später an zu hinken.

Die Art deiner Erklärung kommt mir bekannt vor, hab da mal ein Interview zu gesehen.
Interessant isses dennoch, also weiter machen und danke (y):)
 
Der Mensch hat schon immer in die Vergangenheit geschaut und das, was er daraus meinte zu lernen, zur verhängnisvollen Zukunft gemacht.

Der einzig dauerhaft mögliche Weg ist allein, die Vergangenheit ruhen zu lassen.

Nicht alles noch komplexer und noch komplexer zu gestalten, bis ein Komplex nach dem anderen auf ein externes System ausgelagert werden muss.
 
:unsure:

Das Problem der Menschheit liegt in ihr selbst. Vor 30.000 Jahren gab es in ganz Europa 1.000 Neandertaler und 10.000 Homo sapiens. Zur Zeitenwende gab es im Römischen Weltreiches 57 Millionen Menschen. Weltweit schätzt man die Weltbevölkerung in jener Zeit auf 300 Millionen.

Diese Zahl blieb über lange Zeit relativ konstant und erreichte erst im 19. Jahrhundert die Milliardengrenze. 1960 waren es dann schon 3 Milliarden und heute liegt die Weltbevölkerung bei über 7 Milliarden.

Die Gründe für diese jüngste Bevölkerungsexplosion liegen in den verbesserten ärztlichen Möglichkeiten, aber auch in den wirtschaftlichen Verhältnissen, mit denen regionale Katastrophen eher überwunden werden können.

Ein weiteres Problem liegt darin, dass wir uns trotz alle Fortschritte geistig immer noch in einer Welt der Jäger und Sammler befinden. Wir gehen also noch immer nach den Prinzipien der Sammler zum Einkaufen oder bummeln gern durch Kaufhäuser. Ja mit den Prinzipien der Jäger sind wir auf der Autobahn unterwegs.

Deshalb beschränkt sich auch unser Wir-Gefühl auf eine Menschengruppe von maximal 20 Personen, wobei alles, was über diese Zahl geht, als die anderen Konkurrenten betrachten. Das kann man auch in größeren Vereinen sehen, in denen sich immer kleiner Gruppierungen bilden. So sind die Menschen eigentlich nur in kleinen Teams besonders kreativ sind.

Bei größeren Konstrukten der Gemeinschaft überlassen wir gerne die Verantwortung denen da „oben“ oder den „anderen“. So wird auch deutlich, dass unser soziales Verhalten an den Grenzen dieser magischen Zahl 20 endet.

Eine weitere Einschränkung ist auch die Unfähigkeit etwas über unser Lebensalter hinaus zu planen und auf den Weg zu bringen. Diese Gedanken widersprechen unserem Selbsterhaltungstrieb, für den ein existenzielles Ende inakzeptabel ist. Das lässt sich in den eigenen Träumen erfahren, in denen man zwar vom Sterben träumen kann, aber nicht den eigenen Tod.

Wir werden also nichts ändern, denn wir leben ja immer noch in einer geistigen Welt, in der 10.000 Menschen in Europa lebten. Eine Welt, in der die Folgen aus einem sorglosen Umgang mit unseren Ressourcen noch überschaubar waren. Ja und was kümmern uns die Probleme in 100 Jahren, da wird sich dann schon irgendwer darum kümmern oder etwas erfinden. Bisher ging ja alles irgendwie wieder gut. :whistle:

Wir wären nicht die erste weltbeherrschende Spezies, die unwiederbringlich untergegangen sind.


Merlin
 
03

Die landwirtschaftliche Revolution ist sehr umstritten. Befürworter meinen, sie habe eine Zeit des Fortschritts, des Wachstum und Wohlstands eingeleitet.

Kritiker hingegen meinen, die Landwirtschaft sei der Anfang vom Ende gewesen, bei denen der Mensch den Kontakt zur Natur verlor und dabei Gier und Entfremdung einleitete.

Was auch immer man davon halten mag, als sie begonnen hatte war sie unumkehrbar. Die bäuerlichen Gemeinschaften, die Bevölkerung ist zu groß geworden als dass sie sich hätten als Jäger und Sammler ernähren können.

Zu beginn der Zeitrechnung vor 2020 Jahren, lebten c.a 250 Millionen Bauern und geschätzt 1-2 Millionen Jäger und Sammler. Der Lebensraum der Bauern schrumpfte radikal zusammen. Die Jäger und Sammler lebten in Territorien die bis zu mehreren 100 Quadratkilometern reichten. Ihre „Heimat“ war das gesamte Territorium mit allen Bächen, Wäldern, Hügeln und dem weiten Himmel.

Die Bauern entwickelten eine starke emotionale Beziehung zu ihrer Hütte und ihrem Besitz. Die Beziehung hatte also auch psychologische Konsequenzen. Die intime Bindung an die eigenen vier Wände, die räumliche Trennung vom Nachbarn, entwickelten Merkmale einer deutlich engstirnigeren Kultur.

Die landwirtschaftlichen Territorien waren nicht nur viel kleiner, sondern auch künstlicher.
Die Jäger und Sammler, einmal von Bedrohungen abgesehen, nahmen keinen „bewussten“ Einfluss auf ihre Umwelt.

Menschen schufen sich künstliche Inseln, die sie unter großen Mühen der Wildnis entrissen hatten.
Sie waren nur für „Ihre“ Pflanzen und Tiere bestimmt. Eindringlinge und Unkraut wurde mit aller Macht vertrieben und ausgerottet.

Das Haus wurde zum aller Heiligsten. Seit dieser Zeit führen Menschen einen aberwitzigen Vernichtungskrieg gegen Ameisen, Spinnen, Kakerlaken oder Käfer, in Pantoffeln und mit Gift bewaffnet.

Es wurden neue Werkzeuge entwickelt und mit der Errichtung von Siedlungen konnte überflüssiger Luxus produziert werden, so dass immer mehr Gegenstände produziert wurden, während der Wanderstab langsam in Vergessenheit geriet.

Menschliche Tätigkeiten, Glaubensvorstellungen und sogar Gefühle, begannen langsam auf die eine oder andere Weise mit Gegenständen zusammenzuhängen.

Für Bauern begann auch die Zukunft immer wichtiger zu werden. Ein Freibeuter lebte von der Hand in den Mund. Er brauchte sich keine großen Gedanken über die nächste Woche oder den nächsten Monat zu machen. Natürlich planten sie in gewisser weise. Die Höhlenmalerein von Cauvet, Lascaux oder Altamiraaltami, wer auch immer sie Anfertigte, hoffte vielleicht, dass sie einige Generationen Bestand hätten.

Chauvet Höhle

https://de.wikipedia.org/wiki/Chauvet-H%C3%B6hle

Lascaux Höhlenmalerei

https://de.wikipedia.org/wiki/H%C3%B6hle_von_Lascaux

Höhle von Altamira

https://de.wikipedia.org/wiki/H%C3%B6hle_von_Altamira

In der Subsitenzwirtschaft der Jäger und Sammler, stieß die Planung schnell an ihre Grenzen und paradoxerweise sparte ihnen dies eine Menge Sorgen. Welchen Sinn hätte es, darüber zu Grübeln worauf sie eh keinen Einfluss hatten.

Für Bauern hingegen wurde die Zukunft immer wichtiger. Die Landwirtschaft ist dem Rhythmus der Jahreszeiten unterworfen, langes Wachstum und kurze Ernte. Nun hatte der Bauer Nahrung für Wochen und Monate, aber musste gleich wieder aufs Feld und an das Nächste Jahr denken.

Dürre, Überschwemmungen oder Krankheit waren Sorgen die sie begleiteten. Sie mussten mehr Produzieren als sie benötigten um sich für schwere Zeiten Vorräte anzulegen. Ein Bauer der sich der Illusion hingab, nur fette Erntejahre zu bestreiten lebte nicht lange.

Mit der Landwirtschaft machte sich also die Sorge um die Zukunft in den Köpfen der Menschen breit.

In trockenen Regionen wie der Levante hielten die Bauern die Nase in den Wind; wird es rechtzeitig Regnen? Wird es genug Regnen? Würden Stürme die Saat wegspülen oder die jungen Halme zerknicken?

In den Tälern des Yangste, Indus und Eufrats blickten andere Bauern besorgt zum Pegelstand. Werden die Flüsse ihren nährstoffreichen Schlamm über die Felder spülen? Zu viel Wasser zu einem falschen Zeitpunkt konnte ihre Felder aber auch zerstören.

Diese Sorgen waren wohl der antrieb für neue Erfindungen, politische und gesellschaftliche Systeme. Es gelang ihnen aber nie, ihren Traum der Sicherheit durch harte arbeit wahr zu machen.

Überall machten sich Herrscher und Eliten breit, die den Bauern ihren Überschuss abnahmen und ihnen gerade genug zum Überleben ließen.

Die geraubten Lebensmittel wurden Treibstoff der Geschichte und Zivilisationen. Sie waren es die, Paläste, Monumente, Festungen und Tempel, Politik, Kriege, Kunst und Philosophie antrieben.

Bis in die Spätmoderne hinein waren 90% der Menschen Bauern, die hart arbeiteten um eine kleine Elite von Königen, Beamten, Soldaten, Priestern, Künstlern und Denkern ernährte.

Während 90 Prozent der Menschen die Acker pflügten und Wasser schleppten, waren es die kleinen Eliten, eine Minderheit, die die Geschichtsbücher füllten.


Erfundene Ordnungen:

Dank der Überschüsse drängten sich Menschen zuerst in Dörfern und später in großen Städten zusammen. Handelsnetze verbanden viele Dörfer und Städte bis sich daraus ganze Imperien verbanden.

Der Überschuss alleine reicht nicht aus, Städte von Tausend oder Imperien von Millionen Menschen zu Organisieren. Wie ist die Verteilung von Land und Wasser, die Regelung in Streitfällen, das Verhalten in Krieg oder Dürren geregelt?

Die meisten Revolutionen sind nicht durch Nahrungsknappheit entstanden!

Bei der französischen Revolution standen keine hungernden Bauern sondern wohlgenährte Anwälte an der Spitze. Die politische Ordnung im römischen Reich, 100 Jahre vor Christi, brach in viele Bürgerkriege zusammen als Roms Handelsnetze das Imperium mit allen Schätzen reicher machten als die Vorfahren es sich je erträumten.

Im Jugoslawienkrieg 1991 waren die Supermärkte gut gefüllt.

Homo sapiens hat keine natürlichen Instinkte die das Zusammenarbeiten in großen anonymen Gruppen ermöglicht. Über Jahrmillionen entwickelten sich die Menschen in kleinen Grüppchen.

Die paar Tausend Jahre die zwischen der landwirtschaftlichen Revolution und dem Aufstieg großer Städte und ganzer Weltreiche lagen, genügten nicht um einen „Instinkt der Massenkooperation“ zu entwickeln.

Trotz dieses biologischen „Defizits“ kooperierten schon Jäger und Sammler in großen Gruppen zu Hunderten.

Möglich wurde dies durch gemeinsame Mythen. Intersubjektive Geschichten. Bei den Jägern und Sammlern war diese aber noch sehr lose und hatte ihre Grenzen. Mythen über die Geister der Vorfahren und Stammestotems genügten um 500 menschen zum Handel mit Muscheln, gelegentlichen Festen oder den gemeinsamen Kampf gegen Neandertaler zu organisieren.

Sie waren aber nicht in der Lage Millionen von Unbekannten auf täglicher Basis zusammenarbeiten zu lassen.

Mythen waren aber stärker, als man für möglich halten sollte. Als die landwirtschaftliche Revolution begann und die Gründung überfüllter Städte und mächtiger Weltreiche, erfanden Menschen Geschichten über Götter, Vaterländer und Aktiengesellschaften und schufen damit den Gesellschaftlichen Kit der alles zusammenhielt.

Während die biologische Evolution in ihrem Schneckentempo voran kroch, schuf die menschliche Fantasie erstaunliche Netzwerke der Massenkooperation wie nie zuvor.
 
Anmerkung:
Ich gehe mal davon aus das es Einigen nicht gefallen wird, wie jenes wovon sie überzeugt sind, als Mythos bezeichnet werden wird. Natürlich ist jeder davon überzeugt das es richtig ist wovon er überzeugt ist. Es soll in der Betrachtung auch nicht darum gehen, das alles falsch oder nichts richtig ist, es soll niemanden in eine Sinnkrise stürzen. Da dieses Thema sehr lang ist, ist dies nur der erste Teil und wird intensiver. Später nach den Beispielen aus der Geschichte, aus psychologischer und biologischer Sicht, wird eigentlich etwas klarer wie die ganze kognitve Palette der intersubjektiven Betrachtungen, erfundene Wirklichkeiten usw... einfluss auf das Verhalten haben und wie es heutzutage ohne rituelles oder eine spirituelle praxis rein Wissenschaftlich zum vorschein kommt.

Das ist so betrachtet eine sehr große Entwicklung und sollte den spirituellen Aspekt des Menschen unterstützen. Glaube und Wissenschaft hatten ihren Kampf schon in der Vergangenheit, vielleicht können sie heute gemeinsam nebeneinander existieren und sich gegenseitig bereichern.
Schön wäre es.

04

Wenn von Massenkooperation gesprochen wird, muss man aufpassen dass man sie nicht mit rosigem Alltruismus oder dem Teamwork von heutzutage verwechselt. Die Zusammenarbeit war meistens nicht freiwillig und erst recht nicht gleichberechtigt. Meistens ging sie mit Unterdrückung und Ausbeutung einher. Die berühmten römischen Bauten wie das Amphitheater wurden von Sklaven erbaut und die Elite ergötzte sich an den Gladiatorenkämpfen.

Sogar Gefängnisse sind Kooperationsarbeit und funktionieren nur weil Tausende Menschen koordiniert zusammenarbeiten.

Mesopotamien, die Qin-Dynastie, das römische Reich waren erfundene Ordnungen. Weder natürliche Instinkte noch persönliche Bekanntschaften hielten die Normen der Bevölkerrung ein, sondern gemeinsame Mythen und Glaubensvorstellungen.

Wie konnten Mythen ganze Imperien tragen?

Nur der Mensch kann über etwas sprechen, das gar nicht existiert. Würde man einem Schimpansen versprechen, dass er in den Affenhimmel kommt wenn er seine Bananen mit einem teilt, würde das wohl nicht funktionieren. Warum ist diese fiktive Sprache so wichtig, ist sie nicht irreführend und gefährlich? Ist es nicht Zeitverschwendung sich Geschichten über Einhörner auszudenken? Gefährden wir nicht unser Leben wenn wir unseren Kopf mit Märchen füllen?

Wir können uns nicht nur Geschichten ausdenken sondern sie uns auch Gemeinsam vorstellen. Die Schöpfungsgeschichte der Bibel, die Traumzeiten der Aboriginies oder die nationalistischen Mythen der modernen Nationalstaaten. Diese und andere Mythen ermöglichen dem Sapiens seine beispiellose Fähigkeit, flexibel und in riesigen Gruppen zusammenzuarbeiten.

Ameisen und Bienen arbeiten auch in großen Netzwerken, aber sie sind genetisch Vorhanden und spulen starre Programme ab. Schimpansen, unsere nähesten verwandten arbeiten nur in kleinen, ihnen bekannten Gruppen. Der Homo sapiens aber schafft es in riesigen Gruppen zu kooperieren. Deshalb ist er an der Spitze der Nahrungskette und die Schimpansen hocken in seinen Zoos und Forschungslaboren.

Zwei Katholiken die sich vorher nie getroffen haben, verstehen einander ohne lange Erklärungen, weil beide glauben, dass es einen Gott gibt, der seinen Sohn auf die Erde schickte und der sich kreuzigen ließ um die Menschen von ihren Sünden zu befreien. Zwei Serben die sich treffen verstehen sich ohne lange umschweife, weil beide an die Existenz der Nation Serbien glauben.

Konzerne basieren auf gemeinsamen wirtschaftlichen Mythen.

Die Firma Google ist ein Mythos. Zwei Google Mitarbeiter von zwei völlig verschiedenen Orten auf der Welt können gemeinsam um den halben Erball zusammenarbeiten weil sie beide an den Konzern Google, Aktiengesellschaften und Geld glauben.

Rechtstaaten existieren, weil sie auf gemeinsamen juristischen Mythen fußen. Zwei wildfremde Rechtsanwälte können zusammenarbeiten weil sie an Recht, Gesetz und Menschenrechte glauben.

Diese Dinge existieren aber nur in den Geschichten die wir Menschen uns gegenseitig erzählen. Götter, Nationen, Geld, Menschenrechte und Gesetze gibt es gar nicht – sie existieren nur in der kollektiven Vorstellungswelt.

Alte Stämme, die Nachts um ein Feuer Tanzen um die Götter zu beschwichtigen, die so ihre Gemeinschaft zusammenhalten, können wir sehen, aber das die modernen Institutionen keinen Deut anders funktionieren wird übersehen.

Fast jeder kennt die Automarke BMW. Aber in welcher Form existiert dieses Unternehmen wirklich? Es gibt viele Autos aber diese sind nicht das Unternehmen.

Selbst wenn man alle Autos wegzaubern würde, verschwindet das Unternehmen nicht.

Es produziert weiter und legt im nächsten Jahr eine neue Bilanz vor.

Es besitzt Fabrikhallen, Maschinen und Arbeitsräume und beschäftigt Mitarbeiter in Büros und am Fließband.

Aber auch diese sind Zusammengenommen nicht das Unternehmen. Selbst wenn alle Mitarbeiter weggezaubert würden, kann das Unternehmen neue Kredite aufnehmen, neue Mitarbeiter einstellen, Fließbänder und Hallen bauen.

Das Unternehmen hat Manager und Aktionäre. Selbst wenn man sie alle wegzaubert existiert das Unternehmen, nach wie vor.

Ist BMW unverwundbar? Ein Gericht könnte die Zerschlagung von BMW anordnen, dann blieben die Fabriken, Arbeiter, Manager und Aktionäre zwar erhalten, aber BMW wäre von einem auf den anderen Moment verschwunden.

Vielleicht ist BMW kein Teil unserer physischen Realität? Existiert es überhaupt?

In wirklichkeit ist BMW ein Produkt der kollektiven Phantasie. Fantasieprodukt meint etwas, das nur erfunden ist und das nur deshalb existiert, weil wir so tun als würde es existieren. Juristen sprechen darum von einer juristischen Fiktion.

Die GmbH, Gesellschaft mit beschränkter Haftung ist so eine Fiktion. Als es sie noch nicht gab, hätte es sein können, dass der Besitzer von BMW wenn er kein Geld mehr hatte, als Sklave an seine Gläubiger verkauft wurde.

Homo sapiens schafft es das Unternehmen das Unsichtbar ist und nicht teil der physischen Welt, als eine juristische Person zu behandeln. Das Unternehmen kann ein Bankkonto errichten und Eigentum erwerben. Und wenn es Pleite ist, wird nicht der Besitzer als Sklave verkauft, sondern das Unternehmen haftet mit all seinem Besitz.

Das alles wurde durch die fiktive Sprache möglich, mit der man Dinge beschreiben kann, die kein Teil der physischen Welt sind.

Akademiker bezeichnen diese Dinge als Mythen, erfundene Geschichten, Fiktionen, soziale Konstrukte, erfunde Wirklichkeit.

Aber Vorsicht! Eine erfundene Wirklichkeit ist keine Lüge! Ich lüge wenn ich sage: Ich habe einen fliegenden Elefanten gesehen obwohl ich weiß, dass das gar nicht stimmt.

Lügen sind nichts besonderes. Andere Tiere wie Schimpansen, Krähen und Grünmeerkatzen Lügen. Sie warnen den anderen mit einem Schrei vor Löwen und wenn der andere panisch davon läuft klauen sie seine Banane. Das haben Affenforscher bei Grünmeerkatzen beobachtet, die auch mit Lauten kommunizieren.

Anders ist aber eine erfundene Wirklichkeit, denn alle glauben daran. Solange alle daran glauben, hat die erfundene Wirklichkeit ganz reale Macht in der physischen Welt. Einige Zauberer sind zwar betrüger aber die meisten sind davon überzeugt das es ihre Götter und Dämonen wirklich gibt. Die meisten Millionäre glauben an die Existenz des Geldes und Gesellschaften mit beschränkter Haftung. Die meisten Menschenrechtsaktivisten glauben an die Meschenrechte. Keiner log, als 2011 Lybien von der UN ermahnt wurde die Menschenrechte einzuhalten, obwohl Menschenrechte sowie die UN und Lybien nichts anderes sind als Produkte unseres Erfindungsreichtums.

Die Zusammenarbeit basiert in großem Maßstab auf Mythen. Der Mensch kann darum noch etwas ganz anderes, ganz ausgezeichnet. Unter den richtigen Bedingungen können sich Mythen ganz schnell ändern und eine rasante Veränderrung herbeiführen. Im Jahr 1789 schalteten die Franzosen den Mythos des „Gottesgnadentums der Könige“ in den Mythos der „Herrschaft des Volkes“ um, quasi über Nacht.

So konnte Homo sapiens sein Verhalten Blitzschnell um und auf neue Bedürnisse einstellen. So intelligent Schimpansen und Elefanten auch sein mögen, sie können ihre Gesellschaft nicht einfach umkrempeln. Sie haben eine genetisch vorprogrammierte Vorliebe.

Vor der kognitiven Revolution waren Umstellungen der Gesellschaft, Erfindungen neuer Techniken und Besiedlung neuer Lebensräume immer das Resultat von Genmutationen und Umwelteinflüssen. Soweit man es heute beurteilen kann. Danach waren es kulturelle Initiativen die den Homo sapiens auf die Überholspur brachten und Veränderrungen in rasantem Tempo ermöglichten.

Wie schnell dies geht kann man an einer Dresdnerin sehen die 1900 geboren wurde und 100 Jahre alt würde. Im Kaiserreich Willhelms des II verlebte sie ihre Kindheit, in der Weimarer Republik, dem dritten Reich und dem Kommunismus der DDR ihre erwachsenen alter um als Rentnerin im wiedervereinigten Deutschland zu sterben. 5 politische Systeme, während ihre Gene gleich blieben.

So etwas, war der Schlüssel zum Erfolg des Homo sapiens.

Die gewaltige Vielfalt der Wirklichkeiten die Homo sapiens erfand woraus sich die gewaltige Zahl von Verhaltensweisen ergaben macht das aus was wir als „Kultur“ bezeichnen. Wenn sie einmal entsanden ist, entwickelte sie sich weiter und diese konstanten Umwälzungen wird Geschichte genannt. Die kognitive Revolution war der Zeitpunkt an der die Geschichte ihre Unabhängikeit von der Biologie erklärte.

Ab diesem Zeitpunkt wird die Geschichte nicht mehr biologisch sondern durch Geschichtsschreibung erklärt. Es bedeutet nicht dass sich Homo sapiens und seine Kulturen sich vollkommen von den biologischen Gesetzen getrennt hätte.

Nach wie vor geben die Gene den Rahmen unserer körperlichen, geistigen und emotionalen Fähigkeiten. Je intensiver man hinschaut, desto geringer werden die Unterschiede zwischen Menschen und Schimpansen. Wir sind ihnen derart ähnlich das es fast peinlich ist. Unterschiede auf der Ebene des Einzlenen oder der Familie zu suchen wäre darum falsch. Unterschiede ergeben sich erst in der kooperation von einer Anzahl über 150 Menschen, in der Klatsch und Tratsch nicht mehr ausreicht gemeinsam zu kooperieren ohne dass sich kleine Gruppen abspalten.

In dieser hinsicht unterscheiden wir uns Null von den Schimpansen oder anderen Homo sapiens.

Lg
 
05

1776 vor Christus, regelte das Zusammenleben im Babylonischen Reich der Kodex von Hammurabi. Zu dieser Zeit war Babylon die größte Stadt der Welt mit mehr als eine Million Einwohnern. Weite Teile des Ostens vom heutigen Irak und Syrien sowie der Westen vom Iran gehörten zum Babylonischen Reich. Der Herrscher Hammurabi entwickelte den nach ihm benannten Kodex, der in der Art nicht anders ist als alles worauf moderne Rechtsstaaten gründen.

Um ein gerechter Herrscher zu sein, zeigte er seinen Untertanen und den kommenden Generationen die ihn verehrten, wie Gerechtigkeit aussehe und wie ein gerechter König zu handeln habe.

Sein Kodex beginnt damit, dass die Götter Anu, Enlil und Marduk ihn, Hammurabi, berufen haben das Recht im Lande zur Geltung zu bringen, den Schlechten und Bösen zu vernichten damit der Starke nicht dem Schwachen schade. Er macht klar, dass seine Grundsätze für alle Zeiten Gültigkeit haben. Das gerechte Gesetz unterscheidet drei Klassen. Freigeborene, Gemeine und Sklaven.

Darauf folgten 300 Beispiele für Gerechtigkeit die immer wie folgende Formel abliefen.

„Wenn jemand dies und jenes tut, erfolgt dieses und jenes Urteil.“

Mal ein paar Beispiel:

196. Gesetzt, ein Mann hat das Auge eines Freigeborenen ausgestochen, so wird man sein Auge ausstechen.

197. Gesetzt, ein Mann hat den Knochen eines Freigeborenen gebrochen, so wird man seinen Knochen brechen.

198. Gesetzt, ein Mann hat das Auge eines Sklaven ausgestochen oder den Knochen eines Sklaven gebrochen, so wird er den halben Wert des Sklaven in Silber zahlen.

209. Gesetzt, ein Mann hat eine Freigeborene geschlagen und sie hat dadurch ihre Leibesfrucht verloren, so wird er 10 Schekel Silber für ihre Leibesfrucht zahlen.

210. Gesetzt dieselbe Frau stirbt, dann wird man seine Tochter töten.

211. Gesetzt, ein Mann hat eine Gemeine geschlagen und sie hat dadurch ihre Leibesfrucht verloren, so wird er 5 Schekel Silber für ihre Leibesfrucht zahlen.

212. Gesetzt dieselbe Frau stirbt, so wird er 30 Schekel Silber zahlen.

213. Gesetzt, ein Mann hat eine Sklavin geschlagen und sie hat dadurch ihre Leibesfrucht verloren, so wird er 2 Schekel Silber zahlen.

214. Gesetzt dieselbe Frau stirbt, so wird er 20 Schekel Silber zahlen.

Das Leben einer Gemeinen ist 30 Schekel wert, das einer Sklavin 20, das Auge eines Freigeborenen 60 Schekel.

Kinder sind zum Beispiel Eigentum der Eltern und keine eigenständigen Personen. Wenn ein Freigeborener die Tochter eines anderen Freigeborenen tötet, wird man seine Tochter auch töten.

Für die Babylonier hieß dies Gerechtigkeit.

Hammurabi versprach den Untertanen, wenn sie die Hierarchie einhielten, dass dies zu einer friedlichen, sicheren, wohlhabenden Zukunft führen würde.

Am 4. Juli 1776, über 3500 Jahre später, versammelten sich Vertreter der 13 britischen Kolonien in Nordamerika weil sie dachten, der König von England behandle sie Unfair. Sie sagten sich in der Stadt Philadelphia von der Krone los.

Der amerikanische Gott, verlangte allerdings das genaue Gegenteil der Babylonischen Götter.

Aus der Verfassung der Vereinigten Staaten:

Folgende Wahrheiten erachten wir als Selbstverständlich: dass alle Menschen gleich geschaffen sind; dass sie von Ihrem Schöpfer mit gewissen unveräußerlichen Rechten ausgestattet sind; dass dazu Leben, Freiheit und das Streben nach Glück gehören...

Auch diese Verfassung verspricht den Bürgern ein friedliches zusammenleben, Gerechtigkeit und Wohlstand, welches folgende Generationen bis heute in Ehren halten und dessen Text Schulkinder in der Schule auswendig lernen müssen.

Das Problem, Hammurabis Kodex, sowie die Unabhängigkeitserklärung der Usa, beanspruchen, allgemeine und für immer geltende Grundsätze zu sein. Nach Hammurabi sind alle Menschen ungleich und nach der Verfassung der Usa sind alle Menschen gleich.

Die Amerikaner würden genauso davon ausgehen dass Hammurabi falsch liegt, sowie Hammurabi davon ausgehen würde dass die Amerikaner falsch liegen.

Historiker sind der Auffassung dass beide Unrecht haben.

Beide, Hammurabi sowie die Amerikaner stellen sich eine Welt vor, die von allgemeingültigen und unveränderlichen Grundsätzen beherrscht wird. Doch nur in der regen Phantasie der Homo sapiens gibt es diesen Ort.

Diese Grundsätze haben keinerlei Objektive Gültigkeit.

Natürlich wollen wir nicht glauben, dass es Freigeborene, Gemeine und Sklaven gibt, aber der Glaube dass alle Menschen gleich sind ist genauso ein Mythos.

Aus biologischer Sicht, macht die Unabhängigkeitserklärung nicht viel Sinn, denn wir wurden nicht erschaffen sondern entwickelten uns. Aus der christlichen Bibel entstanden die Vorstellungen der Gründungsväter der Usa. Wenn wir die christlichen Mythen einmal beiseite lassen, fragt sich doch was ist Gleichheit?

Jeder Mensch hat ein einmaliges Genom, dass sich minimal von jedem anderen Unterscheidet, wie der Daumenabdruck und ist nach der Geburt einmaligen „Umwelteinflüssen“ ausgesetzt.

Der junge Mensch entwickelt im laufe einmalige Eigenschaften. Alle Menschen entwickeln sich unterschiedlich und sind nicht gleich.

Die Biologie kennt auch keine „Rechte“. Vögel fliegen nicht weil sie das Recht dazu haben sondern weil sie Flügel haben. Manche entwickeln sich weiter andere verlieren ihre Fähigkeit des Fliegens, wie zb. der Strauß. Hatte er nicht unveränderliche Rechte?

Welche Eigenschaften haben Menschen entwickelt? Zu leben ja, aber Freiheit? Die Biologie kennt weder Freiheit noch Gleichheit oder Rechte, Gesellschaften mit beschränkter Haftung oder politische Ideale. Aus biologischer Sicht gibt es kaum einen Unterschied zwischen einem König und Bürgern eines Rechtstaates.

Die Verfassung der Usa rein biologisch betrachtet würde heißen:
Folgende Wahrheiten erachten wir als selbstverständlich: dass alle Menschen sich unterschiedlich entwickelten, dassie mit veränderlichen Eigenschaften geboren werden und dass dazu Leben und das Streben nach Lust gehört.

Man könnte sagen: Ich weiß dass die Menschen sich biologisch unterscheiden, aber vom Wesen her sind alle gleich und auf dieser Grundlage können wir in einer friedlichen, sicheren und wohlhabenden Gesellschaft leben. Darum sollte man daran glauben.

Das wäre auch nicht verkehrt, genauso funktionieren erfundene Ordnungen.
Richtiger wäre es aber zu sagen:
Wir glauben an eine Erfundene Ordnung, nicht weil sie Wahr ist, sondern weil sie dass zusammenleben ermöglicht!

Auch Hammurabi hätte sagen können: Ich weiß das Menschen von Natur aus nicht Freigeborene, Gemeine und Sklaven sind, aber so können wir gemeinsam leben.

Es fällt leicht Hammurabis Mythos leicht zu entlarven, aber die eigenen sind schwer zu durchschauen. Wäre es gefährlich wenn Menschen erkennen, dass die Menschenrechte erfunden sind? Voltaire meinte mal: „Mein Anwalt, meine Frau, mein Kammerdiener sollen an Gott glauben, ich glaube dann weniger bestohlen zu werden.“

Homo sapiens hat genauso wenig rechte wie Spinnen, Würmer, Käfer, Kakalaken, Schimpansen oder Elefanten.

Es ist berechtigt, sich zu sorgen dass eine erfundene Ordnung zusammenbricht, Aber eine natürliche Ordung ist auch eine Stabile Ordnung. Die Schwerkraft wird nicht zusammenbrechen weil wir nicht mehr an sie glauben. Es sind aber immer Anstrengungen nötig um eine erfundene Ordnung aufrecht zu halten.

Auch zwang und Gewalt gehören zum aufrecht halten der erfundenen Ordnungen. Polizei, Streitkräfte und Gefängnisse zwingen uns dazu die erfundene Ordnung einzuhalten.

Sogar als 1860 die Usa sich entschieden das Sklaven auch Menschen sind, (weil sie keine waren galt die Verfassung nicht für sie) entstand ein blutiger Bürgerkrieg.

Zuzugeben dass die erfundenen Ordnungen eine Fantasieprodukt sind, ist etwas, das die Herrscher und Führer niemals zugeben dürfen. Immer muss darauf hingewiesen werden, dass die Ordnung, sei es die christliche Vorstellung, die demokratische oder die kapitalistische, alles worauf sich die Gesellschaft stützt, eine Objektive Wirklichkeit ist, die von Göttern geschaffen oder den Gesetzen der Natur entsprechen.

Die Menschen im Babylon sind nicht ungleich weil Hammurabi sondern weil Anu, Enlil und Marduk das sagten.

Die Menschen sind nicht gleich weil die Urväter der Unabhängigkeitserklärung das sagten, sondern weil Gott sie so erschaffen hat.

Die Marktwirtschaft ist nicht deshalb das beste Wirtschaftssystem weil Ökonomen das sagen, sondern weil es den Gesetzen der Natur entspricht.

Von Gehirnwäschen und Propaganda mal ganz abgesehen.

Von Geburt an werden die Grundsätze der erfundenen Ordnungen immer und immer wieder wiederholt.

Sie sind überall zu finden. In Märchen, Moden, Kinofilmen, Gemälden, Liedern, Sprichwörtern, Weisheiten, Propaganda usw...

Die erfundene Ordnung ist fest mit der physischen Welt verwoben. Sie ist untrennbar mit der materiellen Welt verbunden, obwohl sie in den Köpfen entsteht. Obwohl Geographie, Organismen, unser Körper und Techniken den erfundenen Ordnungen grenzen setzen formen diese ganz allmählich Geographie, Organismen, Köroer und Techniken.

So wird diese Ordnung immer selbstvertändlicher.

Heutzutage sind wir beispielsweise Individualisten, deren Wert nicht davon abhängt was andere von uns denken.

Mit Individualismus hätten allerdings die Adligen des Mittelalters nichts anzufangen gewusst.

Ihr Wert hing von ihrer Stellung ab. Ausgelacht oder Beschimpft zu werden war das schlimmste was ihrem Namen hätte passieren können.

In den Burgen gab es auch, im Gegensatz zu heute, keine privaten Zimmer, in denen sich das Kind vor den Eltern einschließen konnte und bei dem die Eltern anklopfen müssen um den privaten, individuellen Bereich des Kindes betreten zu dürfen.

Erfunde Ordnungen prägen die Wünsche. Wer will schon glauben dass die Ordnung in der er oder sie lebt ein Phantasieprodukt ist, in das er oder sie hineingeboren wurde, wenn selbst unsere Wünsche von diesen beeinflusst sind.

Sogar der Spruch: Hör auf dein Herz stammt aus der romantischen Mythik des 19Jh.

Dass sogar Wünsche von den Ordnungen vorgegeben werden zeigt wie undurchschaubar dieses System ist. Als Beispiel der Urlaub im Ausland? Ein Schimpanse würde nicht auf die Idee kommen, sich erst abzurackern um dann im Revier einer anderen Horde zu entspannen.

Romantik und Konsumismus prägen die Reisebranche. Die Romantik gibt vor so viele Erlebnisse wie möglich zu machen. Paris ist ein Erlebnis, Indien ist ein Erlebnis, All Inclusive ist ein Erlebnis.

Neue Erlebnisse und Erfahrungen in fernen Ländern und Kulturen bringen die Menschen dazu: Dieses Erlebnis hat mir die Augen geöffnet und mein Leben verändert.

Der Konsumismus verspricht: Glück kommt durch Konsumieren. Jeder Werbespot erzählt uns wie wir glücklich werden.

Die Romantik die Glück durch Erlebnisse verspricht passt perfekt zum Konsumismus.

Die erfundene Ordnung ist „Intersubjektiv“.

Selbst wenn ich die übermenschliche Anstrengung erbringe mich aus dem Würgegriff dieser Ordnungen zu befreien, bin ich alleine damit. Um sie umzuwerfen, müsste ich Millionen von Menschen dazu bringen sich mir anzuschließen. Hier im Forum beispielsweise. Klingelt da was?
 
Die erfundene Ordnung ist keine subjektive Ordung die nur in meiner Phantasie existiert, sondern vielmehr eine „intersubjektive“ die in Millionen von Menschen existiert.

Objektiv ist etwas, das unabhängig vom Menschlichen Bewusstsein existiert, ohne Mythos.
Schwerkraft oder radioaktive Strahlung.


Subjektiv ist etwas, dessen Existenz vom Bewusstsein und den Überzeugungen eines einzelnen Menschen abhängt. Es verschwindet wenn dieser Mensch seine Überzeugungen revidiert.


Ein Imaginärer Freund bei einem Kind zb.


Intersubjektiv besteht innerhalb eines Kommunikationsnetzwerks, das die subjektiven Wahrnehmungen vieler Menschen miteinander verknüpft.
Wenn ein Einzelner eine Überzeugung und Vorstellungen revidiert oder stirbt, hat es kaum Auswirkungen.

Wenn aber die meisten der Gruppe dies tun, verschwindet es dennoch.

BMW ist nicht der Imaginäre Freund des Bosses, sondern ein intersubjektives Phänomen aller.


Geld, Gesetze, Götter und Nationen ebenfalls. Die Europäische Union, Euros, Menschenrechte von Milliarden Menschen.


Ein einzelner kann deren Existenz nicht gefährden. Um derart komplexe Organisationen auf zu stellen braucht es Abermillionen von Menschen. Wir müssen erst an eine andere erfundene Ordnung glauben, um diese erfundene Ordnung zu verändern.


Um BMW zu zerschlagen müssten wir uns etwas stärkeres vorstellen. Das deutsche Rechtssystem. Um dieses zu zerschlagen etwas noch stärkeres, den deutschen Staat. Um diesen Staat zu zerschlagen etwas noch stärkeres. Zb. die europäische Union. Es gibt keinen Ausweg aus den erfundenen Ordnungen.
 
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(Kurz mal etwas interessantes über die Schriftsystem/Zeichen usw...)

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Wenn wir alle die Regeln des Fussballspiels kennen, können wir mitspielen. Wir werden zwar ohne sie geboren, aber wenn wir wissen dass die elf Spieler der Gegner und die 10 anderen der eigenen Mannschaft die selben regeln kennen, können wir gemeinsam spielen.

Die Regeln und Gesetze sind einfach, so wie vermutlich die der Jäger und Sammler.

Auch Tiere schließen sich zu großen Netzwerken zusammen, aber dies ist genetisch bedingt.

Eine Honigbiene wird zb als Königin oder Arbeiterbiene geboren. Es liegt bei ihnen an der DNS.

Bienenstöcke sind hochkomplex. Es gibt Arbeiterinnen, Ammen, Putzbienen und Sammlerinnen.

Es gibt aber keine Anwälte bei ihnen. Die brauchen sie auch nicht, denn keine Biene wird einer anderen das Recht auf Leben, Freiheit oder das Streben nach Glück absprechen.

Beim Menschen ist diese Gefahr eher gegeben. Gesetze, Bräuche Verfahren, Gepflogenheiten und alles mögliche was die Gesellschaft braucht, muss mit Anstrengung an die nächste Generation weitergegeben werden. In unseren Genen ist keine Spur vorhanden, die dies regelt.

Noch ein Problem bei den immer komplexer werdenden Gesellschaften des Homo sapiens war das Erinnerungsvermögen iwann überfordert.

Wenn sich zwei Bauern um Land stritten, wer wusste wem es tatsächlich gehörte. Vlt wurde es vor 30 Jahren verkauft oder nur verpachtet? Wer bezahlte wie viel Steuer in Form von Weizen?

Wenn man hofft, auf den 5000 Jahre alten Tontafeln unserer Vorfahren, den Sumerern die sich eine Schrift erfanden, weise Worte und die Geheimnisse des Universums zu lesen, wird enttäuscht sein.

Die Botschaft lautet: „29.086 Maß. Gerste. 37 Monate. Gez. Kushim.“

Ähnlich diesem Bild https://i.pinimg.com/originals/34/a6/22/34a62218585409e40dc24903dfa7fb1a.jpg

Keine tiefgreifende Philosophie, Gedichte oder Legenden.

Es gibt noch eine ältere Tontafel die ist aber noch unspektakulärer. Sie beinhaltet Worte die Schreiberlinge abschreiben mussten.

Gedichte und Philosophische Ansichten aufzuschreiben war zu dieser Zeit eh unmöglich, da das Schreibsystem nur partiell war. Es war nicht Vollständig. Partielle Schriftsysteme sind Zeichensysteme mit denen sich nur ganz spezielle Informationen beschreiben lassen.

Ein vollständiges System wie wir es nutzen, indem jeder Laut nachgebildet werden kann, welches auch Philosophie und Dichtung ermöglicht, gab es noch nicht.

Die „Quipu“, nutze ein Volk in den Anden, ein partielles Schriftsystem mit dem Knoten in Wollschnüren geknotet wurden.
https://de.wikipedia.org/wiki/Quipu
An unterschiedlichen stellen, in unterschiedlicher Anzahl, in farblich unterschiedlichen Wollschnüren und unterschiedlicher Länge. Es war, obwohl es primitiv wirken mag, ein sehr effektives Instrument zur Speicherung von Daten und Zahlen. Es wurden über Jahrhunderte Königreiche damit verwaltet. Unter den Inkas war dieses System ebenfalls verbreitet. Das Reich bestand aus 10-12 Millionen Menschen.

Sogar die Spanier nutzten diese in den ersten Jahren nach der Eroberung des Inkareichs. Doch da sie diese Schnüre nicht selbst lesen konnten und auf die Hilfe der einheimischen angewiesen waren, befürchteten sie irgendwann betrogen zu werden und änderten das System in Lateinische Buchstaben. So ist diese Schrift allmählich untergegangen.

Die Sprache der Zahlen war aber eine noch größere Revolution. Sie ist c.a 900 Jahre vor Christus entstanden. Es Bestand aus 10 Zeichen 0-9 und wurde als arabisches Ziffernsystem bezeichnet, obwohl es in Wirklichkeit die Inder waren, die diese Ziffern erfunden hatten. Die Araber entdeckten die Schrift nach der Eroberung und so kam es bis Europa. Als später weitere Zeichen erfunden wurden( + für Addition,- für Subtraktion, der Punkt für Multiplikation und das Zeichen für Division ÷) war die mathematische Schrift geboren.

Obwohl sie auch ein Partielles Schriftsystem ist hat sich die Mathematik zu Weltsprache entwickelt. Fast alle Staaten, Unternehmen, Organisationen und Einrichtungen verwenden diese Sprache. Egal welche Sprache in einem Land gesprochen wird, ob Finnisch, Deutsch oder Arabisch, die Mathematik wird unabhängig davon gesprochen.

Wer Einfluss auf die Welt nehmen will, muss Mathematisch sprechen können. Armut, Glück, Hunger, all diese Dinge werden von Experten in diese Zahlensprache übersetzt.

Die Mathematik hat in den letzten Jahrzehnten eine weitere Revolutionäre Schrift entwickelt. Nämlich Binär. 0 und 1, mit der die Computer arbeiten.

Irgendwann wird diese Sprache den Homo sapiens in seinen Fähigkeiten übertreffen. (Was es heute schon in einigen Bereichen tut)
 
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Wie organiserten die Menschen das zusammenleben in großen Gruppen? Darum dreht sich im Grunde die Geschichte der Menschheit nach der landwirtschaftlichen Revolution.

Erfundene Ordnungen und die Schrift schlossen die Lücke zu dem biologischen Erbe.

Doch war die Massenkooperation kein Segen für alle Menschen. Die Gesellschaften die sich daraus entwickelten waren weder neutral noch gerecht. Sie stellten Hierarchien auf und teilten die Menschen in Gruppen ein, von denen einigen Privilegien und Macht hatten während andere Diskriminiert und unterdrückt wurden.

Hammurabis Freigeobrenen hatten viele Annehmlichkeiten, die Gemeinen bekamen was übrig blieb und die Sklaven bekamen Schläge wenn sie aufmuckten.

Auch die von Gott und Gleichheit der Menschen pochende Verfassung der USA, teilte Menschen in Hierarchien auf. Männer profitierten von der Ordnung wobei Frauen leer ausgingen.

Weiße hatten Rechte, Schwarze und Indianer wurden diskriminiert und unterdrückt. Es kam ihnen nicht wie heuchelei vor, dass die Sklaven gefangene blieben, weil ihrer Ansicht nach Sklaven gar keine Menschen waren, darum auch keine Menschenrechte haben konnten.

Eine Hierarchie zwischen Arm und Reich gab es ebenfalls. Zwar war es ok, dass für Arm und Reich die gleichen Gesetze galten, aber mit Arbeitslosenunterstützung, gleichen Bildungschancen und medizinischer Versorgung hatte es nichts zu tun. Auch Freiheit bedeutete 1776 etwas anderes als heute. Schwarze, Ureinwohner oder Frauen waren an der Macht nicht beteiligt. Der Staat ließ die Finger von den Sachen der Bürger und hielt sich aus ihren Angelegenheiten raus.

Interessant ist auch die Hierarchie zwischen Mann und Frau, dazu aber später was.

Es gleicht einer Regel der Geschichte, dass es sich bloß um eine Erfindung handelt, sich aber als eine natürliche, unvermeidliche Ordnung der Dinge gibt.

Die Befürworter der Sklaverei behaupteten immer sie sei keine menschliche Erfindung. Für Hammurabi war sie natürlich. Aristoteles sogar sagte; Sklaven haben eine Sklavennatur und freie eine freien Natur. Ihre Stellung in der Gesellschaft sei lediglich Ausdruck ihrer wahren Natur.

Rassisten beteuern immer wieder die Überlegenheit der weißen Rasse als biologische Tatsache.

Weiße seien von Natur aus intelligenter, motalischer und fleißiger.

Andere sagen, die Reichen seinen kompetenter als Arme und verdienen die Privilegien der Bildung und des Gesundheitswesens.

Gläubige Hindus glauben, das Kastenwesen sei ein Produkt von kosmischen Kräften.

Die alten Chinesen glaubten die Göttin Nü Wa formte die Aristokraten aus gelber Erde und die Bauern aus braunem Lehm.

Es entspringt alles der menschlichen Phantasie. Wir behaupten gerne dass andere Hierarchien unnatürlich sind und unsere natürlich und gerecht. So wissen wir heute dass keine Rasse einer anderen überlegen ist, und sind geschockt wenn sie ihre Kinder nicht auf die gleichen Schulen oder in die gleichen Krankenhäuser bringen dürfen.

Dass zwischen Arm und Reich die gleiche Hierarchie herrscht ist dabei selten bewusst. Den reichen ist es erlaubt in vornehmen Stadtteilen zu leben, ihre Kinder auf bessere Schulen zuschicken und die besten Krankenhäuser zu besuchen. Das scheint vollkommen normal weil sie es sich leisten können.

Dass die armen nur deshalb arm bleiben weil sie aus einer armen Familie kommen, wird gerne übersehen. Manchmal kommt es einem so vor, als ob Gesellschaften Hierarchien und Diskriminierung brauchen.

Wenn ein Menschen mit einem gewissen Talent zu Welt kommt, bleibt es ungenutzt wenn es sich nicht entwickeln kann. Nicht alle Menschen bekommen diese Chance.

Mal angenommen ein eineiiges Zwillingspaar im China des 17. Jh wird nach der Geburt getrennt. Der eine Bruder kommt in eine reiche Familie, besucht die Schule und lernt alle Gepflogenheiten der Oberschicht, der andere wächst bei armen Bauern auf, in einem abgeschiedenen Dorf und arbeitet auf dem Reisfeld. Obwohl sie die gleichen Gene haben werden sie zwanzig Jahre später wohl kaum die gleichen Fähigkeiten beim Handel oder Reisanbau haben.

Selbst Menschen aus verschiedenen Schichten dieselben Fähigkeiten hätten, haben sie trotzdem nicht dieselbe Aussicht auf Erfolg.

Wenn der Bruder auf dem Reisfeld das gleiche Talent im kaufmännischen hätte, hätte er nicht die gleiche Chance wie sein Bruder aus der reichen Familie. Die Karten währen nicht gleich gemischt.

Das indische Kastensystem wurde erfunden als vor 3000 Jahren arische Stämme nach Nordindien vordrangen und die Bevölkerung unterwarfen. Die Eindringlinge erschufen eine Hierarchie in denen sie selbst als Priester und Krieger ganz oben standen und die Bevölkerung als Diener und Sklaven ganz unten.

In vier Gruppen wurden die einheimischen Inder eingeteilt die jeweils eigene Berufe, Gesetze Privilegien und Pflichten hatten. Eine Vermischung der Kasten wurde verboten.

Die herrschenden erklärten das Kastensystem sei kein Zufallsprodukt sondern eine ewige kosmische Wahrheit. Reinheit und Unreinheit spielte hier eine besondere Rolle. In allen Systemen spielt diese eine besondere Rolle.

Wer eine Gruppe von Frauen, Juden, Homosexuellen oder Schwarzen vom rest der Gruppe Isolieren will, erzielt das beste Ergebnis wenn er behauptet diese Gruppen sein Unrein, alle anderen aber Rein.

Um seine Kaste und die Gesellschaft nicht zu verunreinigen, durfte nicht außerhalb der eigenen Kaste geheiratet werden.

Das Kastensystem verwurzelte sich tief in Indien, selbst nachdem die arische Einwanderung längst in Vergessenheit geraten ist. Und es blieb nicht stehen, denn es spalteten sich große Kasten in immer neue Kasten auf. Es änderte nichts daran, dass jeder in eine Kaste geboren wurde und der Vorstoß in eine andere Verboten war.

Die Unberührbaren allerdings wurden vollkommen ausgeschlossen. Selbst heute, wo Indien die größte Demokratie der Erde ist, versucht die Regierung die Hindus davon zu überzeugen, das es keine Verunreinigung gibt, wenn man das Kastensystem aufbricht.

Ähnlich Nordamerika. Pseudowissenschaftliche Mythen versuchten die Sklaverei zu rechtfertigen, denn der Weiße wollte gut dastehen. Es gab Theologen die sagten dass die Schwarzafrikaner Nachkommen einer biblischen Figur namens Ham sein, der verflucht worden sei, dass seine Kinder Sklaven würden. Wissenschaftler argumentierten schwarze seinen den weißen unterlegen, weil ihre Intelligenz, moralisches Empfinden weniger entwickelt sei und sie Krankheiten verbreiten (Anders gesagt Unrein).

Diese Mythen wirkten weiter als die Sklaverei längst abgeschaft war und darum hatten Schwarze nach der Sklaverei auch nie die gleichen Chancen wie Weiße.

Die Rassentrennung wurde zb von rassistischen Gesetzen weiter beibehalten. Es war ein Teufelskreis. Nach der Sklaverei waren die Schwarzen den Weißen vor dem Gesetz gleichgestellt.

Aber nach 200 Jahren waren die meisten schwarzen Familien viel ärmer und ungebildeter als die weißen Familien. Ein Schwarzer der 1895 auf die Welt kam, nachdem die Sklaverei abgeschaft war, hatte nicht die gleichen Chancen wie ein weißer. Er hatte eine viel schlechtere Ausgangsposition.

Die Menschen hingen in den alten Vorurteilen fest, nach denen Schwarze dümmer, fauler und unmoralischer waren als Weiße, eher zu Gewalt, Verbrechen und Krankheit neigten und Unrein waren.

Hätte es ein Schwarzer aus Alabama im Jahr 1895 geschafft, die gleiche Schulausbildung zu erhalten um sich für eine Stelle als Bankangestellter zu bewerben, wären seine Chancen gegen weiße Bewerber gleicher Qualifikation gleich null gewesen. Schwarze galten schließlich als unzuverlässig, faul und dumm.

Jetzt verstärkte sich aber das Vorurteil nur noch mehr. Da die besten stellen von weißen besetzt waren, war es immer leichter zu glauben, dass die Schwarzen tatsächlich minderwertig waren.

„Sie sind seit Jahren frei und trotzdem keine Anwälte, Ärzte, Professoren oder Buchhalter. Ist das nicht Beweis genug, dass sie weniger intelligent und fleißig sind? Ein Teufelskreis. Und er geht noch weiter.

Es entstanden neue rassistische Gesetze die die Weißen schützen sollten:

Schwarze durften nicht mehr wählen weil sie angeblich dumm waren, sie durften nicht mehr mit weißen Schülern auf eine Schule, nicht in weißen Geschäften einkaufen und nicht in weißen Hotels übernachten, weil sie Krankheiten übertragen könnten und darum wollten weiße auch nicht von den selben Tellern essen. Mit pseudowissenschaftlichen Untersuchungen wurde diese Idiotie noch unterstützt. Dabei übersahen die Wissenschaftler, dass die Tatsachen ein Ergebnis der Rassendiskriminierung waren.

Als sich Clennon King im Jahr 1958 an der Universität in Mississippi einschreiben wollte, wurde er in eine psychiatrische Klinik eingewiesen. Der Richter urteilte; ein schwarzer müsse Verrückt sein, wenn er glaube, er könne an dieser Universität studieren.

https://en.wikipedia.org/wiki/Clennon_Washington_King_Jr. (leider nur auf Englisch)

Die rassistischen Vorurteile nahmen immer mehr fahrt auf. Das Schönheitsideal in den Usa kannte nur die Weißen Eigenschaften. (Helle Haut, glattes Haar, eine schmale Nase usw...) Die Wahrnehmungen trugen immer mehr dazu bei, dass sich die erfundene Hierarchie tiefer und tiefer ins Bewusstsein gruben.

Solche Teufelskreise können sich über Jahrhunderte und Jahrtausende halten und verschärfen.

Die Reichen werden reicher, die Armen werden ärmer. Die gebildeten werden gebildeter, die ungebildeten ungebildeter. Man kann der Geschichte quasi in die Zukunft folgen.

Wären die Unterschiede zwischen Schwarzen und Weißen, Priestern und Unberührbaren doch tatsächlich biologischer Natur, reichte es Biologie zu studieren um die Gesellschaft zu verstehen.

Aber da die biologischen Unterschiede der Homo sapiens zu vernachlässigen sind, bietet die Biologie keine Erklärung für das indische Kastensystem oder die Rassendiskriminierung in den USA. Um dies zu verstehen, muss man sich die Umstände, Ereignisse und Machtverhältnisse der Vergangenheit anschauen und verstehen dass sich Phantasieprodukte in grausame sehr reale Strukturen verwandeln können!

Aus diesem Grund ist es wichtig, sich mit der Geschichte zu beschäftigen!
 
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