hören und sehen

hm....bei manchem denke ich, kann man sich durch diese kenntnisse "einsehen" ....
...bei manchem kann ich das schwer, weiss einfach, dass ich das, was ich sehe...(z.b. einen grössenunterschied) durch den wegfall des momentanen umfelds...anders sehen würde (nämlich gleich gross)...und durch nach messen, kann ich das auch überprüfen.

ich glaube nicht, dass ich alle diese irreführungen entlarven könnte...doch das wissen um diese trügerische optik macht etwas in mir....

es er-scheint mir so *g*...das macht mich neugierig auf andere mögliche erscheinungs-formen. vieles eben relativer....
 
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Kalihan schrieb:
Ohren und Augen sind unsere meistgenutzten Sinnesorgane. Wie unterscheiden sich diese zwei Sinne, was haben sie gemeinsam?
Darüber möchte ich mir mit euch bewusster werden.
lg Kalihan

Danke Kalihan, für den Thread. Der Aspekt der Wahrnehmung fehlt mir hier oft. Wie läuft sie ab, wie funktioniert sie? Was wissen wir?
Die Augen nehmen von irgendwoher ein Bild ab, dieses irgendwo nennen wir die Umgebung. Je nachdem, wo wir sind, also irgendwo. Es wird also eine ENergie aufgenommen durch die Augen, durch die in uns ein Bild entsteht. Je nachdem, wie der Apparat funktioniert, erscheinen die Farben etwas anders oder die Schärfe verblaßt, das Blickfeld ist verkleinert etc.
Bei den Ohren wissen wir, daß sie Geräusche aufnehmen. Es macht eigentlich höchstens ästhetischen Sinn, Töne aus der Klasse der Geräusche auszusondern. Geräusche sind zunächst mal sinnlos. Im Gegensatz zu den Worten, die wir hören, die haben einen immanenten Sinn. Auch beim Hören wird also- wie wir jetzt wissen- Energie aufgenommen.
Nun, was ist mit diesem Wissen? Zum Abort damit und auf's Knöpfchen gedrückt.

Man kann das alles nicht so einseitig sehen. Wenn Energie reinströmt in uns, dann würde eine Lücke da zurückbleiben, wo die Energie herkommt, irgendwo wäre immer eine Lücke im Universum. Wie in dem Spiel früher, bei dem man Kästchen in einem Rahmen so hin- und herschiebt, daß ein Bild entsteht. man müßte Angst haben, daß man hineintritt.

Es ist aber keine Lücke im Universum zu finden, alles läuft hier nach natürlichen Prozessen ab, auch die schwarzen Löcher sind bis auf ihre Einzigartigkeit nicht ungewöhnlich, keine "Lücke", an die wir uns nicht gewöhnen könnten.

Behalten wir also das Denken aufrecht und stellen fest, daß gleichzeitig die gleiche "Menge" an Energie ausgesendet werden muß aus unseren Augen und Ohren. Es findet also ein Austausch statt mit der Umgebung. Auf das rezeptive Hören und Sehen darf man die Wahrnehmung von Augen und Ohren nicht reduzieren.

Schauen wir uns die Gegenseite an, die wegstrahlende Energie. Unser Auge ist zur Bildverarbeitung gemacht, also können wir davon ausgehen, daß es Bilder sendet und keine Wärme. Man mag die Liebe des herzens durch die Auge leiten, aber das Auge an sich, ist das nicht auch aus Liebe gemacht? Naja ich denke schon. Glaubenssache. Unsere Augen würden die Liebe aber nicht sehen können, sie müsen ein Bild haben, das sie identifizieren können. Sonst können sie die abgehende Energie nicht bemerken. Die Feinstofflichkeit der abgehenden Energie ist von Person zu Person unterschiedlich, so kommt ein individuelles Innenleben zustande. Nur wenige Menschen haben in der zivilisierten Welt einen Einblick in diese innere Welt, in den "Spiegel unserer Wahrnehmung". Sie erschließt sich uns z.B. über das Träumen. Hier können wir wenigstens unser inneres Auge benutzen, dem wir sonst durch die Aufgeregtheit der Umwelt unsere Wahrnehmung versagen.

Unser Sehapparat ist dann voll entwickelt, wenn Innen und Außen überein kommen. Da wir im Grunde zwei Bilder sehen- die Außenwelt und seinen Spiegel, unsere innere Welt- ergibt sich eine erschöfende Tätigkeit, die zum Verlust der vollen Funktionsfähigkeit uns schließlich zum sterblichen Verlust der Sehfähigkeit führt. Wenn die innere Welt mit der äußeren Welt harmoniert, also zu 100% konsonant ist, arbeitet der Sehapparat mit aller zur Verfügung stehenden Energie und damit optimal. Notwendig dafür ist es, Zeiten zu schaffen, in denen äußere und innere Wahrnehmung übereinstimmen. Gemeint ist ein Verzicht auf innere Bilder, wenn die Augen auf sind und ein Verzicht auf das Greifen des Auges nach Objekten, wenn die Augen geschlossen sind. Eine wahrnehmungsfreie zeit gibt es für das menschliche Auge nicht. Solange es an einem menschlichen Körper hängt, produziert es Bilder, denn dafür ist es gemacht. Wenn die Funktionstüchtigkeit für das äußere Sehen dahin ist, werden weiter Bilder in's innere produziert. Der einzunehmende Zustand ist ein Achtsamkeitsgrad, der die Achtsamkeit für die Bewegungen des Geistes umfaßt, die in Denkpausen wahrgenommen werden kann. Nicht das Denken, sondern die Bewegung in den Denkpausen. Nur so kann das unaufhörliche Produzieren von Bildern beherrscht werden. Es soll nicht kontrolliert werden, das Bewußtsein soll diesen Teil der Wahrnehmung- das Denken- beherrschen. Wie ein Reiter sein Roß. Denken, wenn man es will und nicht, weil man muß. Das Gehirn ist sonst ein Muskel, der ständig arbeitet.

Das Hören ist komplexer, weil mit der Wortbedeutung verbunden. Wir lesen nicht mit den Augen, sondern mit einer inneren Stimme. Der hören wir zu. Wenn wir innerlich nicht den Text des Gelesenen sprechen, verlieren wir das Bewußtsein für das Gelesene und können es nicht verstehen. Das Wort und seine Wirkung insgesamt ist also dem Hören zuzuordnen. Hier haben wir eine Gesamtheit von Worten, die während eines Lebensweges vom Ohr nicht nur aufgenommen werden, sondern auch über das Ohr in den menschlichen Geist ausgeschieden werden. Alle Worte entstehen innerlich im Sprechapparat und dringen über das Hören in unsere Wahrnehmung. Die produzierten Worte sind die Reflexionen- das Spiegelbild- der Wahrnehmungen, die wir hatten, haben oder meinen in der Zukunft zu haben. Durch das hören innerer Worte dringt damit der Komplex "Zeit" in unsere Wahrnehmung. An der Abfolge der Worte merken wir, daß die Zeit vergeht. Oder wir sehen auf die Uhr und denken (=hören): viertel vor drei.
Sehr interessant in diesem Zusammenhang ist die Frage, warum die Menschheit daran festhält, ihre gehörten Worte zu unterteilen. In gute und schlechte Worte, gehörte Worte und verdrängte Worte, leckere Worte und fiese, in kätzerische Worte und Worte Gottes etc. etc.
Da kommt ja nun etwas hinzu, unser Wertungsprozeß. Wir hören nur das, was wir hören wollen. Wir müssen unseren inneren Stimmen nicht folgen, das wissen wir alle. Man kann sich überwinden. Aber warum überwindet man ständig das, was man hört? Warum halten die Menschen daran fest, sich durch selektives Hören Meinungen zu bilden, genauso wie sich ein gut funktionierendes Auge irgendwann energetisch auf eine "persönliche Sicht" herunternudelt? Unsere Körper würden ja schließlich überbleiben, wir könnten uns doch trotzdem hier eine nette Zeit machen. Vielleicht würden wir weniger Unfug treiben, bewußter leben und einfach nur in Ruhe schauen und hören. nach all dem Komplizierten gaaaaaaanz einfach.

Grüße!!
 
RegNiDoen schrieb:
Das Hören ist komplexer, weil mit der Wortbedeutung verbunden. Wir lesen nicht mit den Augen, sondern mit einer inneren Stimme. Der hören wir zu. Wenn wir innerlich nicht den Text des Gelesenen sprechen, verlieren wir das Bewußtsein für das Gelesene und können es nicht verstehen. Das Wort und seine Wirkung insgesamt ist also dem Hören zuzuordnen.
Das war mir tatsächlich bisher nicht klar... aber stimmt!
An der Abfolge der Worte merken wir, daß die Zeit vergeht.
Ja, ja hier im Forum, vergeht beim vielen Lesen die Zeit wie nix...
Warum halten die Menschen daran fest, sich durch selektives Hören Meinungen zu bilden, genauso wie sich ein gut funktionierendes Auge irgendwann energetisch auf eine "persönliche Sicht" herunternudelt? Unsere Körper würden ja schließlich überbleiben, wir könnten uns doch trotzdem hier eine nette Zeit machen.
Stell dir mal vor, wir würden nicht selektiv hören und sehen... Wir wären doch komplett überfordert mit all den Reizen und Informationen!
einfach nur in Ruhe schauen und hören. nach all dem Komplizierten gaaaaaaanz einfach.
Das haben wir wahrhaft nötig :)

Kalihan
 
Ch'an schrieb:
...Dies ist einer der Gründe warum Musik über der Schreibkunst und den bildenden Künsten steht. Sie hat den Vorteil, nicht über die Augen aufgenommen zu werden. Denn auch die Worte, die ihr hier so schön vorgetragen habt, werden von den Augen aufgenommen und, bei entsprechender Begabung, in virtuellen Klang übersetzt.
Von Geburt an sind wir es gewöhnt, die Welt über unsere Augen zu sehen und zu beurteilen. Mit der Zeit werden die Augen dadurch regelrecht abgenutzt und "ausgelaaatscht".
Menschen die mit Musik zu tun haben wissen das und setzten ihre Ohren ein, um den Augen etwas von ihrer Bürde zu nehmen. Sie nehmen die Welt vermehrt über ihre Ohren war, sie horchen auf die Geräusche der Welt.

Würden die Ohren unserer Kinder vermehrt durch Musikunterricht geschult, könnte sich das Leben in der Gesellschaft weitaus harmonischer und feinfühliger abspielen.

Ohrgruss Ch'an
Hab diesen Kommentar von Ch'an mal hierher rüberkopiert, um darauf einzugehen:

Was wird eigentlich geschult, wenn das Ohr zur Aufmerksamkeit geschult wird?
Eine Antwort ist:
Dadurch, dass Musik (oder jeglicher Klang, jedes Wort) nur Momentqualität hat, also sofort stirbt, nachdem sie erklungen ist, also im Hören nicht festhaltbar ist, erfordert das Erfassen derselben vollkommenes inneres Mitgehen in der Zeit, Konzentration in jeden Moment.
Den Augen wird im Allgemeinen mehr Zeit gegeben, da sie auf einem Eindruck verweilen können, sofern der sich nicht stark bewegt...
 
Im nächsten Post stand dann:
Trixi Maus schrieb:
hi ch'an,

jou, kennst Du die Solmisation? Die schlägt in die gleiche Kerbe. Ist leider ausgestorben zugunsten nationalsozialistischer Lieder und wurde nach deren Abklingen dann nicht wieder aufgenommen, wenigstens nicht flächendeckend. Das gibt ein gewisses Raster im Umgehen mit Klang und Lautsilbe, das vielleicht auch ein wenig Körperbewusstsein vermittelt.
Das Phänomen der Solmisation:
Tonhöhenbewegungen durch Handzeichen nachvollziehen und optisch/sinnlich erfahrbar machen. Ja, das stärkt die Bewusstheit für die Tonzusammenhänge.

Anfängern des Instrumentalspiels erkläre ich nicht die Notenschrift, sondern Solmisation mit dem ganzen Körper (nach Sh. M. Nelson)
Der Grundton DO ist Berührung des Bodens mit beiden Händen
RE : Berührung der Knie
MI : Berührung der Hüften
FA : Berührung Herzhöhe
SO : Arme von den Schultern ausgestreckt zur Seite
LA : kelchförmig nach oben
DO : Arme ganz nach oben gestreckt

Wenn also die Lieder und Musikstücke dermaßen körperlich miterlebt werden beim Singen, ergibt sich von ganz allein ein klares Bewusstsein von der "Stellung" der Töne zueinander. Melodie wird als Form wahrgenommen, Grund- und Zwischentöne werden intuitiv unterschieden und in ihrer Funktion jeweiligen erkannt. Jeder Ton in der Melodie hat einen nachvollziehbaren Platz, die Gestalt eine gewisse Logik.

Versteht sich von selbst, dass so Musikverständnis eine ganz andre Grundlage bekommt, als wenn von Anfang an über den Intellekt Notenköpfe entziffert und wiedergegeben werden, bevor Bewusstsein für Töne geweckt ist.
Dem Lesen von geschriebenen Texten geht ja auch jahrelanger gefühlter Umgang mit Worten voraus... Hmmm, ob sich eine Wortverständnis-"Solmisation" finden ließe?
 
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Ich sehe da nicht so einen großen Unterschied.
Auch hier werden Töne von vornherein übersetzt - also es wird eine BestimmtE Assoziation vorgegeben, die dann auf diese Art nachgeahmt zu werden hat. (MI > berühre deine Hüfte!)

"gibt ein gewisses RASTER im UMGEHEN mit Klang und Lautsilben"

Das ist vielleicht kein böses Spiel. Aber zu sagen das wäre ein Fortschritt -
kann ich jetzt so nicht nachvollziehen.
 
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