Hi,
Die Frage beschäftigt mich momentan.
Einerseits ist da die Hingabe, das nicht-in-den-Widerstand gehen (zb Angst als Widerstand), um sich weiterzuentwickeln.
Andererseits ist da die Verantwortung, die man für sich selbst übernehmen sollte, also sprich die Kontrolle - was ja der Kontrast zur Hingabe ist.
Ist ja irgendwie ein Widerspruch in sich...hat jemand eine Ahnung wie man diese beiden Dinge vereint? Oder ist eins davon nur eine Illusion?
LG
Pan
Hi Pan!
Das ist eine gute Frage...
Aber es gibt wirklich keinen Widerspruch. Das nicht-Widerstand-leisten muss nicht bedeuten, dass man sich nicht z.B. wehren darf. Es geht um einen inneren Zustand der frei von Widerstand demgegenüber ist, was man wahrnimmt, was man vor sich hat... momentane Situation... Das heißt nicht, das man alles gut findet. Es ist eher eine Art von Respekt, das es in dem Moment so wie es ist, richtig ist im Sinne von... passend. Man kann da viel von den Kampfkünsten lernen. Ein weiser Meister kann einen kurz und klein hauen, aber er kann es gerade deshalb weil in ihm kein Widerstand zu dem existiert was ist. Gewalt scheint ein "dagegen-sein" zu implizieren, aber das ist nicht unbedingt der Fall. Es geht um den inneren Widerstand, der äußeren hervorruf. Ist der Innere Widerstand gelöst, kann man außen kreativ handeln, was im Grunde nichts anderes bedeutet als: Handeln wie man es in dem Moment für richtig und angemessen hält. Das kann Gewalt einschließen. Das kann jede Verhaltensweise mit einschließen. Das ist ein angstfreier und daher eben wirklich f r e i e r Zustand.
Das was Du als Kontrolle bezeichnest ist keine, sondern das Streben danach. Warum strebt man nach etwas? Da man den Mangel daran als negativ empfindet, anders gesagt: Man glaubt, Kontrolle sei der Schlüssel um die Angst (bzw. das was einem Angst macht) in den Griff zu bekommen, die das Streben nach Kontrolle erst veranlasst. Es hört sich paradox an, ist es aber nicht wirklich. Das Streben nach etwas aufzugeben, weil man erkennt dass das was man anstrebt nicht nötig für das ist, was man eigentlich wünscht, bringt sowohl Freiheit wie auch Macht bzw. Kontrolle. Kontrolle wiederum basiert dann aber nicht mehr auf Angst, sondern ist eine Art natürlicher Zustand, die Dinge im Griff zu haben, egal wie sie kommen. Die Hingabe dabei ist Konsequenz. Wahrer Mut. Und sie ist definitiv Verantwortung, da man aufhört die Ursachen für eigenes Leid in äußeren Ursachen finden zu wollen. Der Glaube an äußere Ursachen, bringt den zweiten Schritt, das Streben diese Umstände kontrollieren zu wollen.
Will man etwas kontrollieren, dann immer aus Angst. Und da die Aufmerksamkeit immer auf dem Motiv liegt und nur kurz auf die Mittel springt, die man für tauglich hält es zu erreichen, erzeugt man dadurch oft noch mehr Angst. Es sei denn man hat Vertrauen in die Mittel. Dann ist die Angst weg und die Kontrolle ein natürlicher Zustand. Die Begrenzung besteht dann in der Abhängigkeit der Mittel. (Als Beispiel: Angst vor Angriff... Handtasche voll mit Waffen... Kontrolle... aber abhängig von den Waffen...
) Man kann eher Souveränität dazu sagen. Kontrolle hat für viele einen negativen Touch und ist auch nicht unbedingt agierend gemeint, sondern eher als kontrollierter und souveräner Umgang mit dem was gerade ansteht. Man weiß, dass das was kommt einem keine Angst machen muss und das was da ist, kontrollierbar ist. Die Abwesenheit von Angst ist dabei der entscheidende Punkt, wie ja Lightning auch schon sagte.
Seinen Satz "Wo Angst ist, bleibt Kontrolle" würde ich aber verändern in "Wo Angst ist, bleibt das Streben nach Kontrolle."
VG,
C.