Hinderliche Glaubenssätze

Aber ist es nicht so wenn man sich häufig negative Glaubenssätze noch bewusster macht, das dann eben alles noch viel schlimmer wird, als es schon ist?
Ich meine schon.
Ich weiß jetzt wirklich nicht, was schkimmer ist: ständig den negativen Glaubenssatz leben - was man ja automatisch tut - oder sich seiner bewusst zu werden und mit ihm zu arbeiten, damit er gehen kann.

Also ab und zu negativ denken ist okay, wenn man selbstständig oder mit etwas Nachhilfe wieder herauskommt, aber zu viel negative Wörter, machen doch das Leben noch schwerer.;)
Ich glaube, du weißt gar nicht, was ein Glaubenssatz ist.
Glaubenssätze sind das, was automatisch immer abläuft! Hintergrundtask. Dich zu ständigem dir schadenden Handeln bringt.
Beipiel: 'ich bin nichts Wert'.
Was glaubst du, was passiert, wenn du dich nicht damit beschäftigst?
Bei jeder nur erdenklichen Gelegenheit flüstert dir dein Unterbewusstsein ein 'du bist nichts Wert'.
Klar, kannst du's auch ignorieren und sagen, nein, nein, ich will nicht negativ denken. Dann kann das Programm ungestört weiterlaufen.

Ist denn das so schwierig zu verstehen?
 
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Er hieß: Das brauchst du gar nicht erst anzufangen, das kannst du sowieso nicht.

Ich habe in diesem Fahrschulwagen gesessen, der von dem Prüfling vor mir gefahren wurde und war innerlich vollkommen hysterisch.
Ich habe das selbst nicht verstanden, die Fahrerei hat von der ersten Stunde an super geklappt, ich hatte einen vertrauensvollen Fahrlehrer, der immer die Ruhe selbst war, und alles war immer gut.

Ich hatte kaum noch meine Sinne beieinander und war in einer derart extremen Verfassung, dass ich mich selbst gefragt habe, was das sein soll, was da jetzt mit mir los ist und warum ich meine - grundlose -Nervosität nichtmal annähernd in den Griff bekam, und dann habe ich tief in mir meine Mutter gehört: Das brauchst du gar nicht erst anzufangen, das kannst du sowieso nicht!

Soviel zu falschen Glaubenssätzen, die verinnerlicht werden.

R.
Ganz genau sowas.

Bei meiner Führerscheinprüfung, vor vielen Jahren, ist mir bewusst geworden, dass ich einem Glaubenssatz folge, der gar nicht meiner ist, sondern mir im Rahmen meiner Erziehung eingetrichtert wurde.
Natürlich ist er deiner, solang du ihn lebst ;)

Und im Prinzip ist es völlig egal, woher sowas kommt. Es ist einfach da.

Und wie ist es dir schließlich gelungen, den loszuwerden?
 
Spannendes Thema, da fällt mir auch ein Glaubenssatz ein, der sich zwar sehr positiv anhört, in mir aber jedesmal immensen Druck erzeugt hat:
"Du bist ein Glückskind"
Wir haben in der Familie früher oft Gesellschaftsspiele gespielt, ich habe fast immer gewonnen, egal bei welchem Spiel, selbst wenn ich extra Rücksicht nehmen wollte auf meinen kleinen Bruder bzw ihn gewinnen lassen, kam es doch wieder so, dass ich gewann. Und immer wieder dieser Satz " Du bist eben immer unser Gewinner"
Irgendwann aber fing es an, als ich dann Lotto spielen wollte, oder auch mal in die Spielbank ging, war ich so nervös, richtige Bauchkrämpfe, innerlich hat es mich fast zerissen, der Gedanke, ich MUSS jetzt gewinnen, ich darf nicht verlieren. Ich muss meiner Familie, Freunden etc beweisen, dass ich dieses "Glückskind" bin.

So schön dieser Spruch vielleicht auch gemeint war, aber ich habe ihn als Kind eben so aufgefasst, dass ich nicht verlieren darf, von mir erwartet wird, zu gewinnen.

Es ist mir zwar bewusst geworden, aber ob ich diesen Glaubenssatz deswegen los bin, wage ich zu bezweifeln:rolleyes:

Liebe Grüße
Janice
 
Spannendes Thema, da fällt mir auch ein Glaubenssatz ein, der sich zwar sehr positiv anhört, in mir aber jedesmal immensen Druck erzeugt hat:
"Du bist ein Glückskind"
Wir haben in der Familie früher oft Gesellschaftsspiele gespielt, ich habe fast immer gewonnen, egal bei welchem Spiel, selbst wenn ich extra Rücksicht nehmen wollte auf meinen kleinen Bruder bzw ihn gewinnen lassen, kam es doch wieder so, dass ich gewann. Und immer wieder dieser Satz " Du bist eben immer unser Gewinner"
Irgendwann aber fing es an, als ich dann Lotto spielen wollte, oder auch mal in die Spielbank ging, war ich so nervös, richtige Bauchkrämpfe, innerlich hat es mich fast zerissen, der Gedanke, ich MUSS jetzt gewinnen, ich darf nicht verlieren. Ich muss meiner Familie, Freunden etc beweisen, dass ich dieses "Glückskind" bin.

So schön dieser Spruch vielleicht auch gemeint war, aber ich habe ihn als Kind eben so aufgefasst, dass ich nicht verlieren darf, von mir erwartet wird, zu gewinnen.
Daran dachte ich bis dato eher marginal, aber du hast sicher Recht: Auch sogenannte positive Glaubenssätze können hinderlich sein - interessant!
Fazit: am besten gar keine :)

Und da fällt mir ein, dass ich ein paar Posts weiter vorne intuitv sagte, einen GS nicht durch einen anderen ersetzen, sondern durch offene Flexibilität. Auch das find ich spannend.

Es ist mir zwar bewusst geworden, aber ob ich diesen Glaubenssatz deswegen los bin, wage ich zu bezweifeln:rolleyes:
Aber wenigstens weißt du jetzt, warum du im Kasino bauchweh bekommst ;)

Los ist man die Dinger meistens nicht, auch wenn sie einem einmal bewusst geworden sind. Denn unangenehmerweise ist das Unterbewusstsein rund 200x schneller als das Bewusstsein (Denken). Also: keine Chance.

Aber zumindest kann man konkret damit arbeiten und das finde ich schon mal recht hilfreich.
 
Und wie ist es dir schließlich gelungen, den loszuwerden?

Das kann ich gar nicht genau sagen. Das war eine Entwicklung über Jahre. Ich habe irgendwann erkannt, das meine Mutter selbst extrem talentfrei war und eigentlich nix wirklich konnte. Wir haben nichts von ihr gelernt, was andere Mädchen so von ihren Müttern lernen; Kochen, Backen, Handarbeiten .... Ich weiß eigentlich nichtmal wie sie den Tag verbracht hat, wir hatten ne Haushälterin, sie hat nix gemacht, nichtmal mit dem Hund ist sie raus gegangen.

Irgendwann war mir klar, dass sie ihre eigene Talentfreiheit auf mich projiziert, dass ich damit eigentlich gar nicht gemeint bin, sondern dass es einzig ihr Ding ist. Jedes mal wenn ich mir dann etwas nicht zugetraut habe oder unsicher war, habe ich mich daran erinnert, dass es dieser Satz ist der mich bremst, der aber nicht stimmt und mit mir nichts zu tun hat.

Im Laufe der Jahre hat er seinen Stellenwert als Glaubenssatz verloren, aber ich denke oft an ihn, die ganze Geschichte die dazu gehört und daran, wie wichtig es ist wohl überlegt mit seinen Kindern zu kommunizieren, bzw. was es anrichten kann wenn man immer wieder derartige Behauptungen über so einen kleinen Menschen in den Raum stellt.

R.
 
Zuletzt bearbeitet:
Im Laufe der Jahre hat er seinen Stellenwert als Glaubenssatz verloren, aber ich denke oft an ihn, die ganze Geschichte die dazu gehört und daran, wie wichtig es ist wohl überlegt mit seinen Kindern zu kommunizieren, bzw. was es anrichten kann wenn man immer wieder derartige Behauptungen über so einen kleinen Menschen in den Raum stellt.

Ach ja und das geht so schnell. Hast du selbst auch Kinder und kannst deine Erkenntnis nun so anwenden? Wäre ja schön für die Zwerge!

Ich glaube zudem, dass es trotz großen Bemühens nicht gelingt, dass man all solche Sachen von seinen Kindern fernhalten kann. Und ich glaube, man sollte das nicht einmal zu sehr wollen.
Denn ist es nicht so, dass man sich genau die Eltern aussucht, zu denen man dann kommt, um von ihnen die Traumen zu bekommen, die man für seinen Weg benötigt - und auch unsere Kinder sind ›man‹ ...

Ich glaube nämlich, dass auch der übermäßige Wunsch, alles richtig zu machen, sehr einschränkend wirken kann. Und da finde ich es immer hilfreich, wenn man sich letztlich trotz allem zurücklehnen kann und sagen: »Alles ist gut, wie es ist ...« :)

Viele Grüße
Jim Knopf
 
Ach ja und das geht so schnell. Hast du selbst auch Kinder und kannst deine Erkenntnis nun so anwenden? Wäre ja schön für die Zwerge!

Ich glaube zudem, dass es trotz großen Bemühens nicht gelingt, dass man all solche Sachen von seinen Kindern fernhalten kann. Und ich glaube, man sollte das nicht einmal zu sehr wollen.
Denn ist es nicht so, dass man sich genau die Eltern aussucht, zu denen man dann kommt, um von ihnen die Traumen zu bekommen, die man für seinen Weg benötigt - und auch unsere Kinder sind ›man‹ ...

Ich glaube nämlich, dass auch der übermäßige Wunsch, alles richtig zu machen, sehr einschränkend wirken kann. Und da finde ich es immer hilfreich, wenn man sich letztlich trotz allem zurücklehnen kann und sagen: »Alles ist gut, wie es ist ...« :)

Ich habe 4 erwachsene Kinder und eine Enkelin. Manchmal fällt mir auf wie mein Sohn spaßhalber Bemerkungen macht, die ich als - einem Kind gegenüber - recht grenzwertig empfinde. Wir haben alle "ein loses Mundwerk" und eine "Familiensprache" mit der nicht jeder umgehen kann, und ein Kind kann da nicht differenzieren. Meine Schwiegertochter registriert das dann auch und macht ihn darauf aufmerksam, das finde ich gut.

Allerdings liebt er seine Tochter über alles, während meine Mutter immer der Ansicht war, das schlimmste was ihr in ihrem Leben passiert ist sind ihre Kinder.

Tja, heute ist es so, dass alles gut ist wie es ist. Ich habe 4 wirklich tolle, humorvolle, intelligente Kinder, die ihren Weg gehen und wissen was die wollen. Wer weiß ob sie so geworden wären, wenn meine eigene Kindheit anders, positiver verlaufen wäre und ich nicht bewusst an die Erziehung gegangen wäre, um möglichst viele Fehler zu vermeiden, unter denen ich selbst gelitten habe.
Dafür habe ich dann sicherlich andere gemacht ... :D

Gute Nacht!
R.
 
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