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Energeia schrieb:Hallo FrischMilch,
Die Theravadins sahen im Buddha einen Menschen, die Mahasanghikas übermenschliche Wesen und die Saravastivadins himmlische Wesen.
Die Saravastivadins haben hierfür die Drei-Leiber-Lehrer eingeführt: TRIKAYA, welches vom Mahayana allgemein übernommen wurde. http://de.wikipedia.org/wiki/Trikaya
Hier wird von "transzendenten Buddhas" gesprochen, die nicht mit den Sinnen, sondern nur spirituell erfahrbar sind.
In den Mahayansutras werden diese vereinzelt als "ewige Wesenheiten" angesprochen.
Diese Transzendenten Buddhas wirken auf dreifache Weise an der Erlösung der Menschen mit:
1. sie sind die Lehrer der Bodhisattvas
2. sie sind die Herren der verschiedenen Paradiese, in welchen man wiedergeboren wird
3. sie sind die Väter der Nirmanakaya (irdischen Buddhas), die sie aus Mitleid mit den Wesen durch ihre Meditation in die Welt projizieren.
Es gibt hier also die Stufung:
I. Sambhogakaya (Transzendente Buddhas)
II. Nirmanakaya (irdische Buddhas)
III. Boddisattvas
Es geht bei eurer Diskussion meiner Ansicht nach eigentlich nicht um das Thema Mönch oder nicht Mönch, sondern um die Frage, wie die Erlösung zu erlangen ist. Und im Hinayana (Theraveda) ist dies nur durch Selbstzucht und Selbsterlösung möglich, während es im Mahayana auch andere Wege gibt, z.B. von außen, was ein Mönch-Sein nicht ausschließt.
Wer sagt das? Und warum wird sie dann überall verwendet?
Wenn man die beiden Richtungen noch grundlegender als Denksysteme unterscheidet, dann wird der Unterschied noch klarer, scheint es mir.
Beispielsweise die eher psychologisch realistische Denkweise im Hinayana und der Idealismus im Mahayana oder auch die Lehre des Absoluten im Mahayana.
Alleine hieraus wird deutliche, dass Mahayana alle Wesenheiten im Kern mit dem Absoluten identifiziert, insbesondere auch Buddha Gautama als Projektion des Absoluten.
Mahayana steht insofern dem deutschen Idealismus (Fichte und vor allem Schelliing und Hegel) nahe.
Liebe Grüße, Energeia
Kompliment, du kennst dich sehr gut mit dem Buddhismus aus. Da bin ich wohl doch eher der Praktiker. Aber ich habe mir vorgenommen, mein Wissen über Buddha demnächst noch weiter zu vertiefen. Aber zuvor wollte ich mir das Leben Ramana Maharshis noch einmal etwas genauer ansehen. Auch hier interessiert mich eher die Yoga- und Meditationspraxis Ramana Maharshis als sein philosophisches Gedankengebäude, mit dem ich allerdings bereits einigermaßen vertraut bin.
Was du übrigens oben über die unterschiedlichen Sichtweisen der Buddhas sagst, löst in mir in etwa die gleiche Kritik aus, wie ich sie gegenüber dem Mahayana habe. Benutzt man z.B. Begriffe wie übermenschliche oder himmlische Wesen oder spricht von transzendenten Buddhas oder von der Drei-Leiber-Theorie, so kann ich mir nicht vorstellen, dass das irgend jemandem weiterhilft. Das hast du ja eigentlich auch gar nicht behauptet, sondern nur erst einmal die Theorie dargestellt.
Was ich damit sagen möchte ist, dass es wenig Sinn macht, so komplizierte Gedankengebäude zu erstellen. Wohin das führt, sieht man ja. Daraus entwickeln sich später irgendwelche Ideen, wie z.B. die Reinkarnation, die Aura und ähnliche Vorstellungen, die dann mitunter ein recht merkwürdiges Eigenleben entwickeln. Darum bin ich sehr dafür, diese spirituellen Praktiken einmal auf praxisbewährte Beine zu stellen, wie das z.B. beim Raja Yoga geschehen ist. Dann stochert man nicht mehr so viel im Nebel herum, sondern kann irgendwann die spirituellen Fortschritte am eigenen Leib erfahren.
Wenn allerdings FrischMilch meint, er könne ohne Enthaltsamkeit spirituelle Fortschritte machen, so halte ich das schlicht und einfach für eine Illusion und zeigt mir allenfalls, wie sehr er immer noch in der Sexualität verhaftet ist.
Meiner Meinung nach geht es sowohl um die Frage des Mönchsseins, als auch um die Frage, wie man die Erleuchtung erlangt. Für mich sind beide Wege, sowohl der Hinayana als auch der Mahayana eigentlich monastische (mönchische) Wege, weil ich im Gegensatz zu FrischMilch davon überzeugt bin, dass beide Wege im Grunde genommen die Enthaltsamkeit praktizieren. Der Mahayana allerdings mit der bereits erwähnten Einschränkungen, dass fortgeschrittenen Yogis in einigen Mahayana-Schulen die sexuelle Vereinigung erlaubt wird.
Natürlich gibt es neben diesen monastischen Wegen sowohl im Hinayana als auch im Mahayana für die Laien, also die Nichtmönche, Wege, die nicht mit der Enthaltsamkeit geplastert sind. Aber im Grunde genommen halte ich sie persönlich für keine ernst zu nehmenden spirituellen Wege. Man könnte sie allenfalls als Vorbereitungsstufe für den Mönchsweg betrachten. Und vielleicht entstehen daher auch die unterschiedlichen Ansichten zwischen FrischMilch und mir.