Hinayana- und Mahayana-Buddhismus

Energeia schrieb:
Hallo FrischMilch,

Die Theravadins sahen im Buddha einen Menschen, die Mahasanghikas übermenschliche Wesen und die Saravastivadins himmlische Wesen.

Die Saravastivadins haben hierfür die Drei-Leiber-Lehrer eingeführt: TRIKAYA, welches vom Mahayana allgemein übernommen wurde. http://de.wikipedia.org/wiki/Trikaya
Hier wird von "transzendenten Buddhas" gesprochen, die nicht mit den Sinnen, sondern nur spirituell erfahrbar sind.
In den Mahayansutras werden diese vereinzelt als "ewige Wesenheiten" angesprochen.

Diese Transzendenten Buddhas wirken auf dreifache Weise an der Erlösung der Menschen mit:
1. sie sind die Lehrer der Bodhisattvas
2. sie sind die Herren der verschiedenen Paradiese, in welchen man wiedergeboren wird
3. sie sind die Väter der Nirmanakaya (irdischen Buddhas), die sie aus Mitleid mit den Wesen durch ihre Meditation in die Welt projizieren.

Es gibt hier also die Stufung:
I. Sambhogakaya (Transzendente Buddhas)
II. Nirmanakaya (irdische Buddhas)
III. Boddisattvas

Es geht bei eurer Diskussion meiner Ansicht nach eigentlich nicht um das Thema Mönch oder nicht Mönch, sondern um die Frage, wie die Erlösung zu erlangen ist. Und im Hinayana (Theraveda) ist dies nur durch Selbstzucht und Selbsterlösung möglich, während es im Mahayana auch andere Wege gibt, z.B. von außen, was ein Mönch-Sein nicht ausschließt.

Wer sagt das? Und warum wird sie dann überall verwendet?

Wenn man die beiden Richtungen noch grundlegender als Denksysteme unterscheidet, dann wird der Unterschied noch klarer, scheint es mir.
Beispielsweise die eher psychologisch realistische Denkweise im Hinayana und der Idealismus im Mahayana oder auch die Lehre des Absoluten im Mahayana.
Alleine hieraus wird deutliche, dass Mahayana alle Wesenheiten im Kern mit dem Absoluten identifiziert, insbesondere auch Buddha Gautama als Projektion des Absoluten.
Mahayana steht insofern dem deutschen Idealismus (Fichte und vor allem Schelliing und Hegel) nahe.

Liebe Grüße, Energeia

Kompliment, du kennst dich sehr gut mit dem Buddhismus aus. Da bin ich wohl doch eher der Praktiker. Aber ich habe mir vorgenommen, mein Wissen über Buddha demnächst noch weiter zu vertiefen. Aber zuvor wollte ich mir das Leben Ramana Maharshis noch einmal etwas genauer ansehen. Auch hier interessiert mich eher die Yoga- und Meditationspraxis Ramana Maharshis als sein philosophisches Gedankengebäude, mit dem ich allerdings bereits einigermaßen vertraut bin.

Was du übrigens oben über die unterschiedlichen Sichtweisen der Buddhas sagst, löst in mir in etwa die gleiche Kritik aus, wie ich sie gegenüber dem Mahayana habe. Benutzt man z.B. Begriffe wie übermenschliche oder himmlische Wesen oder spricht von transzendenten Buddhas oder von der Drei-Leiber-Theorie, so kann ich mir nicht vorstellen, dass das irgend jemandem weiterhilft. Das hast du ja eigentlich auch gar nicht behauptet, sondern nur erst einmal die Theorie dargestellt.

Was ich damit sagen möchte ist, dass es wenig Sinn macht, so komplizierte Gedankengebäude zu erstellen. Wohin das führt, sieht man ja. Daraus entwickeln sich später irgendwelche Ideen, wie z.B. die Reinkarnation, die Aura und ähnliche Vorstellungen, die dann mitunter ein recht merkwürdiges Eigenleben entwickeln. Darum bin ich sehr dafür, diese spirituellen Praktiken einmal auf praxisbewährte Beine zu stellen, wie das z.B. beim Raja Yoga geschehen ist. Dann stochert man nicht mehr so viel im Nebel herum, sondern kann irgendwann die spirituellen Fortschritte am eigenen Leib erfahren.

Wenn allerdings FrischMilch meint, er könne ohne Enthaltsamkeit spirituelle Fortschritte machen, so halte ich das schlicht und einfach für eine Illusion und zeigt mir allenfalls, wie sehr er immer noch in der Sexualität verhaftet ist.

Meiner Meinung nach geht es sowohl um die Frage des Mönchsseins, als auch um die Frage, wie man die Erleuchtung erlangt. Für mich sind beide Wege, sowohl der Hinayana als auch der Mahayana eigentlich monastische (mönchische) Wege, weil ich im Gegensatz zu FrischMilch davon überzeugt bin, dass beide Wege im Grunde genommen die Enthaltsamkeit praktizieren. Der Mahayana allerdings mit der bereits erwähnten Einschränkungen, dass fortgeschrittenen Yogis in einigen Mahayana-Schulen die sexuelle Vereinigung erlaubt wird.

Natürlich gibt es neben diesen monastischen Wegen sowohl im Hinayana als auch im Mahayana für die Laien, also die Nichtmönche, Wege, die nicht mit der Enthaltsamkeit geplastert sind. Aber im Grunde genommen halte ich sie persönlich für keine ernst zu nehmenden spirituellen Wege. Man könnte sie allenfalls als Vorbereitungsstufe für den Mönchsweg betrachten. Und vielleicht entstehen daher auch die unterschiedlichen Ansichten zwischen FrischMilch und mir.
 
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opti schrieb:
wie das z.B. beim Raja Yoga geschehen ist. Dann stochert man nicht mehr so viel im Nebel herum, sondern kann irgendwann die spirituellen Fortschritte am eigenen Leib erfahren.
ah, darum ging's, daß ich das lesen kann. Das wünsche ich Dir! Ha, darum ging's.
 
Also mir scheint, dass die Schule, durch die FrischMilchs Ansicht am besten widerlegt wird, der Amitabha-Buddhismus ist.

http://de.wikipedia.org/wiki/Amitabha-Buddhismus

Hier nimmt der transzendente Buddha wirklich die Vorrangstellung ein. Das ist bei den anderen nicht so, aber dennoch gibt es sie dort. Manchal wird es in der Literatur aber so dargestellt, wie das Frisch-Milch auch getan hat, als wenn dies nur verschiedene Formen wären- Frisch-Milch sieht das sogar als Ausdruck der selben Person an. Dies scheint mir aber eine anthropozentrische Sicht zu sein, die eher dem Hinayana entspricht.

In dem Wikipedia-Bericht wird zwar gesagt, dass dies die einzige ist, bei der dies so extrem ist, aber meiner Ansicht nach tendiert die "Mahayana-Denk-System"-Richtung ingesamt, im Vergleich zur Hinayana - mit der ich alle Schriften der früheren Schulen dieser Richtung meine - in diese Richtung.

Liebe Grüße,
Energeia
 
Hallo Opti :)

Ich finde diese Geheimhaltung der tantrischen Rituale nicht nur bedenklich, sondern sehe auch eine relativ große Gefahr des sexuellen Missbrauchs darin. Darüber wurde ja bereits verschiedentlich hier im Forum diskutiert.

Yes. Lang und breit und vor allem sehr verzerrt. In 14 Jahren im Dharma habe ich nichts derartiges erlebt. Nicht deshalb, weil da geheime Orgien abliefen. Sondern weil buddhistisches Tantra mit Sex nur sehr wenig zu tun hat.

Ich habe das Gefühl, dass es viele Menschen wegen dieser sexuellen Orientierung zum Mahayana, also zum Tibetischen Buddhismus bzw. zum tantrischen Buddhismus zieht. Ich meine, der tantrische Buddhismus ist ein Weg der keineswegs einfacher zu beschreiten ist als der Weg der Enthaltsamkeit im Hinayana. Und ich habe das Gefühl, dass die allermeisten Menschen, die sich zum tantrischen Buddhismus hingezogen fühlen, sich eher in ihrer sexuellen Lust verlieren, als auch nur die geringsten spirituellen Fortschritte zu machen.

Insofern sei dir dein Gefühl gegönnt, doch es entbehrt einer Grundlage im gelebten Tantrayana. Der Diamantweg ist kein ungefährlicher Weg, aber das ist er nicht, weil man sich in sexueller Lust verliert. Vor allem: Wie willst du spirituellen Fortschritt messen? Woran offenbart sich der für dich? Was sind deine Parameter - jenseits deines Gefühls?

So sagt auch der ausgezeichnete Tantrakenner Helmut Poller, das es selbst nach 30 Jahren Tibetischen Buddhismus im Westen, nur einigen ganz wenigen Menschen gelungen ist, Erleuchtung durch den tantrischen Weg zu erlangen. Im Klartext bedeutet das für mich, dass mindestens 99,99 Prozent aller Menschen die vorgeben, einen tantrischen Weg zu beschreiten, in Wirklichkeit nur ihre Zeit vergeuden.

Ich kenne den Herrn nicht. Ganz offensichtlich aber ist er, falls stimmt, was du schreibst, zwar ein Kenner, aber keiner, der sich auskennt. ;) Sonst würde er nicht meinen, dass nach nur 30 Jahren unzählige Menschen erleuchtet sein müssten - ganz abgesehen davon, dass mir immer noch völlig schleierhaft ist, wie er das bestimmen möchte, woran er das festmacht.

Meines Wissens gibt auch keine Schrift, keine Belehrung, kein Vortrag eine "Erleuchtungsquote" an. Was ich als Vergeudung betrachte, sind Debatten, die zwar den Verstand befriedigen mögen, aber in keiner Weise etwas mit zu tun haben, was nur erfahren werden kann.

Wie sagt SpiritChaser so schön: Du kannst Bücher über die Zusammensetzung von Schokolade schreiben, du kannst sie analysieren, wiegen, messen, du kannst sie fotografieren, in winzige Krümel zerbrechen, formen, einschmelzen, aufkochen. Du kannst dich dein Leben lang mental mit Schokolade beschäftigen. Aber was sie wirklich ist, weißt du erst, wenn sie dir auf der Zunge zergeht und du sie schmeckst.

Lieben Gruß
Rita
 
GreenTara schrieb:
Hallo Opti :)

Yes. Lang und breit und vor allem sehr verzerrt. In 14 Jahren im Dharma habe ich nichts derartiges erlebt. Nicht deshalb, weil da geheime Orgien abliefen. Sondern weil buddhistisches Tantra mit Sex nur sehr wenig zu tun hat.

Insofern sei dir dein Gefühl gegönnt, doch es entbehrt einer Grundlage im gelebten Tantrayana. Der Diamantweg ist kein ungefährlicher Weg, aber das ist er nicht, weil man sich in sexueller Lust verliert. Vor allem: Wie willst du spirituellen Fortschritt messen? Woran offenbart sich der für dich? Was sind deine Parameter - jenseits deines Gefühls?

Ich kenne den Herrn nicht. Ganz offensichtlich aber ist er, falls stimmt, was du schreibst, zwar ein Kenner, aber keiner, der sich auskennt. ;) Sonst würde er nicht meinen, dass nach nur 30 Jahren unzählige Menschen erleuchtet sein müssten - ganz abgesehen davon, dass mir immer noch völlig schleierhaft ist, wie er das bestimmen möchte, woran er das festmacht.

Meines Wissens gibt auch keine Schrift, keine Belehrung, kein Vortrag eine "Erleuchtungsquote" an. Was ich als Vergeudung betrachte, sind Debatten, die zwar den Verstand befriedigen mögen, aber in keiner Weise etwas mit zu tun haben, was nur erfahren werden kann.

Wie sagt SpiritChaser so schön: Du kannst Bücher über die Zusammensetzung von Schokolade schreiben, du kannst sie analysieren, wiegen, messen, du kannst sie fotografieren, in winzige Krümel zerbrechen, formen, einschmelzen, aufkochen. Du kannst dich dein Leben lang mental mit Schokolade beschäftigen. Aber was sie wirklich ist, weißt du erst, wenn sie dir auf der Zunge zergeht und du sie schmeckst.

Lieben Gruß Rita

Gehe ich recht in der Annahme, dass du genau so wie FrischMilch Sympathisant oder Mitglied von Ole Nydahl bist? Dann sage mir doch bitte einmal warum Ole Nydahl als Sexguru verschrien ist. Das kann ja jeder selber nachlesen.

Und nur weil du keine negativen Erfahrungen mit dem buddhistischen Tantra gemacht hast, heißt das doch noch lange nicht, dass andere keine negativen Erfahrungen gemacht haben. Wie manipulativ die Menschen gerade im Bereich der Sexualität sein können, kann sich doch wohl jeder vorstellen.

Man kann spirituellen Fortschritt sogar sehr gut messen. Es fängt an mit dem zweiten Chakra. Sobald dieses geheilt ist, fällt die Sexualität wie ein reifer Apfel von einem ab. Es geht weiter mit dem Nabelzentrum. Ist dieses geheilt, so fällt jeder Hass, sowie alle negativen Emotionen von einem ab und dafür treten ein himmlischer Friede und eine tiefe innere Ruhe und Zufriedenheit ein. Soweit ein kleiner Einblick in die Veränderungen, die durch den spirituellen Fortschritt eintreten. Selbstverständlich gibt es auch bei Heilung der höheren Chakren ganz eindeutige Kennzeichen.

Ich halte Helmut Pollers Tantraseiten für die besten deutschsprachigen Tantraseiten. Ich kenne jedenfalls keine besseren. Er sagt auch nicht, dass nach 30 Jahren unzählige Menschen, die den tantrischen Weg beschritten haben, erleuchtet sind, sondern er behauptet genau das Gegenteil, dass nämlich seit etwa 30 Jahren, seitdem der Tantra also im Westen praktiziert wird, kaum ein Mensch, ich glaube, er spricht von einem halben Dutzend, Erleuchtung erlangt hat. Und nach meiner Einschätzung spricht er die Wahrheit.
 
Hallo Energia

Versuchen wirs aufzudröseln.
Es ist natürlich so, daß ich eher das "fachchinesisch" unserer Linie benutze und ich habe auch mit einem parallel laufenden Thread vermischt. Sorry, für die Unübersicht....

Kurz die Begriffe um Gott, göttlich und all das. Wir kennen uns ja nicht, vielleicht klärt es das:

In den Sutras ist die Rede von Göttern. Diese gehörem den Daseinskreislauf an, wie wir Menschen. Sie erleben zwar viel Glück, werden angebetet etc, sind aber sterblich, erleben ein Ego oder eine Ich-Perspektive, kennen ebenso, wie die Wesen anderer Daseinsbereiche (Menschen, Asuras, Tiere, Geister und Paranoiabereiche) nicht diue Natur ihrer Geistes. Sie sind also gewöhnliche Wesen, die im Vergleich zu Menschen zwar extrem langlebig sind und div. Fähigkeiten haben, aber sie sind keine Schöpfer.
Das ist das, was Buddha über Götter lehrte.

Dann gibt es den christl. Begriff Gott, gemeint ist der eine, der Schöpfergott. Zumindest die offizielle Sicht der Kirche und der meisten Christen ist so. Daß es einige Neochristen gibt, die den Begriff umdeuten, ist mir bewusst, aber die genaue Definition innerhalb der Christen, können sie selbst machen. So lange nehme ich die offizielle Variante, und in der ist er das einzig wahre, der Schöpfer, ein Wesen der Allmächtigkeit.

Ein Gott, in dieser Weise, kann nach dem Buddhismus nicht existieren, während die Götter der 6 Daseinsbereiche im Prinzip gewöhnliche, unerleuchtete Wesen sind, die auf jeden Fall vergänglich sind.

Die reinen Länder, über die wir sprachen, sind nicht die Breiche der Götter.
Wenn wir jetzt aber die Bereiche der Götter und das wirken der Buddhas ankucken, kommen wir schnell in den Sagen-Bereich, wo es zB heisst, daß sich jeder kommende Buddha (also wie der Shakyamuni, die dann erscheinen, wenn es keinen Dharma mehr gibt) im Tuschita Himmel aufhalten, bis sie sich als Mensch inkarnieren. Das ist ein Bereich, der den Göttern zugeordnet wird.
Das können wir nicht nachvollziehen, wird aber auch in einigen Sutras gelehrt. daß die Buddhas auch in den Götterbereichen lehren.
Daraus ist zB "Vedanta" im Hinduismus entstanden, was eigentlich letztlich Buddhismus ist.

"Ich habe nicht von der "Wirkung" gesprochen, sondern von der epistemologischen Position. Eine psychologisch-realistische Wirkung und eine psychologisch-realistische Epistemologie sind wohl sehr verschiedene Dinge."

Das kapier ich null. Ist bestimmt auch nciht so wichtig.

Denn dies: "Also scheinst Du zuzustimmen, dass die epistemologische Position psychologisch-realistisch ist"
Natürlich ist sie das. Aber die weiterführenden Erklärungen der anderen Schulen eben auch. Darum finde ich den Diamantweg für mich angenehmer und aufschlussreicher, weil der ganze Weg, bis zur Erleuchtung nachgewiesen wird. Das System passt, ohne Lücken.

"Ich habe nicht von der "Wirkung" gesprochen, sondern von der epistemologischen Position"

Das ist wiederum dein Point of state. Denn letzlich gibt es Leute die erkennen sich sofort im tib. Buddhismus, andere im Theravada. Es ist nicht möglich zu sagen, dies oder das wäre besser oder lebensnäher oder abstrakter als etwas anderes. Es hängt einzig von den Fähigkeiten und Neigungen des Betrachters ab.
Dacord?

"Ja, das ist insgesamt mein Eindruck. Du sprichst vor allem über den gegenwärtigen, lebenden Buddhismus, wie er dir persönlich bekannt ist und ich sprach vor allem über die vergangenen Lehren und Schriften."

Das kann gut sein. Umissverständlicher (ich mach mich hier schliesslich nciht für mich, sondern für meine Theravada-Mitschüler gerade), wäre vielleicht der Begriff "klassischer Buddhismus", oder "südlicher Buddhismus".


Den Begriff "transzendent" benutzen wir eigentlich nicht. Ich kann mir nichts darunter vorstellen. Meinst du damit, daß spezielle Buddhaaspekte spezielle Störungen in Weisheit umwandel, zB. Zorn in "Spiegelgleiche Weisheit"?

Dann ja, das ist ein Unterschied, zum Theravada. Es geht hier um die Fruscht, die Buddhaschaft. Das Theravada wendet diese Methoden nicht so gezielt an. Sie lösen die Störungen schwerpunktmäßig durch den 8-Fachen Pfad.

Das Ziel im Theravada ist das Auflösen der Ich-Illusion. Also Befreiung vom eigenen Leid.
In den Sutras wird beschrieben, daß diese Arhatschaft aber nicht das Ende ihrer Entwicklung ist, sondern sie dann weiterführenden Lehren folgen werden. Die Buddhas werden sie dazu auffordern, sich der vollen Erleuchtung zum Wohle aller zu widmen.

Es ist aber nicht richtig, daß im Mahayana die Erleuchtung von Aussen oder anderen bewirkt wird.
Die eingesetzten Buddhas sind quasi ein Spiegel, der eigenen Fähigkeiten. Auf sie zu meditieren, gibt völlig überpersönliche Rückkopplungen im Geist, die dann zu Weisheit, sponate Einsicht und Furchtlosigkeit führen. Die Buddhas sind nichts äusseres.
Wir sind zwar gewohnt, in unserem Leben alles dualistisch wahr zu nehmen, so als gäbe es etwas ausserhalb unseres Geistes. Es gibt ein "Ich", also erleben wir automatisch ein "du" oder ein "anderes".
Dieses Prinzip wird vor allem von Diamantweg aufgegriffen und umgewandelt. Wir denken, die Buddhas sind was äusseres, bis man sie trifft. ;-)
Es ist also Methodisch.

SInd die Fragen geklärt?

@Gerrit
Du wolltest dieses Gespräch doch nciht als Aufhänger nutzen, um wieder Stunk gegen Tantra und Geheimhaltung zu machen, und wieder über Raja und Sex zu sprechen?
Da drehen wir uns im Kreis, und so sehe ich einsweilen unser Gesprpäch für abgeschlossen.

Gruß
FM
 
Ach Energia

"Hier nimmt der transzendente Buddha wirklich die Vorrangstellung ein. Das ist bei den anderen nicht so, aber dennoch gibt es sie dort. Manchal wird es in der Literatur aber so dargestellt, wie das Frisch-Milch auch getan hat, als wenn dies nur verschiedene Formen wären- Frisch-Milch sieht das sogar als Ausdruck der selben Person an. Dies scheint mir aber eine anthropozentrische Sicht zu sein, die eher dem Hinayana entspricht."

Nee. Weder im Mahayana, noch im Theravada ist der Buddha eine Person.
Du darfst nicht vergessen, daß der Buddhismus lehrt, daß es individualität nur auf der relativen Ebene des Geistes gibt. Letztendlich ist der Geist nichts persönliches und die verschiedenen Buddhaaspekte sind verschiede Ausdrücke der Erleuchtungsqualitäten.
Tschenresig ist nichts anderes, als das Mitgefühl aller Buddhas. Er ist keine Person.
 
Vielleicht nocheinmal:

Wenn Du meinem letzten Link folgst, dann findest Du auch auf Wikipedia den Begriff "transzendenter Buddha":

http://de.wikipedia.org/wiki/Amitabha-Buddhismus

Hier nimmt der transzendente Buddha wirklich die Vorrangstellung ein. Das ist bei den anderen nicht so, aber dennoch gibt es sie dort. Manchal wird es in der Literatur aber so dargestellt, wie das Frisch-Milch auch getan hat, als wenn dies nur verschiedene Formen wären- Frisch-Milch sieht das sogar als Ausdruck der selben Person an. Dies scheint mir aber eine anthropozentrische oder westliche Sicht zu sein.

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In den verschiedenen Sutras werden eine Vielzahl von Transzendenten Buddhas erwähnt.
Die Mehrzahl der Mahayana-Bekenner versteht diese als objektiv vorhandene, überirdisch-feinstoffliche Wesen, zu denen man beten kann.
Und an der Erlösung von Wesen wirken diese transzendeten Buddhas auf dreifache Weise mit. Das habe ich oben beschrieben.

Diese transzendenten Buddhas erscheinen dem normalen Menschen nicht, sondern sind zu sprituelle Fortgeschrittenen zugänglich - so die Sutras.

Egal, ob dieser transzendente Buddha nun eine ewige Wesenheit ist oder ob dies der Ausdruck eines Wesens, das zum transzendenten Buddha wurde - beide Auffassungen gibt es - so ist es doch offensichtlich, dass diese Buddhas schließlich keine "MENSCHEN" mehr sind.

Darüber hinaus kann der karmische Verdienst (punya) im Mahajana durch einen Bodhisattva übertragen werden: parinamana

Im Mahayana kann man generell (das gilt vielleicht nicht für alle Richtungen) durch die Hilfe eines Bodhisattvas, durch den Beistand eines transzendenten Buddhas oder durch Kultus und Ritus ( in Saddharmapundarikasutra als eigenständiger Weg zur Erläuchtung) zusätzlich Beihilfe zur Erlösung erfahren - so etwas gibt es in keinem Pali-Kanon des Theraveda.

Ich beziehe mich hierbei auf Schriften und nicht auf irgend welche Richtungen, die heute im Westen, gar Deutschland, für die westlichen Menschen eine Lehre verkünden, welche für diese durch eine eher anthropozentrische Interpretation annehmbarer wird.

Liebe Grüße,
Energeie

PS. Ich habe gerade erst deine letzten Beitrage gelesen. Werde darauf gleich antworten.
 
Hallo FrischMilch,

ok, es hat sich jetzt manches geklärt.

Ich werde mich jetzt erstmal mit dem Diamantweg auseinander setzen, um zu verstehen, wo ich dich im Mahayana verorten würde.

Mit Epistemologie meine ich: die Lehre der Erkenntnis von den Dingen.
Mit Ontologie meine ich: die Lehre vom Wesen, der Beschaffenheit der Dinge.


Liebe Grüße :liebe1:
Energeia
 
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"Im Mahayana kann man generell (das gilt vielleicht nicht für alle Richtungen) durch die Hilfe eines Bodhisattvas, durch den Beistand eines transzendenten Buddhas oder durch Kultus und Ritus ( in Saddharmapundarikasutra als eigenständiger Weg zur Erläuchtung) zusätzlich Beihilfe zur Erlösung erfahren - so etwas gibt es in keinem Pali-Kanon des Theraveda."

Ja.


"Egal, ob dieser transzendente Buddha nun eine ewige Wesenheit ist oder ob dies der Ausdruck eines Wesens, das zum transzendenten Buddha wurde - beide Auffassungen gibt es - so ist es doch offensichtlich, dass diese Buddhas schließlich keine "MENSCHEN" mehr sind."

Jain. Bzw: Sowohl als auch. Da bist du ein kleines bißchen zu binär :) Denk nochmal n klitze kleines bissi drüber nach, wie das gemeint sein könnte. Nicht "entweder oder" ;-)

"Darüber hinaus kann der karmische Verdienst (punya) im Mahajana durch einen Bodhisattva übertragen werden: parinamana "

Nein. Das stimmt wirklich nicht. Also mal abgesehen davon, daß die hohen Bodhisattvas gar kein Karma mehr haben, sprich spirituellen Verdienst, so könnten sie es dennoch nicht übertragen, selbst, wenn sie es hätten.
Was übertagen werden kann, ist zB Energie. Oder Segen.
Bei entsprechender Offenheit, können sie einem durch Selbstspiegelung auch die karmischen Eindrücke reinigen (wie zB Diamantgeist/Dorje Sempa/Vajrasattva)
Aber es sind letztlich immer die "eigenen" Qualitäten, die dies bewirken.

"Ich beziehe mich hierbei auf Schriften und nicht auf irgend welche Richtungen, die heute im Westen, gar Deutschland, für die westlichen Menschen eine Lehre verkünden, welche für diese durch eine eher anthropozentrische Interpretation annehmbarer wird."


Ich versichere dir, der Buddhismus ist schon lange völlig authentisch hier im Westen angekommen. Aber bis kulturelles und der Dharma sauber getrennt sind, dauert noch. Stichwort: Kind mit Badewasser aussschütten.

Grußerchen
FM
 
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