Hilflos wie ein Schmetterling im Spinnennetz

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Abraxas365Mithras

Guest
Das Gedicht

Dass ich mal Klassensprecher werden würde,
wenn auch nur als Stellvertreter,
wäre mir nie in den Sinn gekommen,
erschien mir stets als unwichtige Hürde,
war ich doch ein Leisetreter,
und von keinem so recht ernstgenommen.

Doch dann musste ich deinen Platz einnehmen,
weil die Klasse das so wollte,
und es ist mir gar nicht leicht gefallen.
Schwer sank ich in Wehmut und war am Grämen,
als ich hörte, was dich zollte.
Ich konnte nur noch die Fäuste ballen.

Dann rannte ich durch zahlreiche Gedanken
ins Haus meiner Erinnerung,
setzte mich auf den Stuhl der Illusion,
mit dem ich all die verwirrenden Schranken
durchbrach, und mit Erleichterung
konnte ich sehen: Da bist du ja schon.

Eine Frau, die nicht nur über das Wetter
mit mir spricht, grenzt an ein Wunder,
und so eins passiert mir nur ganz selten.
Du warst irgendwie anders und viel netter,
doch deine Augen mitunter
zeigten mir viele traurige Welten.

Hilflos wie ein Schmetterling im Spinnennetz
erfühlte ich deinen Kummer,
und genauso musstest du dich fühlen.
Umringt von dem albernen Klassengeschwätz
mal umhüllt von leichtem Schlummer,
war ich gefangen zwischen zwei Stühlen.

Der Bericht

Sie war es, die mir die Schokolade angeboten hatte,
welche ich freundlichst ablehnen musste,
doch weil ich nicht wollte, dass sie es missverstehen würde,
hatte ich ihr diesen Umstand erklärt. Mir tut Schokolade weh, es sei denn,
sie ist von innen mit Marzipan gefüllt, warum, weiß ich auch nicht,
doch der Marzipan nimmt der Schokolade die Süßschärfe und ich kann sie
essen. Vielleicht eine Woche später, ich dachte schon längst nicht mehr
daran, hielt sie mir wieder eine Tafel hin, und wieder wollte ich verneinen,
doch als ich sah, dass es Marzipanschokolade war, musste ich grinsen
und dachte, nur für ein kleines Stückchen Schokoladengeste, besorgt sie
extra eine, damit ich nicht nein sage? So fing die zu kurze Episode an!

Sie hätte "Mein Geheimnis" ablösen können, den Charakter dazu hatte sie,
auch wenn sie acht Jahre älter war, doch dann kam der Konrektor
in die Klasse und teilte mit belegter Stimme mit, dass sie nicht wieder
kommen würde und es läge nicht daran, dass sie es nicht wollen würde,
sondern weil sie tödlich verunglückt sei. In der Zeitung stand, sie
sei mit ihrem Wagen gegen einen Baum gefahren, was die Polizei seltsam
fand, denn sie hätten keine Bremsspuren entdecken können.

Ihr Tod ließ mich zum ersten Mal glauben, dass ich dazu verdammt sei, nicht
lieben zu dürfen, und dass Gott mir nur die liebenswürdigen Menschen in mein
Leben schickt, die kurz davor stehen, ihre Heimreise anzutreten. Bis heute
konnte mich niemand vom Gegenteil überzeugen.

Obwohl ich sie vielleicht nur sechs Wochen schulisch kannte,
bleibt sie mir unvergessen!
 
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Das Gedicht

Dass ich mal Klassensprecher werden würde,
wenn auch nur als Stellvertreter,
wäre mir nie in den Sinn gekommen,
erschien mir stets als unwichtige Hürde,
war ich doch ein Leisetreter,
und von keinem so recht ernstgenommen.

Doch dann musste ich deinen Platz einnehmen,
weil die Klasse das so wollte,
und es ist mir gar nicht leicht gefallen.
Schwer sank ich in Wehmut und war am Grämen,
als ich hörte, was dich zollte.
Ich konnte nur noch die Fäuste ballen.

Dann rannte ich durch zahlreiche Gedanken
ins Haus meiner Erinnerung,
setzte mich auf den Stuhl der Illusion,
mit dem ich all die verwirrenden Schranken
durchbrach, und mit Erleichterung
konnte ich sehen: Da bist du ja schon.

Eine Frau, die nicht nur über das Wetter
mit mir spricht, grenzt an ein Wunder,
und so eins passiert mir nur ganz selten.
Du warst irgendwie anders und viel netter,
doch deine Augen mitunter
zeigten mir viele traurige Welten.

Hilflos wie ein Schmetterling im Spinnennetz
erfühlte ich deinen Kummer,
und genauso musstest du dich fühlen.
Umringt von dem albernen Klassengeschwätz
mal umhüllt von leichtem Schlummer,
war ich gefangen zwischen zwei Stühlen.

Der Bericht

Sie war es, die mir die Schokolade angeboten hatte,
welche ich freundlichst ablehnen musste,
doch weil ich nicht wollte, dass sie es missverstehen würde,
hatte ich ihr diesen Umstand erklärt. Mir tut Schokolade weh, es sei denn,
sie ist von innen mit Marzipan gefüllt, warum, weiß ich auch nicht,
doch der Marzipan nimmt der Schokolade die Süßschärfe und ich kann sie
essen. Vielleicht eine Woche später, ich dachte schon längst nicht mehr
daran, hielt sie mir wieder eine Tafel hin, und wieder wollte ich verneinen,
doch als ich sah, dass es Marzipanschokolade war, musste ich grinsen
und dachte, nur für ein kleines Stückchen Schokoladengeste, besorgt sie
extra eine, damit ich nicht nein sage? So fing die zu kurze Episode an!

Sie hätte "Mein Geheimnis" ablösen können, den Charakter dazu hatte sie,
auch wenn sie acht Jahre älter war, doch dann kam der Konrektor
in die Klasse und teilte mit belegter Stimme mit, dass sie nicht wieder
kommen würde und es läge nicht daran, dass sie es nicht wollen würde,
sondern weil sie tödlich verunglückt sei. In der Zeitung stand, sie
sei mit ihrem Wagen gegen einen Baum gefahren, was die Polizei seltsam
fand, denn sie hätten keine Bremsspuren entdecken können.

Ihr Tod ließ mich zum ersten Mal glauben, dass ich dazu verdammt sei, nicht
lieben zu dürfen, und dass Gott mir nur die liebenswürdigen Menschen in mein
Leben schickt, die kurz davor stehen, ihre Heimreise anzutreten. Bis heute
konnte mich niemand vom Gegenteil überzeugen.

Obwohl ich sie vielleicht nur sechs Wochen schulisch kannte,
bleibt sie mir unvergessen!


.......es sind wegbegleiter nur einer davon ist bestimmt für immer bei dir zu sein ........und du wirst es fühlen wenn die zeit gekommen!
 
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