Hilfe: Partner von Depressiven

@zencam

er ist ja derjenige mit den Problemen, nicht du.
um dich gehts doch gar nicht, sondern um ihn.
für ihn macht es das zusätzlich schwer, wenn es
immer wieder um deine Seite daran gehen soll.

er müßte dauernd erklären und machen und tun,
und genau das setzt ihn unter Druck und nervt.
mag ja von dir gut gemeint sein, hilft aber nicht.

das war jetzt wahrscheinlich wieder unerwünscht.
nun, mehr kann ich für den Mann nicht tun, als zu
versuchen, dir ein paar grundsätzliche Gedanken
zum Thema Depression etc nahezubringen.

Jede Meinung ist erwünsch, deshalb hab ich auch hier gefragt, weil ich den Austausch suche und jede konstruktive Meinung schätze.
 
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Ich bedanke mich sehr herzlich für jeden einzelnen Beitrag von euch. Ich muss alles noch einfach sacken lassen. Ich habe heute auch einen Termin bei einer Therapeutin um mit einem Professionellen über diese Situation zu reden.

Ich möchte euch noch erzählen, dass das Wochenende mit ihm wirklich schön war und er sehr glücklich gewirkt hat, was mich freut. Gleichzeitig merke ich, dass ich einer Wartehaltung vor dem nächsten depressiven Gewitter bin, was auch nicht das Wahre ist. Wie gesagt, ich kann noch viel an mir arbeiten und lernen....
 
Hallo zencam,

nur kurz einige Gedanken:

Es gibt ganz unterschiedliche Formen von Depressionen und die kann man nicht über einen Kamm scheren.

Wer hat wann was genau bei deinem Freund diagnostiziert?

So weit ich es gelesen habe, geht es hier um eine leichte bis mittelgradige Form (?).

@MelodiaDesenca hat Recht, indem sie aussagt, dass er den Weg allein gehen muß, was erst einmal heißt, dass du nicht die (Haupt-) Verantwortung für sein Befinden übenimmst (ich habe den Eindruck, das tust du so langsam?).

Das ganz Fatale bei Depressiven ist, dass das Umfeld meint, helfen zu können, indem es dem Kranken zeigt, wie schön doch das Leben/ die Welt ist, besonders gute Laune zu zeigen, besondere Stärke zu demonstrieren usw.- mit der Folge, dass das Umfeld immer "gesünder"/ stärker und der Kranke immer kränker/ schwächer/ hilfloser wird.
Er rutscht immer mehr in die "Krankenrolle" ab.
Ganz gezielt und geplant für positive Erfahrungen des Betroffenen zu sorgen, klappt meist auch eher schlecht als recht, weil es so durchschaubar ist.

Das Beispiel hinkt (es geht ja nicht um eine Angststörung), aber vielleicht wird es deutlich: wer Angst vor Spinnen hat und immer jemanden rufen kann, um diese zu beseitigen, braucht sich nicht weiter damit auseinanderzusetzen - man ist die "schwache Person, der geholfen wird".
Wenn plötzlich das eigene kleine Kind (und so lange dauern solche "einfachen Ängste" gern an) Angst vor Spinnen hat, wird man in der Regel ganz stark und zum "Retter"^^ des Kindes, indem man selbst die Spinne irgendwie beseitigt.

Depressive brauchen ähnliche Erfahrungen: es allein geschafft zu haben, (notfalls) unabhängig zu sein, stark sein zu können, wenn es drauf ankommt.
Das geht ganz schlecht mit extrem starken (bzw. eher demonstrativ starken) Partnern - da verliert der andere eh und immer wieder.

Es gibt bestimmt etwas, worin er besser ist als du (Steuererklärung, ums Auto kümmern, Kochen, Haushalt, Reparaturen, Möbel aufbauen ... ?).

Einmal im Monat einen schlechten Tag (auch "das heulende Elend") zu haben, ist eigentlich ziemlich normal, normal sind auch ab und an längere Phasen vom Gefühl, "nichts zu taugen", "nichts auf die Kette zu bekommen", "nichts wert zu sein".
Und "einmal Depression" heißt auf keinen Fall "lebenslang Depression" - es gibt sicher im Leben eines jeden Menschen Phasen, in denen er locker als depressiv gelten könnte - meist mit bestimmten Lebensabschnitten oder Schicksalschlägen verknüpft.
Die allermeisten kommen da wieder heraus und ein wichtiger Faktor ist, dass das Umfeld (auch du und seine Freunde) sich nicht komplett instrumentalisieren läßt.

Was passiert, wenn es dir mal richtig schlecht geht?
Hast du mal versucht, ihm von deinen Problemen/ Ängsten zu erzählen?
Oder spielen die schon gar keine Rolle mehr?

Ich hab ihm von meinen Ängsten erzählt und er hört zu und versucht sie zu entkräftigen, so gut er kann.
Wenn es allerdings von mir Ängste sind (ungeliebt sein, verlassen zu werden) merke ich, dass ihn das gerechtfertigt unter Druck setzt, da in ihm, das Gefühl erzeugt wird, dass er es mir eh nicht recht machen kann und es gibt ja wirklich nichts auszusetzen an ihm.
 
Liebe @zencam , Depressionen sind Schuldgefühle, die man sich selbst einredet .... das glaube ich zu wissen, weil vor 38 Jahren hätte mich meine Depression fast umgebracht.

Wenn du deinen Freund liebst, dann gib ihm das Gefühl er ist gut, und er ist in Ordnung... was er e ist, nur er glaubt es nicht von sich .

Diese Welt der Träume ist sowieso nicht real, und alles ist in Wahrheit nur Einbildung....
lieb ihn, vertrau ihm, und zeig ihm, wie toll du ihn findest ...:) :)
 
Liebe @zencam , Depressionen sind Schuldgefühle, die man sich selbst einredet ....

Tatsächlich, also außerhalb von Leopolds Paradies, gibt es für Depressionen eine Vielzahl von Ursachen, in einigen Fällen komplett unabhängig davon, was "man sich selbst einredet".

Diese Welt der Träume ist sowieso nicht real, und alles ist in Wahrheit nur Einbildung....

Die größte Einbildung von allen ist dabei aber unübertroffen Leopold in seinem Paradies.
 
Liebe ist eben so, sie schließt nichts aus , sondern liebt alle und alles wie es ist.
Ohne Liebe nur Angst und Depression...

Also, das hier enthält einen gewaltigen logischen Fehler!
"alles wie es ist": alles, auch Kriege, Morde, Verletzungen ... das alles liebt also die leopoldianische Liebe.
Und daraus resultieren u. a. auch Ängste. Aber, die Ängste liebt diese Liebe ja auch, weil sie ausdrücklich alles liebt.

Ups, oder liebt die leopoldianische Liebe demnach Angst und Depressionen doch nicht, genauso wie der leopoldianische "Gott" nicht für schlimme Ereignisse "schuldig" ist?
Ich würde bestimmt den Kindern unrecht tun, wenn ich behaupten würde, diese Logik passt gerade noch so in den Kindergarten.
 
Liebe ist eben so, sie schließt nichts aus , sondern liebt alle und alles wie es ist.
Ohne Liebe nur Angst und Depression...
Schon zum Teil richtig, jedoch auch ein Widerspruch. Auch ängstliche Wesen oder welche mit Depressionen, sind voller Liebe (Liebe IST), nur sind sie sich dessen nicht bewusst weil er/sie niemals gelernt haben, sich selbst und ihr WESEN zu Lieben. Vielmehr ist der heutige Mensch doch beschäftigt mit dem Äußeren. Er versucht zB. Depressionen mit Pharmazeutiker zu bekämpfen, dabei fehlt ihm doch nur 3 Dinge.. eine Perspektive im Leben und dazu die Möglichkeiten und natürlich einen richtigen Glauben an sich selbst.
Lg
 
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Schon zum Teil richtig, jedoch auch ein Widerspruch. Auch ängstliche Wesen oder welche mit Depressionen, sind voller Liebe (Liebe IST), nur sind sie sich dessen nicht bewusst weil er/sie niemals gelernt haben, sich selbst und ihr WESEN zu Lieben. Vielmehr ist der heutige Mensch doch beschäftigt mit dem Äußeren. Er versucht zB. Depressionen mit Pharmazeutiker zu bekämpfen, dabei fehlt ihm doch nur 3 Dinge.. eine Perspektive im Leben und dazu die Möglichkeiten und natürlich einen richtigen Glauben an sich selbst.
Lg
Das hast du schön geschrieben... so ist es.... danke dir ... :):)
 
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