Hilfe: Partner von Depressiven

Weshalb nimmt er seine Medikamente nicht mehr?

Er meinte, es ginge ihm schon besser und dass er nur einmal im Monat so ein Stimmungstief hätte. Und im großen und ganzen stimmt das auch, er hat so gesehen, seitdem wir uns kennen einmal im Monat ein Stimmungstief gehabt. Ein so langes wie jetzt, hat es allerdings noch nicht gegeben und deshalb bin ich sehr besorgt.
 
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er müsse nur das Geld eines Kunden bekommen, hat er aber bis jetzt nicht.
Daraufhin haben wir halt ausgemacht, dass wir Anfang November zu den Feiertagen wegfahren. Jetzt habe ich ihn darauf angesprochen, wie wir das machen, da er jetzt den Job nicht hat. Und er hat gemeint, dass er dieses Jahr einen S*****d***k verdient hat und sich das nicht leisten kann, wenn ihm sein Kunde bis dahin nicht das Geld gibt
@zencam
dein Partner hat Existenzangst und finanzielle Sorgen und fühlt sich dadurch selbst als Mann wertlos ...
steht kurz vor dem Burnout - du bist aktuell der Teil der unter Depressionen leidet und Probleme mit dir selbst hast und grosse Ängste ....astrologisch ist es zumindest zu sehen und danach hattest du ja auch separat gefragt - und dein von dir gemaltes Bild zeigt es da auch sehr schön

siehe hier
https://www.esoterikforum.at/threads/hilfe-bei-begegnungshoroskop.224284/page-7
Bis jetzt habe ich immer alle Männer weggestoßen, die meine Erwartungshaltungen nicht erfüllt haben, q

und das tut er z.B mit Urlaub nicht - weil er es sich nicht leisten kann :(
 
Er meinte, es ginge ihm schon besser und dass er nur einmal im Monat so ein Stimmungstief hätte. Und im großen und ganzen stimmt das auch, er hat so gesehen, seitdem wir uns kennen einmal im Monat ein Stimmungstief gehabt. Ein so langes wie jetzt, hat es allerdings noch nicht gegeben und deshalb bin ich sehr besorgt.

Hat er es mit oder ohne Arzt abgesetzt?


Mir würde von Ärzten erklärt, wenn ich das Gefühl habe es geht mir gut und ich bräuchte kein Medikament mehr...dann ist es ein Zeichen das ich gut eingestellt bin.

Vor frühzeitigen und alleinigen absetzen würde ich gewarnt.
 
Er wünscht sich von mir, dass ich diese depressiven Episoden ignoriere und einfach so bin, wie ich immer bin.
Er braucht wohl den Schwung des Partners.

Ich bemühe mich, dies zu tun, aber gleichzeitig muss ich ehrlich sein und sagen, dass es mir nicht immer leicht fällt.
Der eigene Schwung kann den Partner helfen, seine eigene Eingerostetheit ein Stück zu vergessen oder gar selbst ein Stück in Schwung kommen zu können.

'Du wirst dich wohl fragen, wie du dazugekommen bist, dir so einen rostigen Nagel eingetreten zu haben'.
Was für ein inhaltsreicher Satz in aller Kürze!

Meine Freunde meinen, ich solle ihm den Laufpass geben, da ich keine Zukunft mit einem Depressiven haben kann. Ich bin Ende 20 und möchte mir eine Familie aufbauen mit Heirat und so (er weiß davon).
Ist es denn nicht Liebe, wenn sich für den Partner wie ein Detektiv eingesetzt wird, den Punkt, den Haken, den Grund herauszufinden, der zum Einrosten geführt hat und wie es entrostet/geheilt werden kann? Der Anstreicher muss für letzteres schleifen und mit Bleimennige vor weiterem Rost schützen, so kann in der Liebe Treue schützen.

Ich sah einmal die Arbeit eines Bildhauers: Aus einer gemeinsamen Basis wuchsen Mann und Frau heraus und hätten eigentlich ein V bilden sollen, doch einer von beiden ist völlig kraftlos in sich zusammengesunken, doch wird er vom anderen mit schier unendlicher Geduld liebevoll gehalten ...
 
Vielen Dank für deine Zeilen. Du hast absolut recht, ich würde auch einen Partner haben wollen, der mir in 'guten wie in schlechten Zeiten' zur Seite steht.
Hast du vielleicht noch Ratschläge wie ich in mir gefestigter bin und nicht an seiner und meiner Liebe zu zweifeln beginne, wenn es zu solchen Episoden kommt?

Das ist schwierig, bzw. da stellt sich die Frage, wie stabil du überhaupt bist. Am Anfang einer Beziehung ist man schnell zu erschüttern und irritieren und zweifelt schnell, das ist normal, weil man eben besonders verletzlich und zugleich durchlässig ist. Ich würde an deiner Stelle viele Informationen zum Thema Depressionen sammeln, dann fällt es dir vielleicht leichter sein Verhalten zu verstehen und es zugleich von euch/der Beziehung isoliert zu betrachten. Denn so schön eine Liebesbeziehung ist, sie kann die Probleme, die man mit sich oder auch der Situation (Arbeitslosigkeit z.B.) hat nicht in Luft auflösen, auch wenn man das gerne im ersten Überschwang glaubt, aber das ist eben nur kurzfristig in den Hintergrund gerückt und meldet sich wieder zurück.
Das Schöne an der Liebe, wie von Rudyline beschrieben, ist aber, dass man sich gegenseitig stärken und zusammen schwierige Situationen leichter bewältigen kann, datzu gehört zuerst einmal den Ist-Zustand zu akzeptieren und dann gemeinsam an Lösungen zu arbeiten.

Dein Freund sollte sich - unabhängig von eurer Beziehung und weil er diese vielleicht retten will, sondern sich selbst zuliebe - eine Therapie und auch sonst Hilfe holen, denn depressiv und arbeitlos ist ein Zustand, der sich ständig gegenseitig verstärkt, ich stelle es mir schwierig vor, da alleine hinauszufinden. Deine Rolle ist nicht die derjenigen, die ihn retten soll/muss, sondern diejenige, die ihn unterstützt bei seinem Weg Richtung Heilung, den er für sich alleine in Angriff nehmen und Schritt für Schritt gehen muss. Es hilft aber ungemein zu wissen, da ist jemand, dem ich wichtig bin. :)
Und du solltest in der Zeit genauso auf dich schauen, was gut für dich ist, dich stabilisiert und wen er mal keine Zeit oder Lust hat, mit jemand anderem etwas unternehmen, dass für etwas Zerstreuung und Abwechslung sorgt.
 
Liebe Zencam

Ich kann dir ein bisschen von meinen eigenen Erfahrungen mit einem depressiven Partner berichten.

Auch er hatte seine "Momente/Tage", die ganz schlimm waren. Er meinte dann immer, keine Nähe zu ertragen, wollte allein sein, wollte auch nicht darüber reden. Ich kannte die Ursache bei ihm und habe versucht, sie mit ihm anzugehen. Ich glaube, es hat ihn weitergebracht. Trotzdem ist diese Beziehung nach gut 1.5 Jahren endgültig in die Brüche gegangen. Mir war die Abstossung seinerseits zu viel. Allerdings kamen in meinem Fall auch Aussagen dazu wie, dass er noch andere Frauen erleben wollte. Ich habe das Ganze gefühlt sehr lange mitgemacht, versucht damit klarzukommen, versucht ihm eine Hilfe zu sein, und doch war am Ende er es, der die Beziehung beendet hat mit den Worten "ich sei die beste Freundin dir man sich vorstellen kann, aber er könne keine Beziehung haben". Ironischerweise war er wenige Monate später mit einer Neuen zusammen und ist es meines Wissens immernoch.

Im Nachhinen glaube ich, dass die Form der Beziehung wie ich sie mir gewünscht habe, nicht mit seinen Bedürfnissen kompatibel war. Ich weiss jetzt nichts von seiner Neuen ausser dem, dass sie aus dem Ausland ist und daher zumindest am Anfang auch Phasen mir grossem Abstand da waren. Meine Interpretation ist ja, dass er genau das gebraucht hat. Eine Frau, die ihn liebt, die aber auch oft nicht da ist. Dadurch auch weniger Druck, weniger die Erwartungshaltung, dass er "funktionieren muss". Sind aber alles nur Interpretationen. Ich hatte auch schon das Gefühl, ihn auf den richtigen Weg gebracht zu haben und dann, als er auf dem sichereren Weg war, brauchte es mich nicht mehr. Kann aber auch pure Verletzung sein, die mich damals zu dem Gedanken brachte.
Ich bin jedenfalls zum Schluss gekommen, dass eine Beziehung mit einem depressiven Menschen nur dann wirklich funktionieren kann, wenn der gesunde Partner den anderen wirklich NICHT braucht. Denn alles Gebraucht werden ist eine zu grosse Herausforderung, wenn man schon sich selbst nicht aus dem Bett kriegt. Man muss fähig sein, nicht sich selbst in Frage zu stellen und ohne weitere, tiefere Gedanken, sich in den depressiven Phasen vom Partner von ihm ab- und dem eigenen Leben zuzuwenden. Und danach, wenn diese Phase vorbei ist, wieder ihm zuzuwenden. Ich konnte das damals nicht, war wie du auch gekränkt von der Abstossung und enttäuscht von fehlender Beziehungsarbeit.

Vielleicht eignen sich, auch wenn das irgendwie paradox klingen mag, weniger sensible, einfühlsame und tiefdenkende Menschen besser für so eine Beziehung. Wer nicht so viel denkt und fühlt, dee macht sich in diesen Momenten wenigstens nicht selbst verrückt. ;)

Im Nachhinein bin ich für meinen Teil sehr froh um das Beziehungsende und lebe mittlerweile in einer für mich viel besser passenden Partnerschaft. :)
Die Zukunft weiss die Antworten. ;)

Ich drücke dir auf jeden Fall den Daumen und wünsche die viel Energie. Und hoffe, du kannst für dich herausfinden, wie du mit den Situationen umgehen kannst.

Lg Dhanna
 
@zencam

er ist ja derjenige mit den Problemen, nicht du.
um dich gehts doch gar nicht, sondern um ihn.
für ihn macht es das zusätzlich schwer, wenn es
immer wieder um deine Seite daran gehen soll.

er müßte dauernd erklären und machen und tun,
und genau das setzt ihn unter Druck und nervt.
mag ja von dir gut gemeint sein, hilft aber nicht.

das war jetzt wahrscheinlich wieder unerwünscht.
nun, mehr kann ich für den Mann nicht tun, als zu
versuchen, dir ein paar grundsätzliche Gedanken
zum Thema Depression etc nahezubringen.
 
Hallo zencam,

nur kurz einige Gedanken:

Es gibt ganz unterschiedliche Formen von Depressionen und die kann man nicht über einen Kamm scheren.

Wer hat wann was genau bei deinem Freund diagnostiziert?

So weit ich es gelesen habe, geht es hier um eine leichte bis mittelgradige Form (?).

@MelodiaDesenca hat Recht, indem sie aussagt, dass er den Weg allein gehen muß, was erst einmal heißt, dass du nicht die (Haupt-) Verantwortung für sein Befinden übenimmst (ich habe den Eindruck, das tust du so langsam?).

Das ganz Fatale bei Depressiven ist, dass das Umfeld meint, helfen zu können, indem es dem Kranken zeigt, wie schön doch das Leben/ die Welt ist, besonders gute Laune zu zeigen, besondere Stärke zu demonstrieren usw.- mit der Folge, dass das Umfeld immer "gesünder"/ stärker und der Kranke immer kränker/ schwächer/ hilfloser wird.
Er rutscht immer mehr in die "Krankenrolle" ab.
Ganz gezielt und geplant für positive Erfahrungen des Betroffenen zu sorgen, klappt meist auch eher schlecht als recht, weil es so durchschaubar ist.

Das Beispiel hinkt (es geht ja nicht um eine Angststörung), aber vielleicht wird es deutlich: wer Angst vor Spinnen hat und immer jemanden rufen kann, um diese zu beseitigen, braucht sich nicht weiter damit auseinanderzusetzen - man ist die "schwache Person, der geholfen wird".
Wenn plötzlich das eigene kleine Kind (und so lange dauern solche "einfachen Ängste" gern an) Angst vor Spinnen hat, wird man in der Regel ganz stark und zum "Retter"^^ des Kindes, indem man selbst die Spinne irgendwie beseitigt.

Depressive brauchen ähnliche Erfahrungen: es allein geschafft zu haben, (notfalls) unabhängig zu sein, stark sein zu können, wenn es drauf ankommt.
Das geht ganz schlecht mit extrem starken (bzw. eher demonstrativ starken) Partnern - da verliert der andere eh und immer wieder.

Es gibt bestimmt etwas, worin er besser ist als du (Steuererklärung, ums Auto kümmern, Kochen, Haushalt, Reparaturen, Möbel aufbauen ... ?).

Einmal im Monat einen schlechten Tag (auch "das heulende Elend") zu haben, ist eigentlich ziemlich normal, normal sind auch ab und an längere Phasen vom Gefühl, "nichts zu taugen", "nichts auf die Kette zu bekommen", "nichts wert zu sein".
Und "einmal Depression" heißt auf keinen Fall "lebenslang Depression" - es gibt sicher im Leben eines jeden Menschen Phasen, in denen er locker als depressiv gelten könnte - meist mit bestimmten Lebensabschnitten oder Schicksalschlägen verknüpft.
Die allermeisten kommen da wieder heraus und ein wichtiger Faktor ist, dass das Umfeld (auch du und seine Freunde) sich nicht komplett instrumentalisieren läßt.

Was passiert, wenn es dir mal richtig schlecht geht?
Hast du mal versucht, ihm von deinen Problemen/ Ängsten zu erzählen?
Oder spielen die schon gar keine Rolle mehr?
 
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