Hilfe für andere! Was ist sinnvoll?

Chiara-Lena

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Hallo zusammen!

In einem anderen Thread habe ich in etwa schonmal geschrieben was ich jetzt hier nochmals tue weil ich auf die Frage gestossen bin, wie hilft man eigentlich richtig und wie geht man mit der Armut um?

Ich war längere Zeit in Südamerika und habe mich bei einem Hilfsprojekt engagiert. Hilfe ist gar nicht so einfach. Ausserdem darf man nicht vergessen das die Kulturen völlig anders sind. Vielleicht auch die Erwartungen an Hilfe der betroffenen oder die eigenen Erwartung zu helfen. Ich muss ehrlich zugeben - es ist wie es ist - dem einzigen dem ich während dieser Zeit geholfen habe war mir selber. Hilfe kann irgendwo auch egoistisch sein weil man es oft tut um sein eigenes Gewissen zu beruhigen oder das man sich dabei wohl fühlt. Schliesslich ist es ein gutes Gefühl etwas gutes getan zu haben.

Die Kinder hatten nach meiner Abreise noch immer das gleich Elend. Ich könnte x Beispiele aufzählen was ich nicht begriffen habe wieso dieses oder das so gemacht wird weil man auf andere Weise vielleicht mehr gespart hätte. Es ist aber einfach ihre Kultur und ich denke im grossen und ganzen sind sie ganz Glücklich damit auch wenn Sie jeden Tag nur eine gewisse Portion Essen zur Verfügung haben. Ich hab schon Wochen vor dem Projekt Seiten geschrieben darüber wie ich helfen möchte und was man verändern kann. Nach einem Tag konnte ich nix mehr brauchen von meinen gut gemeinten Ratschlägen. Es ist ihre Welt. Ich kann nicht annehmen das meine richtig ist nur weil Sie hier funktioniert.

Man hat viele der Kinder für ein Jahr nach Deutschland geschickt damit Sie nicht gleich mit 16 Schwanger werden und auch noch eine andere Realität sehen. Meistens kamen Sie dann zurück und - wurden trotzdem Schwanger. Fast 95% der Jugendlichen kam zurück nach Ecuador und hätte das Leben niemals gegen eines in Deutschland getauscht. Da bekommt Luxus und Armut eine ganz andere bedeutung.

Helfen ist nicht Brot geben, helfen ist zu zeigen wie man Brot macht. Und das ist auch schwierig da die Kulturen einfach zu unterschiedlich sind.

Im Allgemeinen finde ich das es für alle genug hätte, es ist aber einfach schlecht verteilt...

Ich für mich helfe in meinem Sichtfeld wenn ich helfen kann und das tue ich sehr gerne und nicht um mein Gewissen zu beruhigen sondern um zu Helfen wenn hilfe benötigt wird.

Meine Schwester zum Beispiel. Sie und ihr Mann verdienen sehr gut und haben alles was sie sich wünschen. Während des Jahres hören Sie sich immer wieder mal um oder "beobachten" die Leute bei uns.
Es gibt da eine junge Frau in unserer Gegend die alleinerziehend ist und von Ihrem Freund verlassen wurde. Er ist einfach abgehauen und Sie kämpft sich regelrecht durchs Leben mit dem kleinen. Beklagt sich aber nie!!! Meine Schwester hat ihr zu Weihnachten ein Couvert in den Briefkasten gelegt mit 200.-- und das Anonym!!!

Wir haben hier nicht die gleiche Armut wie in Afrika, das ist klar! Aber es ist nicht einfach bei dem hohen Lebenstandart mithalten zu können für eine junge Mutter ohne Unterhaltszahlungen des Vaters und was sie verdient muss sie noch an die Krippe abdrücken damit Sie überhaupt arbeiten gehen kann. Es gibt überall Armut. Jeder sollte in seinem Umfeld anfangen.

Hat jemand vielleicht auch Erfahrungen diesbezüglich gemacht? Wie seht ihr das?
 
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Meine "Erfahrungen" beziehen sich auf Bettelbriefe und Dokumentationen.
Alles will uns ein schlechtes Gewissen machen.
Meine Frage an dich: Müssen wir wirklich ein schlechtes Gewissen haben, weil es uns so gut geht und den anderen nicht?
Leben wir wirklich auf deren Kosten?
Falls ja, wie kann man das praktisch ändern?
 
Hallo Chiara!

Es gibt zu viel Armut auf der Welt. Wo will man da als ein Einzelner anfangen und wo aufhören mit der Hilfe?
Langfristig kann man nur minimal helfen, da wie du schriebst, Hilfe zur Selbsthilfe besser ist, als ständig nur individuelle Hilfe zu leisten.

Im Endeffekt gilt m.E. das:
https://www.esoterikforum.at/forum/blog.php?b=4154,
https://www.esoterikforum.at/forum/blog.php?b=4131,
https://www.esoterikforum.at/forum/blog.php?b=4197

Und die Lösung liegt darin:
https://www.esoterikforum.at/forum/blog.php?u=56614&blogcategoryid=287

Langfristig kann man durch das BGE viel mehr Elend auf der Welt beseitigen, als ständig mit individueller Hilfe.
Ein Mensch allein kommt gegen das Elend auf der Welt leider nicht an.

LG
Justi
 
Meine "Erfahrungen" beziehen sich auf Bettelbriefe und Dokumentationen.
Alles will uns ein schlechtes Gewissen machen.
Meine Frage an dich: Müssen wir wirklich ein schlechtes Gewissen haben, weil es uns so gut geht und den anderen nicht?
Leben wir wirklich auf deren Kosten?
Falls ja, wie kann man das praktisch ändern?

Hmmm... es stimmt. Jedes mal wenn ich irgendwelche Briefe bekomme und diese dann wegschmeisse habe ich schon auch ein schlechtes Gewissen. Aber ja, vielleicht müssen wir das gar nicht.

Ich denke auch nicht das wir auf deren Kosten leben. Irgendwie ist unser ganzes Leben ja sehr Sozial ausgerichtet. Wenn ich denke was ich an Krankenkassenbeiträge bezahle und wieviel das ich davon wirklich brauche... Schlussendlich bezahle ich ja für das wohl der anderen auch mit. Genauso wie Arbeitslosenbeiträge und so weiter.

Dieses Soziale System würde in einigen Ländern schon viel helfen. Vielleicht beginnt hilfe auch mit Bildung?!

Praktisch ändern kann man es nur im Umfeld. Oder man verschreibt sein Leben und wandert nach Afrika aus und hilft dort wirklich konkret bei etwas mit und das nicht nur für eine Weile, sondern für ein Leben.

Ärzte ohne Grenzen zum Beispiel...
 
Hallo Chiara!

Es gibt zu viel Armut auf der Welt. Wo will man da als ein Einzelner anfangen und wo aufhören mit der Hilfe?
Langfristig kann man nur minimal helfen, da wie du schriebst, Hilfe zur Selbsthilfe besser ist, als ständig nur individuelle Hilfe zu leisten.

Im Endeffekt gilt m.E. das:
https://www.esoterikforum.at/forum/blog.php?b=4154,
https://www.esoterikforum.at/forum/blog.php?b=4131,
https://www.esoterikforum.at/forum/blog.php?b=4197

Und die Lösung liegt darin:
https://www.esoterikforum.at/forum/blog.php?u=56614&blogcategoryid=287

Langfristig kann man durch das BGE viel mehr Elend auf der Welt beseitigen, als ständig mit individueller Hilfe.
Ein Mensch allein kommt gegen das Elend auf der Welt leider nicht an.

LG
Justi

Danke für die Links. Werde mir diese gleich mal genauer anschauen
 
Ich persönlich denke, dass das Um und Auf die Bildung ist, so wie du es erwähnst.
Bildung ermöglicht dann auch ein ganz anderes Herangehen ans Leben, eröffnet ganz andere Möglichkeiten.
Laut einer Statistik (die ich nicht selbst gefälscht habe :D) ging bei muslimischen Frauen aufgrund der besseren Bildung die Geburtenrate von 7 auf 3,5 Kinder pro Frau zurück.
Das spricht Bände, finde ich.
 
Vor meiner Südamerikareise hätte ich Bildung und Armut nie in zusammenhang gebracht. Es scheint aber wirklich so. Ich glaube das mit der Studie schon auch wenn diese nicht immer so zuverlässig sind.

Allerdings ist Armut oder Reichtum ja auch irgendwie vererbar. Jemand der Arm geboren wird, gerade in diesen Ländern, wird es auch schwierig haben Bildung zu erhalten. Somit bleibt das dann meistens auch so bei deren Kindern und Kindeskindern.
 

Bedingungsloses Grund-Einkommen

In meinem Blog habe ich einiges dazu geschrieben und verlinkt.
Die Idee beinhaltet kurzgefasst, dass alle Menschen ein Grundeinkommen vom Staat bezahlt bekommen, das ihre Grundbedürfnisse deckt, so dass kein Mensch unter dem Existenzminimum leben und leiden braucht.

Vorerst wird die Idee wohl nicht auf der ganzen Welt realisierbar sein.....aber irgendwann.....:)
 
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Vor meiner Südamerikareise hätte ich Bildung und Armut nie in zusammenhang gebracht. Es scheint aber wirklich so. Ich glaube das mit der Studie schon auch wenn diese nicht immer so zuverlässig sind.

Allerdings ist Armut oder Reichtum ja auch irgendwie vererbar. Jemand der Arm geboren wird, gerade in diesen Ländern, wird es auch schwierig haben Bildung zu erhalten. Somit bleibt das dann meistens auch so bei deren Kindern und Kindeskindern.

Es hat nichts mit dem Erbgut zu tun, wenn arme Menschen sich keine Bildung leisten können, sondern ihnen fehlen einfach die Mittel, ihre Kinder zu versorgen und die Schulkosten zu bezahlen. So bleiben die Kinder auf der Strecke und es entsteht ein Teufelskreis an Armut.
 
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