Hilfe bei Borderline!

Schon mal mit Borderlinern zu tun gehabt, die nicht mehr zwischen wahr und unwahr unterscheiden können und so die Menschen ihrer Umgebung damit enorm in Schach halten?

Das ist in der Tat sehr problematisch. Besonders Menschen mit paranoiden Tendenzen finde ich in dem Fall schwierig wenn man agressiv angegangen wird für etwas, was man weder gedacht, noch getan hatte, nicht mal im entferntesten vorhatte...

Die Realität wird dann nur noch auszugsweise wahrgenommen als das, was entweder in das eigene Denkschema und Erfahrungsschema hineinpasst oder das, wovor grosse Angst besteht...
Diese Problematik kann aber bei so ziemlich vielen Neurosen/Persönlichkeitsstörungen auftreten.

Und dann kommt man in einen sehr unangenehmen Beweiszwang.
Besteht noch die Möglichkeit einer guten Kommunikaton, dann lässt sich das vielleicht klären. Oft genug kommt es an diesen kritischen Punkten zur Kommunikationsblockade.
Niemand, der fragil ist möchte sich so einfach seine Wahrnehmungsfähigkeit kaputtreden lassen, das ist zu bedrohlich.
In seiner eigenen Welt zu leben ist ein Schutzmechanismus, der behutsam aufgehoben werden muss, weil sonst durch Überlastung weitere Traumata entstehen können.
 
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Das ist in der Tat sehr problematisch.



Das ist aber nicht unbedingt eine Frage von Borderline. Ich denke die meisten Menschen können in emotionalen Extremsituationen in Zustände geraten wo die Unterscheidung zwischen Wahr und Unwahr nicht mehr so trennscharf ist.

Die Extremzustände bei einer BPS sind Zustände die jeder gesunde Mensch kennt, nur sind sie MASSIV verstärkt und sie beherrschen den grösseren Teil des Lebens.

Auch jeder Gesunde schiebt mal eine Runde Selbstabwertung, Selbstmitleid oder narzisstische Gekränktheit bei berechtigter Kritik, jeder Gesunde idealisiert in verliebtem Zustand das Liebesobjekt und auch bei Gesunden kann das auch mal in Abwertung kippen, auch Gesunde ersäufen mal ihren Kummer in Alk, fühlt sich mal grundlos traurig, haben einen Anfall irrationaler Angst etc. Aber ist beim Gesunden ist das kein Lebensqualität ruinierender und Beziehungen zerstörender Dauerzustand mit Wechselbadfaktor.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo liebe User!

DANKE für Eure sehr konstruktiven Wortmeldungen!

Bin erst jetzt dazu gekommen sie zu leben, da mich dieser Freund sehr in Anspruch nimmt und ich nach ca. 3 Tagen wo ich je 24 Std. Kontakt zu ihm habe und auf ihn schaue, schon relativ ausgepowert bin.

Nur deshalb lasse ich ihn auch nicht im Stich, bis jetzt gab es keine Wutanfälle, nur "das sich nicht spüren können" und die Stimmungsschwankungen.

LG styrian spirit:umarmen:
 
In einem solchen dissoziativen Zustand gibt es kein "warum". Es gibt Leute die können sich nach sowas nicht mal erinnern.


Wenn jemand in so einem Zustand versehentlich die Bude abfackelt, puh, starker Tobak. Ich würde sagen, so jemand gehört in ein betreutes Wohnen wo ständig Aufsicht vorhanden ist, wegen Eigen- und Fremdgerfährdung.

Ich habe das völlig anders empfunden.
Es ging nach meinem Empfinden nicht um abfackeln.
Es war nur eine Nuance von Dingen, die sie manchmal so tat.
War schon ein Film. Das konnte ich an ihren Augen sehen.
Ich empfand das Geschehen (ganz subjektive Einschätzung - Mann vebringt jedoch viel Zeit miteinander) eher als Test.
Mehr möchte ich jetzt aber nicht sagen.
Ein Drama hatten wir zwei beide auch nicht wegen der Sache.
Eben nur die Ansprache: "Warum tust Du das?"

Damit hier kein falsches Bild entsteht:
Ich kenne wenige Menschen, auf die man sich so verlassen kann, mit denen man Pferde stehlen kann, die nicht weglaufen, wenn es schwierig wird.
Die so taff, aufrichtig und authentisch sind.
 
Hallo liebe User!

DANKE für Eure sehr konstruktiven Wortmeldungen!

Bin erst jetzt dazu gekommen sie zu leben, da mich dieser Freund sehr in Anspruch nimmt und ich nach ca. 3 Tagen wo ich je 24 Std. Kontakt zu ihm habe und auf ihn schaue, schon relativ ausgepowert bin.

Nur deshalb lasse ich ihn auch nicht im Stich, bis jetzt gab es keine Wutanfälle, nur "das sich nicht spüren können" und die Stimmungsschwankungen.

LG styrian spirit:umarmen:

Oh jeeee, das mag zwar heldenmutig sein , aber irgendwann ( hier ja schon nach drei Tagen ) wirst du das nicht weiter so betreiben können...
 
Defnitiv nein !

Du kannst nicht einfach sagen, also ich kannte mal jemanden, der ist zwischen Psychose und Neurose hin- und hergewechselt und das ist jetzt automatisch ein klassischer Borderlinefall, nur weil die Diagnose vielleicht irgendwann mal gefallen ist.

Und dann wälzt man als Laie all die klassischen Nachschlagewerke und wird damit zum Experten ? Sicher nicht !!!

Eine Diagnose ist ein vereinfachtes Modell, welches komplexe menschliche Zusammehänge verständlch machen soll.

Es geht um eine Aufstellung verschiedener wahrscheinlichen Verhaltenskriteren:
Ein BL kann psychotische Episoden haben, muss aber nicht automatisch.
Er kann selbstverletzendes Verhalten haben, doch nicht jeder von ihnen ritzt sich.
Er kann aktiv gewalttätig (körperlich, verbal, emotional, Rowdytum) sein oder eben nicht.
Er kann (muss aber nicht in jedem Fall) Zwänge oder Süchte haben und die können durchaus von der gesellschaflch akzeptablen Seite sein.
Er kann zeitweise ausserhalb der Realität zu stehen scheinen oder aber er nimmt nur viel intensiver das ganz Reale war und zeigt dadurch eine erhöhte Reaktionsbereitschaft.
Er kann auch kontrollierend wirken, doch kann das eben auch eine Schutzfunktion sein Halt zu finden, wo momentan keiner ist.

Die Liste der Kombinationsmöglichkeiten ist sehr, sehr lang.

Die Borderliner sind so eine Art von Schreckgespenst der psychologischen Szene. Jeder Fall, der ein bischen schwierig ist, wird mal ganz schnell in diese Schublade reingesteckt um dann sagen zu können, na ja- die Therapiechancen waren ja sowieso von Anfang an schlecht, also liegt es zu hundert Prozent nicht an mir als Fachperson.

Da habe ich mich wohl unzureichend ausgedrückt.
Ich stimme Dir völlig zu - bis auf das mit dem Schreckgespenst. Dabei ist mir sehr bewußt, daß die Erkrankung die verschiedensten Ausprägungen haben kann. Bei Depression ist das ja ähnlich. Ich halte mich weder für einen Experten, noch habe ich Fachliteratur gewälzt. Mann will und muß seinen Partner jedoch verstehen (wollen). Mann macht sich daher auf die Suche nach Antworten.
Als Nichtfachmann und Partner bin ich darauf angewiesen, Dinge in irgend einer Form für mich einordnen zu können (ganz sicher aber nicht in Schubladen steckend). Man muß ja schließlich für sich selbst ein Konzept entwickeln, damit umgehen zu können. Da sieht man die Dinge so lange pauschal, bis sie sich durch eigene Erfahrung differenzieren und personalisieren. Schnell stößt Mann u.U. dabei auf eigene Defizite, die es gilt zu bearbeiten, um nicht selbst weiter zu erkranken.

Was kann ich erwarten, was nicht?
Wie verhalte ich mich förderlich, was wirkt destruktiv, usw.?

Bin ja selbst von Depressionen betroffen. Und mir gehen da die Ahnungslosen, die da mal was "verstanden" haben, regelmäßig so dermaßen auf die Ei..:wut1: "Da muß man..., die können sowieso kein...mit denen..., da hilft nur..., die gehören...da kann nur... Da wird völlig vergessen und nicht erkannt, daß ich nicht Depression bin, sondern Mensch mit Depression. Wenn ich ständig dem: "Da muß man..., die können sowieso kein...mit denen..., da hilft nur..., die gehören...da kann nur...", folgen würde, wäre ich kein Mensch mit Depression mehr sondern nur noch MarioNette, die atmet und schei...t.

Nach meinem Empfinden und Erfahrungen betreffen psychische Erkrankungen oft das ganze Leben. Doch sie machen niemals den ganzen Menschen aus.

Es gibt einen Gesundheitspol und einen Krankheitspol mit Kompetenzen.
Kann ich als Partner am Krankheitspol arbeiten?
Für mich würde ich eher nein sagen (Projektionen/Konflikte/Kompetenz).
Ich kann aber meinen Fokus auf den Gesundheitspol richten.
Damit ändert sich auch mein Empfinden, mein Handeln und mein Blickwinkel...
 
Das ist in der Tat sehr problematisch. Besonders Menschen mit paranoiden Tendenzen finde ich in dem Fall schwierig wenn man agressiv angegangen wird für etwas, was man weder gedacht, noch getan hatte, nicht mal im entferntesten vorhatte...

Die Realität wird dann nur noch auszugsweise wahrgenommen als das, was entweder in das eigene Denkschema und Erfahrungsschema hineinpasst oder das, wovor grosse Angst besteht...
Diese Problematik kann aber bei so ziemlich vielen Neurosen/Persönlichkeitsstörungen auftreten.

Und dann kommt man in einen sehr unangenehmen Beweiszwang.
Besteht noch die Möglichkeit einer guten Kommunikaton, dann lässt sich das vielleicht klären. Oft genug kommt es an diesen kritischen Punkten zur Kommunikationsblockade.
Niemand, der fragil ist möchte sich so einfach seine Wahrnehmungsfähigkeit kaputtreden lassen, das ist zu bedrohlich.
In seiner eigenen Welt zu leben ist ein Schutzmechanismus, der behutsam aufgehoben werden muss, weil sonst durch Überlastung weitere Traumata entstehen können.

:thumbup:
 
Ein Gros der selbnsternannten Borderline-Forscher mit Doktortitel beruft sich auf Statistiken, nach denen es KEINE Korrelation zwischen Trauma & Borderline gibt.

Führende Traumaforscherinnen (u.a. Michaela Huber) behaupten explizit das Gegenteil. Ich persönlich kenne nur Borderliner mit entweder klaren & erinnerbaren Traumatisierungen oder mit Amnesien, die von der Familie aggressiv mit "da war nichts" abgetan werden.

Leicht zu eraten, daß ich da den Praktikerinnen wie Huber & Redemann mehr Glauben schenke....

By the Way...

VORSICHT! KANN TRIGGERN

http://viele-sein.blogspot.de/p/sexueller-missbrauch-und-seine-folgen.html
http://viele-sein.blogspot.de/2014/03/mutter-trigger.html
 
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By the Way...

VORSICHT! KANN TRIGGERN

Danke.

Den ersten Link finde ich ein bißchen problematisch, weil mir die Unterteilung in Mädchen & Jungen als Opfer & die entstehenden psychischen Problemen ein bißchen überpsychologisert nach Schema F vorkommen. Da ist noch ein anderer Kritikpunkt, aber den werde ich, da triggernd, nicht hier einbringen.

Wenn man, wie ich, davon ausgeht, daß Borderline eigentlich ein Teilaspekt einer komplexen Posttraumatischen Belastungsstörung ist, muß man sich eigentlich automatisch auf das Thema der Dissoziation einlassen.

Luise Reddemann hat hierzu vor Jahren die sogenannte Psychodynamisch-Imaginative Traumatherapie (PITT) entwickelt, die mit gesteuerter Dissoziation arbeitet. Das heißt unter anderem, daß die Patienten sich unter therapeutischer Begleitung mit abgespaltenen Persönlichkeitsanteilen auseinandersetzen. Sie dissoziieren. Aber eben nicht ungewollt & selbstschädigend, sondern in einem geschützten Rahmen, in dem sie auch wieder aus der Dissoziation ins Hier & Jetzt zurückgeführt werden.

Hier & Jetzt: Nicht umsonst haben sowohl die DBT als auch die PITT das Thema Achtsamkeit ganz weit oben auf der Liste der Hilfe zur Selbsthilfe.

Auf den Internetauftritten von Luise Reddemann (w w w . luise-reddemann.info/) gibt es unter "Literatur" Vorträge & Artikel von ihr, u.a. einen zu Achtsamkeit. Michaela Huber (w w w . michaela-huber.com) hat unter "Vorträge & Folien auch wahnsinnig viel Material für Leute, die eher Wert auf wissenschaftlichen Diskurs als auf Erlebnisberichte legen.
 
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