Heute Abend ist meine Schwester gestorben

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Nach langem, schweren Leiden. Unsere Beziehung war die letzten Jahrzehnte nicht mehr wirklich innig, nicht mehr so, wie damals, als ich noch ein Schuljunge war und Wochenenden wie auch Ferien bei der um 16 Jahre älteren Schwester, ihrem fleißigen Mann und ihren beiden Söhnen in Niederösterreich verbrachte. Wir haben uns regelrecht auseinander gelebt, jeder in seiner eigenen, kleinen Welt. Aber sie war meine Schwester und das sie jetzt fort ist, das muss ich erst realisieren. Seltsames Gefühl in mir... so leer und tot. Das war ich aber schon vor der Todesnachricht. Den ganzen Tag schlepp ich mich schon so dahin, verzweifelt auf der Suche, einen Weg in mein altes Leben zu finden.

das alte leben gibt es so nicht mehr- jetzt wartet ein etwas anderes auf dich:umarmen:aber man wird wohl wieder dran erinnert..an das alte
mein mitgefühl
 
Nach langem, schweren Leiden. Unsere Beziehung war die letzten Jahrzehnte nicht mehr wirklich innig, nicht mehr so, wie damals, als ich noch ein Schuljunge war und Wochenenden wie auch Ferien bei der um 16 Jahre älteren Schwester, ihrem fleißigen Mann und ihren beiden Söhnen in Niederösterreich verbrachte. Wir haben uns regelrecht auseinander gelebt, jeder in seiner eigenen, kleinen Welt. Aber sie war meine Schwester und das sie jetzt fort ist, das muss ich erst realisieren. Seltsames Gefühl in mir... so leer und tot. Das war ich aber schon vor der Todesnachricht. Den ganzen Tag schlepp ich mich schon so dahin, verzweifelt auf der Suche, einen Weg in mein altes Leben zu finden.

tut mir sehr leid für dich :umarmen: ....gesteh dir die trauer zu, wenn sie da ist.

was hat sie für ein leiden gehabt?

mich lässt das dran denken, dass ich mit meiner schwester auch eine sehr innige beziehung gehabt hab, seit es sie gibt.... so ca. bis vor 10 jahren, und seither auch ein bissl ein auseinanderleben stattfindet.

dein altes leben....was verstehst du darunter?
 
Hallo Hagall... bin auch wieder mal im Lande :)

tut mir sehr leid für dich :umarmen: ....gesteh dir die trauer zu, wenn sie da ist.

was hat sie für ein leiden gehabt?

Fast 13 Jahre an den Rollstuhl gefesselt, nach einem Schlaganfall Bewegungs und Sprachunfähig haben wohl genügt sie zu entlassen. Heute hab ich meinen Schwager getroffen und ich bin regelrecht erschrocken. Er hat sie die meiste Zeit über gepflegt, bis er selbst krank wurde. Zuerst das Herz, dann den Darmkrebs. Vor zwei Jahren hat er meine Schwester dann ins Pflegeheim gegeben. Ich wage zu behaupten, dass auch sein Leben an einem seidenen Faden hängt. Wahrscheinlich bekommt er jetzt den frei gewordenen Platz im Heim.

mich lässt das dran denken, dass ich mit meiner schwester auch eine sehr innige beziehung gehabt hab, seit es sie gibt.... so ca. bis vor 10 jahren, und seither auch ein bissl ein auseinanderleben stattfindet.

dein altes leben....was verstehst du darunter?
Ich hab nun doch etwas zu lange meinen Willen dem Willen eines anderen Menschen untergeordnet. Aus Rücksicht auf seine Krankheit und auch "Liebe" habe ich den Grund genannt. Das nennt man, glaub ich, Hörigkeit. Ich bin immer wieder ausgebrochen, dann bin ich wieder rückfällig geworden, ein hin und her, das habt ihr ja teilweise miterlebt.Und so hab ich halt den Draht zu mir selber etwas verloren und alles, was mir früher vertraut war erscheint mir jetzt ein wenig fremd. Mein altes Leben, damit mein ich alles, was mich vor dieser Beziehung ausgemacht hat, alles, womit ich mich beschäftigt habe, auch Themen, die mich interessiert haben, die ich mit meinem eigenen Kopf in meiner eigenen Art durchdacht habe. Mein Hirn kommt mir irgendwie gewaschen vor. Ich habe mich emotional zu sehr an diese Frau gebunden und wenn ich jetzt allein zu Hause sitze, weiß ich mir oft mit mir selbst nichts mehr anzufangen. Ich hoffe, das wird sich bald wieder ändern. Dieser Zustand macht mich krank.
 
Zuletzt bearbeitet:
Mein Beileid. :trost:
Nachdem was du über die letzten zehn Jahre deiner Schwester erzählst, hat sie nun tatsächlich die Erlösung gefunden. Möge sie jetzt sicher in der Liebe und dem ewigen Licht angekommen sein. Immerhin hat sie ihr Mann lange Zeit gepflegt, das ist nicht selbstverständlich und so war sie begleitet von seiner Fürsorge...ein Geschenk inmitten des Leides.

Ich kann dir aus Erfahrung nur folgendes schreiben: der Tod von Nahestehenden, auch wenn man sich entfremdet hat, ist etwas, das nach und nach wirkt und schwer im ersten Moment abzuschätzen ist, in seiner Konsequenz, dem Ausmaß. Wichtig finde ich, dass man versucht eine Art innere Zwiesprache zu den Verstorbenen ab und zu zu pflegen, nicht zwanghaft, sondern nur dann, wenn man spürt, dass da etwas ist, das Loch, die unartikulierbare Trauer, dann ist der Zeitpunkt dafür gekommen. Nicht alles kann man benennen, manchmal fehlt "irgendetwas" und mitunter ist auch mancher Verlust kein eindeutiger, aber eben trotzdem...ein Schmerz, eine Lücke und das sollen wir nicht zur Kenntnis nehmen, sondern uns auch eingestehen, dass wir mal leer und kraftlos sein dürfen. Niemand von uns soll ständig funktionieren, Phasen der Schwäche sind normal, auch wenn wir irgendwie mit dem idiotischen Anspruch rumlaufen, dass das nie so sein darf, dabei ist es...und ganz normal obendrein. :)

Zur Liebe: sie ist mitunter wirklich ein seltsames Spiel. Und nicht immer kann man sich lösen, auch wenn es verfahren ist oder nicht mehr eindeutig "gut" bzw. "schön". Warum das so ist, weiß ich nicht, ich glaube, man sollte einfach aufhören über die Liebe nachzudenken oder sie zu idealisieren, sie ist, von Menschen gelebt, eben auch nur eine unvollkommene Angelegenheit. Hoffen wir darauf, dass Gottes Liebe und die Ankunft in ihr eine vollendete ist. :)
 
wenn ich jetzt allein zu Hause sitze, weiß ich mir oft mit mir selbst nichts mehr anzufangen. Ich hoffe, das wird sich bald wieder ändern. Dieser Zustand macht mich krank.

Das können die Wenigsten. Dich aber wundert es... soll heissen, du weisst immerhin, dass es auch anders sein kann. Nimm das als Geschenk an, wenngleich auch erstmal nur in der Erinnerung. Du hast es zumindest mal gehabt- sehr vielen von uns ist das fremd.
 
Hallo Hagall... bin auch wieder mal im Lande :)



Fast 13 Jahre an den Rollstuhl gefesselt, nach einem Schlaganfall Bewegungs und Sprachunfähig haben wohl genügt sie zu entlassen. Heute hab ich meinen Schwager getroffen und ich bin regelrecht erschrocken. Er hat sie die meiste Zeit über gepflegt, bis er selbst krank wurde. Zuerst das Herz, dann den Darmkrebs. Vor zwei Jahren hat er meine Schwester dann ins Pflegeheim gegeben. Ich wage zu behaupten, dass auch sein Leben an einem seidenen Faden hängt. Wahrscheinlich bekommt er jetzt den frei gewordenen Platz im Heim.

Ich hab nun doch etwas zu lange meinen Willen dem Willen eines anderen Menschen untergeordnet. Aus Rücksicht auf seine Krankheit und auch "Liebe" habe ich den Grund genannt. Das nennt man, glaub ich, Hörigkeit. Ich bin immer wieder ausgebrochen, dann bin ich wieder rückfällig geworden, ein hin und her, das habt ihr ja teilweise miterlebt.Und so hab ich halt den Draht zu mir selber etwas verloren und alles, was mir früher vertraut war erscheint mir jetzt ein wenig fremd. Mein altes Leben, damit mein ich alles, was mich vor dieser Beziehung ausgemacht hat, alles, womit ich mich beschäftigt habe, auch Themen, die mich interessiert haben, die ich mit meinem eigenen Kopf in meiner eigenen Art durchdacht habe. Mein Hirn kommt mir irgendwie gewaschen vor. Ich habe mich emotional zu sehr an diese Frau gebunden und wenn ich jetzt allein zu Hause sitze, weiß ich mir oft mit mir selbst nichts mehr anzufangen. Ich hoffe, das wird sich bald wieder ändern. Dieser Zustand macht mich krank.

Hm,...früher wirst du diese Leere , meiner Meinung nach, ebenso schon gekannt haben, und diese Leere mit Alkohol oder Tabletten "überdünkt" oder "betäubt" haben, so dass es dir nicht so schmerzlich zu Bewusstsein kam , wie eben jetzt . Auch die eigene Sterblichkeit wird einen selbst erst wieder bewusster , wenn man Menschen in seinem Umfeld verliert .

Die Leere ist eben derzeit dazu da , zur Ruhe zu kommen - für dich , auch deine Trauer zuzulassen , für dich und dann diese Leere so nach und nach wieder aufzufüllen, mit Dingen , Geschehnissen, neuen Erlebnissen, Gedanken - im JETZT.
Auch wenn du derzeit sicherlich tief drin steckst, in deiner Wehmut /Trauer etc.; weisst du doch auch, dass sich alles wieder ändern kann. Der erste Schritt den machst auch du wieder dazu. Auch wenn es jetzt noch Kraft kostet, irgendwann wirds wieder leichter , denn es geht immer wieder weiter .
Mir helfen in diesen Situationen, entweder dass ich mich komplett der Stimmung im Moment hingebe, sie eben so zulasse, aber dennoch mich dann "aufrapple" und dann mal mit einem Spaziergang anfange, oder mit der Wohnung anfange , was zu verändern,....es geht um den ersten Schritt in solchen Situationen, den einen niemand nehmen kann und darum sich eben nicht aufzugeben.

Eine Zeitlang in dem Zustand der Leere zu verharren , macht nix, kann einen Ruhe und Kraft zurückgeben, aber nicht drinnen steckenbleiben.

Ich denke, du machst das schon in deinem Tempo, denn du kennst dich ja besser als sonst ein Mensch.

Ich wünsche dir Kraft und wieder Mut dein Leben anzupacken.

Alles Liebe
Asaliah ;):kiss4:
 
dein altes leben....was verstehst du darunter?

Jetzt hab ich die passende Antwort.

Im wesentlichen wieder dahin zu kommen, keine guten Absichten zu verfolgen, weil da kommt nichts Gutes raus bei mir. Das hat mir die jüngste Erfahrung gezeigt.
Lieber wieder einfach tun, wonach mir ist. Das Problem ist nur, ich weiß noch nicht, wonach mir ist.
Verdaue noch das Ergebnis meiner letzten guten Absicht.
 
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