Hellinger.

Merkur-Uranus

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Berlin
Heute habe ich einen Text von Bert Hellinger gelesen, den ich sehr sympathisch finde.
Ich glaube, er geht mit der Kritik um seine Person um vieles leichter und ehrlicher um, als seine Jünger. Das spricht für ihn.

Also, der Text:

Mein Gegner
Mein Gegner, das bin ich selbst. Was mir von außen entgegentritt, brauche ich, weil ich nur so, das in mir Verheimlichte in den Blick und das Gefühl bekomme. Wenn ich es bekämpfe, wird das in mir Verheimlichte noch heimlicher und mir als Teil von mir entzogen. Und so macht der Feldzug gegen das, was sich mir entgegenstellt, mich in meiner Seele eng. Ich gerate außer mich in dem besonderen Sinn, dass ich mich von etwas, das mir zugehört, wegbewege. Je mehr ich außer mich gerate und das andere, was mir zuwider ist, bekämpfe, desto mächtiger nimmt es mich im Lauf der Zeit gefangen, mit dem Ergebnis, dass ich mich, je länger desto mehr, mit ihm verbünde und ich am Ende vielleicht mit Schrecken seiner inne werde als ein Teil von mir, ja als ich selbst. Dann komme ich in meinem Gegner zur Besinnung, werde in ihm vielleicht mit mir versöhnt und werde durch ihn erst der Mensch, der ich schon war, doch jetzt geläutert und bescheiden, dem anderen willig gleich.
Dann wachse ich an meinem Gegner, und er, der mich bekämpft, wächst in gleicher Weise auch an mir.
Auch hier gilt: Der Krieg ist der Vater aller Dinge. Er ist mein Vater, der mich zu dem macht, der ich werde.
Allerdings gibt es bei diesen Kriegen auch Verlierer. Es sind jene, die den Frieden suchen ohne den Konflikt. Für sie ist Frieden der eigentliche Gegner. Doch auch in diesem Gegner finden sie sich selbst.
 
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