heimliches Treffen

R0Land

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8. März 2017
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Hallo liebe Leser,
Ich hatte einen Traum den ich mir nicht erklären kann:

Ich habe ein Treffen mit meinem Vater. Meine Familie weiß nichts davon, dass wir beide Kontakt haben. Ich bin also der einzige der aus unserer Familie (Mutter und Schwestern) Kontakt hat. Ich sitze bei meinen Schwestern und warte also auf einen Anruf von meinem Vater. Ich bin gerade dabei den Kuchen, den ich für ihn gebacken habe (in Herzform mit hellroten fast rosa farbenden Überguss) zu verzieren. Als es an der Haustür meiner Geschwister klingelt. Es ist mein Vater. Shit! Denke ich. Ich dachte er ruft vorher an, es darf doch keiner wissen das ich mit ihm Kontakt habe. Also versuche ich das ganze so gut es geht zu überspielen. So dass meine Geschwister nicht mit bekommen das er hier ist weil wir verabredet waren. Es gelingt mir und meine Schwester bietet ihn an auf dem Sofa platz zu nehmen.
Dann kommt der Hund von meiner Mutter und pinkelt ihm sozusagen ans Bein. Im Traum ist es total schrecklich für mich, weil ich möchte nicht, dass mein Vater so behandelt wird und ich möchte das er sich gut und wohl fühlt.
Ich bringe ihm dann meinen Kuchen den ich mit sehr viel Liebe und Mühe zubereitet und nun zu ende verziert habe. Als ich ihm das Herzförmige Kuchenstück auf den Tisch stelle, kommt plötzlich der Hund meiner Schwester und rafft das Kuchenstück in einem Zug weg und verschlingt es. Ich verstehe nicht warum, aber im Traum ist es einfach nur so schlimm für mich. Als würde (gefühlt) die Welt unter gehen und zerbrechen. Ich renne in die Küche, habe keine Kraft mehr auf den Beinen zu stehen, sacke in mich zusammen und weine einfach nur noch.
Dann wache ich auf
 
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Lieber Roland,

es dürfte in diesem Traum um die Sorge für Deinen realen Vater gehen. Etwas, das Dir aus ganzem Herzen wichtig ist, deshalb der Kuchen, der Deinem Vater sinnbildlich das Leben versüßen soll. Der Kuchen symbolisiert auch so eine Art Brücke, die Du zu Deinem Vater schlagen möchtest. „Tempus fugit“ oder „Die Zeit verrinnt“, ist hier ein Gedanke, der hinter dieser Szenerie stehen könnte.

Es beschleicht Dich die Sorge um Dein Vaterbild, das verloren gehen wird. Der Traum könnte also die Vergänglichkeit beschreiben, mit der Du konfrontiert wirst. Etwas, das unerwartet über Dich kommt und dem Du ohnmächtig gegenüberstehst. Der Traum wird dann über die Tränen aufgelöst, denn damit befreien wir uns von inneren Spannungen.

Solche Träume sind wichtig, denn damit lernen wir, mit solchen Themen der Vergänglichkeit und des Verlustes umzugehen.


Merlin
 
Hey Merlin,
Vielen lieben Dank für deine Antwort!
Den ersten Absatz kann ich direkt übernehmen und verstehen. Bei dem zweiten müsste ich nochmal etwas nachhaken ... Ist mit der Vergänglichkeit gemeint, dass dies bereits dann auch in der Vergangenheit geschehen ist, also in der Vergangenheit bereits jener Verlust gewesen ist oder bezieht sich das auf die Zukunft/Gegenwart?
In Assoziation mit der Vergangenheit, wäre das sehr passend.

Nur frage ich mich nun, wollte der Traum mir sagen das ich das Vergangene und Verlorene betrauern soll um es zu "befreien" oder heißt es, dass in Zukunft/Gegenwart wieder ein "Verlust" einher gehen wird und ich darauf vorbereitet sein soll ..?

Und bedeuten die Hunde dann sozusagen, dass mein Vaterbild durch äußere Einflüsse auf die ich dann ja keinen Einfluss habe veloren gehen wird bzw. es bereits geschehen ist oder wie könnte ich den Zusammenhang mit den Hunden in Verbindung bringen..?

Ich hoffe die vielen Fragen sind okay. Bei persönlichen Angelegenheiten tue ich mich beim reflektieren/verstehen oft schwer (zu subjektive Betrachtung)
 
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Lieber Roland,

Kinder ist es meist nicht bewusst, dass sie selbst oder ihr Vater, Mutter usw. einmal sterben würden. Irgendwann im Leben gibt es dann einmal eine Situation, in der dem Menschen dieses Vergänglichkeit bewusst wird. So ist das auch mit dem Vaterbild, das Du in Dir trägst. Für ein Kind ist er der Stärkste, Klügste – kurzum ein furchtloser, strahlender Retter. Wie ich aus Deinem letzten Beitrag entnehmen kann, gibt es da in Deinem Leben ein Ereignis, in dem Du erfahren musstest, wie dieser Retter demontiert wurde. Der einst Übermächtige, der nun selbst gerettet hätte werden müssen.

Der Vater spielt also in Deiner Seelenwelt eine fundamentale Rolle (Archetyp oder auch ein Über-Ich) und deshalb wird mit diesem Erlebnis nicht nur Dein realer Vater demontiert, sondern auch dieses Über-Ich in Dir selbst. Dieses traumatische Erlebnis wird deshalb in den Träumen immer wieder aufgerufen und durchgespielt, um inneren Spannungen in Dir aufzulösen. Solche oder ähnliche Träume können auftauchen, wenn es in Deinem realen Leben irgendetwas zum Thema wird, das den Dunstkreis einer Demontage innerer Werte berührt.

Hinter der Szene mit dem Hund steckt der umgangssprachliche Spruch: „Pinkle mir nicht ans Bein!“
Damit soll die Missachtung Deines Vaters und damit auch Dir selbst zum Ausdruck kommen. Etwas, das Dich ja auch in Deinem Traum mit diesen Gefühlen der Erniedrigung, Demütigung und Ohnmacht erfüllt.

In den Träumen gibt es keine direkte Vergangenheit, Gegenwart oder Zukunft, sondern erlebst das alles im Hier und Jetzt. Das liegt daran, dass es in der Tiefe der Seele nur Gefühle gibt. Das bedeutet, dass die Erinnerung aus der Vergangenheit, mit dem Gegenwärtigen und auch dem Ausblick auf das Künftige zu einem Traum verwoben wird. Was mir bei Deinem Traum auffiel, dass es da am Ende keine Botschaft gibt und mit den Tränen aufgelöst werden musste. Du hast also noch zu keiner adäquaten Lösung gefunden, wie Du mit solchen Situationen umgehen könntest.

Es ist nun aber nicht so wichtig, ob Du alles aus Deinen Träumen richtig verstehst, denn viel wichtiger ist das Gefühl eine Erklärung gefunden zu haben, die sich gut anfühlt und Du somit Deinen Seelenfrieden wieder herstellen kannst.

In den Träumen geht es zudem um das Ordnen der Gedanken und dabei kann das Schreiben eine zusätzliche Hilfe sein. Damit wird das Denken mit dem Tun verbunden, das beim Bilden von Erinnerungen eine große Rolle spielt. Du siehst, Du hast schon die wichtigsten Schritte im richtigen Umgang mit Deinen Träumen gemacht (Reflexion, darüber schreiben, Einbindung fremder Gedanken).


Merlin
 
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