Mit Heimkindern hat man alles gemacht, es war ja keiner mehr da, der nachgeschaut hätte, sie waren quasi vogelfrei. Ein Freund von mir war so ein Heimkind.
Als vor einigen Jahren die öffentlichen Debatten um den Missbrauch und Misshandlungen von Heimkindern in Österreich auftraten, gab es immer wieder Stimmen die meinten, die Erzählungen seien übertrieben, das sei schon so lange her und nun müsse man auch mal Ruhe geben, wer weiß, ob sich die Kinder richtig erinnern... und und und
Ich denke diese Art von Abwiegelung, Kleinreden und unter den Teppich kehren macht es, zusammen mit dem zum Bittsteller degradiert werden was Entschädigung betrifft, für die Betroffenen doppelt grausam.
http://www.profil.at/oesterreich/wir-heimkinder-6191742
Wie im Eingangspost verlinkt, gab es ja in Deutschland schon lange vor dieser Dissertation den RTH (Runder Tisch Heimkinder, 2009). Untersuchungen zum Missbrauch für Medikamentenstudien wurde explizit von den Agenden gestrichen. Im Abschlussbericht des RTH fand sich dann nur eine Studie wieder und man befand sogar:
"
Ob und in welchem Umfang eine solche Praxis vorkam, kann jedoch so viele Jahre später schwer beurteilt werden"
Etwas, das der Studienautorin der rezenten Dissertation offenbar leichter gefallen ist. Sie hat sich ausführlich mit dem Thema beschäftigt, wurde fündig und schafft damit, ohnehin extrem verspätet für die Betroffenen, die Grundlage für eine öffentliche Auseinandersetzung und, soweit überhaupt möglich, für Wiedergutmachung (ungeschehen gemacht kann es ohnehin nicht werden, aber Anerkennen des Leids, finanzielle Entschädigung, Übernahme der Verantwortung der jeweiligen Träger und eingestehen der Schuld und des Versagens der Obsorgepflicht gegenüber den Betroffenen kann diesen zumindest bei der Aufarbeitung helfen).