Heimat.....

[~Kaji~]

Wenn ich zu Besuch in meiner Heimatstadt bin, bekomme ich jedesmal fast einen Kulturschock. So klein, und winzig und laaaaangweilig. Alles fühlt sich fremd und falsch an. Erinnerungen gibt es auch nicht wirklich schöne?! Momentan kann ich mir nicht vorstellen, jemals wieder dort hinzuziehen. *schüttel*

Mich zieht es in die Berge. Das ist so wahnsinnig schön, die Wolken schweben zu sehen, das unberechenbare Wetter, der Nebel, die Klarheit, der stetige Wandel. Immer sieht es anders aus, nie wird es langweilig. Es gibt viele Geheimnisse, Ruhe, abgeschiedene Orte. Je nachdem, ein paar Bergziegen. Klare Quellen, wolkenverhangene Gipfel. Rauschende Bäume, durch die Wind pfeift. Ich könnte ewig dort herumwandern, nie die Faszination verlieren. Wie ein kleines Kind, was staundend die Welt betrachtet.

Erinnere mich sogar an meinen ersten Berg. Das war als Kind, wir fuhren in den Urlaub. Im Prinzip kann man die Gegend noch nicht mal Gebirge nennen. Aber ich habe zutiefst gestaunt, als sich plötzlich über mir ein Berg erhob, kannte ja nur das Flachland, die Ostsee. Beeindruckend.

Sicher sind diese Vorstellungen stark romantisiert. Kenne Berge ja auch nur aus Urlauben. Wenn im Frühjahr alles matschig ist, ist es sicher weniger spaßig. Wenn es ewig nicht Frühling werden möchte, oder man sich an einem Ort befindet, wo die Sonne schnell hinter einem Gipfel verschwindet... Naja.

Wüßte aber nicht, wo ich am liebsten wohnen würde. Schottische Highlands? Himalaya? Alpen? Thüringer Wald ? Bulgarien hat auch sehr schöne Ecken, ebenso Rumänien.

*schwärm*

 

[venus-pluto]

Wo ist denn eigentlich die Heimat? Dort, wo man aufgewachsen ist? Oder geboren ist? Oder wo man am längsten gelebt hat? Die Frage kann ich für mich zum Beispiel nur schwer beantworten. Auch familiär gibt es keine direkten Wurzeln, vielleicht ein paar Keimzellen, die zum einen in Heidelberg waren und im Thüringer Wald. Andererseits gibt es da auch einige Nordlichter (Ost- und Nordsee), genauso wie Alpenländler.

Ich selber bin auf dem Land aufgewachsen und das sehe ich als meine Heimat (sanfte bewaldete Hügel, riesige Felder und viele kleine Seen). War als ehemaliges Stadtkind nicht einfach dort (Jupi schrieb es ja schon, was es für Schwierigeiten geben kann), doch man gewöhnt sich dran und setzt sich auch irgendwann durch. Man darf sich das nur nicht so sehr zu Herzen nehmen.

LG!

 

[loveforfree]

Heimat ist doch immer dort, wo das Herz zu hause ist.......

Meine Mama kommt aus Slowenien. Ich habe nie dort gewohnt, bin in München geboren, aber wenn ich so 3-4 mal im Jahr runterfahre fühl ich mich mit diesem Land sehr verbunden......
Meine Eltern haben sich dort vor über zehn Jahren ein altes Haus gekauft auf nem Weinberg, es renoviert und jetzt is es a Traum!!! Wenn ich dann auf der Veranda stehe, ins Tal nunter schaug, die Sonne am Abend langsam hinter die Berg verschwinden seh, in die lächelnden Gesichter meiner Familie blicke.......selbstverfreilich bei einem guten Gläschen selbstgemachten Wein
dann bin ich wirklich zu hause. Zwar bin ich auch immer da zu hause, wo Menschen sind die ich wirklich liebe, aber ich denke dieser Ort , so unberührt, ruhig, so ehrlich...........macht das Heimatsgefühl komplett.........vielleicht wär es in der Toscana genau so??? Keine Ahnung............

Schöner Satz: "Mit Euch an meiner Seite, wäre wohl auch die Hölle ein Platz an dem man Urlaub machen könnte...............hoffentlich haben die dort Klimaanlage............"

 

[Xchen]

Heimat ist mir die Erde. Schließlich bin eine Erdianerin.

Platzerl, an denen ich mich wohlfühle, gibts einige. Sie alle liegen an einem See oder am Meer.
Es gibt Landschaften, die mich erfreuen, es gibt historische Orte, architektonisch interessante (ich liebe Romanik, Renaissance und verspieltes Rokoko, Elemente des Jugendstils und moderne Hochhäuser - einige in Frankfurt am Main oder MilleniumTower in Wien), die ich gern aufsuche, leben möchte ich nur am Wasser.

Heimat im engeren Sinne ist dort, wo Mr.Xchen lebt. Und er lebt am Wasser.

 

[Evy52]

Diese angeblich so heimeligen Dorfgemeinschaften können sich jedoch ganz schnell in eine Gemeinschaft verwandeln, die auf einen Aussenseiter oder Fremden mit dem Finger zeigen und ihn ausgrenzen. Und wer nicht so ist wie sie oder denkt wie sie, gehört nicht zu ihnen.
Auch innerhalb dieser Gemeinschaft lächeln sie dich an, während sie hinter deinem Rücken etwas ganz anderes über dich tuscheln. Natürlich nie öffentlich......

Diese dumpfbrodelnden, mit versteckten Aggressionen bestückten dörflichen Gemeinden wecken bei mir sehr oft ambivalente Gefühle des Misstrauens.

Mir stehen die Menschen in einer Großstadt näher, weil ehrlicher.

LG
Urajup

Das gibts natürlich auch - war so in der Heimatgemeinde meines Mannes - ein Bauerndorf (Kuhdorf) - die an den ,Zuagrasten´ (Zugereisten) kein gutes Haar ließen bzw. lassen......

Aber auch dort gibt es natürlich nette Leute und die zählen eigentlich -die anderen lässt man halt links liegen oder begegnet ihnen mit erhobenem Haupt und extrafreundlich - irgendwann kommen sie sich selber blöd vor, wenn sie merken, dass sie gar keinen Anlass zur Boshaftigkeit haben.....

Irgendjemand schrieb hier was von den Bergen - dazu darf ich sagen - ja! die liebe ich sehr und manchmal bedaure ich es, dass ich als ,Flachlandindianer´ geboren wurde ....

Karwendel, Rofan, Großglockner, Kitzsteinhorn, Hahnenkamm - Kärnten - die Seen - hab dort gearbeitet und dadurch die Berge und Seen kennen und lieben gelernt - im Sommer wie im Winter....

Und deshalb bleib ich auch im Urlaub ,daheim´ - in Österreich!

Außer - vielleicht die Provence würd mich noch reizen - mit ihren weiten Lavendelfeldern - und Venedig, Rom, Paris, Barcelona - all das möcht ich mir noch anschau´n - und dann aber wieder ,heimkommen´....


Evy

 

[Eisfee62]

Ich habe vor 27 Jahren meine Heimat Tschechien verlassen,habe Heute noch sehr großes Heimweh,meine ganze Familie lebt dort,ich vermisse einfach sehr viel.Mein Heimatland ist wunderschön,für mich,mit allem seinen Problemen und sorgen,ich ärgere mich wenn sie im Fußball verlieren und freue mich über die Erfolge im Eishockey Mit stolz bin ich Tschechin,andere Länder haben Natürlich auch ihre Schönheiten und nicht wenig,aber ich glaube HEIMAT haben wir nur eine,vielleicht liegt es an allem dem was wir dort von klein auf erlebten?Sind es Erinnerungen?
LG
Eisfee62

 

[Xchen]

Vielleicht hat Deine Seele nie richtig Fuß gefaßt in Ö?

 

[Eisfee62]

Vielleicht hat Deine Seele nie richtig Fuß gefaßt in Ö?

Ich lebe in D aber es liegt vielleicht daran,das auch mein Mann und die Kids so vernarrt in KARLSBAD sind.Das mit der Seele es stimmt.
LG
Eisfee62

 

[Tommy]

Das Beste, was ich zu diesem Thema und der oft damit verbundenen Heimattümelei gelesen habe, stammt vom österreichischen Autor Robert Musil:

"Heimat - Die Überschätzung der Frage, wo man sich befinde, stammt aus der Hordenzeit,wo man sich die Futterplätze merken mußte."

Bin zwar kein Bahai - aber der Spruch von Bahaullah (1817 bis 1892) ist einfach genial:
"Es rühme sich nicht, wer sein Vaterland liebt, sondern wer die ganze Welt liebt. Die Erde ist nur ein Land, und alle Menschen sind seine Bürger."

Man beachte den frühen Zeitpunkt als eine solche Äusserung - in politischen und auch religiösen Kreisen - ein absolutes Novum war.

Ja, nicht schlecht, aber das alles können wir schon ein bißchen früher haben, z.B. :

"Der Weise ist nicht Bürger eines Staats, sondern Weltbürger." (Antisthenes, 444-368 v. Chr.)

 

[Evy52]

Das Beste, was ich zu diesem Thema und der oft damit verbundenen Heimattümelei gelesen habe, stammt vom österreichischen Autor Robert Musil:

"Heimat - Die Überschätzung der Frage, wo man sich befinde, stammt aus der Hordenzeit,wo man sich die Futterplätze merken mußte."




Ja, nicht schlecht, aber das alles können wir schon ein bißchen früher haben, z.B. :

"Der Weise ist nicht Bürger eines Staats, sondern Weltbürger." (Antisthenes, 444-368 v. Chr.)

Ja - das mögen Robert Musil oder Antisthenes, gesagt haben - und brachten damit sicherlich ihr eigenes Heimatempfinden zur Sprache....

Die Liebe zur Heimat ist wohl sehr individuell - und ich denke, wer eine starke Heimatverbundenheit spürt, wird sich von manipulativen Suggestionen kaum beeinflussen lassen.
Eine Heimat zu haben - zu wissen, wo seine Wurzeln sind - das ist wie Eltern - eine Mutter, einen Vater - eine Familie zu haben......

Einfach Harmonie, Wärme, Geborgenheit zu fühlen - und zu leben.....zu wissen, woher komme ich? Wohion gehöre ich?
Es kommt ja sicherlich nicht von ungefähr, dass Menschen - die ihre Eltern oder Geschwister nicht kennen - sich auf die Suche begeben - um ihre Wurzeln zu finden - ihre Herkunft zu erfahren......

Evy