Martadada
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Hallo Leutz
Lest mal hier, wie eine Frau über ein Coaching, angeordnet vom Arbeitgeber, zur "Heilerin" gelangte:
Die TA-Leserin steht noch immer halb unter Schock. Dabei liegen die traumatischen Erlebnisse schon einige Zeit zurück. «Die Heilerin Gudrun Hiegel aus Süddeutschland hat mich paralysiert und einer Hirnwäsche unterzogen», erzählt die Frau im Alter von Mitte fünfzig. «Sie behauptete, sie sehe bei mir ein Todesprogramm auf der Zell-Ebene. Innert kürzester Zeit brach sie meinen Willen und machte mich handlungsunfähig.»
Begonnen hatte alles mit einem Seminar der Coachingfirma Ackermann-Training, das ihr der Arbeitgeber empfohlen hatte. Der erfolgreiche Mentaltrainer Andreas Ackermann, der in der Schweiz, Österreich und Deutschland Seminare durchführt, vermittelt angeblich «die Gesetze des Erfolgs». Eine CD heisst denn auch im Sinn des positiven Denkens: «Ihr Bankkonto das Spiegelbild Ihrer Seele».
Ackermann und seine Gattin Rita bemerkten, dass die Frau bedrückt war. Ein Todesfall machte ihr zu schaffen. «Wir kennen eine ausgezeichnete Therapeutin, die ein Zell-Clearing durchführt», hatten sie ihr gesagt. Rita Ackermann organisierte einen Termin bei Gudrun Hiegel und begleitete die verunsicherte Frau zur «Therapie». Sie bürge für die Seriosität von Hiegel. Das Medium wende die erfolgreichen Methoden des Autors Roy Martina an.
«Ich ging bei der Therapie durch die Hölle», erzählt die TA-Leserin. «Der Psychoterror im kalten Seminarraum dauerte mehrere Stunden. Hiegel erklärte mir regungslos, dass ich ohne ihre Hilfe bald gestorben wäre. Wiederholt machte sie den Muskeltest, wie er in der Psycho-Kinesiologie praktiziert wird.» Der Test hat das Todesdatum angeblich mehrfach bestätigt. «Dann hat sie mich gefragt, ob ich mein Leben verlängern wolle», erzählt sie.
Neues Todesdatum programmiert
Hiegel erklärte ihrer Klientin weiter, nur wenn sie Rituale wie Spruchformeln und Klopfbewegungen in die Handflächen regelmässig wiederhole und zu weiteren Sitzungen komme, könne ihr «zellulares Sabotageprogramm» gelöscht werden. Danach erlange das von ihr programmierte neue Todesdatum Gültigkeit. «Ich war in einem Schockzustand und bekam kaum mehr Atem», erzählt die TA-Leserin. Um sie zu beruhigen, sagte Hiegel, sie sei ein Engelwesen, das auf die Erde gekommen sei, um den Menschen zu helfen.
«Das Medium behauptete ausserdem, meine Mutter habe mich terrorisiert, weil ich in früheren Leben mehrere teuflische Pakte mit ihr geschlossen habe», erzählt das Opfer. Hiegel anerbot sich, auch das Todesprogramm weiterer Familienmitglieder zu löschen. Ausserdem sagte sie, sie könne zusammen mit ihren Anhängern Voodoo-ähnliche Energien entwickeln und damit über Leben und Tod entscheiden. «Nach der Sitzung, die mich weit über 1000 Franken kostete, hatte ich das Gefühl, gestorben zu sein.» Sie rutschte in eine Depression ab und brauchte Monate, bis sie es wagte, beim TA Rat zu suchen.
Seit der «Therapie» wird sie von Todesängsten und Alpträumen verfolgt. «Im nächsten Jahr ist mein angebliches Todesdatum. Auch wenn ich heute weiss, dass die Frau ein Scharlatan ist, belastet mich ihre Voraussage weiter. Das Todesdatum hat sich in meinem Kopf eingebrannt.»
Als die Frau später Rita Ackermann ihre schlechten Erfahrungen bei Hiegel schilderte, habe diese verständnislos und aggressiv reagiert; sie müsse endlich Verantwortung für ihr Leben übernehmen und nicht Leute beschuldigen, die ihr helfen wollten. Auf Anfrage bestätigte Andreas Ackermann, dass er eine Zeit lang mit Hiegel zusammengearbeitet habe. Er sei mit ihrer Arbeit stets zufrieden gewesen.
Hiegel bestätigt den Sachverhalt, wie ihn die TA-Leserin schildert. Das Todesprogramm spreche sie aber nicht mehr an, weil es viele Klienten erschreckt habe. Wenn sie ein Sabotageprogramm entdecke, löse sie es heimlich auf. Ihr eigenes Alter habe sie auf 120 Jahre hochgeschraubt. Sie schliesse nicht aus, dass sie früher mal Fehler begangen habe. Sie habe aber auch Tausenden Klienten geholfen.
Erfahrungen, wie sie die TA-Leserin gemacht hat, sind keine Seltenheit. Viele Anbieter überschätzen ihre spirituellen Fähigkeiten und rutschen in eine Scheinwelt ab. In ihrem Machtrausch erliegen sie Wahnvorstellungen und betrachten sich als unfehlbar. Sie verlieren den Realitätsbezug und massen sich göttliche Fähigkeiten an.
aus: http://www.tagesanzeiger.ch/dyn/news/zuerich/589058.html
Lest mal hier, wie eine Frau über ein Coaching, angeordnet vom Arbeitgeber, zur "Heilerin" gelangte:
Die TA-Leserin steht noch immer halb unter Schock. Dabei liegen die traumatischen Erlebnisse schon einige Zeit zurück. «Die Heilerin Gudrun Hiegel aus Süddeutschland hat mich paralysiert und einer Hirnwäsche unterzogen», erzählt die Frau im Alter von Mitte fünfzig. «Sie behauptete, sie sehe bei mir ein Todesprogramm auf der Zell-Ebene. Innert kürzester Zeit brach sie meinen Willen und machte mich handlungsunfähig.»
Begonnen hatte alles mit einem Seminar der Coachingfirma Ackermann-Training, das ihr der Arbeitgeber empfohlen hatte. Der erfolgreiche Mentaltrainer Andreas Ackermann, der in der Schweiz, Österreich und Deutschland Seminare durchführt, vermittelt angeblich «die Gesetze des Erfolgs». Eine CD heisst denn auch im Sinn des positiven Denkens: «Ihr Bankkonto das Spiegelbild Ihrer Seele».
Ackermann und seine Gattin Rita bemerkten, dass die Frau bedrückt war. Ein Todesfall machte ihr zu schaffen. «Wir kennen eine ausgezeichnete Therapeutin, die ein Zell-Clearing durchführt», hatten sie ihr gesagt. Rita Ackermann organisierte einen Termin bei Gudrun Hiegel und begleitete die verunsicherte Frau zur «Therapie». Sie bürge für die Seriosität von Hiegel. Das Medium wende die erfolgreichen Methoden des Autors Roy Martina an.
«Ich ging bei der Therapie durch die Hölle», erzählt die TA-Leserin. «Der Psychoterror im kalten Seminarraum dauerte mehrere Stunden. Hiegel erklärte mir regungslos, dass ich ohne ihre Hilfe bald gestorben wäre. Wiederholt machte sie den Muskeltest, wie er in der Psycho-Kinesiologie praktiziert wird.» Der Test hat das Todesdatum angeblich mehrfach bestätigt. «Dann hat sie mich gefragt, ob ich mein Leben verlängern wolle», erzählt sie.
Neues Todesdatum programmiert
Hiegel erklärte ihrer Klientin weiter, nur wenn sie Rituale wie Spruchformeln und Klopfbewegungen in die Handflächen regelmässig wiederhole und zu weiteren Sitzungen komme, könne ihr «zellulares Sabotageprogramm» gelöscht werden. Danach erlange das von ihr programmierte neue Todesdatum Gültigkeit. «Ich war in einem Schockzustand und bekam kaum mehr Atem», erzählt die TA-Leserin. Um sie zu beruhigen, sagte Hiegel, sie sei ein Engelwesen, das auf die Erde gekommen sei, um den Menschen zu helfen.
«Das Medium behauptete ausserdem, meine Mutter habe mich terrorisiert, weil ich in früheren Leben mehrere teuflische Pakte mit ihr geschlossen habe», erzählt das Opfer. Hiegel anerbot sich, auch das Todesprogramm weiterer Familienmitglieder zu löschen. Ausserdem sagte sie, sie könne zusammen mit ihren Anhängern Voodoo-ähnliche Energien entwickeln und damit über Leben und Tod entscheiden. «Nach der Sitzung, die mich weit über 1000 Franken kostete, hatte ich das Gefühl, gestorben zu sein.» Sie rutschte in eine Depression ab und brauchte Monate, bis sie es wagte, beim TA Rat zu suchen.
Seit der «Therapie» wird sie von Todesängsten und Alpträumen verfolgt. «Im nächsten Jahr ist mein angebliches Todesdatum. Auch wenn ich heute weiss, dass die Frau ein Scharlatan ist, belastet mich ihre Voraussage weiter. Das Todesdatum hat sich in meinem Kopf eingebrannt.»
Als die Frau später Rita Ackermann ihre schlechten Erfahrungen bei Hiegel schilderte, habe diese verständnislos und aggressiv reagiert; sie müsse endlich Verantwortung für ihr Leben übernehmen und nicht Leute beschuldigen, die ihr helfen wollten. Auf Anfrage bestätigte Andreas Ackermann, dass er eine Zeit lang mit Hiegel zusammengearbeitet habe. Er sei mit ihrer Arbeit stets zufrieden gewesen.
Hiegel bestätigt den Sachverhalt, wie ihn die TA-Leserin schildert. Das Todesprogramm spreche sie aber nicht mehr an, weil es viele Klienten erschreckt habe. Wenn sie ein Sabotageprogramm entdecke, löse sie es heimlich auf. Ihr eigenes Alter habe sie auf 120 Jahre hochgeschraubt. Sie schliesse nicht aus, dass sie früher mal Fehler begangen habe. Sie habe aber auch Tausenden Klienten geholfen.
Erfahrungen, wie sie die TA-Leserin gemacht hat, sind keine Seltenheit. Viele Anbieter überschätzen ihre spirituellen Fähigkeiten und rutschen in eine Scheinwelt ab. In ihrem Machtrausch erliegen sie Wahnvorstellungen und betrachten sich als unfehlbar. Sie verlieren den Realitätsbezug und massen sich göttliche Fähigkeiten an.
aus: http://www.tagesanzeiger.ch/dyn/news/zuerich/589058.html