Heart-Sutra und Chi Kung

hihi, schönes Bild von dem lama. :weihna1

Du Garfield, ich habe es die Tage im Internet gelesen, wo er den Titel her hat, aber ich habe es gerade gehirnlich verlegt, weil es mich nicht so sehr interessierte. Aber Du kannst mal nach ihm suchen bei google "pathgate" und mal Parjul-Linie des Buddhismus. Da kütt der Herr Lama her.

:weihna1 muß immer an Kamel denken, wenn ich Lama hör, ich kann das auch nicht abstellen.:weihna1

Leute ? Wie viele "solche" Leute kennst DU denn ?
ich komm auf einen Finger an jeder Hand. Ja, zwei sind schon Leute. Aber die kenne ja weitere Leute. Verstehste? Von daher, so netzwerktechnisch, müßte ich nur mal ein paar Euros haben und dann würde ich mal nach London fahren mit den Anderen da in meinem TaiChi-Club, wo ich mal war. Zu dem, der eben da bei uns im Club dem Lama dort im Link entspricht. Auf seiner Stufe der Verwirklichung.

:clown: Die sind wirklich einzigartig, deshalb sag ich da auch "solche Leute" zu, weil mir da die Worte fehlen, verstehste? Ich fang sofort an zu schielen, wenn ich sowas sehe, weil ich es nicht glauben kann. Wenn man es aber selber mal erfahren hat, dann denkt man da etwas anders. Weißt Du, und dieser Karate-Freak, der da völlig außer Atem gerät, der kann einem ja richtig Leid tun, hömma. Du mußt mal gucken, was der wegsteckt. Wenn Du mal beobachtest, wie es ihn jeweils zerlegt, dann siehst Du, daß er je mehr Kraft er aufwendet umso mehr "in der Mitte zerrissen" wird. Lama Dondrup erklärt ja: er polt die Energie des Körpers um, tauscht Jin und Yang, wird zum Angreifer und entleert im Zentrum des Angreifers die Willens-Energie. Und so beschreibt es ja auch der Karate-Künstler: der Wille anzugreifen fällt. Und man sieht das, es zerreißt den Angreifer in der Mitte, wo der Wille wohnt, im Solarplexus. Ich bin da hochfasziniert von, muß ich sagen. Also vor beiden: Hut ab. Dat sind Meister ihrer Fächer, meine Herren.

Danke. Das wünsche ich mir auch.

P.S.

Übrigens praktiziere ich selber schon länger Chi-kung ("Tai-chi")
und davor habe ich auch einen härteren Kampfsport ausgeübt
und in all dieser Zeit habe ich keinen solchen Meister getroffen.
Habe ich wohl Pech gehabt, hm ?

Gruß.
Schön, Chi-Kung :). Ich mache den Yang-Stil, wenn ich die Form mache, ansonsten mache ich freestyle-TaiChi. Weiß nicht, ob es so heißt, wenn man die Form verläßt. Oder überwindet- wie auch immer man es sagen will.

Du, soll ich Dir sagen, daß ich mir die Frage schon gestellt habe ob ich Pech oder Glück hatte einem solchen Typen zu begegnen? Und zwar weil ich eben gesehen habe, daß es geht, und es mir einfach nicht erklären kann? Man kann eben nur üben, das ist für mich da der einzige Ausweg aus dem Dilemma, daß ich es eben nicht kann. Ich übe. :) Und ansonsten mußte ich jede Menge Vorstellungen über Begrenzungen im Denken und im körperlichen Handeln über Bord werfen, weil ich da eben hingegangen bin. Ich war mir lange gar nicht sicher, ob ich das toll finde. Wirklich.

Und was Lama Dondrup da sagt, finde ich eben hervorragend, weil es den Kampfaspekt in den Zusammenhang mit dem Herz-Sutra bringt. Mit der Öffnung des Herzens.

Das Verzichten auf innere Rivalität ist da für mich so die Essenz, die ich ihm da jetzt für mich erst mal ins Denken übernommen habe. Ich entscheide, ob ich ein Leben in Rivalität zu jemandem oder zu Dingen führen will, oder ob ich - ich würde sagen: ein bewußtes Leben führen möchte. Mir meiner selbst bewußt, ohne Rivalität zu Anderen. Das ist ja lediglich eine Frage des inneren Empfindens, der Geistkultur, gell? Und natürlich des positiven Selbstbewußtseins. Der Zusammenhang Herz-Sutra/TaiChi hat mir in den letzten Tagen sehr, sehr schöne Gedanken beschert. So friedlich. Ich hatte den Zusammenhang bisher noch nirgendwo gelesen oder gehört. Toll. Die Überwindung des Kampfes.
 
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Ich sage auch nicht, dass so Etwas unmöglich ist...
sehe es aber eher so,
dass es ab einem gewissen Punkt einfach zu keinem Kampf mehr kommt...
diese Videos sind halt ein bißchen eigenartig,
das ist alles.

Ja, Üben.
Darin ist die ganze Philosophie enthalten und darin wird sie auch vernichtet.

Gruß.
 
naja, wann es zu keinem Kampf mehr kommt, siehst Du ja in dem Video. Es ist eine Vorführung, kein Kampf. Und was man eigenartig findet, findet man eigenartig, das ist dann wohl die eigene Eigenart im Eigenartig-Finden. Für andere ist das ganz normal. Lama Dondrup zeigt nur eine sehr hohe Form der Verwirklichung, das ist auch schon alles. Was ist also an den Videos bitte eigenartig? Es ist ja lediglich eine Demonstration des TaiChi gepaart mit einem Diskurs des Herz-Sutras. Wo tappst Du denn da gerade herein, in die Ego-Falle? Nehme ich ja an.

:liebe1:

ähhhm- das mit der Philosophie habe ich nun gar nicht verstanden, was Du schreibst, Alnei. Du kennst doch mit Sicherheit die Philosophie des TaiChi nicht, oder? Von daher kannst Du dir doch vermutlich da mal gar keine Äusserung erlauben, oder? Oder eben nur solche Off-Topic-Äusserungen, wie Du sie ablieferst. Da Lama Dondrup ja nun in den Videos eine Diskussion der Herz-Sutra anbietet, kann man vom Ende der Philosophie hier ja wahrlich nicht sprechen. Vielleicht bist Du auch einfach noch nicht reif dafür, das anzugucken und etwas davon zu haben? Du reagierst eben in Rivalität- genau davon redet er. ;-)

Nein, das ist einfach nur TaiChi. Und zwar sehr schön gezeigt. Das ist auch schon alles. Der Vollständigkeit halber hier unten noch einmal alle 4 Videos der Herz-Sutra-Diskurses, es lohnt sich wirklich, sich den Vortrag ganz rein zu ziehen- für Leute, die eben TaiChi machen, gell, und das nachvollziehen können und möchten. Oder sich für das Herz-Sutra interessieren. Für Leute, die sich oder das Gesehene messen möchten, ist es ja vielleicht zu anspruchsvoll, weiß nicht. Aber genau davon, diese Rivalität in sich zu beenden, spricht er ja.
http://youtube.com/watch?v=26pJkYhHGek
http://youtube.com/watch?v=Unky5j0I598&feature=related
http://youtube.com/watch?v=xtTKmhSRLW8&feature=related
http://youtube.com/watch?v=zr_kgirnAxM&feature=related
 
Hallo!

Also ich habe mir zwei Videos angeschaut und schon im erstem Video konnte ich nur den kopf schütteln.
So lange er mit Körperkontakt die Person vergepusht hatte war es wür mich noch realistisch und nach vollziehbar( aus eigende Erfahrung) aber als es dann los ging berührungslos die Person weg pushte und die Person unglaubwürdig zuckten da dachte ich nur noch was für ein Schwindel.

Der Stille
Du mußt es nur mal erleben, Stiller. Dann fällt der Schwindel weg. Oder kauf Dir mal ein Buch. Die eigene Erfahrung als Maßstab der Dinge zu verwenden- ist das ürigens klug? Weiß ja nicht. Also mir würde es im Leben sicher nicht reichen. Ich habe es aber eben auch schon erfahren, von daher fühlt sich das für mich vielleicht auch anders an.

:liebe1:
 
Wo tappst Du denn da gerade herein, in die Ego-Falle? Nehme ich ja an.


Oder eben nur solche Off-Topic-Äusserungen, wie Du sie ablieferst.

Vielleicht bist Du auch einfach noch nicht reif dafür, das anzugucken und etwas davon zu haben? Du reagierst eben in Rivalität- genau davon redet er. ;-)

1. :autsch:
2. :liebe1:

:escape:
 
Trixi... du üerrascht mich immer wieder... :liebe1:

praktizierst du selbst qigong/taichi?

hast du irgendwelche infos von "lehrern" in Ö!?

das is genau das was ich such!
auf da hp vom matreyainstitut war ich scho
 
hihihihi, sei mir nicht bös, ich wollte Dich ärgern. :) Und Du bist nicht drauf eingegangen, weil Du ChiKung machst. Siehste, jetzt haben wir etwas gezeigt. Zwischen den Zeilen, ne?

Du, mir ist viel bewußt geworden durch das, was Du geschrieben hast. Deine K.o.mmentare. :weihna1

Ich glaube, ich sollte nicht einfach so ein Video hier hereinkleksen, oder was meinst Du? Das braucht vermutlich wirklich etwas Erklärung, gell?

Nun weiß ich aber, weil ich ja doch schon 2,3 Beiträge lang hier im Forum teilweise unnützerweise herumhänge, daß das TaiChi hier eigentlich so gut wie gar nicht besprochen wird. Gell? Das ist doch so, ist hier nie Thema. Und so für mich denke ich, daß dies daran liegt, daß es sich in der Tat ja nicht so leicht in Worte fassen läßt, wie sich diese Energie tatsächlich im Körper entfaltet. Ob man das will oder nicht, wenn man übt, entfaltet sie sich irgendwann.

Ich habe bei meiner Internetrecherche über den Lama Dondrup erfahren, daß er genauso mit harten Kampfsportarten wie Du angefangen hat, Alnei. Ein Aspekt des ChiKung ist ja das Herausnehmen der Kraft aus dem Üben. Man muß erst ganz weich werden, alle Gelenke wirklich loslassen, wirklich alles auf die Fußsohlen immer nur absenken, und dann spürt man den Körper als Ganzheit incl. der Energie, die vom Körper abstrahlt. Man fühlt sich als Kugel. Das geht aber wirklich nur dann, wenn man die Füße exakt so aufsetzt, wie dieser alte Herr da in dem Video das erklärt mit seinem dicken Bäuchlein und wirklich den TaiChi-Schritt immer einhält.

Das ist dabei auch wurscht, ob man Chi Kung macht (andere Schreibweisen sind z.B. Chi Gong, Gi Gong, das meint alles das Gleiche chinesische Symbol) oder Taiji Ch'üan (Taichi Chuan etc.). Diese Schritte, die Art und Weise sich zu erden, ist bei allen Übungen rund um Chi gleich, die "Kung" sind, also mit Leere arbeiten. Die harten Kampfsportarten arbeiten mit Fülle, aber auch mit Härte, das Taiji Ch'üan als Kampfsportart geht da andere Wege. Die Wege des Chi Kung eben,

Was man lernt sind eigentlich wirklich sehr, sehr einfache Bewegungen zu machen. Oder auch zu stehen, das Stehen ist auch integraler Bestandteil des Chi Kung. Ebenso das Sitzen. Und wenn man die taoistischen Quellen des buddhistischen Raumes, in der ja die TCM und damit auch das Chi Kung entstanden ist zu Rate zieht, dann gibt es auch richtige und falsche Positionen im Liegen. In dieser Aussage, daß jegliche Haltung des Körpers von Bedeutung für die Lebensqualität sei deckt sich die Traditionelle Chinesische Medizin übrigens mit der Yogalehre.

"Unversehrtheit", also unverletzt sein und natürlich, aber auch Furchtlosigkeit im Leben und soziale Ausgeglichenheit (also kein Krieg, kein Kampf zwischen Menschen, ebenso keine verbalen Rivalitäten) sind ja doch recht hohe Güter, die eigentlich nur sehr schwer zu erreichen sind. Aber um genau ein solches Empfinden, daß man friedlich in sich ruht, zu erlernen, "medi-tiert" man ja. Und wir hier im Westen neigen dazu, immer etwas erreichen zu müssen mit unseren Handlungen. Wenn wir lernen, wollen wir das Beste und Meiste lernen und den Fortschritt auch an uns erkennen. Wir streben nach mehr, nach Etwas, z.B. nach mehr Chi. Chi ist ja Lebenskraft, und man sollte das ganz wörtlich nehmen, man braucht Kraft im Leben. Und die ergibt sich in einem gesunden, aufrechten Körper, diese Nachricht ist bis in den Westen ja heute durchgedrungen.

Haltungsmässig ist im Chi Kung das elementar "Andere" das Absenken des Kreuzbeins. Wo wir gewohnt sind ein Hohlkreuz zu machen, senkt man beim TaiChi diesen Bereich ab und macht daher mit und mit eine gerade Wirbelsäule. Die menschliche Wirbelsäule ist ja zur vollkommenen Streckung fähig, in der Meditation sollen wir uns ja in diese Richtung entwickeln, daß wir gerade werden. Die Wirbelsäule lebt von der Bewegung und eine bewegliche Wirbelsäule ist zunächst einmal die Voraussetzung für Gesundheit. Wenn die Wirbelsäule gerade ist, steigt an ihr spiralförmig Energie hoch, bzw. durchdringt diese die Muskulatur um die Wirbelsäule herum in einem aufsteigendem (Yang) oder absteigendem (Yin) Weg. Ganz wie die Schlange um den Aeskulap-Stab, der hier über den Apotheken hängt.


Nun ja, und wenn dieses Schreiten, diese besondere Art die Füsse gebrauchen inclusive der mit den Füssen über den Körper verbundenen Arme und Hände zu einem Guß werden, dann entsteht schon eine ganz sagenhafte Sensation für die Augen, wenn z.B. jemand Taiji Ch'üan macht, oder die fliessenden Bewegungen einer ChiKung-Übung. Lama Dondrup macht ja die Anfangssequenz des Yang-Stils an einer Stelle und man sieht und er sagt es dabei: die Energie ist ein Ball. Es ist egal, von welcher Seite man den Körper aus der Balance bringen möchte, denn jeder Zoll, jede Zelle ist mit Bewußtsein für die Bewegung gefüllt. Es gibt kein Hinten und kein Vorne, Oben ist Unten. Und die Bewegung macht man nicht selber, sondern sie entsteht Innendrin. Das ist eben die Innere Arbeit, die erst so wirklich beginnen kann, wenn man sich nicht mehr mit dem Ablauf des Bewegungstextes einer Form beschäftigen muß.
hier kann man einige Formen auf einen Blick im Video sehen.
http://www.taiji.de/taiji/head5/index.htm
Soweit ich weiß ist die 88-er Form des Yang-Stils (Familie Yang) die weltweit Verbreitetste Form, die mache ich übrigens auch.

So, ja, hm. Wißt Ihr, und dann ist das so: wenn die Gelenke im Körper wirklich akkurat übereinanderstehen, dann fühlt sich die Bewegung im TaiChi oder auch Chi Kung an wie ein auf mehreren Ebenen pendelndes Perpetuum Mobile (Füße, Knie, Becken, Zwerchfell, Schultern, Ellenbogen, Hände, Kopf, Augen).

Kreisförmig generiert man in dieser Bewegung Energie, das sogenannte Chi, indem man sich eben immer von einem Bein auf das Andere bewegt und die Bewegung der Arme ist nur Ausdruck des Pendelns der Knie. Damit die Knie z.B. wirklich mitpendeln können, muß die Sehne zwischen Schien- und Wadenbein entspannen. Man braucht Jahre der Übung, damit erstens in den Knien genug Gelenkflüssigkeit vorhanden ist, ggf. Knorpel sich wieder aufgebaut hat und zweitens die Unterschenkelknochen losgelassen werden können. Dann richten sich die Fußgewölbe auch von alleine auf, man wächst etwas, gleichzeitig werden die Füsse etwas grösser, weil die Knochen entspannen. Erst wenn da unten frei ist, dann kommt wirklich Chi aus der Erde hoch, über den Mittelpunkt der Füsse.

Dort ist der Anfangspunkt des Nierenmeridians, der bis unter die Schultern geht und innendrin den gesamten Körper "hebt". Und in diesem Meridian wird das Jin und Yang hergestellt und kultiviert. Denn dort ist die Quelle der Lebenskraft, in diesem Meridian, der über die Aufrichtung des gesamten Organismus entscheidet. Der Beckenschiefstand richtet sich durch das dauernde Pendeln, der Nacken renkt sich ein, der Kopf gerät gerade und die Energie läuft schließlich in die Kiefergelenke und das Weiß zeigt sich dann in den Zählen, beim Lächeln. :weihna1 Weil ja das Wasser vom Körper an den Lippen aufgenommen wird, endet der Nierenmeridian an den Lippen. Die Niere will wissen, was und wieviel kommt. Und dort an den Lippen genau scheidet sich auch der Weg der Energie, der auf den zentralen Meridianen in beiden Richtungen um den Torso herum läuft. Die Flussrichtung der Energie kann dabei gewählt werden: hintenherauf und vorne herunter ist Yin, vorne herauf und hinten herunter ist Yang. Und so ergibt sich durch das Wechseln der Richtung gemeinsam mit dem Atmen das Pendeln und daraus erst irgendeine körperliche Bewegung, ob Form oder nicht. Wenigstens bei einem sogenannten Meister, also bei einem, der in der Inneren Arbeit weit fortgeschritten ist nach vielen vielen Jahren des Übens. Ausnahmen bestätigen aber bekanntlich immer die Regel.

So. Während dieses Aufrichtungsprozesses wird man erst mal gesund. Gerade chronische Krankheiten und Alterserkrankungen kann man hervorragend mit TaiChi wieder ausräumen. Irgendwann ist dann aber die Grenze erreicht, daß man so propper ist energetisch, vom Vitalitätsgefühl und vom Stoffwechsel her und von der Wachheit, gell?!, frei von Stimmungsaufhellungswünschen, das Leben annenhmend wie es sich einem anbietet, daß man darein einsteigen kann, was Lama Dondrup "to condense energy" nennt.

Das Konzentrieren der Energie, innendrin und auf bestimmte Punkte. Und das Walzen der Energie, das Schieben, Ziehen, Teilen, Raffen, Fächern, Stossen, Stechen, Versenken und was es da alles zu tun gibt innendrin, während einer Bewegung oder auch während des Stehens, einfach nur durch entwickelte Absichten mit entwickeltem Willen. Dabei ist es so, daß aus den Füßen kommend über die Augen- und sei es nur im inneren Blick- im Normalfalle ein Punkt hinter dem Gegner auf dem Boden mit der Aufmerksamkeit und Absicht erfaßt wird. Der Gegner mit seinem Kampfeswillen selber wird bei der Betrachtung vollkommen außer Acht gelassen, denn man will ja nicht kämpfen. Es macht also keinen Sinn, sich um jemanden zu kümmern, der unbedingt kämpfen will.

An diesem Punkt ist der Brennpunkt der Energie. Dort ist natürlich gleichzeitig optimale Klarheit und Sicht. Völlige Wachheit. Absolute Präsenz in der Situation: da kommt einer, der angreifen will und dort hinten ist mein Punkt und hier stehe ich in meiner Mitte. Alles zwischen mir, als über meinen Körper im Zentrum und über den optisch-visuellen Sinn an einem entfernt gelegenen Punkt konzentrierten Medium ist die Bewegung des Gegners. Selbst wenn meine Arme beginnen sollten, sich zu bewegen, ist das eine Bewegung des Gegners. Gar nichts mache ich selber, denn ich kämpfe nicht. Und überall da, wo der Gegner in die Energie zwischen meinen Augen und dem entfernt gelegenen, eigentlich losgelassenen Punkt eindringt, da kämpft der Gegner. Und ich stehe da. Und so muß man sich das in etwa vorstellen. Da ist einfach nur die Absicht, da zu stehen und nicht zu kämpfen. Man kümmert sich einfach nicht drum.
 
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Lama Dondrup zeigt aber nicht nur das, wenn auch überwiegend. Er bringt aber auch den Gegner z.b. durch Faustschläge unmittelbar vor den Boden des auftretenden Gegners in eine Rückwärtssprungbewegung. Als ob der Gegner gegen eine Mauer laufe. Wenn mal genau guckt: es sieht genau so aus, als würde der Lama eine Pistole in der Hand halten und würde damit wie in einem Western dem Gegner eine Kugel vor den Fuß ballern. Man kann es genau sehen. Das sind sogenannte Energiebälle. Hier, weil sie aus der Faust kommen, eigentlich Energieschläge, und zwar sehr heftige. Er erkundigt sich auch danach, ob der Gegner okay sei. Man kann sich jetzt vorstellen: wenn man eine solche Energie auf einen Gegner richten würde, dann wäre für diesen nichts gewonnen. Und daher geht das auch nicht. Denn: der Gegner muß die Absicht und den Willen haben, massiv anzugreifen, so wie es in dieser Vorführung gezeigt wird. Der arme Karate-Kerl, was der da ausgehalten hat. Die Schüler des Lama holen es sich ja absichtlich, aber der wollte lernen und das war eine Lehrstunde für den, Jesus. Wenn ich jemals so kämpfen kann wie dieser Schüler da, dann bin ich froh. Den Willen aufbringen, gegen diesen Mann anzurennen immer wieder- ach herrje, das tut weh. Das ist verdammt hart zu nehmen, das weiß ich aus Erfahrung und deshalb erfährt man das auch so selten. So etwas können nur wirkliche Profis vormachen.


Den Kampf selber sieht man im TaiChi so: Jeder Angreifer, ob er mir die Handtasche rauben will oder das Messer an die Gurgel setzen, sucht sich sein Opfer aus. Und zwar nach bestimmten Kriterien. Ich kann die nicht benennen, weil ich mir keine Opfer aussuche, aber es ist wohl offensichtlich, daß der oder die Eine überfallen wird und der oder die Andere nicht.

Und absolut offensichtlich ist, daß wer eine Selbstverteidigungskunst beherrscht, im Falle des Falles besser wegkommt als der, der aus sich selbst heraus hilflos ist. Und genau in diesem Bereich muß man die Idee des Kampfes im TaiChi sehen- ebenso wie auch den spirituellen Hintergrund einer solchen Mönchskultur.

Es geht im TaiChi nie darum anzugreifen. Auch der Karate-Meister, mit dem Lama Dondrup übt sagt ja beide Male, zu denen er spricht: es wird von mir verlangt, dies zu tun und mit voll konzentrierter Absicht zu versuchen, den Lama anzugreifen. In der Tat: wenn er es nicht täte, würde der Lama sich seiner Haut wehren müssen in dem Sinne, als daß er seinen Körper benutzen müßte, um einen Angriff abzuwehren. Nur die sagenhafte "Gewalt", mit der dieser Karatekämpfer auf den Lama zuläuft ermöglicht es, den Kämpfer auf zum Beispeil auf die gezeigte Weise zu heben und durch die Luft zu drehen. Wo keine Gewalt ist und keine Energie gesendet wird, ist auch kein Sich-Wehren und Reflektieren oder Umwandeln der Energie möglich, wenn man selber nicht kämpfen will und das ist bei einem Lama gerade wenn er ein solcher Meister dieser Kunst ist wohl anzunehmen. Da ist dann Frieden. Und genau das zeigt der Lama ja, verbunden mit der Herz-Sutra auf sehr schöne Weise, wie ich finde.

Dieses "Verdichten" der Energie zu erklären, wie es geschieht, ist jetzt nicht so leicht. Wie soll ich das erklären. Es geht zunächst einmal um Konzentration, das ist Verdichten, vielmehr um die Heranbildung derselben. Allein das Lenken der Aufmerksamkeit auf das Chi und dann die Konzentration seiner Bewegung selber ermöglicht es, das Chi zu spüren, das ist das Dilemma.

Chi ist Bewegung, Chi ist nie Stillstand. Das heißt, es geschieht eine ständige kleine, organische Bewegung. Und die muß man eigentlich nur bemerken und kultivieren. Sie verläuft spiralförmig und richtet den Körper auf. Die Form des Taichi oder auch die Übungen des Chi Kung imitieren diese natürliche Bewegung des Körpers nur optimal und öffnen die inneren Gefäße, damit man sie spürt. Und ein sehr zentrales Gefäß ist ja in unserem Körper die Wirbelsäule, in denen die Rückenmarksdendriten ruhen, die schwimmen da im Wasser wie Quallenfäden und treten rechts und links der Wirbelsäule aus den Wirbelzwischenräumen aus.

Und gerade da entscheidet sich Gesundheit, denn wenn einer dieser Nerven eingeklemmt ist, dann gelingt die Wahrnehmung des Körpers im von diesem eingeklemmten Nerv erfaßten Körperfeld nicht mehr seitengleich. Durch die Schaukelbewegung des Beckens, die dem Taichi und dem ChiKung zueigen sind, wird genau diese Seitenungleichheit behoben und die Wirbelsäule begradigt. Das ist erklärtes Ziel dieser Gesundheitsübung, inclusive der Anregung aller organischen Tätigkeiten. Und das beginnt eigentlich schon direkt am Anfang- je nachdem wie die Aufmerksamkeit des Schülers veranlagt ist schaut er nach Innen oder nach Aussen und entdeckt so den Motor innendrin früher oder später. Aber bis das Chi anspringt, muß der Körper locker sein, die Muskulatur voll ausgebildet und die Gelenke alle intakt und aufrecht übereinander gestapelt wie ein einziges Molekül.

So, und wenn die Wirbelsäule gesund ist, dann kann man beginnen, innendrin Energie zu verdichten. Vorher verschiebt sich das Chi immer, steigt in diejenigen Bereiche, die noch gehoben/geheilt werden müssen, damit sie sich setzen können auf den Körper drauf, sich rückverbinden auf der gesundenden Körperstatik überhalb der Fußsohlen. Selbst die Schädeldecke ruht nur auf der Fußsohle und das kann man spüren, wenn man sich im Rahmen dieser Bewegungskunst bewegt. Alles kann man sinken lassen, dann wird es gehoben.

Nichts bewegt sich, ohne daß sich alles Andere mitbewegt. Nie ist irgendeine Faser des Körpers nicht vollständig an der Bewegung beteiligt und das Gleiche gilt für den Geist. Und je mehr man sich konzentriert, desto konzentrierter wird die Bewegung und damit dann auch das Chi Kung. Tja und dann ist das wie schweben. Besser als jede Droge. Und man entwickelt seinen ganz individuellen Körper, mit einem ausgewogenen Muskelsystem, wenn man wirklich übt. Denn die Muskulatur muß mitmachen, sobald man beginnt, selbst wenn man keine Kraft aufwenden möchte. Sie muß mitmachen. Und dann ist es nur eine Frage der Achtsamkeit für das eigene Körperinnere zu bemerken, daß die Muskulatur die Bewegung alleine macht und auch machen möchte. Und dann macht man einfach mit, wenn man die Bewegung drin hat.

Als Geist steckt man dann in einem Körper und beobachtet selber, was ihm geschieht. Und man sieht jemanden kommen und entnimmt dem Bild, daß ein Angriff naht und man möchte das nicht. Und das reicht dann, damit sich zum Beispiel ein Arm hebt, oder auch ein Knie und das reicht dann je nach Menge des Chi und Bewußtseins aus, um angreifende Energien direkt wieder weg zu schicken, sobald sie in einen bedrohlichen Raum eintritt. Oder auch in eine gewählte Grenze, die man selber definiert. Wichtig ist nur, daß es optisch-visuell erfahrbar ist und daß tatsächlich ein Angriff erfolgt. Sonst geschieht wie gesagt Nichts da in dem Lama. Denn da ist ja kein Wille zu kämpfen, ne, warum auch. Aber jeder Schüler benötigt eben eine Demonstration. Und daher zeigen es uns die Herren, netterweise. Sie tun so als ob, es ist von daher logischerweise ein Theater, denn die beiden wollen sich ja nicht verletzen. Aber wenn man mit ehrlichen Augen schaut sieht man, wie der Karate-Kämpfer da mit seiner ganzen Kraft angreift. Wenn man sich seine Flugbahnen weiterdenkt, dann will man nicht an der Stelle des Lamas gestanden haben.

:escape:
 
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