Hausfrau/Hausmann ein Beruf?

Anevay

Sehr aktives Mitglied
Registriert
26. September 2012
Beiträge
33.857
Hi,

ich frag euch einfach mal, wie ihr das seht. Was ich meine ist hier die private Hausarbeit, die jeder Mensch zu erledigen hat.

Und wo aus der Diskussion im Gleichstellungsthread die Meinung durchkam, dies müsse eine rentenversicherungspflichtige Tätigkeit sein, wenn ein Partner in Vollzeit Hausmensch wird.

Wenn ich bei mir so schaue, was wir täglich im Durchschnitt an Zeitaufwand haben für Putzen, Wäsche machen, Einkäufe und Kochen, komme ich vielleicht auf eine Stunde am Tag (zu Zweit, aufgeteilt, also 2 Stunden für eine Person) für etwa 120 m². Allerdings sind wir auch gut organisiert und so eingerichtet, dass es sehr einfach ist Ordnung und Sauberkeit zu halten.

Ich kenne auch Haushalte, wo ich denke, das ist der Wahnsinn pur. Helle Flauschteppiche, empfindliche Möbel, Schränke voller Nippes, der regelmäßig entstaubt werden muss, ein Kleiderschrank voller pflegeintensiver Kleidung... ich denke mir dann heimlich für mich "selbst schuld, wer sich diese Arbeit machen will, muss dann halt tagtäglich ganz viel putzen, machen, tun". :tomate:

Für mich ist es Luxus, den ein Paar sich dann leistet, wenn einer zu Hause bleibt. Und keine rentenversicherungsfähige Tätigkeit.

Wie seht ihr das?

LG
Any
 
Werbung:
Ich hatte neben dem "bisschen Haushalt" noch 4 Kinder großzuziehen. Kannst mir glauben, dass das ein Vollzeitjob ist, wenn man sich wirklich kümmert, damit auch was wird aus den Zwergen.

R.
 
Anevay schrieb:
Und wo aus der Diskussion im Gleichstellungsthread die Meinung durchkam, dies müsse eine rentenversicherungspflichtige Tätigkeit sein, wenn ein Partner in Vollzeit Hausmensch wird.

Wie sollte das finanziert werden?

Ich sehe es übrigens nicht als rentenversicherungspflichtige Tätigkeit an, sondern (für mich persönlich) als Bedürfnis. Ich halte nichts davon, für jeden Handgriff, den man für sich und seine Familie tut, nach Bezahlung zu schreien.
 
Wie sollte das finanziert werden?

Ich sehe es übrigens nicht als rentenversicherungspflichtige Tätigkeit an, sondern (für mich persönlich) als Bedürfnis. Ich halte nichts davon, für jeden Handgriff, den man für sich und seine Familie tut, nach Bezahlung zu schreien.

Ich weiß nicht, ob es hier um "Bezahlung" geht.
Mit dem Rentenanspruch ... das halte ich durchaus für überdenkenswert. Stell dir vor, du bist 25 Jahre zu Hause erziehst deine Kinder ordentlich, sorgst dafür dass sie eine gute Ausbildung bekommen und "gute Steuerzahler" werden, und wenn du dann im Rentenalter bist, bekommst du 200€, weil 25 Jahre Beitragszeit fehlen und kannst, wenns ganz hart kommt zum Amt gehen.

Da haben es die, die keine Kinder bekommen wesentlich einfacher. Das ist doch klar. Kein Wunder, dass in D die Geburtenrate zurück geht, zumindest in den Kreisen, in denen man Wert auf Förderung, Ausbildung und liebevolle Aufzucht des Nachwuchses legt.

Klar hat man in diesen 25Jahren keine Leistung für irgendeinen Arbeitgeber erbracht, für die Gesellschaft aber schon.

Und was die Finanzierung betrifft: Unsere Rentenkassen sind voll genug. Die Gelder sollten halt nicht zweckentfremdet, sondern vorrangig für die Renten der einzahlenden Bevölkerung und ggf. der, die für einzahlende Bevölkerung gesorgt haben, verwendet werden.

R.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich kopiere mal mein Statement aus dem Gleichstellungs-Thread von gestern hier rein, weil es eigentlich in diesen Thread gehört:



"Ich finde, es ist nicht die Frage, ob jemand Hausfrau/Hausmann sein möchte, sondern, ob er es sich finanziell überhaupt erlauben kann? Als wenn die meisten Menschen in dieser Hinsicht die freie Wahl hätten, weil vom Gesetzgeber halt nur die Arbeit anerkannt wird (und später be-rentet wird), wer Sozialabgaben an den Staat abgeführt hat - also einem Beruf nachgehen muss, wenn er später eine Art "Belohnung" erhalten will.

Im Grunde ist das Hausfrauen/Hausmänner-Dasein eine Frage der Finanzierung: Werden wir im Alter mit der Rente von nur einem Verdiener klar kommen?

Womit wir den Punkt erreicht hätten: Darf ich heute eigentlich noch ausschließlich Hausfrau/Hausmann sein?


Unser Land braucht Kinder, aber Frauen/Männer, die sich entschließen, wegen der Kinder im Haus zu bleiben, können es sich im Grunde nicht leisten, Kinder zu haben, weil sie in jedem Fall "drauf zahlen".

Was ist mit einem späteren Wiedereinstieg in den Beruf? Was kann ich noch mit meinem Studium nach 10 Jahren Kinderpause anfangen?

Solche Fragen kann m.E. nur die Politik lösen. Heute verschließen die Politiker nach wie vor die Augen vor der Wirklichkeit und lassen durchweg auf dem Rücken der Hausfrauen/Hausmänner/Kindererzieher/in, die Angelegenheit vor sich hin dümpeln........Nach dem Motto: Irgend ein Blöder wirds für die Gesellschaft schon richten......Schließlich brauchen wir die Kinder ja später, damit unser Land gedeiht und blüht........."



Lg
Urajup
 
Zuletzt bearbeitet:
Ruhepol schrieb:
Mit dem Rentenanspruch ... das halte ich durchaus für überdenkenswert.

Die Möglichkeit, Versicherungszeiten zu kaufen, gibt es doch schon längst. Aber auch die müssen bezahlt werden. Von wem - Ehemenn? Staat?

Ruhepol schrieb:
Stell dir vor, du bist 25 Jahre zu Hause erziehst deine Kinder ordentlich, sorgst dafür dass sie eine gute Ausbildung bekommen und "gute Steuerzahler" werden, und wenn du dann im Rentenalter bist, bekommst du 200€, weil 25 Jahre Beitragszeit fehlen und kannst, wenns ganz hart kommt zum Amt gehen.

Kenne ich, wenngleich auch von der anderen Seite. Ich war nicht zuhause, sondern durch die Krankheit meines Mannes (er bezog damals eine kleine Invaliditätspension) gezwungen, arbeiten zu gehen. Wäre mein Mann gesund und damit im Arbeitsprozess gewesen, wäre ich zuhause geblieben, zumindest die ersten Jahre. Wenn man die Wahl hat, muss man sich halt überlegen, was einem wichtiger ist. Ich persönlich hätte es mir nicht vorstellen können, mein Kind von Anfang an in eine Krippe zu geben, dazu war mein "Gluckentrieb" zu sehr ausgebildet.

Ruhepol schrieb:
Klar hat man in diesen 25Jahren keine Leistung für irgendeinen Arbeitgeber erbracht, für die Gesellschaft aber schon.

Ja, und das ist es, was mich ehrlich gesagt ein wenig traurig stimmt. Alles "muss" bezahlt werden, jede Leistung, jeder Handgriff. Es geht vielfach nur noch um Befriedigung des eigenen Egos, um Geld, um Status.
 
Welche Rente? In absehbarer Zeit wird es eine Einheitsrente geben.
Weiterer Fakt dürften die zig (Millionen) 400 €- Jobber sein, die ein Minimum in die Rentenkassen einzahlen und entsprechend leer ausgehen dürften.
Die wenigen, die daheim bleiben, haben aber nicht mal 400 €. Dafür benötigen sie keine Tagesmutter. Ich hoffe, es ist langsam mal den Leuten bewusst, was sowas kostet... benötigen keinen Zweitwagen und ebenso wenig keine zusätzlichen Kosten für "ausser Haus" wie Lebensmittel, Fahrkosten e.t.c.

Was ich wirklich sehr seltsam finde bei dem Eingangsbeitrag, ist die Tatsache, dass er von einer Mutter geschrieben wurde, die augenscheinlich sämtliche Kindererziehung ausser Acht lässt und der es stattdessen mehr um Plüschteppiche zu gehen scheint.:confused:
 
Wenn ich das richtig verstanden habe geht es hier um die Frage ob die Tätigkeit "Haushalt" als Beruf angesehen und somit auch entlohnt werden sollte?

Meine Meinung: Nein, Haushalt ist kein Beruf und muss auch nicht entlohnt werden. Jeder Mensch hat einen Haushalt. Auch die berufstätige alleinerziehende Mutter hat einen Haushalt zu führen und wird nicht dafür bezahlt dass sie zusätzlich zu 40 Arbeitsstunden in der Woche noch putzt, kocht, Wäsche wäscht usw. Warum soll jemand bezahlt werden wenn er/sie sich "nur" um den Haushalt kümmert und der/diejenige welche den Haushalt neben der Berufstätigkeit erledigt wird dafür nicht bezahlt?

Aber, natürlich müssen auch Menschen leben, denen es wegen der Kinder nicht möglich ist zu arbeiten oder die sich entscheiden beim Kind zu bleiben. Finanzielle Unterstützung ist dann meiner Meinung nach eben eine Unterstützung und kein Arbeitslohn.

Dass die Haushaltsjahre jedoch für die Rente angerechnet werden, halte ich für selbstverständlich.
 
Jeder Mensch hat einen Haushalt. Auch die berufstätige alleinerziehende Mutter hat einen Haushalt zu führen und wird nicht dafür bezahlt dass sie zusätzlich zu 40 Arbeitsstunden in der Woche noch putzt, kocht, Wäsche wäscht usw. Warum soll jemand bezahlt werden wenn er/sie sich "nur" um den Haushalt kümmert und der/diejenige welche den Haushalt neben der Berufstätigkeit erledigt wird dafür nicht bezahlt?

Genau! Wir wollten die Emanzipation, jetzt dürfen wir sie ausbaden. :D
 
Werbung:
Zurück
Oben