Haus drei und vier

Arnold

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13. Januar 2005
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Kirchseeon/München
Das dritte Haus

Hier steht dem Ich – Bildungsprozess das veränderliche Lernprinzip zur Verfügung. Im dritten Haus werden wir mit den vorhandenen Gepflogenheiten des Kollektivs vertraut gemacht und streben nach geistigem Austausch und Ausgleich. Wir wissen, dass ein guter Bildungsstand notwendig ist, um mitreden zu können. Deshalb eignen wir uns im dritten Haus möglichst viel Wissen an.

1. Genormte Denkweise, vorprogrammiertes Verhalten, Unselbstständigkeiten.
2. Meinungsanpassung, Beeinflussbarkeit, Mitteilungsbedürfnis, Verständnis.
3. Lerneifer, Wissensanhäufung, Form der Sprache, Schrift, Stil, Ausdruckskraft

Auf der materiellen Ebene wirken die kollektiven Denknormen stark. Es sind vorgezeichnete Schablonen, auf denen man entlang marschiert. Man kann sich dem allgemeinen Strom schwer verschließen, schwimmt gewissermaßen mit, denkt nicht weiter nach und glaubt, dass alles in Ordnung sei. Man lässt sich leiten und in die Richtung führen, die vorgezeichnet ist. Man will hier gleich sein wie die anderen und sich nicht unterscheiden, man übernimmt unreflektiert alles, was die Zeitungen, Medien mitteilen. Auf dieser blinden Straße sind Menschen programmiert verführbar und werden als Werkzeuge von stärkeren Denkern benutzt, sie gleichen Marionetten.

Auf der psychischen Ebene wirken seelische Motive mit herein. Das programmierte Denken wird deshalb angezweifelt. Man lehnt sich auf, will Eigenes mit hereinbringen und gerät dadurch in Konflikte mit Lehrern, Eltern und Vorgesetzen mit traditionsgebundenen Denknormen. Man passt sich immer wieder an, weil man abhängig ist vom Kollektiv und sich schwächer als andere fühlt. Man fragt sich: “Was kann man schon alleine gegen die Überzahl tun?“ Dann unterliegt man rasch, pass sich wieder an, lernt das, was verlangt wird, denkt das, was andere bereits gedacht haben. Vielfach sind im dritten Haus Minderwertigkeitsgefühle im Denken vorhanden. Man vergleicht sich mit anderen und findet immer wieder einen Mangel im eigenen Charakter, im Wissen, im Milieu. Obwohl man sich ständig bemüht, so gescheit wie möglich zu sein, damit man ernst genommen wird, hat man subjektiv das Gefühl, die anderen hören mir nicht zu. Viele haben Angst, dass Wissenslücken sichtbar werden, dass man den anderen unterlegen und ihrem Spott oder ihrer Kritik ausgesetzt ist.

Auf der Mental – Ebene ringt man um die richtige Form im Ausdruck, man will mit seinem Wissen Eindruck machen, andere überzeugen, belehren. Die Kritik aus der Umwelt wird beantwortet mit einem leidenschaftlichen Auflehnen gegen Allgemeinplätze und Kriterien an denen man gemessen wird. Man will sich nicht mehr bewerten lassen, leidet unter der Abhängigkeit von „großen Denkern“, denen man nachbeten muss. Man lehnt sich auf gegen Autoritäten, will sie von ihrem Wissensthron herunterholen, misst sich in Diskussionen, Debatten, Aussprachen, redet stundenlang über ein und dasselbe Thema und kommt doch nicht zu einem befriedigenden Ergebnis. Man muss immer weiter lernen, das was heute richtig war, ist morgen schon wieder überholt. Wahrheiten, die man gefunden hat, werden rasch zu alten Zöpfen, zum Allgemeingut und sind deshalb nicht mehr interessant. Im Gedankenaustausch mit anderen kommen die eigenen Mängel zum Vorschein, man merkt, dass man über irgend etwas weniger Bescheid weiß als andere und schämt sich, man will es ihnen gleich tun. Deshalb büffelt man im Stillen, eignet sich das notwendige Rüstzeug an, um mitreden zu können. Seine eigenen Lücken und Mängel hütet man sorgfältig, damit sie nicht gesehen werden. Daraus entstehen Schein – Ichformen, man spielt der Umwelt etwas vor, weil man nicht beurteilt werden will. Man lernt alle Tricks, um durchzukommen, spielt die verlangte Rolle, die einem das Kollektiv zuteilt, so gut wie möglich, passt sich an und bleibt in dieser Beweglichkeit, wenn auch unsicher und angepasst, immer lernfähig.

Der Lernauftrag des dritten Hauses ist die Fähigkeit, sich Wissen anzueignen, mit dem das Ich intelligent umgeht und mitreden kann. Das Gelernte muss man anwenden und in der richtigen Form an den Mann bringen. Daraus entsteht die Sicherheit des intelligenten Menschen, der sein Fach beherrscht, über alles Bescheid weiß und sein Wissen geschickt weiter gibt.

Den zweiten Quadranten nennen wir „Instinkt – Quadrant“. Die Häuser nach dem IC befinden sich auf der Du – Seite des Horoskops, weshalb sie auf das DU bezogen sind, hier spielen sich alle instinkthaften Beziehungen ab, wobei unbewusste Aktions- und Reaktionsmuster unser Kontaktverhalten bestimmen. In diesen Häusern sind wir mit der Umwelt verbunden, verwoben, abhängig, integriert.

Das vierte Haus

Hier finden wir den Wurzelboden, das Elternhaus, die Familien-. und Kollektiv – Zugehörigkeit. Aus den Stelllungen im vierten Haus leiten wir unseren Ursprung, unsere Herkunft ab, wodurch Individualität und Charakter zu einem bestimmten Grade vorgeformt sind. Deshalb spricht man hier von der Tradition, dem Milieu, in dem wir aufgewachsen sind, von ererbten Charaktereigenschaften, von Basiskräften und innerem Halt, von konservativen Einstellungen.

Die drei Ebenen

1. Elternhaus, konservative Einstellung, Abhängigkeit.
2. Eigenes Heim, Zugehörigkeit, Anpassung.
3. Mütterliche Funktionen, bewirtschaften, haushalten.

Auf der materiellen Ebene herrscht Saturn, weshalb man sich im vierten Haus mit allem, was die Tradition im engeren oder weiteren Rahmen bietet, absichert. Man ist abhängig vom Urteil der Eltern oder des Kollektivs, man hat keine eigene Meinung, passt sich der Mehrheit an und nimmt seine Pflichten der Familie, der Gemeinde gegenüber sehr ernst. Man kommt gar nicht auf die Idee, dass man etwas anderes machen könnte, als wie es die Eltern schon seit Hunderten von Jahren gemacht haben. Man ehrt das Andenken der Ahnen, treibt einen Kult mit der Vergangenheit, der Ahnenforschung, der Herkunft. Alles Neue wird als Bedrohung, ja Schändung des Herkömmlichen, der heiligen Tradition angesehen.

Gegen alles Fremde ist man misstrauisch und ablehnend. Man verschließt sich hinter den eigenen Mauern, grenzt sich ab, will niemanden in die eigene Familie hereinlassen, der nicht dazugehört. Fremde werden als Eindringlinge betrachtet und kalt und unbarmherzig abgewiesen. Es ist auch ein starkes Streben nach materieller Sicherheit durch Grund und Boden vorhanden, man hängt an Haus und Hof und bleibt sein ganzes Leben lang am gleichen Ort sitzen. Man nimmt häusliche Pflichten sehr ernst, ist gewissenhaft und arbeitsam, nimmt Opfer und Lasten auf sich, damit das Alte erhalten bleibt.

Auf der psychischen Ebene hat das vierte Haus eine starke Abhängigkeitswirkung auf das Gefühlsleben. Man braucht immer jemanden, den man liebt, zu dem man gehört, den man in Obhut nehmen kann. Die Familie, das Kollektiv, von dem man sich als integraler Teil fühlt, stehen an erster Stelle. Man tut alles für die eigene Familie und gibt die eigene Entwicklung zu Gunsten der Lieben auf. Viele wollen nicht heraus aus dem Nest, sie möchten in der Geborgenheit, in der wärmenden Ruhe verweilen. Auf irgendeinem Gebiet bleibt man unmündig, gefühlsmäßig gebunden und abhängig. Andere Menschen beherrschen einen mit Schuldgefühlen oder Liebesentzug, man tut alles, was sie wollen, weil man Angst hat, ausgestoßen zu werden.

Manche bleiben in Gefühlsdingen unreif, kindlich angepasst und weigern sich erwachsen zu werden. Sie leben fremdbestimmt, verstecken sich in schwierigen Situationen hinter dem Rockzipfel der Mutter, berufen sich auf die Gesetze des Kollektivs. In ausweglosen Situationen hoffen sie auf Hilfe von den Eltern, auf irgendeine Rettung von einer übergeordneten Macht oder Instanz und versagen selbst. In dieser Unmündigkeit bleibt man unfähig, die Verantwortung für sich selbst zu übernehmen und gibt die Schuld am eigenen Versagen den Eltern, den Umständen, der ganzen Welt.

Auf der mentalen Ebene wird das vierte Haus zum Auftrag, zum Ort der Selbstverwirklichung. Es ist ein starkes Bedürfnis vorhanden, sich einen eigenen Lebensraum zu schaffen in dem man unbehelligt ist, wo man sich wohl fühlt, selbstständig und autonom sein kann, wo man geehrt und geachtet wird. Man will ein eigenes Heim oder Haus haben, wo man sein eigener Herr ist. Sein Haus, seine Wohnung will man sich so einrichten, wie man es selber gerne hat, das eigenen schöpferischen Vorstellungen entspricht und Geborgenheit und Sicherheit gibt. Hat man Familie, dann will man, dass es allen gut geht, man sorgt mütterlich oder väterlich für die Seinen, gibt jedem das, was er braucht, bewirtschaftet und haushaltet alles bestens. Man sorgt dafür, dass in der Familie alles in Ordnung ist, weil man die Kraft zum Handeln und Wirken aus einem harmonischen, gemeinschaftlichen Leben empfängt. Man setzt viel Energien ein, sich in der Gemeinschaft einen Platz zu sichern und übernimmt auch Aufgaben, die die größere Gemeinschaft angehen. Im vierten Haus ist auch ein Zugang zur eigenen inneren Verwurzlung im Sein. Um für größere Aufgaben bereit zu sein, muss man sich einen starken inneren Halt schaffen. Durch das Verankert – Sein im eigenen Urgrund strahlt man Sicherheit aus und kann anderen ein Vorbild sein. Immer wieder muss man sich ins eigene Innere zurückziehen, um äußere Eindrücke zu verarbeiten und neue Kraft für neue Taten zu schöpfen.
 
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Hallo!

Mein Saturn durchläuft gerade das 4. Haus, seit Sommer letzten Jahres. Im Herbst habe ich jemanden kennengelernt, der in mir ganz viel Gefühle ausgelöst hat, die mit der Beziehung zu meinem Vater zu tun haben. Ich bin mit meinem Vater sehr verbunden, leider auf eher tragische Weise. Wir hatten in meiner Kindheit mal einen sehr innigen Kontakt. Jetzt ists eher umgekehrt. Der Kontakt hat in mir längst vergessene Unsicherheit und Verlustängste hervorgerufen, die ich aus der Beziehung zu meinem Mann gar nicht kenne. Trotzdem war bzw. bin ich es immer noch, völlig fasziniert von ihm. Er ist mir so ähnlich und empfindet und denkt so wie ich. Es gibt so viele Übereinstimmungen. So wie ichs auch in der Beziehung zu meinem Vater empfunden habe. Der Kontakt besteht übrigens nur über email. Wir werden uns auch nicht sehen können, weil wir beide eine soziale Störung haben, die autistische Züge trägt. Wenn er sich mal einen Tag nicht meldet, werde ich schon ganz unruhig. Seine Geschichte bewegt mich sehr, er hat so eine rührende Art sich mitzuteilen. Ich hab schon ein paar Mal heulend vorm Bildschirm gesessen. Ich fühle mich ihm so nah. Übrigens steht Sonne und Mondknoten in Konjunktion zum MC. Saturn also gerade in Opposition dazu.

Lieben Gruß, Yonie
 
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