hallo wulfine,
auch meditation benötigt disziplin, sonst kann sie unter umständen sogar den übenden schädigen bzw. seine realitätsfähigkeit untergraben. das wäre nicht ihr sinn - sie sollte weniger dazu dienen, dem "hier" zu entfliehen, sondern eher, seine innere verwurzelung zu festigen und zu vertiefen, sozusagen kraft aus der tiefe zu schöpfen, um dem "hier" und seiner eigenen innenwelt incl. psyche besser begegnen zu können!
mein erster tip, denn danach hast du gefragt: wenn du auf der arbeit relaxen möchtest, versuche es einmal mit atemwahrnehmung statt meditation. lenke deine achtsamkeit auf deine atemsäule, die mit jeder einatmung vom bauchnabel zum kehlkopf aufsteigt und mit jeder ausatmung vom kehlkopf zum bauchnabel heruntersinkt, lass dir keinen einzigen atemzug entgehen - das ist das wichtigste! - und zähle dabei deine atemzüge etwa auf folgende weise gedanklich rückwärts: ich bin bewusst, das ich einatme - 27, ich bin bewusst, das ich ausatme - 27, ich bin bewusst, das ich einatme - 26... usw.
das rückwärtszählen ist nicht etwa eine art magische praxis, die ein bestimmtes ergebnis oder einen zustand bewirken soll, sondern benötigt einfach mehr achtsamkeit und hilft dir so, nicht so leicht in deinem inneren verloren zu gehen!
wenn dir auffällt, das dir ein atemzug entgangen ist oder das du dich verzählt hast, lenke deine achtsamkeit zurück zur übung und beginne erneut zu zählen.
mein 2. tip: zum ende deiner meditationen gewöhne dir an, dein bewusstsein wieder systematisch mit deiner physischen existenz zu verbinden. werde dir als erstes wieder deines atems bewusst, spüre, wie der atem in dich hinein- und hinausströmt. spüre die tiefe und ruhe deines atems und versuche festzustellen, ob sich dein atem jetzt davon unterscheidet, wie er vor beginn deiner übung war.
mache dir als nächstes ein bild von deiner umgebung und sieh vor deinem inneren auge den raum, in dem du dich befindest, und sieh deinen körper in diesem raum. sieh die wände, die decke, den boden, den teppich - sieh möglichst viele details.
als nächstes werde dir der geräusche bewusst, die wahrzunehmen sind. wandere von geräusch zu geräusch, ohne diese zu analysieren. beginne mit geräuschen in der ferne, ausserhalb des raumes, dann gehe zu geräuschen innerhalb des raumes, dann zum geräusch deines eigenen atems.
als nächstes spüre deinen körper, wie er sich anfühlt. spüre das gewicht deines körpers auf dem boden, spüre die stellen, an denen körperteile sich berühren, spüre den stoff deiner kleidung auf deiner haut. spüre, ob dein körper entspannt ist oder ob du irgendwo spannung findest.
was auch immer du siehst, hörst oder spürst: beurteile es nicht, nimm es einfach nur wahr!
zuletzt beginne, ganz kleine bewegungen zu machen. erst mit den fingern und den zehen, dann mit den händen und füssen, dan mit den armen und beinen, dann mit deinem ganzen rumpf und körper. recke und strecke dich wie eine katze früh am morgen.
3. tip: suche dir eine/n kompetente/n meditationslehrer/in in deiner umgebung und vertiefe deine kenntnisse meditativer praxis systematisch! anscheinend verfügst du über eine recht ausgeprägte begabung, viele menschen üben jahrelang, ohne das es ihnen gelingt, über ihre körper- oder sehr gedankenwahrnehmung hinauszugelangen. es wäre wirklich schade, sich dieses potential nicht wirklich zunutze zu machen!
liebe grüsse und alles gute dir
spirit