Hass ist eine Willenstätigkeit...

Der potentielle Sadist ist durch ureigene Bedürfnisse determiniert eine Affinität zu sadistischen Verhaltensweisen zu haben.
Inwiefern er diese unterdrücken, kontrollieren, kanalisieren, energetisieren usw. kann, liegt an ihm und entscheidet, ob er letztendlich die Bezeichnung eines Sadisten erhält.

Das versteh ich. Die Determiniertheit durch ureigene Bedürfnisse kann ich nachvollziehen.

Ich sehe aber noch eine weitere Determiniertheit, jenseits der ureigenen Bedürfnisse des Menschen. Die Determiniertheit des modernen Menschen durch das soziale Gefüge, in dem er lebt und wo er oft gar nicht mehr den Freiraum, die Zeit und richtigen Methoden vorfindet, seine ur-eigenen Bedürfnisse zu erkennen, zu berücksichtigen, richtig zu reflektieren und der gesunden Realisierung zuzuführen.

Er erleidet ein Macht-Defizit und zwar ein Macht-Defizit über sich selbst und das kann in der unbewussten Suche nach Ausgleich vielleicht auch das eine oder andere bedenkliche Symptom zu Tage fördern. Könnt ich mir zumindest vorstellen. Ich weiß es nicht.

Was natürlich für mich nicht ausschließt, dass der Sadist als "dämonische Möglichkeit" bereits im voll entspannten Urmenschen, der noch gut mit seinen Instinkten arbeitet, angelegt ist. Schlafend, ruhend, inaktiv. Nichts wollend und nichts begehrend. Einfach nur, als Ventil für die Zukunft. Wenns eng wird, in der Macht-Struktur mit den Gleichartigen.

Natürlich scheints mir ein Zeichen von Schwäche und Ohnmacht zu sein, wenn das Ventil aufgeht. Aber ich will das mal nicht bewerten, nur wissen, wos herkommt bzw. entsteht.
 
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Ich sehe aber noch eine weitere Determiniertheit, jenseits der ureigenen Bedürfnisse des Menschen. Die Determiniertheit des modernen Menschen durch das soziale Gefüge, in dem er lebt und wo er oft gar nicht mehr den Freiraum, die Zeit und richtigen Methoden vorfindet, seine ur-eigenen Bedürfnisse zu erkennen, zu berücksichtigen, richtig zu reflektieren und der gesunden Realisierung zuzuführen.

Ja, wobei diese sozialen Strukturen eigentlich nur den Rahmen bilden für eben das Innewohnende, alle Aspekte des Wesens, die eher im Unterbewußtsein definiert sind.
Das Soziale Umfeld und das gesellschaftlich Anerzogene ist die Leinwand für die Lebenskunst, die Farben des Unbewußten.
Die Gesellschaft bestimmt durch ihre Erziehung, welche Farben davon auf die Leinwand gelangen, gleichzeitig lehrt sie uns eben nur auf diese Leinwand zu schauen, um ein Bild von uns zu bekommen.
Die Meisten müssen erst anfangen zu malen, bis die Leinwand immer voller wird, um irgendwann zu erkennen, dass die Farben irgendwo aus der Tiefe kommen und dann fragt man sich, warum man da nicht mal nachgeschaut hat, an der Quelle. Anstatt sich immer der Farben zu bedienen, die man gerade so in die Hand kriegt, um damit zu malen, was man kann.
Kriegt man nur blau, wird es schwer ein farbenfrohes Bild der Vielfalt zu malen.

Er erleidet ein Macht-Defizit und zwar ein Macht-Defizit über sich selbst und das kann in der unbewussten Suche nach Ausgleich vielleicht auch das eine oder andere bedenkliche Symptom zu Tage fördern. Könnt ich mir zumindest vorstellen. Ich weiß es nicht.

Das Problem ist m.E.n. nicht so sehr das zu Tage fördern der Symptome, sondern der häufig einhergehenden Verteufelung von Seiten der Menschen, um einen herum.
Wirklich tiefe Selbstreflektion ist nur möglich, wenn man sich und anderen die Möglichkeit und Freiheit lässt, in die menschlich seelischen Defizite zu blicken und sich ihrer bewußt wird.
Die Macht nimmt man sich deshalb einerseits selber, da man von Hause aus ein schlechtes Gewissen angelernt bekommt, andererseits kommt sie von außen, durch Druck.
Wobei dieser Druck dann meist wiederum durch Werte und Moralvorstellungen entsteht und so oft eine Flucht- und Angstreaktion der Druckmachenden darstellt, die sich mit dem Thema selber nicht befassen möchten, können.
Es könnte der gesellschaftliche Ausschluss folgen etc.
 
Was natürlich für mich nicht ausschließt, dass der Sadist als "dämonische Möglichkeit" bereits im voll entspannten Urmenschen, der noch gut mit seinen Instinkten arbeitet, angelegt ist. Schlafend, ruhend, inaktiv. Nichts wollend und nichts begehrend. Einfach nur, als Ventil für die Zukunft. Wenns eng wird, in der Macht-Struktur mit den Gleichartigen.

Empirisch gesehen sind es bestimmte Persönlichkeitsanteile oder Potentiale im Menschen, welche die Möglichkeiten, in welche Richtung ein Mensch sich entwickelt von Grund auf einschränken.
Andererseits könnte man annehmen, alle Möglichkeiten sind grundsätzlich im Menschen enthalten und es kommt entweder auf die gemachten Erfahrungen an, oder auf den freien Willen, bzw. auf Beides.. wohin die Reise denn gehen soll.
Ich glaube, dass der freie Wille eine entscheidende Rolle spielt, dazu musste ich zuerst einmal zu der Überzeugung kommen, dass es ihn überhaupt gibt.
Es gibt eine Möglichkeit sich aus eigener Unzulänglichkeit zu flüchten, indem man diesen Zustand des Nichtwollens, des Nichtbegehrends sich zurückzieht, wenn man beispielsweise merkt, dass negative Aspekte des Selbst Überhand nehmen.
Dies unterdrückt womöglich auch die positiven Entwicklungsmöglichkeiten, jedoch ist diese Entscheidung ja revidierbar und sowieso zeitlich begrenzt und überhaupt in ihrer Vielfalt und Wechselwirkungen aller Entscheidungen, die man zu treffen hat, sowieso ein unüberblickbares Feld an Wegen, Arten & Weisen auf der Reise zu sich selbst.
 
Es gibt eine Möglichkeit sich aus eigener Unzulänglichkeit zu flüchten, indem man diesen Zustand des Nichtwollens, des Nichtbegehrends sich zurückzieht, wenn man beispielsweise merkt, dass negative Aspekte des Selbst Überhand nehmen.
Dies unterdrückt womöglich auch die positiven Entwicklungsmöglichkeiten, jedoch ist diese Entscheidung ja revidierbar ....

Ja eben, sie ist revidierbar und vielleicht war sie einfach nötig, um Abstand zu gewinnen. Wenn die negativen Aspekte des Mensch Seins überhand genommen haben, ist es vielleicht leichter, sich zuerst mal in die neutrale Zone der Wunschlosigkeit zurück zu ziehen um sich ein neues Bild vom Selbst zu machen, sich intensiv zu reflektieren. Das springen von einer Negativentwicklung in eine Positiventwicklung stell ich mir schwer bis unmöglich vor.

Aber diese neutrale Zone ist für mich auch kein toter, passiver Zustand, weil hier mitunter intensive Innenarbeit passiert.

Was da passiert, ist ja nicht ohne. In gewisser Weise mit einer Gehirnwäsche zu vergleichen.
Wenn die Reise von einem Extrem ins andere gehen soll, wenn man zu tief in die dunklen Farbeimer gefallen ist.
 
Naja, es ist halt schwer. Einerseits bräuchte der Mensch mehr Zeit für sich selber, dass er in Ruhe nach seinen ur-eigenen Bedürfnissen forscht und dann nach ihrer Umsetzung trachtet und mit den eigenen Farben malt, statt mit den Vorgegebenen.

Wird er aber nicht von einem System eingespannt, hängt er entweder in der Kneipe ab wo er groß die Lippe aufreißt, über Politik und Weltgeschehen oder sitzt nur vorm Fernseher, ißt zuviel Schokolade und wird rundlich :rolleyes:
 
Nicht ganz Hass ist sehr nahe an der Liebe. Das erfahrt ihr doch selber oder? Manchmal hasst man seine geliebten mitmenschen wegen bestimmten Situationen. Der Hass ändert aber nichts ander der liebe zu deinen mitmenschen weil es nur um die jeweilige Situation geht. Hass ist genauso ein Gefühl. Ihr wisst es doch selber oder? Wenn ihr jemanden nicht kennt und keine Gefühle für jemanden habt könnt ihr ihn nicht Hassen. Ihr könnt auf jemanden böse sein weil er euch beleidigt hat aber das ist was anderes das ist kein Hass! Hass kann man vielleicht eher als verblendung der Liebe zu einer Person verstehen. Wie kann es sonst sein dass sich Paare streiten und sich beschimpfen und angeblich Hassen und dann einige Zeit später doch wieder zusammen kommen. Wenn ihr mit einem aussenstehenden streitet zu dem ihr keine Gefühle aufgebaut habt, werdet ihr nie den wunsch verspüren diese Person wieder zu sehen. Aber wenn man jemanden Hasst dann sind auch Gefühle im Spiel. Man kann nur so extrem von einer Person verletzt werden wenn man sie liebt anders ist es nicht möglich!
 
Hass ist genauso ein Gefühl.

Das ist es ja, bisher dachte ich das auch und jetzt bin ich mir nicht mehr so sicher. Jetzt halt ich es durchaus für möglich, dass Hass wie ein scharfes, heißes Messer das Gefühl in Streifen schneidet und der Unterschied liegt für mich darin, ob mein begehrendes Selbst oder mein seiendes Selbst den Griff des Messers in der Hand hat.

Ja, es kommt mir vor, als gäbe es eine Uneinigkeit zwischen einem begehrenden Selbst und einem seienden Selbst.

Aber wenn man jemanden Hasst dann sind auch Gefühle im Spiel.
Ich weiß es nicht. Wenn "will haben" "will sein" "will erlangen" der Gefühlswelt entspringen, dann ja. Denn immer wollte ich etwas haben, erreichen oder krampfhaft festhalten, das mir zu entgleiten drohte - und dann erst kam der Hass dazu. Noch nie regte sich ein Hass in mir, wenn kein Begehren in mir war, bzw. legte sich der Hass wieder zur Ruhe, als die Einsicht zu mir kam, dass ich kein Anrecht hätte auf den Besitz von einem Ding oder einem Menschen, wenns um Liebeangelegenheiten ging.

Ich weiß nicht, ob Hass ein Zeichen für das Vorhandensein von Liebe ist. Ich glaube, Verständnis ist ein mächtigeres Zeichen von Liebe, als der Hass.

Aber gut, vielleicht hat der Hass die Funktion eines Signalgebers, und ich frag mich, kann ICH den Signalgeber zeitgerecht abschalten, bevor er mein Wesen und mein Tun bestimmt, ich vielleicht gar den Sadisten in mir wecke, oder kann ich es nicht? Habe ich Macht über den Hass oder habe ich sie nicht? Grundsätzlich, als Mensch. Und wenn nicht ich, wer hat dann die Macht?

Ich sage "JA!" denn sonst säße ich heute nicht mehr da.

Worüber hätte ich denn Macht? Über ein Ding, das ich begehrte und in meinen Besitz gebracht habe? Ich kann es betrachten, von allen Seiten bewundern, kann es verstauben lassen oder dem Ding entsprechend benutzen. Hat es Tasten, kann ich dran drücken. Hat es Saiten, kann ich dran zupfen. Will ich aber unbedingt mit der Gitarre Tennis spielen, wird sie bald kaputt sein. Ich brauch also eine harmonische Beziehung zu dem Ding, muss seine Funktionalität ansatzweise erkannt haben, dann kann ich es dem Ding entsprechend benutzen. Ansonsten hab ich die Macht, es kaputt zu machen, klar. Das schon.

Habe ich die Macht, über ein geliebtes Wesen, das fortgehen will, von mir, wenn mir der Hass erst signalisiert, dass ich dieses Wesen eigentlich liebe und ich ihm vom Hass getrieben hinterher renn und böse Sachen sag? Und was erreiche ich, wenn ich vom Hass getrieben Macht ausüben will, über ein lebendiges Wesen, außer noch mehr Leid und Traurigkeit?

Erst Sonntag is es mir wieder passiert. Da ging ein Wesen fort von mir und ich hab ihm böse Sachen hinterher gerufen, weil die Macht über mich selbst mich verlassen wollte. Da sprach wieder alles andere, als die Liebe durch mich hindurch. Es war mein Begehren, dieses Wesen besitzen zu wollen, das Begehren hat durch mich gesprochen. Und in der Hand hatte ich den Hass. Wie ein Revolver lag er in meiner Faust. Oder eine Bohrmaschine, egal, ein Werkzeug, das ich benutzen kann, wenn ich mich in Bosheit üben will. Aber zum Glück nicht zwanghaft muss.

Und ich musste mir eingestehen, dass ich Macht haben wollte, über ein Wesen und dabei fast die Macht über mich selbst verloren hätte. Ja, Hass ist Werkzeug, aber ein recht schwaches. Eine Signallampe, mehr nicht. Darüber hinaus verwendet wird er zum Ausdruck von Hilflosigkeit.

Nein, Hass scheint mir gar nicht nahe an der Liebe zu sein, eher weit entfernt und doch ist er nicht ihr Gegenteil. Weil über den Hass in mir kann ich Macht haben. Wenn die Lampe aufleuchtet, kann ich sie abdrehen. Wenn ich es nicht schaffe, sie zeitgerecht abzudrehen, beginnt sie wie ein offenes Feuer zu brennen in mir.

Über das Wesen der Liebe aber habe ich keine Macht. Will ich Macht ausüben, über das Wesen der Liebe, verbrenne ich vollkommen.
 
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Nicht ganz Hass ist sehr nahe an der Liebe. Das erfahrt ihr doch selber oder? Manchmal hasst man seine geliebten mitmenschen wegen bestimmten Situationen. Der Hass ändert aber nichts ander der liebe zu deinen mitmenschen weil es nur um die jeweilige Situation geht. Hass ist genauso ein Gefühl. Ihr wisst es doch selber oder? Wenn ihr jemanden nicht kennt und keine Gefühle für jemanden habt könnt ihr ihn nicht Hassen. Ihr könnt auf jemanden böse sein weil er euch beleidigt hat aber das ist was anderes das ist kein Hass! Hass kann man vielleicht eher als verblendung der Liebe zu einer Person verstehen. Wie kann es sonst sein dass sich Paare streiten und sich beschimpfen und angeblich Hassen und dann einige Zeit später doch wieder zusammen kommen. Wenn ihr mit einem aussenstehenden streitet zu dem ihr keine Gefühle aufgebaut habt, werdet ihr nie den wunsch verspüren diese Person wieder zu sehen. Aber wenn man jemanden Hasst dann sind auch Gefühle im Spiel. Man kann nur so extrem von einer Person verletzt werden wenn man sie liebt anders ist es nicht möglich!

Ja, du hast recht. Alles nur Wunschdenken, Traumgewäsch meinerseits.

Ich habe keine Macht über den Hass. Grade eben hab ichs wieder bemerkt.

Weder über das Leben als Leidensprozess hab ich Macht noch über die Emotionen, die aufstehen wollen, wenn man mitten drin lebt.

Also doch ein Flopp, mein neuer Ansatz.

Naja, kann man nichts machen, so is das Leben. Eine Niederlage jagt die Nächste.
 
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