Hass ist eine Willenstätigkeit...

LoneWolf

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... steht zumindest da.

wikipedia schrieb:
Wie bei der Gefühlsgruppe und Wahrnehmungsgruppe gibt es sechs Arten von „Wollen“, die mit den sechs inneren Fähigkeiten und den entsprechenden sechs Objekten (körperlich & geistig) in der äußeren Welt verbunden sind. Gefühle und Wahrnehmungen sind keine Willenstätigkeit und haben keine Karmafolgen. Nur Willenstätigkeit- wie Aufmerksamkeit, Entschlossenheit, Vertrauen, Konzentration oder Sammlung, Weisheit, Tatkraft, Begierde, Widerstreben oder Hass, Unwissen, Dünkel, Persönlichkeitsglaube usw. können karmische Wirkungen haben.

Was sagen die Freunde buddhistischer Lehre dazu?

Ich habe den Hass immer wie ein unklares Gefühl erlebt, dass aus dem Unbewussten aufsteigen will und sich erst später mit dem bewussten Willen verbindet, was natürlich sehr grausame Folgen hat. Ich habe mein ganzes Leben den Hass als Teil des Wesens betrachtet. Eine ganz schlimme Selbsttäuschung.

Aber jetzt, wo ich das lese und überdenke, könnte ich es mir durchaus vorstellen, das da was dran ist.
Das der Hass grundsätzlich als Willenstätigkeit betrachtet werden kann und die Annahme, er wäre Teil des Seienden Wesens, eine grobe Selbsttäuschung war, der ich da unterlegen bin.

Diese kleine Erkenntnis allerdings hätte eine recht einschneidende Konsequenz für mich, denn dann würde mir gleichzeitig bewusst, dass das fühlende und wahrnehmend seiende Wesen von Grund auf keinen Hass in sich trägt. Es wäre somit eine kleine Erkenntnis mit sehr entgiftender Wirkung.

Demnach wäre es auch nicht richtig, von Hass-Gefühlen zu reden, wenn der Hass nicht im fühlenden Wesen seinen Ursprung hat, sondern durch den Willen erst entsteht. Oder seh ich das falsch?

Und wie ist es nun mit dem Wesen, das vom Hass vergiftet ist? IST Es oder IST Es nicht?

Es erscheint mir jetzt fast wie ein sehr armes, bedauernswertes Wesen, welches da vom Hass vergiftet ist, weil es vielleicht - wie ich selber - gar nicht bemerkt, dass Es sich durch seine eigene Willenstätigkeit selbst vergiftet, nur weil es in seiner Verblendung viele Jahre denkt, der Hass wäre in ihm Selbst, als ein dunkles, böses Gefühl.

Es fühlt sich sehr befreiend an, den Hass als Wesen vergiftende Willenstätigkeit zu erkennen.

Eine neue Betrachtung für mich, ich musste sie notieren.
 
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das problem löst sich, wenn bewusst wird dass es keinen freien willen gibt und der mensch wie wir ihn kennen ihn absolut nicht besitzt.

der wille ist immer diener des "gemüts"
ein eigenständiger "wille" ist immer ein zügelloser und spekulativer wille.


hass ist also eher ein resonanz- oder entsprechungsphänomen


wenn es um buddhismus geht spielt aber weder hass noch sein pendant eine rolle!!! beide sind teile EINes prinzips!!!

die bhagavatgita beschrieb es für mich bisher am greifbarsten: handeln ohne an der ahndlung selbst oder dem resultat zu haften
oder das tao: dem handelnden "nicht"-tun
mit der speziell buddhistischen sprache bin ich nicht so vertraut, da vieles vom tibetanischen okkultismus vereinnahmt wird



soweit es sich aus dem wikizitat ablesen lässt handelt es sich um eine etwas unglückliche aufzählung des klassichen missverständnisses von karma und praktiziertem yoga (meint weder die sportliche noch die okkulte spielform^^)
hass als willensakt zu lesen wäre eine missachtung der zusammenhänge
 
hass als willensakt zu lesen wäre eine missachtung der zusammenhänge


Weiß nicht, dafür kenne ich eben die Zusammenhänge zu wenig.

Darum würde die Betrachtung des Hasses als Willenstätigkeit für mich nur bedeuten, das ich entscheiden kann, ob ich hasse oder nicht. Das ich entscheiden kann, ob ich dem Hass erlaube, mein Wesen zu vergiften oder nicht.

Ich könnte mich somit nicht mehr ausreden, ich hätte keine Kontrolle über meine Gemütsregungen.

Ich könnte dann im Fall einer grausamen, vom Hass gelenkten Schandtat, einem Blutbad etwa, das ich angerichtet, vor Gericht nicht mehr auf geistige Unzurechnungsfähigkeit zum Tatzeitpunkt als mildernden Umstand plädieren.

Gott steh mir bei und gib mir weniger perverse Fallbeispiele ein. :rolleyes:
 
Ich weiß es nicht, ich bin mir nicht mehr ganz sicher.

Könnte mir durchaus vorstellen, dass der Wille ein Werkzeug der Seele ist.

Ich muss darüber meditieren.


ischariot hat es schon angedeutet: der begriff ist zugegeben schwammig!!!

eine nicht ausgeschriebene ergänzung sollte lauten: das ist auf allen ebenen so!


"gemüt" meint in diesem falle so etwas wie eine aussdrucksstation des empfundenen, also im gewissen sinne auch empfangenden, wobei hier resonanz auf etwas auch als empfang gesehen werden kann.

der begriff gemüt selbst kommt bereits aus dem "seelenzusammenhang" und deutet auf eine wie schon gesagt empfindung und erwägungsebene
gemüt wäre genau genommen in diesem zusammenhang falsch, da der mensch selten bis nie beides vereint - "gefühl"(empfang) und "erwägung"(reflektion)

der wille ist im natürlichen prozess die ausführung des empfangen und erwägten - also nach der passiva die natürliche aktiva
im idealfall ist prozess die aufnahme das erkennen und die dynamisierung durch den willen als schlusseck - der niederschlag durch eine handlung ist dann eine natürliche folge.

dieses idelle dreieck und tatsächliche seelenwirksamkeit MIT und schlussendlich auch durch den willen als teil einer dreiheit der vermögen ist gestört.
wir finden im regelfall eines der drei vorherrschend oder maximal zwei bewusst zusammen wirkend.


wille folgt gewühl oder empfindung oder der wille wird der ratio unterworfen - im hintergrund wirkt auch noch der eher verdeckt arbeitende naturtrieb - also alles in allem kann man nicht von einem "werkzeug der seele" sprechen, wenn damit der sollzustand gemeint ist ;)

ja - das gemüt beschreibt eigentlich eine gralswirksamkeit - der wille ist das belebende element - es wäre dann eine geist-seelen-wirksamkeit ;)
 
Nur Willenstätigkeit- wie Aufmerksamkeit, Entschlossenheit, Vertrauen, Konzentration oder Sammlung, Weisheit, Tatkraft, Begierde, Widerstreben oder Hass, Unwissen, Dünkel, Persönlichkeitsglaube usw. können karmische Wirkungen haben.

Wenn ich mich :4puke: und es in diesem Leben nicht wegwische, muss ich es dann im Nächsten?
 
Könnte mir durchaus vorstellen, dass der Wille ein Werkzeug der Seele ist.

In dieser Aufzählung von Willenstätigkeiten sah ich eine Werkzeugkiste, deren Werkzeuge ich benutzen kann, aber nicht muss.

Hmmm... ein schweres Problem, vor das ich mich da wieder gestellt habe. Jetzt bin ich ganz durcheinander und weiß nicht mehr, was ich glauben soll :schmoll:

Ich muss mich da tiefer rein vesenken.
 
Ist der Sadist nun determiniert, oder könnte der Sadist sich willentlich entscheiden, auch kein Sadist zu sein?
 
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Ist der Sadist nun determiniert, oder könnte der Sadist sich willentlich entscheiden, auch kein Sadist zu sein?

Der potentielle Sadist ist durch ureigene Bedürfnisse determiniert eine Affinität zu sadistischen Verhaltensweisen zu haben.
Inwiefern er diese unterdrücken, kontrollieren, kanalisieren, energetisieren usw. kann, liegt an ihm und entscheidet, ob er letztendlich die Bezeichnung eines Sadisten erhält.
 
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